Wo war Dein Bekannter?
Das klingt sehr nach Japan.
Ja, da ist es oft so. Daher wird in Japan die Firma als 2. Familie bezeichnet.
Es hängt davon ab, in welchem Land man ist, in welcher Provinz, in welcher Branche und was für eine Arbeit man hat.
In Shanghai findet man z.B. auch viele Stellen, wo man nur eine 40 oder 50 Stundenwoche hat.
Eine 35-Stundenwoche ist natürlich dort nicht üblich, aber das gibt es ja auch kaum wo anders auf der Welt außer hierzulande.
Jedoch haben auch in Deutschland viele Leute eine 40 bis 50 Stundenwoche in der Realität.
Zu den Arbeitsplätzen:
Das ist halt typisch für Asien, insbesondere Japan.
Man arbeitet als Team und hat keine Privatssphäre im Büro. Oft arbeiten sogar 6 Leute an einem großen Tisch und jeder sieht jeden.
Daran muß man sich gewöhnen, aber ich persönlich finde es eigentlich OK, da ich deren Lebensweise gut kenne und selber auch zum Teil führe.
Das, was mich dort wirklich begeistert ist der Fortschritt und der Blick in die Zukunft.
Während in deutschland von Tag zu Tag neue düstere Prognosen an die Öffentlichkeit kommen und man kaum Fortschritt sieht, geht es dort wirklich voran.
Man spürt einfach eine Aufbruchsstimmung und sieht große Veränderungen. Sieh mal Shanghai: fliege mal hin, kehre zurück, fliege nach 5 Jahren wieder hin und Du wirst stunen, wie viel sich verändert hat. Bei uns stagniert alles.
Selbst um zu entscheiden, ob einige Forschungsprojekte in der Gentechnologie starten sollen, muß zuerst ein Ethikrat Monate und jahrelang debattieren.
Allein für die Rechtschreibreform brauchten Hunderte von "Experten" 10 Jahre Zeit (sie begann 1996 und erst dieses Jahr wurde die "Reform der Reform" abgeschlossen!) um sie nach langem hin und her zu vollenden!
Dagegen wird in den aufstrebenden Ländern im fernen Osten schnell entschieden und sofort umgesetzt.
Während wir mit der UMTS-Technik noch immer an der Software und der den Sendemasten arbeiten, geschweige denn davon sie der breiten Öffentlichkeit zu einem akzeptablen Preis anzubieten, gibt es in Japan und Korea Technologien mit vergleichbaren Einsatzgebieten schon seit vielen Jahren.
Wir sind einfach zu träge... und das liegt an unserer Technologiefeindlichkeit und dem überregulierten System.
Statt über Gentechnologie jahrelang zu debattieren, soll man gefälligst die Forschungsinstitute ihre Arbeit machen lassen, ja sie sogar unterstützen, und kann dann später entscheiden, wie man deren Errungenschaften auf dem Markt einsetzen will.
Letztendlich wird der Markt entscheiden.
Wenn jemand Krebs hat und jemand in 15 Jahren ein durch Gentechnik entstandenes Medikament dagegen anbietet, dann wird er es aus Südkorea kaufen, egal ob das hierzulande zugelassen ist oder nicht.
Bislang gelang es nie durch Gesetze eine Technologie langfristig zu unterdrücken.
Der Markt entscheidet und daran wird sich auch nie etwas ändern.
Diese Stagnation und die düsteren Zukunfsperspektiven sind das, was mich als jungen Menschen hierzulande erschreckt.
Noch kann man hierzulande wirklich gut leben, aber ich sehe, wie sich das alles entwickelt bzw. wie es hierzulande sich leider nicht entwickelt.