Global Economic Collapse

  • Wenn man wirklich Häuser mal für ein paar Unzen Gold kaufen kann wäre es natürlich für Goldbesitzer schön. Man sollte dann aber auch nicht die Fantasie des Staats unterschätzen. Gab es nicht schon mal nach den Kriegen Zwangsgrundbucheintragungen? Zumindest habe ich schon mal hier so etwas hier im Forum gelesen (Gesetzestextangabe). Das heißt aber nicht, dass man nicht trotzdem seinen Schnitt machen kann.
    Gruß Henry

  • Ob es damals Zwangseintragungen gab wage ich zu bezweifeln. In Ö gab es kurz nach der Unabhängigkeit (1955 bis ca. 60) die Möglichkeit zu Zwangsenteignungen die aber auch nicht derart leicht zu exekutieren waren wie ich der Literatur ("Wien - Stadtbildverluste seit 1945") entnahm.


    Heute gibt es diese sehr wohl im 1. Rang, wenn Du z.B. Unternehmer bist und einmal für einen Angestellten die Krankenkasse um 2 Wochen zu spät bezahlst. Ohne davon informiert zu werden steht Väterchen Staat im Privathäuserl an erster Stelle und sendet Dir dann das Grundbuchamt nach Bezahlung der Kassenbeiträge auch gleich brav die Kosten der Löschung.


    Was es allerdings z.B. in Ö nach dem WW1 gab und das war auf lange Sicht wesentlich schädlicher als irgendein Krieg oder Crash, war ein provisorisches Gesetz der Mietzinsbindung (Gesetz wurde eines der wenigen auch in der Hitlerzeit weitergeführt) , den sog. "Friedenszins" der 1919 auf 1 Krone/m² bzw. nach Währungsreform auf 1 ÖS/m² fixiert wurde mit dem Argument dass man in Notzeiten diejenigen die nichts verloren haben (Ö nach dem 1. Weltkrieg war unbeschädigt) in die Pflicht nehmen muss um die Not zu lindern. In der damaligen Situation ein nachvollziehbarer Schritt. Wäre alles nicht schlimm gewesen, wenn dieses Gesetz nicht bis heute gehalten hätte und dazu unter dem letzten österreichischen, sozialistischen Sonnenkönig Kreisky den 1. noch "vererbbar" (sowohl das Eintrittsrecht als auch die Miethöhe) gemacht wurde. Damit schuf man den neuen Menschen, den proletarischen Supereigentümer, der keine Pflichten aber wesentlich mehr Rechte als ein Eigentümer hatte. Damit legte man den Grundstein für graue und verelendete Häuser und später für eine enorme Wohungsknappheit samt dazugehörigen Spekulantentum (öffentlich) (70er bis 80er 150.000 Altwohungen in Wien leerstehend, mehr als im WW2 in Wien zerstört wurden, ca. 100.000).


    Im Übrigen fanden die meisten Zerstörungen der Altsubstanz in Ö (besonders Wien) nicht im Krieg oder Krisen sondern in Friedenszeiten durch öffentliche Bauträger statt, weil ideologisch motivierte Gesetze aufrecht zu versuchen hielten was absolut nicht Marktkonform war. In obig angeführten Buch steht einleitend: "Das Buch behandelt die Devastierungen im Wiener Stadtbild nach 1945. Es soll auf den kaum bekannten Umstand hinweisen, dass diese Devastierungen das Ausmaß der Kriegsschäden bei weitem übertreffen."


    Wer in einer solchen Zeit erlebt hat was da alles schon so in einer "Friedensdemokratie" für Schweinereien passieren, dem kann nur das Schaudern kommen was da so noch alles kommen könnte wenns noch enger wird. Auf der anderen Seite wird man dadurch auch abgehärtet. :]


    Zum Thema Immobilien und Wertverlust in Krisen, ist zu sagen, dass es erheblich auf die Lage ankommt. Ich kann mir vorstellen dass FeWos in der Pampa dann relativ billg sind. Bei Stadthäusern in einer relativ zentralen Stadtlage dagegen würde ich nicht so sicher sein, da in Krisenzeiten immer Städte mit Infrastruktur aufgesucht werden. Büros sind m. E. stark vom Wertverfall bedroht, während Wohnungen eben nicht so, es sei denn, wie oben erwähnt, es gibt wieder ein paar provisorische Notgesetze. Dennoch ist die öffentliche Rechtssprechung noch immer im alten Ideologiemuster behaftet. Wenn man z.B. bedenkt dass Mietnomadentum hierzulande noch immer als Kavaliersdelikt unterhalb vom Falschparken angesehn wird, muss man einfach vorsichtig sein.


