Beiträge von Earnie

    Schwabenpfeil


    Vielen Dank für den Artikel - den kann man sich glatt einrahmen und aufhängen - so wie er ist. Aber genau das, was in dem Artikel zum Ausdruck kommt, fühle ich schon lange.


    "Denn ohne den Rückhalt der breiten Bevölkerung wird eine Politik des stabilen Geldes nicht durchzuhalten sein"


    Dieser Satz gefällt mir gut, denn er beinhaltet das Anerkennen der Tatsache, dass zur Bewältigung der Schuldenfalle purer Egoismus im Anlagedenken nicht fruchten wird. Um Inflation zu vermeiden, müssen mehrere Maßnahmen im Zusammenspiel gesetzt werden:


    Ausgabenseite : Da ist sicherlich was drin - vor allem beim Militär;-)
    Natürlich auch beim Sozialsystem und beim Gesundheitswesen. Nach meinem Verständnis liegt da auch viel drin (Prävention, Information, Raucher- und Fettprämien, Sportbonus und vieles mehr)


    Aber es braucht eben auch die Entschuldung. Die Gläubiger müssen da ein paar Federn lassen - auch wenn es ungerecht ist. Es ist eben wichtig, dass ALLE gut über die Runden kommen.


    Bin diese Woche ein bissl im Stress. Also mit der Zusammenstellung der Daten wird es wohl noch ein paar Tage dauern. aber ich bin schon gespannt, was dabei herauskommt.


    Gruß


    Earnie

    @ Schwabenpfeil


    Gute Idee, tiefer zu bohren - bin dabei. Habe unter Deinem Link unter anderem gefunden:


    Staatsquote 48% (Wobei ich mir die Staatsquote immer noch am wenigsten Vorstellen kann, werde mich aber noch schlauer machen.)


    Steuer- und Abgabenquote 36%, (zum Vergleich Schweden 53%)


    Steuerquote 21% (scheinbar eine der niedrigsten Europas)


    Was ich nicht eindeutig feststellen konnte ist ob nun nur die Steuerquote vom Staat disponierbar ist oder auch sie Steuer- und Abgabenquote, weil nach meinem Verständnis die Einnahmen aus der Rubrik Abgabenquote in das Renten- und Gesundheitssystem fließen sollten.


    Das wiederum heißt dann aber doch, dass die Zinsen der Staatsanleihen mit 3% vom BIP 15% der disponierbaren Mittel binden.


    Dieser Zinsendienst steht dann auch diametral entgegen der Forderung nach tieferen Steuern (die ich im übrigen unterschreiben würde).


    Was mich jetzt aber aufschreckt, ist die Tatsache, dass der Staatshaushalt derzeit nur überleben kann, wenn er jährlich ca. 20% der disponierbaren Mittel neue Schulden macht. 4% vom BIP klingt da doch viel harmloser, oder nicht?


    Wenn wir das in unseren Firmen tun würden, würden wir das doch nicht lange tun dürfen, oder irre ich mich?


    Werde also ein bissl Zeit investieren und eine Zusammenstellung der verschiedenen Quoten der europäischen Länder machen. Da ich aber sonst auch noch was tun sollte, wird das ein wenig dauern.


    Mein Ziel wäre aber schon, eine Möglichkeit für einen möglischst schonenden chirurgischen Eingriff in das etwas in Schieflage geratene Geld- und Finanzsystem aufzuzeigen. Wahrscheinlich nützt das zwar niemandem, aber nur über den Euro jammern nützt doch noch weniger;-)


    Gruß


    earnie

    @ Schwabenpfeil


    Da ich ein "Hobby-Ökonom" auf der Beginnerstufe bin, bin ich um Deine Klarstellungen sehr froh. Als Ingenieur habe ich wenigstens ein Gefühl für Physik und Verhältnisse.


    Meiner Meinung nach sind die Zahlenverhältnisse doch etwas verzwickter, denn das BIP ist ja NICHT gleichzusetzen mit den Nettoeinnahmen aus den Steuern.


    Liegen die Steuereinnahmen bei 10% oder bei 30% vom BIP - ich weiß es nicht. Viel höhere Anteile kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.


