Global Economic Collapse

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    Original von auratico
    Wer geglaubt hat, so langsam zu verstehen, was sich hinter den in die Krise geratenen Buchstabensuppen der Kreditderivate verbirgt, wird nahezu jeden Tag eines Besseren belehrt. Immer wieder tauchen neue Schrottvehikel auf. Oder hat schon jemand einmal von "Tender Option Bonds" und "Variable Rate Demand Obligations" gehört? Nicht? Dann aber vielleicht mindestens von "Auction-Rate-Securities"?
    Meine Güte, welch ein Ramschladen!


    Das war doch meines Wissens gerade der größte Sargnagel der jetzigen Krise: dass massenhaft "innovative Finanzprodukte" geschaffen wurden, durch die keiner mehr durchblickte und deren Risiko folglich auch niemand mehr überschauen konnte.


    P.S. Risiken werden meistens ja auch anhand historischer Daten berechnet und können daher für neue Vehikel naturgemäß bestenfalls grob geschätzt werden. So hat man die strengen Risiko-Regelungen (Basel II etc.) eben geschickt ausgehebelt, denke ich.

  • Preise für Lebensmittel schießen in die Höhe


    "Die Preise für Getreide, Saaten und Futtermittel erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 54,6 Prozent. Für Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette wurden 25,8 Prozent mehr gezahlt. Die Preise für Zucker stiegen auf Großhandelsebene gegenüber dem Vorjahr um 9,2 Prozent. Feste Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse verteuerten sich um 19,9 Prozent."


    Der Liquiditäts-Tsunami bahnt sich immer stärker seinen Weg ins tägliche Leben. Gewerkschafts-Forderungen von 8% mehr Lohn sollten die Arbeitgeber schnell akzeptieren, das ist ja geradezu bescheiden!

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    Original von Tengu
    Das war doch meines Wissens gerade der größte Sargnagel der jetzigen Krise: dass massenhaft "innovative Finanzprodukte" geschaffen wurden, durch die keiner mehr durchblickte und deren Risiko folglich auch niemand mehr überschauen konnte..


    Na ja, nun aber richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur auf die inzwischen leidlich bekannten CDOs, ABS, Credit Default Swaps etc., sondern auch auf die scheinbar deutlich sichereren kommunalen Anleihen, "Municipal Bonds". Das sind jene Finanzvehikel, die Buffet nun mit seiner neuen Firma versichern will.


    Doch wie es scheint, tun sich auch da einige Abgründe auf. Jedenfalls sind die letzten Versuche, derartige Anleihen auf dem Markt per Auktion zu platzieren, regelrecht gescheitert.
    Dies nun bedeutet nichts Gutes für die betroffenen Gemeinden, die sich dann eventuell auf andere, wesentlich kostspieligere Weise refinanzieren müssten. Man muss auch noch bedenken, dass die bei Weitem grösste Steuereinnahmequelle der US-Gemeinden die Grundsteuern sind, die sich nach dem Wert der Häuser richtet.
    Fallende Steuereinnahmen + höhere Finanzierungskosten bringen die Gemeinden im Grunde in eine ähnliche Situation wie die in die Ecke gedrängten Häuslebauer mit ihren notleidenden Hypotheken.


    Niemand will die Kommunalanleihen mehr haben, da sie auch noch schlecht rentieren. Buffet will ja nur das Versicherungsgeschäft dabei übernehmen.


    "Munis are headed for their worst year since 1999: Munis returned 3.02% this year, compared with 3.85% for corporate securities and 8.42% for government debt
    Falling property values may slash tax revenue for states and cities by more than $6.6 billion in 2008. "


    http://www.rgemonitor.com/66?cluster_id=8772


    grüsse


    auratico

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    Original von Joschka
    . Vielleicht steckt da auch ein bisschen Eigennutz dahinter, aber die Strategie ist meiner Meinung nach eindeutig.


