Global Economic Collapse

  • 'Der Spiegel': EZB will sich stärker mit EU abstimmen


    Die Europäische Zentralbank (EZB), die EU-Kommission und die Euro-Gruppe in der EU wollen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ihre Zusammenarbeit verstärken. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, Währungskommissar Joaquín Almunia und der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean- Claude Juncker, hätten am Rande der jüngsten EZB-Ratssitzung verabredet, sich künftig einmal im Monat zu einem informellen Gespräch zu treffen. Dabei wollten die drei über die Konjunktur, die Haushaltspolitik sowie Zinsen und Wechselkurse sprechen.


    Mit einem Vorstoß in der Euro-Gruppe, den Regierungen mehr Mitsprache in der Wechselkurspolitik einzuräumen, sei Juncker dagegen gescheitert, so "Der Spiegel". Juncker habe der Finanzministerrunde aus den Teilnehmerstaaten der Währungsunion ein Strategiepapier vorgelegt, in dem er die Zuständigkeiten der EZB in diesem geldpolitischen Bereich beschneiden wollte. "Die Diskussionen über die Wechselkurse sollten vertieft und fester Bestandteil der Sitzungen der Euro-Gruppe werden, wenn diese über die makroökonomische Situation debattiert", heiße es in der Vorlage. Dieser Vorstoß sei stieß bei zahlreichen Finanzministern und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Widerstand gestoßen./kf/DP/zb


    W.K. Eichelburg: Die Politiker haben gesiegt, EZB gibt nach, das richtige Gelddrucken kann beginnen: Noch im Euro? 7% Inflations-Verlust in 2006 waren zu wenig? da kommt noch mehr.auch gerne.

  • Zitat

    Original von GOLD_Baron
    ....W.K. Eichelburg: Die Politiker haben gesiegt, EZB gibt nach, das richtige Gelddrucken kann beginnen: Noch im Euro? 7% Inflations-Verlust in 2006 waren zu wenig? da kommt noch mehr.auch gerne.


    Herr Eichelburg hat leider wieder mal RECHT und dennoch liegt er völlig falsch:


    Es gibt -solange China und Japan ihre Währungen floaten - keine Alternative zum Floating des Euros, will man eine völlige De-Industrialisierung der Euro-Zone abwenden. Selbst die Schweizer ziehen mit. Auch sie wissen, daß sie völlig alternativlos sind, wollen sie nicht ihre Industrie an China verlieren.


    Die USA haben zu lange zugesehen und sind industriemäßig von Chinesen und Japanern platt gemacht worden. Euroland profitiert im wesentlichen allein noch vom deutschen Export. Ohne den wäre der Euro schon längst den Bach hinunter gegangen. Und zwar völlig.



    Man muss unterscheiden zwischen echtem Wohlstand, also dem Besitz von realen Vermögenswerten einerseits und Wohlstandsversprechungen, also dem Besitz von Schuld-Geld und Schuldgeldwertanlagen andererseits:


    Ohne Industrie würden in Euroland Milionen Menschen verhungern. Und mit großteils entwerteten Sparguthaben könnten sich zwar einige Sparer weniger leisten, verhungern aber müsste deswegen niemand, solange eine Industrie und Landwirtschaft vorhanden sind, die alles notwendige produzieren.


    Wenn man nun die Alternative hat entweder auf seinen Wohlstand zu verzichten oder auf einen Teil der Wohlstandsversprechungen, dann fällt mir das Sprichwort ein: Der Spatz in der Hand ist besser, als die Taube auf dem Dach.


    Sprich: man zieht - mangels Handlungsalternativen - eine schleichende Verarmung der Geldwertbesitzer durch Geldmengenerhöhung einem Szenario mit Unruhen und zig-millionenfachem Hungertod und Forderungsentwertung durch Massenpleiten vor. Ein Gebot der Vernunft.


    Reale Produkte kann man essen, benutzen, sich damit kleiden und fortbewegen usw. Mit Geld alleine geht das nicht. Geld kann man nicht essen oder trinken.


    Dabei stünde es jedem frei, jetzt einen teil seiner Wohlstandsversprechungen in echtem Wohlstand einzulösen. Zum Wohle aller.


    Denkt einmal darüber nach.


  • @ mesodor
    Exzellente Analyse!


