Ich outete mich kürzlich als FDP-Mitglied. Da heute ein schönes Tag ist, nahm ich mein Notebook, setzte mich auf den Balkon und stöberte etwas im Wahlprogramm. Es kam unter anderem eine 2-seite Mitteilung über das aktuelle Thema hervor. http://www.fdp.de/files/1463/0…rostabilisierung_2011.pdf
Ich stolper immer und immer wieder darüber, dass uns ein starker Euro nützt, weil wir ja zu 60% in die EU exportieren. Nun, ich bin nur Bankfachwirt, aber im Unterricht habe ich eigentlich etwas anderes gelernt. Grundsätzlich hätte Deutschland mit seiner D-Mark eine starke Währung, eben weil die Neuverschuldung hier zwar viel zu hoch, aber immer noch am niedrigsten im Globalen Vergleich ist. Damit wären Importe für uns günstig (damit kann ich leben) und Exporte für uns teuer (womit ich auch leben kann, sehr gut sogar). Wir würden damit Überschüsse anhäufen.
In dem Moment, wo wir auf diese Starke Währung im Sinne eines Währungsverbundes verzichten, geben wir automatisch diese Stärke auf. Den anderen Ländern geht es ja aber wirtschaftlich nicht auf einmal besser, das heißt, die müssen auf einmal viel mehr für die deutschen Güter ausgeben, richtig? Dafür müssen die sich verschulden, richtig? Und das tun sie jetzt gerade bei uns. Und wir geben Ihnen die Kohle.
Was völlig Schizophren ist, denn wären wir bei der D-Mark geblieben, wären die anderen Länder nicht in einer krassen Schuldenkrise (denn sie hätten sich ja nicht zum Nulltarif verschulden können) und würden jetzt zwar sicherlich weniger importieren, aber der deutsce Steuerzahler wäre auch nicht drauf und drann mit Milliarden von Steuergeldern dafür zu haften.
Auch die Warnung, dass in Griechenland bei einer Insolvenz das Chaos herschen würde, kann ich nicht nachvollziehen. Wie beschreibt man den Zustand denn dort jetzt? Nur Halb-Chaos? Es gibt doch da schon Straßenschlachten und Massenstreiks, sobald die nächsten Sparmaßnahmen kommen, werden die ersten Leute nicht mehr in der Lage sein, sich etwas zu fressen zu kaufen. Dann haben wir doch auch Chaos?
Auch das Argument, dass die anderen PIIGS dann mit massiven Zinsaufschlägen zu kämpfen haben, kann ich nachvollziehen. Hätten Sie doch früher auch schon!? Nur da wären sie nicht so hoch verschuldet gewesen!? Die Währung wäre entsprechend schwach gewesen, die Inflationsrate etwas höher und gut.
Auch irritiert es mich, dass die ganze Zeit von einer freiwilligen Beteiligung der privaten Gläubiger gesprochen wird. Nunja, die entscheidenden Dinge sind ja bereits verabschiedet worden, eine konkrete Regelung für die Beteiligung der Banken habe ich nach wie vor nicht gefunden. Oder bin ich da blind?
Und auch die Aussage, dass Schwarz-Gelb an einer strikten Haushaltsdisziplin festhäl, ist einfach nur noch gelogen. Wir schaffen es aufgrund des Wirtschaftsbooms gerade einmal 1 Jahr, die Neuverschuldung zu reduzieren, schon wird nach einer Steuersenkung geschrien, um dde Wiederwahl in der nächsten Legislaturperiode noch zu sichern, tangiert von Klientelpolitik in Form der Mövenpicksteuer. Warum man die Steuern senken will? Dmit der Bürger mehr Geld hat und mehr kaufen kann, damit die Wirtschaft wächst, jaja. Aber dann ist die Auferlegung von so drastischen Sparmaßnahmen, wie es bei Griechenland der Fall ist, doch völliger Unsinn!? So würgt man das doch ab?
Oder hab ich irgendwas nicht richtig verstanden?