    Konkursverschleppung = Zeitgewinn


    Eine verwandte Art der "Konkursverschleppung" findet innerhalb der EU statt, wo sich die spanischen Banken inzwischen ungeniert direkt der EZB bedienen und gar nicht mehr erst versuchen, ihre überkanditelten Immobilien-Produkte auf dem Markt zu platzieren. Die EZB nimmt ohnehin scheinbar alles in Zahlung, was ihr da im Wochenrhythmus aus Spanien angedient wird.
    Damit wird auch der Wert dieser Hypotheken völlig fiktiv, weil sie nicht auf den Markt müssen bzw. dieser harte Schnitt einfach auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wird.


    Guter Vergleich: Die Kreditmärkte als Drogenabhängige. Doch während in USA nun etliche Rehab-Patienten sich auf einen kalten Entzug mit "Cold Turkey"-Symptomen einstellen müssen, wählt man in Europa die sedierende Alternative mit Methadon:


    While markets for securitised debt remain closed, it is difficult to put a price on European mortgage-backed securities and banks in the region can be much slower to mark down the value of holdings of such bonds. By accepting them in exchange for cash, the ECB may be delaying the repricing of risk that analysts believe is necessary for the orderly resumption markets in such debt.


    "The credit markets have been on heroine and while the US solution is put them through cold turkey, the Europeans want to put them on methadone," said one London-based economist.


    http://immobilienblasen.blogspot.com/


    grüsse


    auratico

  • Zitat

    Original von auratico
    By accepting them in exchange for cash, the ECB may be delaying the repricing of risk that analysts believe is necessary for the orderly resumption markets in such debt.


    Ich sehe das etwas anders: diese Bonds bleiben ja in den Büchern der spanischen Banken, d.h. wenn es da etwas wertzuberichtigen gibt, dann wird das wertberichtigt werden müssen. Ob diese Bonds temporär bei der EZB im Safe schlummern, ist völlig egal.


    Man könnte argumentieren, dass, solange die EZB diese Mortgage-Bonds als Collateral akzeptiert, sprich dagegen Zentralbankgeld ausreicht, sie nicht auf den Markt geworfen werden müssen, um anderweitig damit Geld zu raisen, aber sicherlich nicht zu den Konditionen der EZB (i.e. auf Basis des Nominale), sondern zu "fire sales"-Bedingungen. Damit ist aber nun wirklich niemand gedient, das ist auch nicht sinnvoll und daraus resultierende Preisabschläge im übrigen auch nicht in "fair value"-Bewertungen zu berücksichtigen.


    Der Herr "London based economist" sollte daher besser dort bleiben und sich seiner eigenen Sch... annehmen, mit unserer werden wir schon selber fertig. Immerhin war die spanische Nationalbank nicht gewillt, den spanischen Banken diese ganzen off-balance-sheet Conduits zuzugestehen, mit denen die IKBs, Sachsen LBs, Citibanks, HSBCs und wie sie sonst noch alle heissen, die Welt bereichert haben. Das ist insoferne nicht ganz unerheblich, als die Spanier, wenn sie sich solche Hypotheken angelacht haben, stets davon ausgehen mußten, dass ihnen die Kacke, falls sie denn eines Tages zum Dampfen kommt, direkt um die eigenen Ohren fliegt, und nicht irgendwelchen obskuren Zeichnern von irgendwelchen Commercial Papers irgendwelcher opaquen Vehikel wie "Rhineland" und dergleichen. Auch eine Bank, die Kredite in den eigenen Büchern halten muß, greift natürlich ab und an in die Sch..., und im Zuge eines Immobilienbooms wie etwa des spanischen in den letzten Jahren, natürlich umso enthusiastischer. Aber sie wird dennoch deutlich mehr Umsicht walten lassen, als einer, der Kredite nur vergibt, um sie hernach scheibchenweise an den "nächsten Trottel" zu verkaufen ..

  • ...


