Echt oder falsch - Galerie verdächtiger Münzen

  • Im Laufe der Zeit haben sich bei mir diverse recht merkwürdige Münzen angesammelt, welche entweder typische Fälschungsmerkmale aufweisen oder mir anderweitig aufgefallen sind. Einige möchte ich hier vorstellen - als Anschauungsmaterial, zur Aufklärung und Warnung - oder auch als Fehlalarm.


    Anfangen will ich mit nebenstehender 1-Mark-Münze von 1914, bei der wegen ihrer Massenauflage eine Fälschung einerseits sehr unwahrscheinlich ist, andererseits sollte sie aber aus Silber sein, besitzt aber Korrosionsstellen mit regelrechtem Lochfraß. Von den sonstigen Daten her ist sie unauffällig. Sollte es eine Fälschung sein, wäre sie besonders gefährlich, weil man bei dieser Münze nicht damit rechnen würde.



    silver1st

    "Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
    Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
    Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
    Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland."


    (Faust, Der Tragödie zweiter Teil)

  • Ich habe noch andere Münzen mit ähnlichen Flecken, bloß daß diese nicht so groß sind. Die sehen weder aus wie Patina noch lassen sie sich entfernen. Und die Flecken auf dem Markstück sehen in natura aus wie rostiges Eisen, besonders der große links neben der Jahreszahl (kommt auf dem Foto nicht so rüber).


    Klar - wer sollte so eine Münze fälschen - lohnt sich ja nicht. Aber es gibt schließlich auch falsche Silbergroschen...


    Rostspuren von anderen Münzen sollten sich doch aber entfernen lassen, oder?



    silver1st

    "Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
    Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
    Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
    Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland."


    (Faust, Der Tragödie zweiter Teil)

  • Ich gebe Dir die Daten zur 1 Mark Deutsches Reich durch:
    Echt:
    Material: Ag 900, Cu 100
    Durchmesser: 24 mm
    Dicke: -
    Gewicht: 5,55g (5g fein)
    Rand: gekerbt


    Falsch:
    Münzmetall: .885 Ag
    Gewicht: 5,5560 g
    spezifisch: 10,2786 g/cm³
    Durchmesser 23,85 mm
    Es sind adlerseitig zwischen den obersten Perlen, die zu sehr am Rand kleben winzige gußtypische Verzieher, und unter der 2. Perle links neben der Kronenspitze ist ein Pickel. Die schlangenähnlichen Verziehungen neben den Adlerkopf sind im Übergang zum Feld zu rauh. Die Perlen unter der (1905) sind zu tief im Feld.
    Die Fälschungsmerkmale sind so gering, daß sie nur bei äußerst sorgfältiger Untersuchung mit einem Stereomikroskop überhaupt entdeckt werden können. Sie sind aber eindeutig, darum ist dieses eine äußert gefährliche Fälschung!


    Es gibt noch weitere Verfälschungen:
    1) Fälschung liegt nur in der Beschreibung eines Sachverständigen und im Bild vor - deshalb keine Daten.
    2) Manipulation => da wurde die Buchstaben der Münzstätte entfernt und andere aufgelötet, den Tex erspar ich mir zu tippen.


    Ob Dir diese Angaben helfen, weiß ich nicht,

  • @ Misanthrop


    Ich bin mir etwas unschlüssig, ob ich es erstmal im Guten versuchen (Schmirgelpapier) oder den Flecken gleich mit Säure zu Leibe rücken soll.


    Welche Säure würdest du denn empfehlen?



    @ Dis Pater


    Du beziehst dich vermutlich auf die 1905 J. Die wird ja selbst in Umlauferhaltung im fünfstelligen Bereich gehandelt. Daß da Fälschungen vorkommen, ist ja fast schon zwangsläufig. Mir ging es mehr um simple Massenware.


    Ich habe noch eine Münze mit eigenartigen Flecken im Angebot - einen preußischen Siegesthaler von 1871. Auf der Vorderseite sieht man hinter dem "R" von THALER einen Fleck, der wie Grünspan aussieht. Als würde sich das Kupfer vom Silber abtrennen. Der Rand der Rückseite ist merkwürdig - vor allem zwischen 2 und 3 Uhr ist eine deutliche Wulst zu erkennen. Wenn man die Münze herunterfallen läßt, klingt sie ganz normal wie jede andere gewöhnliche Münze (wie das obige Markstück übrigens auch). Der Siegesthaler ist meiner Meinung nach geprägt, aber möglicherweise eine Prägefälschung, bei der zuerst Vorder- und Rückseite geprägt und erst danach der Rand mit der Inschrift versehen wurde. Das würde die wulstigen Erhebungen am Rand erklären.
    Fälschungen sollen bei dieser dieser Münze ja öfter mal vorkommen. Die übrigen Daten sind unverdächtig, wobei ich keine offizielle Dickenangabe zur Hand habe. Aber meine anderen Siegesthaler haben auch alle zwischen 2,5 und 2,6 Millimeter.


    silver1st

    "Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
    Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
    Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
    Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland."


