Zu viele Sorten an Silbermünzen - Zeit aufzuräumen?

Der Silberpreis ist derzeit so, dass ich meine, es könnte sich lohnen etwas an Silber zu verkaufen, um meine Silberbestände etwas übersichtlicher zu gestalten.

Die Sache ist nämlich so, dass ich mich zu Anfang meines EM-Fiebers ein wenig verzettelt habe und verschiedene Reinheitsgrade (frei nach dem ja auch hier öfters zu hörenden Motto "Hauptsache Silber!") gekauft habe.

Mittlerweile bin ich aber so weit, dass ich nur noch reine Silberunzen, also 999er und einen kleineren Teil 10-Euro-Stücken, also zu 925er halten will. - Das scheint mir die mit Abstand vernünftigste Lösung für alles, was da an Katastrophen vielleicht noch so kommen mag. - Sammler bin ich ja nicht, es geht mir nur ums EM.

Der "Rest" soll deshalb eigentlich weg und von all meinen österreichischen und schweizer Silberlingen habe ich mich auch schon getrennt, was aber einfach war, da es nur der allergeringste Teil und auch noch der mit dem niedrigsten Silbergehalt war, meistens 800er oder so.

Jetzt aber stehe ich (mit blutendem Herzen) vor meinen 1/2, 1, 3,. und 5,- Märkern aus dem Deutschen Kaiserreich, alles 900er. Auch einige 5-Märker aus Adolfs Zeiten sind noch vorhanden - und nun fechte ich wirklich schwere innere Kämpfe mit mir selber aus, suche Argumente für und gegen einen Verkauf und kann mich einfach nicht entscheiden, jedenfalls soweit es die Kaiserreich-Silberlinge betrifft. - Über die 5-Märker aus dem Dritten Reich ist die Entscheidung jetzt endgültig gefallen, die kommen weg, man verzettelt sich sonst einfach zu sehr.

Die Kaiserreich-Münzen aber haben ja zusätzlich auch noch einen gewissen historischen Wert, weshalb es vielleicht ein Fehler wäre sie zu verkaufen - andererseits sind die Jahrgänge und z.T. auch die Erhaltung nun auch wieder nicht so, dass man damit große Sammleraufschläge rausholen könnte.

Also ich weiß nicht, was würdet ihr jetzt an meiner Stelle machen?-

Lohnt es sich, die Kaiserreich-Münzen zurückzuhalten, in Spekulation auf eine (un-)gewisse Wersteigerung über den Spot hinaus?

Ich bin momentan jedenfalls echt hin und hergerissen...

Hallo Osterhase, danke für dein Angebot aber das Problem ist ja nicht, dass ich die Dinger nicht verkauft kriege, sondern dass ich mir nicht sicher bin, ob es richtig ist sie zu verkaufen.

Also, ich habe kürzlich mal probehalber 20 Stück von den 1/2 Mark Stücken bei E-Bay reingestellt und fast 60 Euro dafür rausgeholt.

Okay, sicher ein (sehr) seltener Glücksfall aber auch ein anderer Bieter, der Zweitplazierte, hatte noch 58 Euro geboten, der Drittplazierte immerhin noch 50 Euro.

Also, ich war schon baff, führe dies aber zum größeren Teil auf meine sehr gelungene Produktbeschreibung zurück, wofür ich auch relativ viel Zeit aufgewendet habe. (Allerdings habe ich dabei keinen irregführt oder so, also das nun nicht.)

Vermutlich würde ich solche Preise hier aber nicht erzielen können ;), zumal es auch keine sonderlich seltenen Jahrgänge waren.

Zitat

Original von Henry
Silber-Udo
Ein Vorteil der alten 1/2 und 1 Markstücke ist das geringe Gewicht pro Münze.
Soll heißen, im Falle einer Krise oder für den Fall dass man nur noch in Silber oder anderen Waren bezahlen kann, ist eine kleine Stückelung besser als 1 Unzen-Stücke. Was willst Du als Städter mit einem ganzen Schwein?
Gruß Henry

Ja, das sage ich mir einserseits ja auch, aber....

Andererseits: Mit einer Silberunze kann man dann vielleicht ja Konserven, Brot usw. auf Vorrat kaufen und unsicher ist auch, ob jemand die halben oder ganzen Kaiserreich-Märker dann nimmt, wo die doch leider nun kaum einer kennt.