    Was gibt es denn Besseres, als gar nicht erst einen Conduit auf den Cayman-Inseln aufmachen zu müssen und sich stattdessen gleich direkt bei der EZB mit einer Art Zweckgesellschaft einzunisten?
    Man tut zuerst so, als nehme man die Risiken auf die eigene Kappe, doch wenn es brennt, rennt man gleich zur Euromutti, weil einem die eigene Nationalbank wohl zu Recht ohnehin nicht traut, weil die ihre Immobilienpappenheimer und Instant-Millionäre nur allzugut kennt.


    Die Bilanzsummen der spanischen Banken à la Santander sind riesig, welche europäischen Banken wenn nicht diese müssten eigentlich mit solchen Problemen umgehen können? Die hiesigen halbstaatlichen Idiotenbanken wie IKB und die Landesbanken ganz offenkundig nicht.
    Und die cleveren Spanier spannen lieber gleich von vornherein wieder die Nabelschnur zur Übermutter: Wir sind doch noch junge Eurokinder, wenn´s brennt, bekommen wir zuerst wieder das Fläschchen aus der Europulle...


    grüsse


    auratico

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    Original von auratico
    Oho, das ist aber sehr optimistisch. Der ziemlich wahrscheinliche Wertberichtigungsbedarf kann nämlich durch diese Form der (wirklich nur vorübergehenden?) Monetisierung sehr lange und vor allem wieder einmal ohne Transparenz hinausgeschoben werden.


    Zunächst mal, mir geht es keineswegs darum, die spanischen Banken in Schutz zu nehmen. Die haben massig Dreck am Stecken gar keine Frage. Nur sollte man wenn, dann die Dinge präzise diskutieren, und nicht überall "Feuer" schreien, wo noch keines brennt.


    Die Repo- und Reverse-Repo-Geschäfte der EZB sind schon nach ihren eigenen rules so gestaltet, ganz sicher aber nach den IFRS Bilanzstandards, die auch für die meisten spanischen Banken gelten, so zu buchen, dass die betreffenden Papiere in den Bilanzen der Banken bleiben. Wenn sie dort mit einem zu hohen Wert ausgewiesen werden, macht sich die Bank haftbar, und ihre Wirtschaftsprüfer auch.


    Sind die Papiere dort korrekt bewertet ? I don't know, aber es macht dafür keinerlei Unterschied, ob sie bei der EZB zur Beleihung hinterlegt oder im eigenen Tresor liegen. Die EZB übernimmt kein Kreditrisiko, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.



    Zitat


    Am anderen Ende dieser Hypotheken kann unmöglich die EZB sitzen, sondern nur ein Käufer. Aber ob es den/die je geben wird zu Marktbedingungen, wie sie sich die Emmitenten vorstellen?


    Das "andere Ende" sind in diesem Fall augenscheinlich die Banken selbst.


    Zitat


    Wie soll etwas, das sich noch nie auf einem wirklichen Markt befunden hat, ohne Geld/Brief-Kurse, ohne Clearingstelle etc. denn überhaupt jemals eine "fair value"-Bewertung erhalten?


    Nun, ob es sich bei diesen Papieren überhaupt um solche handelt, die mit "fair value" zu bewerten wären, wissen wir ja nicht. Vielleicht handelt es sich um solche, die die Banken ohnehin als "held to maturity" verbucht haben, dann ist fair value nicht unbedingt das Thema. Außer natürlich, es sprechen äußere Umstände dafür, dass Abwertungen vorzunehmen sind, etwa erhöhte Ausfallsraten in den betreffenden Kreditsegmenten. Aber selbst wenn "fair value" heranzuziehen wäre: eine Preisbildung unter "fire sales"-Bedingungen ist explizit keine fair-value Grundlage.


    Zitat


    Was gibt es denn Besseres, als gar nicht erst einen Conduit auf den Cayman-Inseln aufmachen zu müssen und sich stattdessen gleich direkt bei der EZB mit einer Art Zweckgesellschaft einzunisten?


    Ein Conduit ist deutlich vorteilhafter, weil in der Regel weder Risiko noch Eigenkapitalbelastung bei der Bank verbleiben.