    Gold ist meiner Recherche nach dzt. ca. 4-6x gegenüber Immos unterbewertet (Vergleichszeitraum ca. 1850-1900 also relative Friedenszeiten) Dies wird IMHO der Stand sein der sich auch wieder einpendeln wird. Die kursierenden Geschichten über 150g Gold = 1 Zinshaus und 850g = Zinshausblock in Berlin in der HyperInflaZeit konnte ich zumindest nirgendwo bestätigt finden, kann also nicht sagen ob diese Angaben auch wirklich stimmen.


    Generell kann ich aber doch aus eigener Familienerfahrung sagen, sind Immos in halbwegs Lagen über zwei Weltkriege, einer Wirtschaftskrise und einer 30jährigen, teilweise bis heute reichenden, sozialistischen Ära dennoch ein Wert geblieben und immer gewesen auf den man bauen konnte, wenn man nicht zu gierig wurde. Aber sicherlich ist ein Goldinvest die wesentlich bequemere, unproblematischere Form der Anlage :)

  • Hallo GoldVector,
    wäre interessant zu wissen, wann die EZB deswegen die Zinsen senken wird. Ich meine trotz Inflationsbefürchtungen und -meldungen haben sie die geplante Zinserhöhung ja bereits gestrichen. Würde mich nicht wundern, wenn "wegen Konjunktur- und Crashsorgen", die Leitzinsen auch noch gesenkt würden. Das der USD fällt, erleichtert ihnen auch ja zugegebenerweise, die "vielgerühmte Inflationsbekämpfung". Eine Erhöhung der Zinsen erwartet ja hier niemand mehr, obwohl die Lebensmittel- und Energiepreise schon fast zweistellig hochgeschossen sind.
    Gibt´s die Kern-Inflationsbetrachtung auch bei der EZB?
    Ich meine spätestens dann, müsste sogar bei jedem "sich der Ignoranz hingebenden Normalbürger" alle Alarmglocken läuten, das auch der Euro den Weg alles Irdischen gehen wird und den USD beim Wertverfall begleiten wird. Wenn ich den YEN und den Pound auch mal aussen vor lasse, da genauso anfällig bzw. inflationsgefährdet wie die beiden grossen Zwei, fallen mir nur noch die Schweizer Franken und Norwegische Krone, vielleicht noch der kanadische Dollar ein, die auf einen Werterhalt hoffen lassen, da diese Währungen wenigstens noch Rohstoffe bzw. Gold zu ihrer Unterstützung zählen können.
    Ach so, man kann mir nicht mal vorwerfen, das ich ein überzeugter Goldbug oder Crash-Jünger wäre, höchstens ein überaus Verunsicherter, bezüglich der Politik der Notenbanken in Sachen Preisstabilität.
    Es ist jedem anzuraten, schon im eigenen Interesse die Zinspolitik der EZB zu verfolgen, um das Opfern der Preisstabilität, gegenüber "konjunkturfördernden Massnahmen a la FED" frühzeitig zu erkennen.
    Spätestens dann wenn sogar Forderungen der Finanzszene nach einer notwendigen Zinssenkung in Europa in den nächsten 3-6 Monaten lauter werden, werde ich dieses Thema wieder aufs Tapet bringen. Vielleicht kann jeder weitere objektive Beobachtungen über sonderbare EZB-Massnahmen, die nicht unbedingt der Preisstabilität dienen, in diesem Thread zusammentragen. Das "gehäufte Auftreten solcher Massnahmen" würde für jeden zur Zeit unschlüssigen Einzelnen, die Notwendigkeit einer Suche nach alternativen Vermögen- oder Einkommenschutz als unumgänglich erscheinen lassen, sei es Gold/Silber, sei es Immobilien oder andere relativ festere Währungen.


    "Goldbug" : From Wikipedia, the free encyclopedia
    The term gold bug is a (sometimes pejorative) term used to describe investors who are very bullish on buying the commodity gold (XAU - ISO 4217).
    The term possibly was popularized in the 1896 US Presidential Election, when the supporters of Gold vs Silver money took to wearing lapel pins of small insects to show their position, though the term's original use may been in Edgar Allan Poe's 1843 story The Gold-Bug,[1] about a cryptographic treasure map

  • Golden Earring
    Die Frage bleibt, ob die EZB die Zinsen senken wird. Ich meine hier ist das D und Ö MItglied eher auf der anderen Seite zu finden und evtl. auch die Skandinavier. Die Romanen werden wieder mal billiges Geld für die latenten wirtschaftlichen Probleme (F, SP) fordern, aber das ist eh nix Neues.


