Obwohl sich der Deutsche Bank Chef Josef Ackermann angeblich schämen würde, wenn er Staatsgeld annehmen müsste, gibt es auch bei der Deutschen Bank offenbar Finanzlöcher. Dass steht in einem Bericht der US-Bank Merrill Lynch. Sie ist der Ansicht, dass das Defizit sogar besonders groß ist. Nach einer Analyse des europäischen Bankensektors kam Merrill Lynch zu dem Ergebnis, dass die Deutsche Bank bis zu 8,9 Milliarden Euro brauche. Damit wird auch eine zweite wesentliche Aussage von Ackermann hinterfragt, der behauptet hatte: "Wir sind eine der stärksten und am besten kapitalisierten Banken der Welt." Auch bei JP Morgan geht man davon aus, dass der Verschuldungsgrad der Deutschen Bank besonders hoch ist, der Eigenkapitalanteil betrage sogar nur 1,5 %. Hier spricht man auch Klartext, was die Rettungspläne angeht. "Das Problem der hohen Verschuldung bleibt ungelöst. Auch die Hilfen der Regierung werden nicht ausreichen, um den Abbau der Verbindlichkeiten unnötig werden zu lassen und eine Rezession zu stoppen", sagen die Analysten von JP Morgen.
Merrill Lynch vergleicht die Deutsche Bank zum Beispiel mit der spanischen Großbank BBVA. Deren Eigenkapitalanteil an den Vermögenswerten liege fast vier Mal so hoch und bei 5,47 %. Dabei sieht es auch bei spanischen Banken nach Ansicht von Merril Lynch nicht gut aus, denn auch die BBVA habe einen Kapitalbedarf von 2,4 Milliarden Euro. Direkt hinter der Deutschen Bank lägen beim Kapitalbedarf aber die französischen Banken BNP Paribas. Die BNP benötige 7,3 Milliarden Euro und die Société Générale 6,5 Milliarden. Tatsächlich hat die BNP Paribas schon 2,55 Milliarden und die Société Générale 1,7 Milliarden aus dem französischen Rettungsfonds geschöpft.
Somit dürften sich die Analysten von Merrill wohl auch bei der Deutschen Bank nicht völlig irren. Und auf deren Liste taucht ein weiteres deutsches Institut ganz oben auf. So benötige auch die Commerzbank 6,2 Milliarden Euro. Interessant ist auch, dass direkt hinter der Commerzbank die große spanische Bank Santander steht, die 6 Milliarden benötige. Das steht im krassen Widerspruch zu den Thesen der spanischen Regierung, dass die spanischen Banken sehr gesund seien. Ohnehin glaubt das niemand, nachdem auch Madrid ein Rettungspaket aufgelegt hat, das sogar auf bis zu 30 Milliarden Euro an Eigenkapitalhilfen ausgeweitet wurde.
Einige Banken schmieren sogar schon ab. So musste die Santander zur Rettung der "Reichenbank" Banif ansetzen. Die Filiale für Großanleger der Santander hat bei der Lehman-Pleite mindestens 400 Millionen Euro verloren. Unklar ist derzeit, ob Banif liquidiert wird oder weiter bestehen kann. Schwer angeschlagen dürfte auch die Sparkasse Caja Madrid sein. Bei der Sparkasse häufen sich die Kreditausfälle, die offiziell schon mit 3,6 % angegeben werden, weil viele Familien die Immobilienkredite nicht mehr bedienen können. Die Ausfallquote hat sich zwischen September 2007 und September 2008 verfünffacht. Trotz allem behauptet die Bank, dass sie in den ersten drei Quartalen noch einen Gewinn von 1.1 Milliarden Euro erzielt haben soll. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28981/1.html