    Zitat


    Man tut zuerst so, als nehme man die Risiken auf die eigene Kappe, doch wenn es brennt, rennt man gleich zur Euromutti, weil einem die eigene Nationalbank wohl zu Recht ohnehin nicht traut, weil die ihre Immobilienpappenheimer und Instant-Millionäre nur allzugut kennt.


    Die EZB agiert bei monetären Transaktionen immer durch die nationalen Notenbanken, ergo sind die keinesfalls außen vor. Die ganzen Geschichten, von denen hier die Rede ist, erfolgen in der Praxis samt und sonders durch die spanische Notenbank.

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    Original von Mehlwurm
    Die Rahmenbedingungen haben sich doch (seit 100 Jahren oder mehr) nicht geändert. Das Bankgeschäft ist im Prinzip immer das gleiche. Jeder Schuldner hat eine Bonität (abhängig von gestellten Sicherheiten und sonstigen Eigenschaften wie Einkommen etc.). Die Ausfallwahrscheinlichkeit kann durch historische Daten bestimmt werden. Punkt. Man kann so innovativ sein, wie man möchte, man kommt um diese Daten nicht herum - auch wenn man verschiedene Schuldner mischt. Erwartungswert (Schaden bei Ausfall) bleibt Erwartungswert.


    Prinzipiell hast du damit recht. Bei diesen ganzen "Collaterized Mortgage Backed"-Papieren kommt aber etwas anderes ins Spiel, was die Verhältnisse sehr wohl abändert: die Einteilung der Grundgesamtheit in "Tranchen".


    Stelle dir mal vor, du hättest 1000 Schuldner mit Hypos von jeweils 100.000, dann sind das 100 Mio an Hypos insgesamt. Stelle dir weiters vor, die historische Ausfallsrate wäre 10%. Von den 100 Mio. gehen also erfahrungsgemäß in toto 10 Mio flöten. Soweit die "traditionelle" Sicht der Dinge.


    Kommen jetzt die Finanz-Alchemisten und sortieren die Grundgesamtheit in 3 Tranchen: die erste, nennen wir sie die "A"-Tranche, bekommt zunächst mal alles Geld, was die Grundgesamtheit (also die 1000 Schuldner) auf ihre Hypos zahlen, sowohl Tilgung wie auch Zinsen, und zwar solange, bis diese Tranche komplett getilgt und sämtlicher Zins bezahlt ist. Die zweite Tranche, nennen wir sie die "B"-Tranche, erhält zwar auch die Zahlungen, die reinkommen, aber zunächst nur, soweit es die Zinsen betrifft. Und die "C"-Tranche schliesslich, erhält erst dann Zahlungen zugewiesen, wenn die "A" und die "B"-Tranchen voll bedient sind.


    So sieht - stark vereinfacht - ein CMO aus. Es sollte einleuchten, dass bei gegebener Ausfallswahrscheinlichkeit von 10% über alles, die Wahrscheinlichkeit, dass die "A"- und die "B"-Tranche auch nur irgendeinen Ausfall erleiden, so gut wie Null ist. Jegliches Risiko trägt die "C"-Tranche, aber selbst hier besteht ein gehöriges Puffer, d.h. der Totalausfall ist auch hier mehr als unwahrscheinlich.


    Aus diesem Grund war es für die Bondversicherer ein verlockendes Geschäft, auf die A-Tranchen, und nur auf die, ihre Versicherungspolizzen anzubieten.


    A la longue wird sich das eventuell sogar bewahrheiten, denkt man nur mal an eine jüngere Aussendung des Versicherers MBIA, wonach er aus 3,5Mrd Wertberichtigung, der kürzlich vorgenommen hat, insgesamt Ausfälle von lediglich 200 Millionen Dollar erwartet. Es besteht also ein Riesenunterschied, zwischen dem, was bewertungstechnisch derzeit abgeht, und dem, was an Krediten bzw. Kredittranchen (siehe oben) tatsächlich ausfallen wird.