    Worauf ich gespannt bin, ist die Schere zwischen Leit- und Realzins die sich zwangsweise öffnen müßte, sollte es zu keiner Anpassung kommen. Einerseits weil die Güterpreissteigerungen die jetzt sichtbar werden, die Lohndebatte anheizen wird. Andererseits weil mit Kreditvergaben und -Aufnahmen eher zurückhaltender umgegangen wird und die Zeit des billigen Geldes IMHO bald vorbei sein wird. Damit würden (würde) wie in LEAP 2020 beschrieben, die ZBs (FED) letzlich die Zinskontrolle verlieren. Spätestens dann verabschieden sich auch die ZBs von der Realwirtschaft.


    In der EU gibt es auch eine Warenkorbberechnung (Soweit ich weiss waren da dann auch plötzlich Navigationsgeräte drinnen die einen Preisverfall erlitten auf Grund der GPS Fähigkeit der Handys) und da kommt es eben auf die Waren und deren Gewichtung an bzw. auch auf die Berechnungsverfahren (Leistungsanpassung - Computer). Genaueres dazu interessiert mich aber nicht, jeder der offenen Auges in der Wirtschaft die Preise vergleicht weiß, dass die kolportierten 1.9-2.1% nicht stimmen könnnen. Die bei der Bevölkerung im Bauch gefühlte Inflation ist wesentlich höher als die statistisch ausgewiesene und zwar interessanterweise recht gut die nach der "österreichischen Lehre" vereinfachte Geldmengeninflation (mit ca 10-3 ~ 7%). Das konnnte ich bei einigen Gesprächen im Bekanntenkreis recht gut feststellen, dass dies eher eine Zahl ist die vom Gefühl her stimmt.


    Den Otto SixPak erreicht man aber damit noch lange nicht, allerdings schon erste Schichten die sich bis jetzt eher wenig damit befaßt haben und sagen wir mal noch so vor sich hin lebten, werden nun sensibler. Das sind aber vorwiegend Leute aus Bildungsschichten.


    Zum Thema Wertsicherung mittels Gold ist die lange Abstinenz dieses Themas natürlich stark mit Schuld an dem eher trägen Anlauf. Auch beim Northern Rock Bunk Run hat man auf den ersten Bildern eher nur Alte gesehen, erst apäter wurde das Publikum jünger. Ich kann mich noch ein wenig an die Mitte- Ende Siebziger erinnern als die noch aktiv waren welche die 20, 30er erlebten, für die war es gar keine Frage wohin man mit dem Infla Geld geht. Derzeit strömen z.B. viele von den Aktien in Staatsanleihen, der nächste Schritt ins Desaster. D.h. es wird hier noch einen kräftigen (Brain)wash out geben müssen damit der GoldRun einsetzt.


    Ich persönlich sehe derzeit aber weniger die Zinssituation als das spannende Thema, sondern vielmehr den US$ Verfall. Ein Verfall der Weltleitwährung in so kurzer Zeit muss Auswirkungen haben und da erwarte ich noch ziemlich gewaltige Ströme, Umschichtungen und auch Verwerfungen kommen. Der "starke" € derzeit ist so eine, weil es kein "stationärer" Zustand sein wird sondern eher ein "instationärer" der erst mit Zeitverzögerung korregiert wird bis auch im EU Raum einiges Negatives ans Licht kommt und da ist sicherlich einiges an Potential :]. SFR und CAD beurteile ich eher stark, aber kurzfristig darauf wetten würde ich nicht...

  • Zitat

    Original von GOLD_Baron
    Immobilienbesitz soll als Altersvorsorge gefördert werden


    Heute wird dies gefördert, morgen jenes. Und übermorgen wirds rückwirkend besteuert. Planungssicherheit hat in diesen Zeiten doch keiner mehr.....

    Joh. 19, 22
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    "Als der Teufel das Geld erfunden hatte, konnte er sich getrost zur Ruhe setzen."

  • 75 Punkte? Das würde selbst dieser rosarot-überoptimistische Markt, den wir z.Zt. haben, als Panik der FED interpretieren und die Kurse auf Talfahrt schicken. Ich denke, daß Bernanke das machen wird, was allgemein erwartet wird - eine brave Zinssenkung um 25 Punkte nach dem Motto "alles in bester Ordnung".


  • Für mich scheint auch eine Misch-Senkung denkbar: Nur 0,25 % bei den Leitzinsen und auch 0,25 % als "Anschubfinanzierung" bei den Interbankzinsen.


    Mehr als 0,25 % bei den Leitzinsen würde mich auch überraschen und es könnten zuviele Leute den Braten riechen, nach dem Motto "offenbar sind die Probleme grösser ..."

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