    Ich selbst schreibe ja ab und zu und meist kritisch über die immer exzessiveren Geldmengensteigerungen (alleine die US-M3 ist in den ersten zwei Wochen 2007 um über 180 Mrd Dollar hochgefahren worden - yoy numehr bei +12,1% !!). Insofern bin ich im Prinzip gegen diese Drogenexzesse.


    TROTZDEM muss man Deine Argumentation ernst nehmen. Die Alternative "schleichende Entwertung der Geldguthaben" versus "Unruhen" ist ein REALES Wahlproblem für Regierungen und ihre Notenbanken!


    Um im Drogenbild zu bleiben: Ein Arzt, der einen langjährig Drogenabhängigen, todkranken und aktuell wieder stark Bekifften behandeln soll, kann ihn in der Regel nicht sofort auf Totalentzug setzen. Das könnte den Patienten umbringen. Er kann nur die Dosen allmählich runterfahren (selbst DAS wäre bei unserem Zinsgeldsystem gefährlich weil Crash-auslösend!) oder eben die Drogenzufuhr weiter kontrolliert zulassen - wohl wissend, dass der dann bald Morphium-abhängige Patient trotzdem sterben wird. Eine Heilung / Rettung ist ab einem bestimmten Abhängigkeitspunkt nicht mehr möglich.


    Hier stellt sich nun allerdings noch die Frage, ob es humaner (und für die Mitmenschen sicherer) ist, diesen Organismus noch lange leben zu lassen oder ihn schnell sterben zu lassen. Die Mitmenschen werden sich -schon um ihrer eigenen Sicherheit willen- wohl für ein schnelles Ende entscheiden. Denn ein Todkranker Bekiffter kann vor dem endgültigen Ableben noch eine Menge Schaden anrichten...


    Der sicherste Weg ist die Flucht aus diesem Organismus in (gesunde) Sachwerte. Siehe Mesos Fazit oben.

  • Zitat

    Original von DEG-Pete
    ....TROTZDEM muss man Deine Argumentation ernst nehmen. Die Alternative "schleichende Entwertung der Geldguthaben" versus "Unruhen" ist ein REALES Wahlproblem für Regierungen und ihre Notenbanken! .....


    Es geht sich nicht primär um Unruhen. Viel wichtiger ist es, den Verlust der industriellen Basis zu verhindern.


    "schleichende Entwertung der Geldguthaben" versus " Verlust der industriellen Basis"


    Sparer sind Lemminge. Die gehen nicht auf die Strasse. Lassen sich tatenlos abzocken. Bereits siet Jahren. Und falls doch ein paar aufmucken: spätestens, wenn seitens der Obrigkeit ein paar Hundertschaften Bulletten "spendiert" werden, zerstreut sich die Demo. Notfalls wird mit etwas "nachgeholfen".


    Was aber, wenn die Warenlieferungen ausbleiben, um den bis dahin zahlenmäßig stark angewachsenen "Sozialadel" zu ernähren. Was, wenn keine Industrie und Landwirtschaft mehr da ist, die das zur Eigenversorgung notwendige Minimum erzeugt?


    Was, wenn China nur noch gegen Gold oder Rohstoffe liefert?


    Was, wenn Missernten im Ausland sind, und hier kaum mehr was angebaut wird.


    Dann gibt es keine Unruhen, sondern Umstürze und Bürgerkrieg. Dann fliesst echtes Blut. Menschen erschlagen einander. Um Nahrungsmittel willen.


    Oder um den anderen zu essen. Sowas gabs bereits im alten Ägypten, als die staatliche Ordnung und die Nahrungsmittelversorgung infolge Missernten völlig zusammenbrach. Die Menschen haben damals ihre Kinder aufgegessen.


    Hundertschaften werden dann in Nullkommanix zerrieben. Plattgeprügelt, ausgeraubt, ausgeweidet und als Frischfleich (Gehacktes) oder Wurstwaren auf dem Schwarzmarkt vertickt, weil man dann nicht sieht, woraus es ist.


    Kann auch sein, daß die Beamten dann Jagd auf Demonstranten machen. Der Hunger wird es schon reintreiben.


    Und Papiergeld hat in solchen Situationen ohnehin keinen Wert mehr. Und für Gold gibt es dann wahrscheinlich auch keine Nahrungsmittel mehr zu kaufen. Mangels Versorgungssicherheit / Infrastruktur. Die Lieferantenrisiken sind zu groß. Und Gold ist spätestens dann auch kaum mehr vorhanden.