    Zitat


    Man kann da auch nichts "versichern". Allein das Versichern der Bonds ist Unsinn. Mal vereinfacht:


    Man kann sehr wohl, wenn man etwas genauer hinguckt.


    Zitat


    Es gibt einen "Standardzins" für beste Schuldner (Staat etc. mit fast 0% Ausfallwahrscheinlichkeit). Bei schlechter Bonität wird eine Risikozuschlag erhoben +x%, der im Mittel über alle Schuldner die Defaults auffängt. Ist natürlich schlecht für Schuldner mit schlechter Bonität, die müssen viel zahlen. Deshalb suchen sie sich einen Bürgen/Versicherer, der ihnen ihre Bonität "leiht". Sie müssen dann nur noch den niedrigeren "Standardzins" + Versicherungsprämie zahlen. Damit sich das für den Schuldner rechnet, muß die Versicherungsprämie niedriger als der Risikoaufschlag der Bank sein. Wie soll das gehen? Haben Versicherer andere Statistiken mit anderen Ausfallwahrscheinlichkeiten? Schließlich tragen sie das gleiche Risiko wie vorher die Bank. Oder war von Anfang an klar, dass sie pleite gehen sollen/wollen?


    Siehe oben. Der Gag bei der ganzen Chose liegt in den unterschiedlichen Tranchen: die A-Tranche ist defacto deppensicher, da hätte es eine Versicherung womöglich gar nicht gebraucht. Und alle weiteren Tranchen haben die Monolines eh nicht angerührt, noch nicht mal mit der sprichwörtlichen Kneifzange.

  • Zitat

    Original von weissgarnix


    Ein Conduit ist deutlich vorteilhafter, weil in der Regel weder Risiko noch Eigenkapitalbelastung bei der Bank verbleiben.
    .


    Was ja wieder nicht ganz stimmt, denn sonst müssten etliche dieser SIV´s ja nun nicht zurück in die Bilanzen genommen werden. Die Betreiber dieser Vehikel sind ja durchaus verpflichtet, sie bei Non-Performance unter bestimmten Bedingungen, die z.B. zeitlicher Natur sind oder eben auch bei stockender Refinanzierung (daran haben sie wohl nicht einmal im Traum gedacht), zurückzunehmen.


    Interessant dein solidarisch europäischer Optimismus angesichts der abertausenden auf Halde gebauten iberischen Immobilien. Ich bleibe dabei, dass hier verhindert wird, dass sich fiktive Nominalwerte mit realen Marktpreisen messen müssen. Dies ist überhaupt die Krux des ganzen Derivate-Schlamassels, davor zittern sie doch alle, dass all diese in den vergangenen zwei Jahrzehnten angehäuften Pseudo-Vehikel einmal die Hosen herunterlassen müssen. Es ist eben die alte Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern.


    So, und das ist also die allerneueste Baustelle auf dem US-Kreditmarkt, die sogenannten "auction-rate securities". Hier werden im Wochenrhythmus z.B. Studentenkredite versteigert. Dumm nur, dass die auch niemand mehr haben will:


    In the past few days, problems have mounted for many borrowers as an obscure -- but important -- corner of the credit market called auction-rate securities has gone into a deep freeze.


    Borrowers ranging from student-loan authorities to municipalities to big bond funds depend on this market to raise money for making loans and funding projects. They do so by selling securities whose interest rates are reset every week as they change hands in auctions arranged by Wall Street firms like Goldman Sachs Group Inc., Citigroup Inc. and J.P. Morgan Chase & Co.


    Moody's Investors Service estimates the size of this market at $325 billion to $360 billion.


