Fannie & Freddie: de-fakto-Verstaatlichung und die Folgen

  • Ich nehme die Anregung von auratico auf und mache einen neuen Thread "Fannie & Freddie: de-fakto-Verstaatlichung und die Folgen" auf. Da die Maßnahmen der Fed einer Zäsur im globalwirtschaftlichen Spiel gleichkommen, halte ich dies für angebracht. In Abgrenzung zum GEC sollen hier die Folgen und Auswirkungen der gravierenden staatlichen Eingriffe in die Spielregeln der "freien Marktwirtschaft" näher beleuchtet und diskutiert werden. Eure gesammelten Fakten, Informationen und Meinungen sind hier willkommen!

  • erklär lieber mal, was Du unter Zäsur im globalwirtschaftlichen Spiel verstehst ?


    Wie ist denn Japan mit der Brankenkrise in den 80gern umgegangen,
    wie ist Deutschland mit der IKB, UK mit der Northern Rocks ?


    Aber wie IKB waren die US Bausparkassen ja gar zwar börsennotiert, aber
    sowieso schon halb-staatlich ..
    wo sich Fanny Mae und Freddy Mac unterscheiden: es hat ja keinen wirklich
    überraschen können ! ... die Schieflage, die ja eine Schieflage des gesamten US Immobilienmarktes war (und ist),
    darüber wurde schon vor 3 - 4 jahren Diskutiert ... wer jetzt zuletzt noch Aktien hatte, der hat alle
    Fakten ignoriert, oder bewusst maximales Risiko getragen.


    Also bitte: Was ist jetzt noch erwähnenswert, was nicht in allen Zeitungen und vor Jahren schon
    in allen Internetforen gestanden hat ?

  • moin,



    Das ist doch nicht nur ein Problem,von Fanny und Freddy,wenn auch bei uns,die Banken ihre Hypotheken in den Büchern neu bewerten/anpassen müssten,wären die meisten morgen früh pleite,aber dazu gibt es bei uns ja Gutachterausschüsse :thumbup:


    Aber dennoch,bei der Grössenordnung,von 5 Bil. - sind alle Gesetze des Kapitalismus ausgehölt ;)



    gruss

  • Und ich Depp dachte dass die Sisters immer ihren dreck an Investoren verhökerten.
    Also F & F emmitierten iher eigenen Papierchen und verkauften so einen Art Pfandbrief.


    Und jetzt sehen die Käufer dass sie nur Scheisse in bunten Cellophanpapierchen haben....schön blöd.


    Und Bill Gross..einer der gerissensten Gauner aus US...der weis wo der Osterhase die goldenen eier hat.


    cu DL

  • Guten Morgen


    Ich denke, normaler Weise müste der Dollar bei so einer großen staatlichen Transaktion an Wert gegenüber anderen Währungen verlieren .


    Bin gespannt wie der Markt darauf reagiert . Die Aktienkurse werden narürlich in die Höhe schnellen .


    Gruß


    Endgame

  • Die Aktion ist alarmierend, doch die Börse feiert, explodiert förmlich 8|


    Ich erinnere an Länder, wie Venezuela, in denen auch verstaatlicht wurde, da brachen die Börsen aber ein!


    Mal sehen wie das dann heute Abend in den USA an der Börse läuft, nicht das die es sich dann im laufe der Sitzung anders überlegen :thumbup:


    Die Rettungsaktion ist eine der schlechtesten Nachrichten die es je gab!!!
    100 Milliarden sind Minumum an Steuergelden kaputt! Vermutlich, wie im Falle der IKB, wird es viel teurer. Und der Staat als Leiter der Geschicke... nun ja... wenn alles verstaatlicht ist hat das einst freie Amerika das was man immer verteufelte, nämlich Planwirtschaft! 8|

  • Wahrlich,wahrlich mesodor,..ich sage dir..in meiner Familie gibt es keine Lebensversicherung und keinen fremden Dritten der über unser Geld verfügen kann..


    Einzig der Lupo hat die Pfoten im Honigtöpfchen.


    Was meinst du kommt auf unsere Versicherer zu..das wird lustig.


    cu DL...in 10 Jahren Rente mit 72....wir fahren die Leute dann im Rollstuhl zum arbeiten :wall: :wall: :wall:


    PS : ein Haus in amerika....mache ich in einen Feldstadel Strom und Heizung rein......bekomme ich dort sofort Kredit :D :D :D


  • Hallo,


    5 TRILLIONS


    http://www.journalisted.com/article?id=811424

    Zitat

    But let us be clear what this is: it is a state backed bailout of the financial system on a massive scale. The US national debt is $5 trillion; Fannie and Freddie's combined liabilities are $5.3 trillion.


    Mal schnell die SCHULDEN verdoppelt :wall: Wer will da noch DOLLARS halten??!


    best regards
    BAAL


  • 100 Milliarden sind Minumum an Steuergelden kaputt!


    Heute morgen im Radio wurden 25 Mrd. Dollar als Schaden für den Steuerzahler angekündigt. Wäre vor Lachen fast in den Graben gefahren. :wall:


    Ich habe mich vor ein paar Tagen mit einem US-Amerikaner unterhalten, der den Bailout (damals noch potentiellen Bailout) ebenfalls sehr kritisch sah. Interessanterweise äußerte er (ohne das ich dezidiert nachgefragt hatte) die Erwartung erheblicher sozialer Unruhen (er sprach sogar von Bürgerkrieg) in den nächsten Jahren in den USA.


    Marty

  • Was heisst hier de-fakto?


    Selbst ARD hat heute Nacht gesagt: Fannie und Freddie wurden verstaatlicht...