Selbst wenn man voraussetzt, dass die Händler sich dann kundig machen würden, so kann man doch sicher nicht wirklich davon ausgehen, dass diese alle jemals geprägten Silbermünzen auch nehmen würden, sondern es würde vermutlich auch wieder auf die 10 Mark-, sowie die 10-Eurostücke und die gängigen Silberunzen hinauslaufen. "Vielleicht" noch die alten Silber-Fünfer aber dann wäre auch sicher irgendwo Schluß, das Kaiserreich hat da sicher schlechte Karten.

Irgendwo muss nämlich auch der Händler noch halbwegs die Übersicht behalten und kann nicht für jeden Kunden einen anderen Preis machen, je nach Silbergehalt und vielleicht noch Schilling oder Rappen, Kaiserreich-Mark, 3.Reich die Zweier und Fünfer, - also das rentiert sich sicher nicht, vergesst es.

Habe zur Zeit der D-Mark/Euro-Umstellung selbst mal im Handel gejobbt, als Student.-Schon *zwei* Sorten an Geld in der Kasse sind insgesamt gesehen eine Riesenherausforderung (und zwar eine teure), mit viel mehr würde so etwas sicher nicht gut gehen.

Manche stellen sich das alles doch etwas zu einfach (und auch zu blauäugig und theoretisch) vor.

Zitat

Original von Osterhase
Du kannst ja heute schon den Tauschwert der alten Silbermünzen auf dem Flohmarkt ermitteln. Es herrscht Vertragsfreiheit!

E-Bay ist ein Flohmarkt.

Und 59 Euro für 20 (nicht sonderlich seltene) 1/2 Mark-Stücke ist genau der Wert, den manche nachweislich dafür zu zahlen bereit sind, das sind dann also 3 Euro pro Stück.

Ich hab nur sehr selten mal erlebt, dass jemand das im Einzelverkauf für ein halbes Markstück rausgeholt hat aber im Pack zu 20 Stück, da gehts. Nicht, dass ich diese Logik verstehe, aber es reicht mir eigentlich auch, wenn ich davon profitiere, wogegen ja wohl nichts zu sagen ist.

Ich werde die halben Märker und die 5 RM-Stücken wahrscheinlich nach und nach verkaufen, die restlichen Kaiserreich-Münzen aber nicht, es werden da halt nur keine neuen mehr dazukommen.

Jedenfalls danke an Dich und auch an Henry.

Zitat

Original von taheth
Die Händler von vor 200 Jahren hatten das ganz gut im Griff, da wurde gewogen.
Waren die schlauer??

Prinzipiell hat "Osterhase" die Antwort ja schon gegeben.

Wobei ich vielleicht noch ergänzen möchte, dass es für einen kleinen Händler, die "Tante-Emma-Läden" halt, (die es aber so nur noch sehr selten gibt), vielleicht noch eher machbar wäre wenigsten hier und da Silberlinge nach ihrem eigenen Gusto zu akzeptieren.

Bei den Ketten (die übernehmen nun mal den Löwenanteil der notwendigen Versorgung mit Lebensmitteln) allerdings, dürfte es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so laufen, dass zwei oder drei genau definierte Sorten an Silbermünzen genommen werden und alles andere eben dann vorher auf dem Schwarzmarkt (oder wo auch immer) erst in diese Sorten eingetauscht werden muss, bevor man dann dort einkaufen kann.

Selbst dann aber, dürfte es äußerst chaotisch werden, denn stell dir doch mal vor, jemand hat einen Wagen so richtig voll (oder auch nur halbvoll, ist ziemlich egal), kommt zur Kasse und holt dann aus seinen Taschen ein buntes Sammelsurium aus 10-Euro-Stücken, 10-Märker, und vielleicht noch einer Unze hervor und knallt das dann an der Kasse auf den Tisch.

Natürlich wird das dann an JEDER Kasse so laufen!

Ehe die Kassiererin in ihren Listen nachgeschaut (der Silberanteil ist ja schließlich unterschiedlich, 625er, 925er, 999er, usw. einfach Wiegen bringt da also ja erstmal nichts), alles zusammengerechnet, den aktuellen Tageskurs berücksichtigt hat usw. - ehe sie damit fertig ist, dürfte der Laden von den restlichen paar hundert Kunden geplündert und sie selber geteert und gefedert worden sein.

