Goldbugs haben aber zwei große Vorteile in der Debatte: a) Letztlich ist es den Bugs egal, ob nominale Inflation oder Deflation kommt, weil der REALE GoldSilberwert in jedem Fall steigt. Die Deflationisten und Freigeldler fürchten die Deflation wie der Teufel das Weihwasser.
Falsch. Der Goldwert schwankt wie jeder andere Sachwert in Relation zu anderen Gütern. Einfach einmal mit Gold 1946 im zerstörten Deutschland ein Ei kaufen gehen, dann weiß man, wie extrem der Wert des Goldes schwankt.
=> Mein Gott - welche Trivialargumente. Sachwerte schwanken - welche Erkenntnis. In der Tat. Und darum diskutieren wir eben hier, ob der (nominale UND der reale) Wert des Golds heute (2008 ) gerade günstig oder teuer ist. Das zieht sich hier durch fast alle Threads... Aktuell ist hier im GSF herrschende Meinung, dass der faire Wert (meinetwegen: Preis) von Gold weit über $1000 liegt, weil Gold langfristig die Kaufkraft erhält, was Volatilität aber keineswegs ausschließt! Begründungen dafür wirst Du hundertfach hier im Forum finden. Wenn die Finanzcrash-Leute diese nicht teilen, ist das nicht unser Problem (weil wir eben nicht missionieren müssen!). Valide bleiben sie dennoch.
ZitatAber in den wirklich freien Zeiten war GoldSilber das Tauschmedium der Wahl, sofern nicht gerade geographisch nur Muscheln vorhanden waren.
Da fehlt wieder das Argument zur Behauptung. Wann genau waren die "wirklich freien Zeiten"?
=> Das apodiktische "fehlendes Argument"-Totschlagargument wird durch Wiederholung nicht richtiger. Wir reden nicht von Muschelland, sondern von den Zeiten in der Neuzeit, in denen Gold gerade mal unmanipuliert und sein Preis auch nicht gesetzlich per Dekret festgelegt war. Es ist ziemlich sicher belegt, dass dies zuletzt etwa 1971/74 bis ca. 1980 der Fall war. Damals war Gold gerade frisch demonetisiert (also das GEGENTEIL von staatlich aufoktroyiert) - aber die Goldkabale und die Systemeliten haben damals versäumt, es zu manipulieren. Das hat Jahre später sogar Paul Volcker zugegeben mit seinem berühmten Eingeständnis "The goldprice was not managed at the time. That was a mistake". Das (Preis)ergebnis haben damals alle spektakulär beobachten können. Die Menschen mussten nicht ins Gold geprügelt werden - die Inflationsangst hat sie massenhaft und weltweit und völlig freiwillig reingetrieben. Barbarisches Relikt hin oder her - es WAR einfach so! Freie Bürger wählen Gold als Geldmedium der Wahl - wenn man sie lässt, was leider die Papiergeld-Despoten immer wieder verhindern wollen.
ZitatInsofern kann der echte Goldbug die Krise diskutieren - er maßt sich aber nicht an, sie groß beeinflussen zu können! Die Freigeldler dagegen MÜSSEN (unweigerlich und das ist auch unwidersprochen) ihr Freigeld über gesetzliche und m.E. früher oder später sogar totalitäre Methoden absichern, weil die Menschen aus dem Zwangsgeld und vor allem dem erzwungenen Schwund fliehen werden. Und die Antwort im Finanzcrash-Forum, dass eine Flucht in Sachwerte (Gold, Silber, Immos) KEINE Flucht aus dem System sei, sondern letztlich (gewünschten) "Umsatz" brächte, ist einfach lächerlich:
Vermutlich bist Du kein Kaufmann und weißt vielleicht nicht, wie Umsatz entsteht. Wenn ich mit Euro (Muscheln, Gold, Freigeld, Dollar, Silber) eine Tüte Milch kaufe, "fliehe" ich aus dem Euro. Das kann ich aber nur, wenn der Milchverkäufer in Euro "fliehen" will, sonst klappt das nicht. Finden sich beide entgegengesetzt "Fliehenden" über die Tüte Milch passiert Umsatz.
=> Zur Info. Bis durchaus Kaufmann - sogar System-Diplomierter, worauf man sich aber nicht viel einbilden muss. Das Problem ist, dass Freigeldler den "Umsatz" immer als oberstes Ziel ansehen und dadurch immer irgendwie Arbeitsplätze gerettet sehen, weil die Wirtschaft (der Umsatz) ja offenbar wächst. Das ist bei HANDELSumsätzen aber kaum der Fall. Hier wird kein Wert geschöpft, der eine Volkswirtschaft irgendwie reicher/wohlhabender machen würde. Und weil das sogar viele Freigeldler selbst erkannt haben, sind sie eben zT (Du offenbar nicht) militant gegen Käufe von Wertbeständigem eingestellt, weil sie genau wissen, dass das im Gold/Immos etc. künftig gebundene Geld erst mal dem Kreislauf entzogen ist und kurzfristig erst mal nicht mehr "erneut kauft". Der intelligente Goldbug und Immobesitzer wird diese Mittel zwar irgendwann wieder in Umlauf bringen - nämlich dann, wenn sich nach einem Crash wieder eine Papierwährung etabliert, die zunächst einmal wertbeständig ist. Das kann aber ggf. dauern und in FREIgeld wird er sein Gold zuallerletzt zurücktauschen - wenn man mal davon absieht, dass der Dollar und der Euro ja bereits Schrumpf-Freigeld sind.
