Ein weiter Themenkomplex - aber trotzdem historisch gesehen nicht neu. Die Erscheinung der Wüstung (Sieglungsstellen die aufgegeben wurden) gibt es in allen Kulturen und Erdteilen.
Zeitweise bringen es halt veränderte Rahmenbedingungen (Wirtschaft, Klima, Gesundheitssituation, Politik...) mit sich dass bestimmte Siedlungsformen oder Stellen unattraktiv erscheinen. Dann werden sie aufgegeben.
Wenn die Bevölkerung insgesamt leicht rückläufig ist - und manche Regionen einen starken Zuzug verzeichnen - dann ist es ja naheliegend, dass dieser Zuzug auch von irgendwo weggezogen sein muss.
Wenn mein Arbeitsplatz in München ist - dann wohne ich natürlich nicht irgendwo in der Provinz Mäck-Pomms. Und wenn in Mäck-Pomm die Glatzen rumlaufen oder die Gegend verschantelt ist, dann kaufe ich mir dort auch kein Ferienhäuschen - sondern von mir aus auf Sylt.
Natürlich ist es problematisch für die Leute die nicht mehr weg können - die stehen vor funktional sterbenden Dörfern in denen es keine Jugend mehr gibt - bzw. nur noch eine Jugend die entweder zu blöd ist ein besseres Leben zu suchen - oder zu blöd ist um anderswo gebraucht zu werden.
Das problematischte an diese Situation ist eigentlich nur dass sie nicht umkehrbar ist. So hoch kann niemand Geberbegrundstücke bzw. Ansiedlungen subventionieren, dass ein wirklich zukunftsorientierter Investor sich an einem Ort niederläßt an dem es an geeigneten Mitarbeitern mangelt.
Bestenfalls werden sowo halt irgendwelche Distributionscenter angelegt - in denen ein paar ältere Muttis zusammen mit Ungelernten irgendwelchen Krimskrams zu Mini-Löhnen einpacken oder umladen.
Eine hochqualifizierte Arbeitskraft mit Familie wird man nicht in Gegenden locken können, in denen mangels Nachfrage kaum kulturelles Leben statt findet, in denen vielfach weiterführende Schulen weit gestreut sind, in denen das soziale Klima gereizt bis feindseelig ist.
Aber das sind dann eben auch keine Einkommen, welche geeignet sind die Binnenwirtschaft einer Region anzukurbeln - zumal ja alle ernstzunehmenden Konsumgüter mangels regionaler Produktion "importiert" werden müssen.