Nein, also *so* geht es nun nicht, sondern nur so, dass maximal 2 Sorten Silbergeld akzeptiert werden, wahrscheinlich die 10-Märker und die 10 Euro.

Alles andere was du sonst noch so an Silber hast, musst du vorher eben erst selber in eine dieser beiden umwandeln - oder halt mit einer "harten" Währung bezahlen. - Oder (wie bei den Pfandflaschen an der Maschine) erst in einen "Silberbon" umtauschen, wobei du dann aber kurioserweise wieder mit PAPIER bezahlen würdest...

Das vorherige Tauschen wird auch nicht billig sein, das Einkaufen mit den akzeptierten Silberlingen genausowenig, du wirst also gleich zweimal Verlust machen, dir aber immerhin wenigstens überhaupt noch was dafür kaufen können.

Was die 1/2 und 1-Markstücke angeht, die ja für "kleinere Sachen" angeblich so ideal wären, da muss ich sagen, dass bezweifle ich und zwar aus einem ganz einfachen Grund:

Es sind schlicht viel zu wenige davon noch übrig, als dass sie sich wirklich als "Kleingeld" für den täglichen Bedarf flächendeckend durchsetzen könnten.

Dass du und eine Handvoll anderer gleich Rollen- oder Säckchenweise davon haben, ändert an obiger Tatsache schlichtweg garnichts, denn von diesem kleinen Kreis mal ganz abgesehen, gibt es, auf einen Bedarf von 80 Millionen Menschen gerechnet, nur noch verschwindend wenig, bzw. sie sind angesichts dieser Zahl gar nicht mehr wahrnehmbar.

Vermutlich werden sie zu den anderen "Exoten" kommen, die man erst in "richtiges Silbergeld" (nämlich in eine von den Sorten, die die Geschäfte auch annehmen) eintauschen muss.

Für den kleineren Warenverkehr, wie ein halbes Brot, oder ein Stück Wurst, werden entweder dicke Packete von Papiergeld, Tausch gegen andere Sachen oder aber die Erbringung von Leistungen herhalten müssen.-Eine Münze, mit der man nicht sofort auch was kaufen kann, sondern erst mit Verlust irgendwo eintauschen muss, wird aber wohl eher nicht zu den Rennern gehören, selbst dann nicht, wenn sie zum größten Teil aus Silber ist.

Oberflächlich betrachtet sieht ja immer alles ganz einfach aus, man hat Silber, also ist man auf der sicheren Seite. - Der Teufel steckt aber leider auch hier im Detail, wie immer.

Es kommt also irgendwie schon darauf an nicht nur in das richtige Edelmetall (und dafür halte ich Silber genau wie du), sondern eben auch noch in die richtige Sorte desselben zu investieren. - Finde ich jedenfalls aber ich kann mich ja irren und letztlich gibt es sicher auch immer irgendwo Ausnahmen, die dir auch die Markstücke direkt abnehmen. - Ich bezweifle halt nur, dass es viele sein werden und außerdem mußt du auch noch Glück haben so jemand zu finden.

Nix für ungut, Udo.

Zitat

Original von Osterhase
Notgeld ala 1923 von Gemeinden und Betrieben oder Gutscheine.
Irgendwas wird uns einfallen, der Mensch ist erfinderisch.
Gruß Hase

Sowas in der Art vermute ich auch. - Auch glaube ich, dass der Zusammenruch zwar sehr heftig aber dafür relativ kurz ausfallen wird, nicht mehr als ein paar Monate.

Wenn das Ziel der Papier-Geldvernichtung/Umschichtung erst einmal erreicht ist, gibt es auch keinen Grund das Elend endlos zu verlängern, sondern man wird so schnell wie möglich wieder zur Tagesordnung ünergehen und mit gedecktem Papiergeld (gedeckt durch einen Mix aus Edelmetallen, Sachwerten usw., also ähnlich der Rentenmark) neu anfangen - nachdem man die Bevölkerung um ihre Erssparnisse gebracht und den Staat "schuldenfrei" gemacht hat.