    (Faust, Der Tragödie zweiter Teil)

  • Ich bin zwar Österreicher, aber mit zwei Herzen in meiner Brust, aber ich sammle aus Tradition alte österreichische Münzen.
    Habe nur das Buch von Weege, sonst habe ich eigentlich von deutschen Münzen keine Ahnung, da Du ja das Buch kennst mit der 1905 Münze, nehme ich an, daß Du besser über Dein Sammelgebiet Bescheid weißt als ich, habe nur versucht Dir ein wenig zu helfen.

  • Ich bin mir etwas unschlüssig, ob ich es erstmal im Guten versuchen (Schmirgelpapier) oder den Flecken gleich mit Säure zu Leibe rücken soll.


    :boese: :wall: Nimm doch gleich eine Sandstrahlpistole! :boese:


    Welche Säure würdest du denn empfehlen?


    Erstmal 2 Wochen in Olivenöl legen und dann mal sehen was passiert ist. Das gilt für beide Münzen, obwohl der Taler eh schon kaputtgeputzt wurde. Man sieht die Schleifspuren ja sogar auf dem Foto.


    Nächster Versuch wäre dann Zitronensäure.


    Gruß
    mvd

  • Nun habe ich also eingelegte Silbermünzen in Olivenöl, denn die Variante mit dem Schmirgelpapier habe ich bei den armen Münzlein dann doch nicht übers Herz gebracht [Blockierte Grafik: http://members.aol.com/s1stpx/smile/2.gif]



    Bleibt die Frage nach dem wulstigen Rand - kann so etwas auch bei Originalprägungen vorkommen?


    Und wenn ja - warum???



    silver1st

    "Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
    Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
    Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
    Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland."


    (Faust, Der Tragödie zweiter Teil)


  • Mist...er hats doch mitgekriegt ;(
    Aber ich erwisch nochmal einen....darauf kannste dich verlassen. Olivenöl ist doch nur was für Weicheier. :D


    Sanfte Grüße
    Der Misanthr :whistling: p

  • schwache/Backpulver/ Natriumbicarbonat-Lsg. plus Zahnstocher,vorsichtig damit die Flecken bearbeiten,müßten eigentlich ziemlich schnell verschwinden.Bei Eisenanhaftungen,Detektorfunde,Zitronensaft,Eisen geht dann auch alsbald in Lösung,danach mit wasser waschen und mit weichem Tuch trocknen ohne zu bereiben.

  • Schön, das mal jemand den ollen Thread wieder rauskramt


    Die Münzen lagen über ein halbes Jahr im Öl (hatte ich irgendwann vergessen ) - und was soll ich sagen: Die Flecken waren immer noch da!



    silver1st

    "Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
    Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
    Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
    Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland."


    (Faust, Der Tragödie zweiter Teil)

  • okay.danke


    muss ich mir die beiden exemplare nochmal genauer ansehen. entweder sind beide pp oder st. wenn pp, dann wär das i.o. bei st müsste ich wohl nochmal den verkäufer des angeblichen pp kontaktieren.


    Nachdem Dir hier im Forum so vorbildlich geholfen wurde, solltest Du Dich revanchieren und mal Bilder von Deinen beiden Libertads hier einstellen :!:

  • solltest Du Dich revanchieren und mal Bilder von Deinen beiden Libertads hier einstellen :!:


    Warum, weißt Du nicht wie die aussehen, dann kann ich Dir welche einstellen, aber leider keine 1/20 Unze und keine PP die habe ich nicht! :thumbup:

  • Ich würde mal tippen, daß es sich hierbei um irgendeine Medaille handelt - wobei da mit der Jahreszahl schon kurios ist.


    Insbesondere die Größe der Münze spricht gegen die Verwendung als Geld. Ich kenne solche kleinen Goldmünzen eigentlich nur als sog. Linsendukaten. Das waren sehr kleine Teilstücke des Nürnberger Lammdukaten (bis zu 1/32 Dukat), die bspw. die Taufpaten den Kindern in ihr Spardöschen warfen.


    Entsprechend wäre ich hier auch vorsichtig, was das Material anbelangt.


    Ach ja, der Drachentöter auf dem Sovereign ist übrigens der heilige Georg ;)


    Gruß,
    Goldelefant

  • Ist das ein Schreibfehler mit dem 1/20 Sovereign? Es gibt nur Full und Half-Sovereign. Der Half-Sovereign hat aber 3,99g und 900er Feinheit.


    Ein Half-Sovereign von 1889 sollte auf der Vorderseite ein Bildnis von Queen Victoria I. (Jubilee Head) und auf der Rückseite ein Wappenschild zeigen. Und So aussehen wie der 1892er Half-Sovereign unten.


    Das Drachentöter Motiv wurde erstmalig 1893 auf Halfsovereign verwendet.
    Das Drachentöter Motiv taucht auf Half-SAovereign erstmals 1893 auf. Die Vorderseite dieser Münzen zeigt von 1893-1901 ebenfalls ein Porträt von Queen Victoria I. (Vailed Head), da ist Sie aber bereits älter. Evtl. die Jahreszahl falsch gelesen? 1899?



    Was meinst du mit Bildniss von ER II: ; ?? Wer ist ERII?

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