    In recent days, the money managers and other investors who typically buy auction-rate securities have been balking,


    Meantime, many investors who hold the securities would like to sell them but can't. Of roughly $20 billion in such securities auctioned yesterday, half -- or about $10 billion -- failed to generate enough demand from money managers to sell, according to one trading executive at a top dealer. That pushed up borrowing costs for the issuers to levels ranging from 4.6% to 18%, as their interest rates reset to "penalty" rates that kick in when an auction fails.


    http://online.wsj.com/article/…tml?mod=hps_us_whats_news


    grüsse


    auratico

  • Zitat

    Original von auratico
    Was ja wieder nicht ganz stimmt, denn sonst müssten etliche dieser SIV´s ja nun nicht zurück in die Bilanzen genommen werden. Die Betreiber dieser Vehikel sind ja durchaus verpflichtet, sie bei Non-Performance unter bestimmten Bedingungen, die z.B. zeitlicher Natur sind oder eben auch bei stockender Refinanzierung (daran haben sie wohl nicht einmal im Traum gedacht), zurückzunehmen.


    Absolut korrekt. Oder auch nur, weil es ihr "Standing" nicht erlauben würde, so ein Teil absaufen zu lassen. Aber vom prinzipiellen Konstruktionsdesign her sind natürlich solche Conduits sehr vorteilhaft gewesen.


    Zitat


    Interessant dein solidarisch europäischer Optimismus angesichts der abertausenden auf Halde gebauten iberischen Immobilien.


    Da ist absolut nix mit "Optimismus", und mit solidarischem schon gar nicht. Ich habe jetzt irgendwelche 70 Postings in diesem Forum geschrieben, davon rund 50 zur sich abzeichnenden Kreditdeflation. Nur denke ich, dieses Forum verdient eine möglichst exakte Betrachtung der Lage. Für Oberflächlichkeiten reicht auch die Lektüre der Tageszeitungen.


    Zitat


    Ich bleibe dabei, dass hier verhindert wird, dass sich fiktive Nominalwerte mit realen Marktpreisen messen müssen. Dies ist überhaupt die Krux des ganzen Derivate-Schlamassels, davor zittern sie doch alle, dass all diese in den vergangenen zwei Jahrzehnten angehäuften Pseudo-Vehikel einmal die Hosen herunterlassen müssen. Es ist eben die alte Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern.


    "Marktpreise" kann es nur auf funktionierenden Märkten geben. Wenn es keine Märkte gibt, oder nur unter abnormen Bedingungen, dann macht es schlicht keinen Sinn, Marktpreise zu suchen. Die Definition des FASB in den USA für level 3 assets nach fair value bezieht sich demnach auch auf sogenannte "unobservable inputs".



    Zitat


    So, und das ist also die allerneueste Baustelle auf dem US-Kreditmarkt, die sogenannten "auction-rate securities". Hier werden im Wochenrhythmus z.B. Studentenkredite versteigert. Dumm nur, dass die auch niemand mehr haben will:


    Man wird noch viele interessante Dinge hören, demnächst zu sogenannten Alt-A und Prime Mortgages, dann zu Commercial Real Estate Loans, zu Credit Card Loans, .... wird nicht sehr schön werden.

  • Bis jetzt fand ich ja den Buffet ganz witzig, aber inzwischen denke ich anders:
    Entweder ist er senil-konfus oder ein brutaler Abzocker im Schafspelz.



    Und dann noch diese Schenkung an Bill Gates damals. Oh Mann, für wie blöd halten die uns. Alles Steuertricks.

  • Die werden bald sterben, aber nicht durch eine Revolution, sondern aufgrund biologischer Gesetzmäßigkeiten.


    Selbst die Dinosaurier sind ausgestorben, durch ein plötzliches unerwartetes Ereignis.


    Arnold Weißenegger hat doch auch schon eine Herzoperation hinter sich.

  • Zitat

    Original von Dagobert
    Die werden bald sterben, aber nicht durch eine Revolution, sondern aufgrund biologischer Gesetzmäßigkeiten.


    Selbst die Dinosaurier sind ausgestorben, durch ein plötzliches unerwartetes Ereignis.


    Arnold Weißenegger hat doch auch schon eine Herzoperation hinter sich.


