Zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert wurde in Europa Geld verwendet, welches man Brakteaten nannte. Die jeweiligen Städte, Bischöfe oder Herrscher gaben es heraus. Dabei diente es nicht nur dem Austausch von Waren und Dienstleistungen, sondern auch als Mittel, Steuern zu erheben. Die dünnen Gold- und Silbermünzen wurden ein- bis dreimal jährlich "verrufen", d. h. eingezogen und durch neu geprägte Münzen ersetzt. Dabei wurden sie bis zu 25% abgewertet, und dieser Teil als "Schlagschatz" oder "Prägesteuer" einbehalten.
Natürlich wollte niemand dieses Geld behalten. Stattdessen investierte man lieber in Möbel, gut gebaute Häuser, Kunstwerke und alles, was seinen Wert zu behalten oder sogar zu steigern versprach. In dieser Epoche entstanden einige der schönsten sakralen und weltlichen Kunstwerke und Bauten, und wir erinnern uns bis heute an diese Zeit als einen der kulturellen Höhepunkte der europäischen Geschichte. "Da es nicht möglich war, Geldreichtum anzusammeln, wurde statt dessen realer Reichtum geschaffen" (46). Handwerker hatten eine Fünftagewoche, der "blaue Montag" wurde eingeführt, und der Lebensstandard war hoch. Außerdem entstanden keine kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen politischen Einflußsphären. Das ist der Grund, warum es über diese Epoche in den Geschichtsbüchern kaum Aussagen gibt. Geschichtsschreibung war und ist fast ausschließlich die Geschichte von Kriegen und Revolutionen.
Weil es gleichzeitig der Eintreibung von Steuern diente und deshalb in regelmäßigen Abständen von seinem Wert verlor, war dieses Geld nicht beliebt. Deshalb wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts der sogenannte "ewige Pfennig" wieder eingeführt, ein Geld, das nicht entwertet wurde. Es gab wieder Zinsen, und in den Händen von immer weniger Leuten sammelte sich immer mehr Reichtum an, mit allen daraus folgenden sozialen und wirtschaftlichen Problemen. Die Fugger und Welser wurden immer reicher, die anderen gerieten immer tiefer in den Schuldensumpf, vom Kaiser bis zu den Bauern. Dieses Beispiel aus der Geschichte lehrt uns, daß Steuern getrennt und nicht zusammen mit der Umlaufgebühr des Geldes erhoben werden sollten.
Quelle: http://www.geldreform.de