Sammlermünzen in Crashzeiten?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Das war hier eine heftige Diskussion, aber meine grundlegende Frage
    konnte niemand je beantworten: Warum soll ich für eine alte beschädigte
    oder abgegriffene Münze genau so viel bezahlen, wie für eine
    prägefrische?

    Bei der Fragestellung gibt es aus meiner Sicht keinen Grund. Ich würde jederzeit die besser erhaltene Münze vorziehen. Jedoch sah es vor kurzem (als die Händler noch liefern konnten) so aus das z.B. ein 2008er Krüger mit Aufpreis ggü. einem x-beliebigem Bullionkrüger angeboten wurden. Diese rund 20€ Aufpreis waren es mir nicht wert eine besser erhaltene Münze zu beziehen.


    Warum?


    Nicht jeder betrachtet Bullionmünzen mit kleinen Kratzern, etc. als Schmelzware u. setzt Spot -20% an. Bei Verkauf an einen Händler würde ich, nach meiner Erfahrung, für beide Münzen den gleichen Preis erzielen u. damit mit meine 20 Euro Aufpreis für den "2008er" verlieren. Anlagemünzen werden einfach -so sehr Du es ggf. auch nicht magst- im "banküblichen Zustand" ohne Auf- u. Abschläge gehandelt.


  • Diese Unmengen von KR aus den 70ern und 80ern? Werden zwar keinerlei Wert über den Materialwert entwickeln, ...


    Aber eben das ist das Thema dieses Threads, der möglicherweise entstehende Sammlerwert irgendeiner Münze, irgendeines Jahrgangs.


    Passiert das, partizipierst Du daran nicht, wenn Du jetzt Möhren kaufst. Sammler nehmen nur prägefrische Exemplare.


    Gruß
    mvd

  • Anlagemünzen werden einfach -so sehr Du es ggf. auch nicht magst- im "banküblichen Zustand" ohne Auf- u. Abschläge gehandelt.


    Ja, weil sich eben niemand über einen potentiellen Sammlerwert Gedanken macht. Sonst wäre die Situation eine völlig andere. Diese Leute handeln völlig irrational, wenn sie sich eine Münze in schlechtem Zustand für den gleichen Preis wie eine prägefrische andrehen lassen.


    Das ist so als würde ein Autohändler für 2 gleiche Neuwagen den gleichen Preis verlangen, obwohl der eine makellos ist, der andere aber einen Hagelschaden mit vielen kleinen Beulen im Blech aufweist. Klar, beide Autos fahren mit Sicherheit gleich gut und halten auch gleich lange, trotzdem würde sich doch kein Kunde so über den Tisch ziehen lassen. Nur bei Münzen ist das offenbar alles anders.


    Kopfschüttelnd
    mvd

    • Offizieller Beitrag

    Diese Leute handeln völlig irrational, wenn sie sich eine Münze in schlechtem Zustand für den gleichen Preis wie eine prägefrische andrehen lassen.

    Hier liegt meines Erachtens der Knackpunkt. Prägefrische Ausgaben sind nicht immer zum gleichen Preis erhältlich! Siehe mein oben angeführtes Krügerbeispiel (Unterschied ~ 20 Euro).


  • Ich hatte nur an Deutschland gedacht, an die Geschichten, die meine Eltern heute noch erzählen ..
    Im Bombenkrieg Zerstörte Heimatstadt, 1 Jahr Evakuierung nach Thüringen, Rückkehr ..
    Offenbar hat die Grundversorgung per Essensmarken irgendwie funktioniert ...
    Probleme mit Fettleibigkeit waren allerdings wohl wenig verbreitet .. der Mensch überlebt mit
    recht wenig ...


    In Kriegsgefangenschaft sind natürlich Leute verhungert .. da kamen Unterernähung,
    katastrophale hygienische Verhältnisse und Kälte zusammen ... da hat man aber auch keine
    Schätze mitnehmen können ... da hätte das Gold, Zigaretten und Schnapslager daheim auch
    nichts genutzt. Übrigens erzählt mein Schwiegervater, wenn es seltene Zuteilungen von
    Luxusartikeln gegeben hat, (Eier, einzelne Zigaretten), dann haben Verhungernde ihre
    letzte Nahrung gegen Zigaretten getauscht ...