    Das unvermeidbare = Forderungsabbau = Entwertung fast aller Geldwertanlagen kann man nicht aufhalten. Die völlige Abwanderung der Industrie und damit den finalen Zusammenbruch jedweder Zivilisation / Infrastrukrur vielleicht schon ehr.....


    Es geht sich nicht um ein paar Kröten bzw. Versprechungen in Form von Bankguthaben = Kreditschulden. Es geht sich um alles.


    Die Chinesen machen es richtig: die besteuern Stahl- und Schrottausfuhren.


    Hierzulande wird alles Altmetall gesammelt, um es den Chinesen in den Rachen zu werfen.

  • @mesodor,


    Es könnte auch aber anders sein ... denn eine steigende Inflation könnte die Struktur der Industrie verzehren ...


    Es könnte eher bedeuten, dass die EZB die Regeln diktiert ... Regeln die sonst nicht in Ihrer Macht stehen .. Sie könnte wie folgt sein:


    1. Handelskrieg gegen China und Japan!
    2. Höhere Mwst in Spanien, Griechenland und Italien + Investitionsanreize.
    3. Subventionsabbau
    4. Kapitalzocker (Hedgefonds) kräftig besteuern!


    mfg,


    greenjg

  • Fannie Mae, Freddie Mac still have huge financial problems, regulator says


    By Marcy Gordon
    ASSOCIATED PRESS


    2:30 p.m. January 18, 2007


    http://www.signonsandiego.com/…-1430-mortgagegiants.html


    WASHINGTON – Fannie Mae and Freddie Mac have made progress toward correcting financial weaknesses, but tight government supervision is needed as the mortgage giants emerge from accounting scandals, a federal regulator said Thursday.


    James B. Lockhart, director of the Office of Federal Housing Enterprise Oversight, also disclosed that Fannie Mae, which just last month announced a restatement of $6.3 billion in profit for 2001 through mid-2004, had a loss in the third quarter of 2006. He did not specify the amount of the loss.


    “They unfortunately have very, very large problems,” Lockhart said in a meeting with reporters, referring to the government-sponsored companies that are the two biggest financiers in the $8 trillion home-mortgage market in the United States. “They have a long way to go; there are still significant worries.”


    The problems “are massive and they're ongoing,” he said.


    Lockhart noted that the companies' financial results continue to be volatile from quarter to quarter, saying that both lost money in the July-September period last year. Freddie Mac, the smaller of the two, recently forecast a loss of about $550 million for the quarter due mainly to declines in interest rates, compared with a profit of $880 million in the third quarter of 2005.


    Fannie Mae has not reported or forecast its results beyond June 2004. The company, which is the second-largest U.S. financial institution after Citigroup Inc., is not expected to return to timely financial reporting until early next year.


    Fannie Mae spokesman Brian Faith declined to comment on the third-quarter results.


    With the Democrats now in control of Congress, prospects have improved for compromise legislation tightening the government's reins on Fannie Mae and Freddie Mac. The accounting scandals that roiled both companies in recent years brought demands by Republicans in Congress and the Bush administration for cuts in their massive mortgage holdings – a move vehemently opposed by Fannie Mae and Freddie Mac.


    Rep. Barney Frank, D-Mass., the new chairman of the House Financial Services Committee, is proposing legislation that wouldn't mandate such reductions but would give the OFHEO director discretion to limit or reduce the holdings.


    Fannie Mae and Freddie Mac were created by Congress to pump money into the mortgage market by buying home loans from banks and other lenders, in order to keep interest rates low and make home ownership affordable for low- and moderate-income people. They bundle the mortgages into securities for sale on Wall Street.


    Critics of the companies have pointed to the recent accounting breakdowns to bolster their case that the mortgage portfolios – totaling more than $1 trillion – are improperly managed and pose a risk to the financial system.


    “We have to prevent these companies from growing out of control again,” Lockhart said Thursday. He said legislation is definitely needed to bolster the supervisory authority and independence of OFHEO.


    The agency in 2004 accused Washington-based Fannie Mae of serious accounting problems and earnings manipulation to meet Wall Street targets, and the Securities and Exchange Commission ordered the company to restate earnings back to 2001. Fannie Mae ousted top executives in 2004 and paid a record $400 million civil fine in a settlement with OFHEO and the SEC last May.