    Hallo,


    les mal das, ich hätte gerade beinahe nen Herzkasper bekommen: http://www.bild.de/BILD/news/w…/pension-trotz-niete.html


    Der Steuerzahler finanziert dessen Abzocke-Pension :D Wo ist der bürgerliche Ungehorsam hin, verschwunden beim Feiern von Klinis Mannen??! Wie lange will sich der Mittelstand als MOTOR DEUTSCHLANDS das noch gefallen lassen??!


    @ weissgarnix:


    It´s your time now, denn Bayern sind nicht so wortgewandt, sondern nur "bauernschlau", ich erwarte nen schönen Artikel ;)
    best regards
    BAAL

    Und wenn Du meinst es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Weltkrieg her.

    4 Mal editiert, zuletzt von BAAL ()

  • Zitat

    Original von Dagobert
    Die werden bald sterben, aber nicht durch eine Revolution, sondern aufgrund biologischer Gesetzmäßigkeiten.


    Selbst die Dinosaurier sind ausgestorben, durch ein plötzliches unerwartetes Ereignis.


    Arnold Weißenegger hat doch auch schon eine Herzoperation hinter sich.


    U.S. General Chertoff deutet ein welterschütterndes Ereignis an und reiht sich in die Schlange von U.S. Administratoren wie Greenspann und Hayden.


    Der Goldbesitzer profitiert natürlich enorm von einer gesellschaftlichen Katastrophe. Hybris?


    Alea iacta est.

  • Zitat

    Original von Mehlwurm
    Damit ist A sicher, aber das Risiko für B und C steigt, da sie ja erstmal für ihre Vorgänger geradestehen müssen.


    Absolut korrekt, deshalb kriegen B und C ja auch höhere Zinsen.


    Zitat


    Ob das so gemacht wurde, wird sich durch die kommenden tatsächlichen Ausfälle zeigen. Was ich so gelesen habe, wurde da aber viel "getrickst".


    Gemacht wurde schon was, nur wurde das "richtige" gemacht ? Langer Artikel dazu vor ein paar Wochen in der Financial Times, über die geänderten "Einstellungen" der US amerikanischen Hypothekenschuldner heute gegenüber dem historischen Trend. Soll heissen, es fällt ihnen deutlich leichter "to walk away", weil nicht mehr sozial stigmatisiert, Auto- und Car-Loans zu bedienen persönlich wichtiger, etc. Dummerweise beruhen aber die Bewertungsmodelle noch auf den historischen Trenddaten ...


    Spannend wird es aber garantiert, zumal: wir haben bislang fast ausschliesslich über die "AAA"-Tranchen gehört und gelesen ? - Wo bitteschön sind die "B" und "C"-Tranchen ? Die müßten a) deutlich größer im Volumen als die A-Tranchen sein und b) in deutlich höherem Maße tatsächlich ausfallen. Nur wurden die halt nicht von Geldmarktfonds, Pensionsfonds und ähnlichen AAA-Investoren gezeichnet, sondern von irgendwelchem Hedgefonds-Gesocks .... wird nicht schön für die werden, vermute ich mal.


    Zitat


    Wozu dann die Versicherung? Weil man sich der "Schönrechnerei" bewußt war?


    Simpel und schlicht, um die Einstufung als "Goldstandard" zu erreichen, als absolut deppensicher, sodaß Investoren, die die allerhöchsten Anforderungen an ihre Investments in Puncto Sicherheit haben, als Kunden angesprochen werden konnten, für Zeugs, dass die an und für sich niemals kaufen würden. Also insbesondere große Geldmarktfonds.

  • Zitat

    Original von weissgarnix


    Gemacht wurde schon was, nur wurde das "richtige" gemacht ? Langer Artikel dazu vor ein paar Wochen in der Financial Times, über die geänderten "Einstellungen" der US amerikanischen Hypothekenschuldner heute gegenüber dem historischen Trend. Soll heissen, es fällt ihnen deutlich leichter "to walk away", weil nicht mehr sozial stigmatisiert, Auto- und Car-Loans zu bedienen persönlich wichtiger, etc. Dummerweise beruhen aber die Bewertungsmodelle noch auf den historischen Trenddaten ... .