  • Ja, weil sich eben niemand über einen potentiellen Sammlerwert Gedanken macht. Sonst wäre die Situation eine völlig andere. Diese Leute handeln völlig irrational, wenn sie sich eine Münze in schlechtem Zustand für den gleichen Preis wie eine prägefrische andrehen lassen.


    Das ist so als würde ein Autohändler für 2 gleiche Neuwagen den gleichen Preis verlangen, obwohl der eine makellos ist, der andere aber einen Hagelschaden mit vielen kleinen Beulen im Blech aufweist. Klar, beide Autos fahren mit Sicherheit gleich gut und halten auch gleich lange, trotzdem würde sich doch kein Kunde so über den Tisch ziehen lassen. Nur bei Münzen ist das offenbar alles anders.


    Kopfschüttelnd
    mvd


    Sehe ich nicht, jedenfalls nicht wenn es um Massenauflagen geht," Bullion-Numismatik" ?) stehe ich skeptisch gegenüber
    und ... bei Krügers oder Maples zahlt man selbst für excellent erhaltene Stücke keine 20 Euro Aufpreis. Höchstens bei alten
    Amerikanern Doubleeagle, St Gaudens mit NGC Certi/slab, da gibt es einen solchen Markt, der die Erhaltungszustände bewertet.


    Bei Krügers 1977-1982 macht sich aber keiner die Mühe, die zu selektieren, und beim Verkauf erzielt man auch keinen Aufpreis,
    wenn man sich die Mühe macht, Einzelstücke zu selektieren zu fotografieren etc. (und einzeln zu lagern !) Es ist einfach so: wenn ich 6 Mio Auflage habe,
    dann ist es wertmässig recht egal, ob nur noch 1 Mio, 100.000 oder 10.000 in höchster Qualität existieren.


    Auf Münzmessen habe ich erlebt, dass Händler 2te Wahl 5 Euro billiger angeboten haben .. das ist weniger als 1 % und da
    waren richtig verkratzte Stücke, Goldflecken etc dabei ...

  • Ja, weil sich eben niemand über einen potentiellen Sammlerwert Gedanken macht. Sonst wäre die Situation eine völlig andere. Diese Leute handeln völlig irrational, wenn sie sich eine Münze in schlechtem Zustand für den gleichen Preis wie eine prägefrische andrehen lassen.


    Das ist so als würde ein Autohändler für 2 gleiche Neuwagen den gleichen Preis verlangen, obwohl der eine makellos ist, der andere aber einen Hagelschaden mit vielen kleinen Beulen im Blech aufweist. Klar, beide Autos fahren mit Sicherheit gleich gut und halten auch gleich lange, trotzdem würde sich doch kein Kunde so über den Tisch ziehen lassen. Nur bei Münzen ist das offenbar alles anders.


    Kopfschüttelnd
    mvd


    und genau deshalb nehme ich KEINE Münzen mit "Hagelschaden" ...

  • ich habe noch einen Aspekt vergessen:


    Sammlermünzen sind Liebhaberei und/oder kalkulierte Spekulation auf Wertsteigerung der wirklich raren Stücke.


    Bullion ist Anlage oder Spekulation in Metall


    Wenn ich Bullion zu Sammlermünzen mache, oder als solche Betrachte, dann investiert man (imho) falsch:
    man kauft und sortiert Stücke ohne nennenswertes Wertsteigerungspotenzial (über den Metallpreis hinaus)...
    und es ist der Effekt, also wenn ich eine Emotionale Bindung zu einer Aktie aufbaue, und die dann nicht
    verkaufe, wenn es eigentlich opportun wäre, weil ich ja alle Krügers seit 1968 komplett habe.


    Meine Devise ist daher: Ich betrachte das als 2 verschiedene Dinge: Bullion Gold, und Numismatik.