    McLean, Va.-based Freddie Mac disclosed in June 2003 that it had misstated earnings – mostly underreported – by some $5 billion for 2000-2002 to smooth out volatility in profits and uphold its image on Wall Street as a steady performer.

  • Überfällige Korrektur


    von Lucas Zeise


    Der Aktienmarkt brummt seit Jahren - doch die Bewertungen sind zu hoch und von Sonderfaktoren getrieben.


    Die Hausse am Aktienmarkt ist alt geworden. Sie dauert nun fast vier Jahre. Auf ihre alten Tage scheint das Fräulein aber ganz schön spritzig zu werden.


    Man schaue sich nur an, wie sich am vergangenen Donnerstag der Dax nachmittags aufmachte und mühelos fast zwei Prozent zulegte. Es war nichts Besonderes los an dem Tag. Auch die US-Börsen waren fest. In einigen Werten mussten Short-Positionen eingedeckt werden, was zu anspringenden Preisen führte. Der Kern der Geschichte aber war der nachgebende Ölpreis.


    Der Ölpreis gibt der alt gewordenen Hausse neuen Schwung. Sinkende Preise für Energie lassen den Konsumenten und den Industrieunternehmen mehr Geld in der Kasse. Die seit 2001 vom starken Konsum getragene US-Konjunktur kann sich so um ein paar Monate verlängern. Die Hausse kann noch weiter gehen - obwohl sie eine der längsten ist, die es je gab und mit fortschreitendem Alter schon rein statistisch gesehen fürs Ableben anfällig wird.


    Diese Hausse hat dem Dax in vier Jahren eine Verdreifachung des Kursniveaus beschert. Die Rückschläge, zum Beispiel der zwischen Mai und Juli 2006, waren harmlos und blieben bei den wichtigsten Indizes unter zwei Prozent. Der Dow hat seit mehr als zwei Jahren keinen Tagesverlust von mehr als zwei Prozent erlebt. Der Aktienkauf auf Kredit hat in den USA wieder ein Volumen wie im Jahr 2000 erreicht.


    Mär von der moderaten Bewertung


    Die Strategen hatten zum Jahreswechsel Mühe, nach vier guten Jahren 2007 einen weiteren Anstieg von Dow und Dax vorherzusagen. Aber sie schafften es. Die Floskel lautete: Nicht so gut wie 2006 werde das neue Aktienjahr werden, aber doch gut. Argumentativ verwiesen sie auf die trotz der drastisch gestiegenen Kurse als "moderat" bezeichnete Bewertung. Dem deutschen Markt wird ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13 attestiert, für die Werte des US-Index S&P-500 eines von 15.


    In Wirklichkeit sind diese Kennzahlen keineswegs moderat. Sie liegen über den langfristigen Durchschnittswerten und sie kommen zustande auf Basis von Gewinnen, die ebenso wie der Aktienmarkt eine grandiose Wachstumsperiode hinter sich haben. Es ist deshalb kühn, den Unternehmensgewinnen nach drei Jahren zweistelligen Wachstums weiteren ungebremsten Anstieg vorherzusagen. Man kann auch sagen, nahe dem Höhepunkt des Gewinnzyklus müssten die KGVs viel niedriger sein. Andernfalls legen sie eine Korrektur der Kurse nahe.


    Da die Gewinne - die veröffentlichten, nicht die realen - zusätzlich durch die veränderten Rechnungslegungsvorschriften seit 2005 aufgebläht worden sind, ist das Wort vom moderaten KGV noch weniger angemessen. Die Kölner Investmentbank Sal. Oppenheim kam in einer Studie zu dem Ergebnis, dass das mit 13 errechnete KGV des Dax eigentlich, nach alter Gewinnrechnung schon bei 15 liege. Die US-Sitten bei der Feststellung der Gewinne sind mindestens ebenso auf eine Überzeichnung ausgerichtet. Es wird damit doppelt irreführend, das aktuelle KGV als "moderat" zu bezeichnen.