    Da gibt es nichts mehr zu intepretieren... Die VSA hat 50% des gesamten Hypothekenmarktes verstaatlicht...


    Das wurde hier doch schon Ende 2007 thematisiert...


    Das gleiche werden wir bei Ford, GM und Chrysler sehen... die 3 haben vor 4 Wochen auch öffentlich um Hilfe geschrien. Sie bräuchten 15 Mrd Dollar um zukunftsfähige Fahrzeuge zu entwickeln.


    Naja, jeder von uns weiß dass dies ein Hilfeschrei ist... entweder die Regierung/FED hilft uns, oder wir müssen Chapter 11 anmelden. Und GM und Ford pleite wäre das Eingeständnis des scheiterns des amerikanischen Way of Life.

    Der israelische Botschafter in Bonn, Asher ben Nathan, antwortete in einem Interview auf die Frage, wer 1967 den 6-Tage-Krieg begonnen und die ersten Schüsse abgegeben habe: „Das ist gänzlich belanglos. Entscheidend ist, was den ersten Schüssen vorausgegangen ist.“

  • sollnse halt keine pilze pflücken gehen...


    eine frau ging in den wald, um pilze zu pflücken.
    dabei musste sie sich recht häufig bücken.
    jetzt stilltse.
    scheiss pilze.


    was mich bei dem heutigen frühen anstieg wundert ist: es sieht fast danach aus, daß ob die experten mit was anderem als einer rettung gerechnet haben und sich jetzt wie bolle freuen.


    mfg

  • @juergenlangen

    erklär lieber mal, was Du unter Zäsur im globalwirtschaftlichen Spiel verstehst ?

    Dazu zitiere ich auratico aus dem GEC:

    Zitat

    Die Verstaatlichung von Fannie und Freddie macht die USA quasi über Nacht zu einer der "sozialistischsten" Nationalökonomien überhaupt. Es ist eine Aktion in der Grössenordnung von Roosevelts New Deal. Die Bundesschulden verdoppeln sich dadurch auf einen Schlag, auch wenn das durch US-typische Sprachregelungen ("Conservatorship") vernebelt wird. Das US-Finanzministerium kann nun ganz offziell und ohne Heimlichtuerei sowohl MBS als auch andere Anleihen von Fannie und Freddie ohne Limit (ausser durch ein - unwahrscheinliches - Kreditlimit des Kongresses) aufkaufen.

    Es ist mehr als ein Bailout. Das US Finanzministerium ist jetzt gesetzlich ermächtigt, bei jeder Schieflage infolge der Finanzkrise aktiv einzugreifen und Garantien in nahezu unbegrenzter Höhe zu leisten. Im Falle von F&F wird diese vor kurzem erst durch den Kongress gepeitschte Regelung nun erstmals angewendet. Weitere Fälle dürften folgen.

    Aber wie IKB waren die US Bausparkassen ja gar zwar börsennotiert, aber
    sowieso schon halb-staatlich ..

    Dass sie als halbstaatlich angesehen wurden (obwohl sie es rechtlich nie waren), ist richtig. F&F waren und sind Vehikel zur Verbriefung von Kreditschulden. Im Rating den Staatsanleihen gleichgestellt, aber eben besser verzinst.

    Also bitte: Was ist jetzt noch erwähnenswert, was nicht in allen Zeitungen und vor Jahren schon
    in allen Internetforen gestanden hat ?

    Es ist die neue Qualität des "moral hazard". Warum sollten jetzt andere Regierungen und Zentralbanken hinter dem amerikanischen Beispiel zurückstehen?

  • Hallo,


    ich habs schon in einem anderen SRÄD gepostet:
    Robert Rethfeld aktueller denn je:
    http://www.goldseiten.de/conte…n/artikel.php?storyid=384

    Zitat

    Die zweite Phase ("Beschleunigung") lässt einen weitestgehend parallelen Anstieg von Dollar, Aktien und Lebenshaltungsindex erahnen. Lediglich die Aktienentwicklung stotterte zwischen April und September 1922 ein wenig, nahm aber gegen Jahresende wieder an Fahrt auf. Man sieht auch, dass die inflationäre Entwicklung zwischen Februar und April 1923 stillstand. Der Dollaranstieg schien gebremst, die Lebenshaltungskosten schienen sich besinnen zu wollen.


    Blow-Off-Phase 2009 ;)


    best regards
    BAAL

    Und wenn Du meinst es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Weltkrieg her.

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  • Für meinen GEschmack wird hier mit dem Wort Sozialismus ziemlich leichtfertig rumgespielt.


    Während einige Elemente der Verstaatlichung von F&F durchaus dem sozialistischen Gedanken Rechnung tragen (die schwachen schützen, denn die kleinen Menschen wären es, die leiden würden) kann man den Begriff auf viele andere Auswirkungen der Verstaatlichung nicht wirklich anwenden. Einfach noch mal Definition durchlesen http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialismus


    Welche Produktionsmittel sind denn im Fall von F&F verstaatlicht worden? Wenn die 3 großen Autoschwestern verstaatlicht würden, DANN könnte man davon sprechen. Aber bei F&F?

  • Hallo,


    Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert, das passiert eben in einer ungezügelten freien Marktwirtschaft :thumbup: Das ist de fakto ein Perpetuum mobile für diejenigen, die an der Macht sitzen, kein RISIKO, nur Gewinne.
    Ludwig Erhard muss sich doch im Grabe umdrehn, wenn er dieses Desaster ... aber lassen wir das. :boese:


    best regards
    BAAL

    Und wenn Du meinst es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Weltkrieg her.

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