    Und darum habe ich es aufgegeben, bei meinen 20 Mark, Vrenelis, Krügers die Jahrgänge auch nur
    zu notieren .
    .. und kaufe bei gleichem Preis sogar lieber Barren. Gleichzeitig verzichte ich oft auch eine Cash Reserve Tagesgeld ..
    wenn ich etwas Geld brauche, verkaufe ich ein paar Münzen, und zwar ohne vorher Fotos zu machen.
    ich gehe erst zum Schliessfach, wenn ich einen Käufer habe und es interessiert nur Art und Anzahl.
    Und beim Kauf nehme ich das, was ich möglichst nahe am Spot bekomme. Nur diese Form von Gold hat
    Geldcharakter .. und das minimalste Agio.

  • Also wenn ich dich richtig verstehe hat nach deiner Meinung ein abgegriffener Silber oder Gold Maple den Wert,minus 20 Prozent unter Spott.Warum sollte jemand so billig verkaufen nur weil eine Scheideanstalt nicht mehr Zahlt?Warum überhaupt Scheideanstalt?Die Echtheit des Materials bei solchen Anlagemünzen läst sich doch sehr schnell überprüfen.Minus 20 Prozent unter Spot,in Verbindung mit Scheideanstalt würde ich glauben bei Zahngold oder privat gestempelten gegenständen aus Silber oder Gold,wo ich Zweifel an der Reinheit habe.Aber nicht bei Anlagemünzen,die ihren Zweck erfüllen,indem das Gewicht und die Reinheit feststeht,und jeder ohne Probleme dies überprüfen kann.

  • Warum überhaupt Scheideanstalt?


    Hier im Forum herrscht immer wieder Konsens darüber, daß man mit Gold sein Erspartes über die Krise hinweg retten kann und dann hinterher besser dasteht als diejenigen, die auf Papierversprechen vertrauen. Dem stimme ich auch uneingeschränkt zu, nur muß man auch daran denken, wem man denn nach der Krise sein Gold verkaufen will. Der momentane Run auf Gold ist dann nämlich Geschichte. Bis vor einem Jahr habe ich noch Goldmünzen unterhalb des Spotpreises bei ebay ersteigern können und das wird nach der Krise, wenn niemand mehr Gold braucht, noch wesentlich ausgeprägter sein.


    Die einzigen, die dann wirklich noch Goldmünzen haben wollen, sind die Sammler und die Scheideanstalten. Sammler und dementsprechend auch Münzhändler legen aber allergrößten Wert auf makellose und unberührte Münzen und haben keinerlei Interesse an irgendwelchen abgegriffenen Möhren. Dafür bleibt dann nur noch die Scheideanstalt übrig und deren Ankaufspreise erfragst Du dir am besten selbst direkt an der Quelle.


    Gruß
    mvd

  • Warum suchen dann manche den Silver Eagle 1996 und zahlen freiwillig Aufpreise, genau so bei einigen Krugerrand aus der Apartheidszeit oder für fehlende Jahrgänge einer bestimmten Münze die in der Anlage/Sammlung noch fehlt?

    [smilie_happy] Humor ist, wenn man's trotzdem macht - sagte der Eunuch! [smilie_happy]


    :D :thumbup: :D Wer anderen eine Grube gräbt ist entweder Totengräber oder baut eine Künette :!: :D :thumbup: :D

  • Ich "sammle" diese Dinger nicht aber Deine Antwort erklärt meine Frage nicht, bei mir war in einen Paket 2x 1996 drinnen und ich bekam sie gegen 3 Eagle eingetauscht und warum jemand gewisse Jahrgänge vom KrugerPaul sucht ist damit auch nicht beantwortet? Nicht ob ein Händler einen Aufpreis zahlt, der Händler nimmt allerdings für gewisse Jahrgänge einen. Das mit der "Möhre" ist mir auch klar, obwohl ich bei Bullion immer sage: 1 Unze ist 1 Unze und wir kaufen bevorzugt II.Wahl.

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