    Interessant ist auch ein anderes Argument positiv gestimmter Aktienstrategen. Sie verweisen darauf, dass die Übertreibung bei anderen Vermögensklassen viel schlimmer sei - und haben sogar recht damit. Die Immobilienmärkte haben in manchen Ländern Spekulationsexzesse durchgemacht. Am gewöhnlich sehr nüchtern bewerteten Markt für Staatsanleihen werden dank der Extra-Nachfrage asiatischer Notenbanken unangemessen hohe Preise bezahlt, was die Rendite dieser Papiere real in die Nähe von Null bringt und auch die Sicherheitsfanatiker unter den Anlegern in Risikopapiere wie Aktien oder Unternehmensanleihen treibt.


    Letztere sind durch den dauernden Nachfrageüberschuss ebenso wie die Risikoanleihen der Schwellen- und Entwicklungsländer ebenfalls sehr teuer geworden. Die Risikoaufschläge der Bonds sind historisch niedrig, der Anteil der Papiere hohen Risikos am Gesamtmarkt extrem hoch. Die Lage ist also ganz ähnlich wie am Aktienmarkt. Der Markt ist ausgereizt. Die Preise sind nur unter der Voraussetzung zu rechtfertigen, dass absolut nichts Negatives dazwischenkommt.


    Preistreibende Heuschrecken


    Zu den preistreibenden Sonderfaktoren am Aktienmarkt zählen außerdem die lebhaften Aktivitäten der Private-Equity-Branche. Sie fachen den Wettbewerb beim gegenseitigen Kauf der Unternehmen an. Wurden strategische, sprich exorbitant hohe Kaufpreise an der Börse früher nur von Konkurrenzunternehmen bezahlt, treten nun die "Heuschrecken" mit scheinbar unbegrenzten Mitteln und völlig anderer Kalkulation als gewöhnliche institutionelle Anleger auf und treiben das Preisniveau hoch. Ihre Kalkulation basiert auf einem sehr hohen Verschuldungsgrad der erworbenen Unternehmen, den sich diese selber allenfalls in einer Notsituation, niemals aber in goldenen Finanzzeiten wie den heutigen zumuten würden. Sonst müssten sie befürchten, wie der oberste deutsche Finanzaufseher Jochen Sanio letzte Woche anmerkte, "spätestens vom nächsten konjunkturellen Abschwung dahingerafft zu werden".


    Die Leichtigkeit, mit der Private-Equity-Firmen Kredit für ihre prekären Verschuldungskonstruktionen erhalten, das Geld, das in diese Fonds fließt, der Andrang an den Bondmärkten, die hohen Preise für Kunst und Commodities sowie die Hausse am Aktienmarkt - all das sind Symptome des überbordenden Finanzsektors. Die sprudelnden Gewinne aus diesen verschiedenen Anlageformen treiben die Preise in den Märkten noch weiter hoch. Das ist eine klassische Spekulationsblase. Das Besondere daran ist, dass es nicht um ein Produkt allein oder einen spezifischen Markt geht. Praktisch alle Finanzmärkte sind davon erfasst. Die im Augenblick positiven Wirkungen spürt man in Peru, Kanada, Thailand und sogar in Deutschland. Wenn die große Blase platzt, wird sich dem kein Land und kein Teilmarkt entziehen können.


    Der Aktienmarkt am allerwenigsten. Eine Korrektur der Aktienkurse ist überfällig. Sie wird auch kommen. Je länger die Hausse noch dauert, desto übler wird das Gemetzel ausfallen. Hoffen wir also auf den Frühling.


    Lucas Zeise ist Finanzkolumnist der FTD.


    http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/150907.html

  • Marktvernichtungswaffen


    von Wolfgang Münchau


    Kreditderivate gehören zu den gefährlichsten Instrumenten, die je an den Finanzmärkten gehandelt wurden.


    Mein Kollege Lucas Zeise schrieb an dieser Stelle vor Kurzem über die Blase an den Aktienmärkten und die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Knalls (FTD vom 16. Januar). Ich stimme seiner Analyse voll zu. Ein Markt, der noch stärker überreizt ist, ist der Markt für Kreditderivate. Hierbei handelt es sich um komplizierte Produkte, mit denen man sich im Markt gegen die Nichtzahlung eines Coupons absichern kann. In diesem Markt geht momentan, gelinde gesagt, die Post ab. Hier entsteht eine Blase, wie wir sie selbst an den Aktienmärkten noch nie erlebt haben.


    Kreditderivate wurden in den 90ern populär. Die beliebteste Form von Kreditderivaten sind sogenannte Credit Default Swaps (CDS), die wiederum auf einem Wertpapier basieren.


