Weltgrößter Bergbaukonzern fährt Rekordgewinn ein BHP Billiton profitiert vom China-Boom Sydney - Der weltgrößte Bergbaukonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr von den gestiegenen Rohstoffpreisen profitiert. Bei einem Drittel der Rohstoffe, die BHP fördert, konnte die Produktion in den letzten zwölf Monaten neue Höchstmarken setzen. Dazu trug gestiegene Nachfrage aus China bei. Die Preise für Eisenerz, Kohle und Öl kletterten zudem auf neue Höchststände. Der Gewinn im Geschäftsjahr bis Ende Juni nahm 78 Prozent zu auf 3,38 Mrd. Dollar (2,74 Mrd. Euro). Im zweiten Halbjahr hat sich der Gewinn des australischen Unternehmens mehr als verdoppelt. BHP denkt nun über Ausschüttungen an die Aktionäre im Volumen von bis zu zwei Mrd. Dollar nach, dabei werden auch Aktienrückkäufe in Betracht gezogen. Der Bergbaukonzern setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr 24,9 Mrd. Dollar um, 43 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen unter Vorstandschef Charles "Chip" Goodyear investiert vier Mrd. Dollar in Minen, Hütten und Ölfelder um sicherzustellen, dass BHP weiter wächst, auch wenn sich das Wirtschaftswachstum in China verlangsamt. "Da ordentlich Bargeld in die Kasse fließt, können sie es sich erlauben, kreativ zu sein", sagt Hans Kunnen, Vermögensverwalter bei Colonial First State Investments in Sydney. "Wenn das weltweite Wirtschaftswachstum anhält und die Rohstoffpreise hoch bleiben, haben sie zwölf weitere gute Monate vor sich." Im zweiten Halbjahr kletterte der Gewinn von 989 Mio. Dollar auf 2,04 Mrd. Dollar. Auf China entfielen in dem Zeitraum 9,8 Prozent vom Umsatz. Die chinesische Regierung visiert für das laufende Jahr 8,5 Prozent Wirtschaftswachstum an, nach 9,1 Prozent 2003. Die Kreditvergabe an Branchen wie Stahl oder Fahrzeugbau wurde eingeschränkt, um die Inflation zu zügeln und Verkehrsstörungen zu mindern. "In China geht es nach dem zweistelligen Wachstum im letzten Jahr und am Jahresanfang langsamer vorwärts", erklärte Goodyear. "Aber die Nachfrage nach Rohstoffen steigt weiterhin stark und wir sehen China mittel- bis langfristig auf jeden Fall als verlässlichen Abnehmer von Rohstoffen an." Auch in Europa habe die Rohstoffnachfrage zugenommen, gab das Unternehmen bekannt. In den USA sei der Metallverbrauch stabil. Den größten Ergebnisbeitrag leistete mit 25 Prozent die Sparte Basismetalle, zu der Kupfer, Blei und Zink gehören. Auf den Geschäftsbereich Öl und Gas entfielen 24 Prozent. Kohle und Stahl steuerten 19 Prozent zum Vorsteuergewinn bei. BHP Billiton überlegt, bis zu zwei Mrd. Dollar an die Aktionäre auszuschütten. Der genaue Zeitpunkt oder Umfang steht jedoch noch nicht fest. Ein Aktienrückkauf sei nicht unwahrscheinlich. Die Entscheidung darüber werde bald fallen, sagte Goodyear. Die Dividende wurde von 14,5 Cent auf 26 Cent angehoben. Möglich seien auch Übernahmen, wenngleich die gegenwärtigen Preise so etwas "schwierig" machten, fügte Goodyear hinzu. "Es wäre mir lieber, wenn sie etwas an die Aktionäre zurückzahlen würden, als sich an teure Übernahmen heranzuwagen", konstatierte Gavin Van der Wath, Vermögensverwalter bei Allianz Dresdner Asset Management in Sydney. "Angesichts der derzeitigen Preise wäre es keine gute Idee, sich nach Akquisitionen umzusehen." Bloomberg Artikel erschienen am Do, 19. August 2004 Die Welt