deine schöne debitismus-theorie wäre dann aber komplett über den haufen geworden, oder?
es würde ja genau das gegenteil von dem passieren, was du immer vorhersagst (deflation).
HeinzD,
hier mal wortwörtlich, was ich in meinem allerersten Beitrag in diesem Forum "Nouriel Roubini goes Paul C. Martin" geschrieben habe:
"Mein eigener take ist der, dass ich grundsätzlich an das dottorsche Szenario glaube, d.h. wir stehen am Rande eines kreditdeflationären Zusammenbruchs, der aber als "Vorspiel" noch einmal ein signifikantes Ansteigen der Inflationsraten sehen wird. Und mit ihnen auch des Goldpreises.
Die 64.000-Dollarfrage ist, wie üblich, die des exakten Timings, und dazu habe ich die Antwort, liebe Freunde der kleinen Nachtmusik, leider auch nicht. An ein unmittelbar bevorstehendes "Game over", mit dem unser geschätzer Freund dottore seine Fans im Gelben Forum kürzlich um den Schlaf brachte, kann ich allerdings nicht so recht glauben. Und wollen tu ich es sowieso nicht.
"
Und genauso sehe ich das nach wie vor. Ein Ansteigen der Inflationsraten würde mir schon ganz gut ins Konzept passen, zumal wenn die sich, wie ich vermute, nur auf einige wenige nachfrageunelastische Güter beschränken (dort dafür aber durchaus extrem ausfallen können, wie aktuell etwa im Öl), während alle übrigen Güter im Preis stagnieren oder sinken. In allen den davon betroffenen Branchen hättest du demnach auch keineswegs himmelhochjauchzende "inflationäre" Zustände, sondern Depressionsbedingungen. Wir hätten also eine ausgewachsene Stagflation, bestehend aus einem deflationären nationalen Teil, und einem importierten inflationären Teil. Das "Beste" aus beiden Welten sozusagen, einerseits wird dein Geld weniger wert, weil Öl und Benzin ständig teurer werden, andererseits hast du aber eh kein Geld mehr, weil dein Arbeitgeber pleite macht. So in etwa ... nicht sehr schön.
Sollten nun die Linken ans Ruder kommen und kräftig deficit-spending betreiben, dann hättest du den exakt selben Effekt, nur wäre die "Deflations"-Komponente zeitlich etwas gestreckt. Die Nachfrage wird eben insgesamt aufrecht erhalten, durch Transferzahlungen usw., aber das bedeutet nichts anderes, als das die preisunelastischen Güter eben auch stärker nachgefragt werden, insoferne der Kaufkraftschwund in den preiselastischen - relativ betrachtet - weiter anhält. Und nachdem wir wissen, dass keine Inflationierung unendlich laufen kann, wäre das dramatische Ende eben nur 2-3 Jahre vertagt. Spätestens wenn die Zinsen bei 10% stehen und die Leute alle aus der "Geldillusion" erwachen, ist tabula rasa. Weil die Deutschen aber in Sachen Inflation ziemlich alert sind, glaube ich aber noch nicht mal, dass es soweit kommt. Vermutlich würden sie dann eben mehr "sparen", und ziemlich sicher auch in Gold.
Im Grunde redeten wir in diesem Forum immer alle das Gleiche. Ich kann mich gut erinnern an die Diskussionen mit Baal und Goldbaron, die sich primär um die Frage drehten, ob so eine Inflationsperiode wie oben beschrieben dann tatsächlich durch einen deflationären Crash beendet werden würde, oder durch die Zentralbank, die Politik, die transatlantische Verschwörung oder wen auch immer sonst praktisch bis in alle Ewigkeit prolongiert werden könnte.