    Nehmen wir an, bei dem Wertpapier handelt es sich um italienische Staatsanleihen. Wer ein CDS kauft, erhält Schutz vor einem möglichen Zusammenbruch des italienischen Staates. Sollte Italien seine Schulden nicht mehr bezahlen, erhält der Käufer den vollen nominalen Betrag der Anleihen vom CDS-Verkäufer zurück. Für dieses Privileg zahlt er im Gegenzug eine regelmäßige Prämie. Bleibt Italien flüssig, bekommt der Käufer nichts erstattet. Solange also der Emittent eines Wertpapiers nicht pleitegeht, ist das Verkaufen von CDS ein sehr lukratives Geschäft. Da der Markt das auch so sieht, fallen die Prämien für solche Instrumente aber immer weiter ab, was dazu führt, dass es mittlerweile sehr billig geworden ist, sich selbst gegen idiotische Marktrisiken abzusichern.


    Perfekte Zockeranlage


    Die ursprüngliche Funktion solcher Instrumente war die Absicherung von Krediten oder Portfolios. Die regelmäßige Prämie, die man als CDS-Käufer bezahlt, ist im Grunde eine Versicherungsprämie - mit dem wichtigen Unterschied, dass man die Wertpapiere handeln kann. Wenn man sein Portfolio umschichtet, bleibt man also nicht auf der Versicherung sitzen.


    Die gute Nachricht ist, dass theoretisch zumindest das Marktrisiko besser über den gesamten Finanzmarkt verstreut wird. Solche Instrumente könnten also einen Beitrag zur Stabilität an den Finanzmärkten darstellen. Die schlechte Nachricht ist, dass kaum ein Instrument zum Zocken so gut geeignet ist wie Kreditderivate. Und somit werden sie selbst zum Risiko.


    Hier kommen die viel geschmähten Hedge-Fonds ins Spiel. Diese dürfen im Gegensatz zu normalen Investmentfonds mit solchen Instrumenten spielen. Wir haben also nicht nur neue Instrumente, sondern auch neue Käufer.


    Und so sieht ein derartiges Spiel konkret aus: Ein Investor zahlt 100.000 Euro in einen Dachfonds ein. Das ist ein Hedge-Fonds, der in andere Hedge-Fonds investiert. 100.000 Euro ist also das investierte Kapital. Der Dachfonds nimmt jetzt einen Kredit auf, der die Summe verdreifacht, also einen Kredit in Höhe von 200.000 Euro, sodass dem Dachfonds mit Kapital und Kredit zusammen 300.000 Euro zur Verfügung stehen. Der Dachfonds investiert diese Summe in einen Hedge-Fonds. Aus Sicht des Hedge-Fonds handelt es sich hierbei um eine Kapitaleinlage von 300.000 Euro. Ein Hedge-Fonds kann diesen Betrag ebenfalls mit Krediten aufstocken, und zwar in der Regel verdoppeln, sodass ihm jetzt 600.000 Euro für Investitionen zur Verfügung stehen. Der Hedge-Fonds kauft mit seinen 600.000 Euro sogenannte Collateralized Debt Obligations (CDO). Das ist eine beliebte Form von Kreditderivaten, die eine weitaus höhere Rendite abwerfen als die dem CDO zugrunde liegenden Wertpapiere selbst. Das Problem ist nur, dass im Fall einer Insolvenz der Hedge-Fonds zu einer Zahlung verpflichtet ist.


    CDOs können sehr kompliziert sein. Es gibt unzählige Varianten dieser Finanzinstrumente. Für einen Einsatz von 600.000 Euro erhält der Hedge-Fonds je nach Instrument eine Rendite, die der von normalen Wertpapieren im Wert von mehreren Millionen Euro entspricht. So wird der ursprüngliche Investor mit einer Kapitaleinlage von nur 100.000 Euro theoretisch schnell zum Multimillionär. (In Wirklichkeit ist das nicht so, weil die Hedge-Fonds-Manager und -Makler einen beträchtlichen Teil des Geldes für sich abzweigen.)