ZitatInsofern ist ihre Daueraggression gegen die Goldbugs nachvollziehbar, obwohl wir gar nicht der wirkliche Feind sind, sondern nur der Überbringer der wahren aber schlechten Botschaft (der leider gerne geköpft wird).
Einerseits haben die Gold- und Muschelbugs das Geldsystem ansatzweise verstanden, ziehen dann aber leider die falschen Schlüsse. Insofern sind sie tatsächlich Überbringer einer schlechten Botschaft.
=> Das geben wir mal zurück. Die System-ANALYSEN der Freigeldler sind durchaus richtig und unseren sehr ähnlich. Habe Hannichs Bücher immer bis zum Kapitel "Wie lösen wir das Problem nun?" bzw. "Was tun?" sehr gerne gelesen. Es sind nur die SCHLÜSSE und Vorschläge, die in der Praxis nicht funktionieren (die Theorie lassen wir mal außen vor - im MODELL und ohne empirischen Test funktioniert vieles). Gold (oder in China: Silber) haben zT jahrhundertelang funktioniert, wobei ich mir durchaus bewusst bin, dass die Herrscher in diesen Zeiten auch viel betrogen haben und auch, dass um Gold Kriege geführt wurden.
ZitatGÄBE es ein wertbeständiges Papier-Geld, in dem die Leute dauerhaft ihre Arbeitsleistung konservieren könnten, wäre Gold überflüssig und quasi wertlos.
Richtig. Vermutlich ist das der Grund, weshalb Goldlbugs kaufkraftbeständiges Freigeld fürchten. Es würde deren Goldillusion überflüssig machen.
=> Falls das kein Typo von dir war -und es sieht im Kontext nicht so aus-, dann habe vielleicht wirklich ICH das Freigeld (Gesell, Wörgl, Hannich, Creutz...?!) nicht verstanden oder DU musst Dich fragen lassen, ob Du es verstanden hast bzw. ob dies eine mehrheitsfähige Meinung in Freigeld-Foren darstellt?! Eigentlich ist dort doch Konsens - ja geradezu KONSTITUTIV für Freigeld, dass es eben NICHT wert- und kaufkraftbeständig ist?!! Also bitte keine Spin-Doktor-mäßigen Neudefinitionen, die die ganze Diskussion verunmöglichen. Danke.
ZitatAber da wertbeständiges Papiergeld nach aller Empirie eine Illusion ist, ist es aus Sicht der Menschen eben rational, Gold einen Wert beizumessen. Dafür können aber die Goldbugs nichts - wir analysieren das nur. Ganz gelassen.
Das ist doch schon einmal ein sehr guter Erkenntnisschritt. Du bist es, der dem Gold einen Wert beimisst. Mit anderen Worten, der Wert des Goldes stellst Du her, er ist nicht im Gold selber drinne. Wie Du oben selber ausführst, könnten es genausogut auch Muscheln sein, so geographisch und so. Ob das rational ist, Muscheln (Gold) einen Wert beizumessen, ist allerdings eine andere Frage.
=> Im Prinzip sind wir hier d´accord (auch wenn Hardcore-Goldbugs widersprechen würden). Letzten Endes ist HEUTE in fast schon wieder hyperinflationären Papiergeld-Zeiten die Frage, ob Gold einen intrinsischen Wert hat (eher nicht) oder nur einen beigemessenen (yep) - akademisch. In Inflationszeiten ist es begehrt - und DAS ist sowohl rational als auch empirisch belegt. NACH dem Crash und im Kondratieff-Frühling hat Gold nur einen sehr geringen Wert (und Preis).
ZitatPS: Hoffentlich schlägt mich weissgarnix jetzt nicht. War nicht meine Absicht, hieraus einen Freigeldthread zu machen! Für diese Diskussionen geht ihr bitte ins Finanzcrashforum.
=> guadelope: Du bist nicht der erste Freigeldler, der sich hierher verirrt. Einfach mal die einschlägigen Threads suchen. Da dieser hier von weissgarnix eher zur Diskussion der Deflationisten-Theorien eröffnet wurde, werde ich hier nicht weiterdiskutieren. Bitte einen neuen Thread eröffnen.
Nochmals: Goldbugs sind in der Regel keine Missionare. Wir können mit Dissens (zB mit Freigeldlern oder über die Frage, ob Gold gerade günstig oder teuer ist) gut leben. Zumindest solange, wie die Freigeldler den Kauf und den Besitz von GoldSilber nicht als asozial und Freigeldsystem-gefährdend verbieten wollen (was ich durchaus schon oft gelesen habe!). Leben und leben lassen. Wir sind nicht der Feind. Take it easy.
Over and out, Pauli.