    Hatten wir hier, obwohl wir nicht das turboinformierte Gelbe Forum sind, alles schon zeitnah verlinkt und diskutiert: To Walk Away - einmalig. Man wirft, noch bevor man eine einzige wirkliche Rate (bestenfalls ein wenig Kreditzinsen) bezahlt hat, den Schlüssel der überteuerten Immobilie ohne Anzahlungsleistung in den Briefkasten und krallt sich mit einer nun etwas schwächeren credit history die nächstkleinere, nun im Preis gefallene Bude auf der anderen Strassenseite. Man hat einfach nur günstig gewohnt in der letzten Zeit. Vollstreckt wird nicht ins Privatvermögen, sondern ausschliesslich im Rahmen des Immobilienkredits.
    Haben sich denn die internationalen Investoren, die teutonischen allen zuvor, überhaupt je mit US-Insolvenzrecht beschäftigt, bevor sie mit ihren gierigen Aufsteigerfingern diese Verträge unterzeichnet haben?


    Wie nun deutlich wird, steigen die Ausfallraten auch bei den near prime und prime loans dramatisch an. Auch dies hätte den Banken eigentlich klar sein müssen: wenn jemand, der einigermassen gut verdient, im Jahre 1994 ein Haus für $ 270.000 kauft (Beispiel stammt aus einem Pressebericht, glaube FAZ), dieses dann aber durch multiple Refinanzierungen, mit denen vom Auto bis zum Collegebesuch der Kinder alle Ausgaben finanziert wurden, Anfang 2008 mit $ 745.000 in der Kreide steht, dann ist das schon seit langem kein "prime-Verhalten"mehr.

    Die gesamte US-Mittelschicht hat nicht eine Minute damit gerechnet, dass sie auch nur einen Cent der längst vereinbarten Zinssteigerungen wirklich über das Gehaltskonto würde zahlen müssen. Alles sollte sich auf wundersame Weise durch ewige Wertsteigerungen der einmal angeschafften Bude von selbst erledigen. Von der Zahnspange der Tochter bis zur Schönheits-OP der Gattin, von der Hypothek gar nicht erst zu reden.
    Nun, da sie eigentlich zu nicht mehr gehalten sind als einfach ihre Zinsen und Raten zu bezahlen, gehen die ganzen Vororthelden mit dem, was sie fälschlicherweise für den American Dream gehalten haben, unter Wehgeschrei unter.


    Das gesamte abenteuerliche Refinanzierungsgehabe der vormaligen prime-Schuldner, die "prime" nur ganz am Anfang waren, hätte kontinuierlich in die Bewertungen der Kredite eingehen müssen. Die "B-Tranche" aus dem Beispiel von weissgarnix weiter oben, die durch Zinszahlungen gedeckt sein sollte - sie erodiert inzwischen genau so wie fast alle US-Schuldinstrumente. Kein kurzfristiger fiskalischer oder monetärer Eingriff wird hier Abhilfe schaffen können.


    Also: Die US-Hausbesitzer müssen also vor allem einmal umziehen, die bleiben nicht auf Schuldenbergen sitzen, denn die sind ja anderswo:


    "Copy on that. It all gets funnier by the minute. There is no need to bail out sub prime (poor) borrowers.
    They lost nothing, no down payment. Nothing lost, nothing gained. The media twists everything around. It's the millions of lenders investors, big and small that are screwed. Whoever they may be."


    grüsse


    auratico


  • Hallo,


    du weißt aber schon, dass "The Onion" eine (IMHO: die beste) Satirezeitschrift ist, oder? :D


    Die Macher von Onion sind übrigens auch sehr "systemkritisch", um es mal so zu nennen, einer von ihnen hat sogar ein entsprechendes Buch über den 11. September geschrieben. Deswegen findet man dort öfters Satire, die Bush und die Geheimdienste usw. scharf angreift.

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