    Wie im Ponzi-Spiel


    In der Volkswirtschaft nennt man so etwas ein Ponzi-Spiel, eine Art Pyramidensystem. Es funktioniert eine Zeit lang gut, aber irgendwann bricht es zusammen. Man braucht nicht lange darüber nachzudenken, wie es zum Zusammenbruch kommt. Durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken in den vergangenen Jahren schwimmt der Markt in Geld. Die Anzahl privater und öffentlicher Insolvenzen markiert weltweit einen Niedrigrekord. Wenn aber die Zinsen steigen, nimmt die Rate der Insolvenzen wieder zu. Diejenigen, die in CDOs investiert haben und an die sichere Abzockerrendite glaubten, werden dann zur Kasse gebeten.


    Eine weitere Möglichkeit, wie das Spekulationsspiel enden kann, wäre die Pleite eines Hedge-Fonds in der Kette. Der Bankrott von Amaranth im letzten Jahr war ein Vorbote dieser Gefahr. Dass damals nicht Schlimmeres passiert ist, war eher Glück. Die Aufsichtsbehörden sind hinsichtlich der Folgen eines möglichen Hedge-Fonds-Kollapses sehr beunruhigt. Wenn ein Hedge-Fonds nicht mehr in der Lage ist, seinen Verpflichtungen als Käufer von CDOs nachzukommen, kann es schnell zu einer Kettenreaktion kommen, die andere Fonds, Dachfonds und Makler ebenfalls in den Bankrott stürzt. Auf diese Weise platzt dann aber nicht nur eine Blase. Es entsteht massiver Schaden am gesamten Finanzsystem.


    Es gibt also tatsächlich ein öffentliches Interesse daran, dass sich die Aufsichtsbehörden hier einmischen. Die Blase bei den Kreditderivaten unterscheidet sich fundamental von der New-Economy-Blase zu Anfang des Jahrzehnts. Hier litten am Ende unerfahrene Investoren, die sich von selbst ernannten Experten ins Bockshorn jagen ließen. Sollte die Blase der Kreditderivate platzen, ist dies keine Privatsache der direkt Betroffenen mehr. Nicht umsonst nannte der legendäre US-Investor Warren Buffett Kreditderivate einmal die Massenvernichtungswaffen der Finanzmärkte.


    Wolfgang Münchau ist Kolumnist von FTD und FT. Er leitet den Wirtschaftsinformationsdienst eurointelligence.com.


    http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/153914.html

  • Dazu folgender Artikel in der ftd.de:



    Die Klugen und Wissenden springen ab ...


    mfg,


    greenjg

  • Zitat

    Original von greenjg
    [QUOTE]HANDELSBLATT, Dienstag, 23. Januar 2007, 10:29 Uhr
    Roachs Weltsicht


    ]


    @ greenjg


    Dieser Artikel von Roach ist uralt - er erschien irgendwann im 1. Quartal 2006 und war als Prognose für 2006 gedacht.
    Bringt das Handelsblatt dies wirklich am 23. 1. 2007 als Neuigkeit? Aberwitzig!
    Inzwischen erzählt er doch schon wieder andere Sachen....


    mfg


    Goldcore

  • Zitat

    Original von DEG-Pete
    alleine die US-M3 ist in den ersten zwei Wochen 2007 um über 180 Mrd Dollar hochgefahren worden - yoy numehr bei +12,1% !!


    wenn man das aufs jahr hochrechnen würde: das wären dann über 45%!!


    wird aber wohl nicht die 50 wochen danach auch noch so hoch bleiben? (also 1,5% in 2 wochen). wenn doch geht das gold dieses jahr noch auf 1000.

  • 180 Mrd. mehr Geld?. Das sind mehr als 600 Dollar je US-Bürger. Und das in nur drei Wochen?


    Das kann doch unmöglich so sein. Oder stimmt es etwa doch?


    Falls dem so ist, dann überlegt einmal welchen Teil der durchschnittlichen Arbeitsleistung eines Menschen das ausmacht. Bedankt auch, daß viele Menschen (Kinder, Rentner, Ehefrauen, die Kinder erziehen, Arbeitslose) nicht arbeiten.


    Ich schätze mal vorsichtig, daß je kopf umgerechnet diese 600 Dollar je Kopf mindestens 25 Prozent der durchschnittlichen Arbeitsleistung je Kopf ausmachen.



    Oder andersherum: 1/4 dessen, wa ssich die Amerikaner gönnen ist in diesem Monat geleihen. Vom Rest der Welt. Denn die Amis als Gesamtheit sparen ja bekanntlich schon seit längerem nichts mehr......

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