    Nehmen wir an, es wären 30%, dann sind 3% vom BIP für die Zinsen immerhin schon 10% vom verfügbaren Budget. Für´s speditive Zurückzahlen der Schuld müsste man nochmal soviel veranschlagen.


    Dann müsste man noch wissen, wie groß die jährliche Neuverschuldung im Verhältnis zu den verfügbaren Steuereinnahmen sind - denn der Anteil ginge dann ja auch noch ab.


    Nach Deiner Rechnung müsste er etwas höher sein als der Zinsendienst (Da haben wirs ja, die Neuverschuldung geht für Zinsendienst auf!!)


    Dann müssen also nochmals 10% vom Budget eingespart werden. Macht zusammen 30%


    Jetzt kommts:


    Sind die Netto-Steuererträge aber nur 10% vom BIP, dann verdreifacht sich der einzusparende Anteil auf 90%.


    Wäre froh, wenn mir jemand erklären könnte, wo ich da den entscheidenden Fehler gemacht habe.


    Gruß


    earnie

    @ SChwabenpfeil


    Ein ausgeglichener Staatshaushalt ist unter der herrschenden Zinslast doch gar nicht mehr möglich, ohne dass es Revolution gibt.


    Ich denke auch nicht, dass ich unverhohlen dem Betrug am Sparer das Wort rede, denn der eigentliche Betrug ist das System selbst und findet gereade jetzt statt.


    Der Sinn vom Sparen ist doch Wertaufbewahrung für Projekte, für das Alter und für Krisenzeiten. Dafür braucht es ein Aufbewahrungsmittel - und das muss wirklich nicht nur Gold sein - das seinen Wert behält und jederzeit umwandelbar ist, also ein Sparmedium.


    Meiner Meinung nach beruhen Bundesschatzbriefe und Dollar-Bonds aber auf einem Systemfehler im Geldsystem: nämlich der notwendigerweise dauernd steigenden Geldmenge, angeheizt durch immer neue Schulden, die dann zu immer neuen Zinsen führen.


    Wenn ein Sparer wirklich nur Wertaufbewahrung (die vorher substantiell erwirtschaftet wurden) und nicht Gewinn ohne Wertschöpfung im Sinn hat, dann ist der Zins nebensächlich - vor allem in einem stabilen und ausgeglichenen Umfeld. Die echte Verfügbarkeit seines Vermögens auch nach langen Zeiträumen ist dagegen die Hauptsache.


    Wenn wir aber so weitermachen wie bisher und diese Zinsspirale nicht korrigieren, ist die Inflation in nicht steuerbarer Größenordnung die wahrscheinlichste folge. Das wäre aber ein weit größerer Betrug als die Einstellung von Zinsenzahlung - von mir aus bei Aufrechterhaltung des Vermögensanspruchs.


    Ich gehe davon aus, dass so ein Schritt jetzt gerade noch möglich wäre. Er tut weh und würde auch mich betreffen. Aber mal ganz ehrlich - glaubst Du wirklich, dass die Kürzung der Staatsausgaben auf nahezu Null im Staatshaushalt für die nächsten 10 Jahre durchführbar wäre? In dieser Größenordnung müsste man nämlich hin, wenn nicht nur keine neuen Schulden aufgenommen, sondern Schulden zurückgezahlt werden sollen.


    Für dieses Szenario sehe ich sehr wenig Möglichkeiten, weder jetzt noch in absehbarer Zukunft.


    Gruß


    earnie

    @ Schwabenpfeil


    Naja, aber wenn eine Firma in Ausgleich geht, dann ist das auch eine Art Entschuldung, von der die Gläubiger letztlich mehr haben als vom Konkurs - sonst würden sie ihm ja nicht zustimmen, oder?


    Ich glaube, ohne diesen Staats-Ausgleich wird es unweigelich zum Konkurs kommen. Kann man so ein Szenario vernünftig durchsimulieren?


    Die Aktion müsste natürlich koordiniert und mit Augenmaß durchgeführt werden. Vielleicht reicht es schon, die Verzinsung durch eine "Gewinn- und Verlustbeteiligung" zu ersetzen - die sich nach dem HaushaltsÜBERSCHUSS richtet.


    hpopth


    Was ich aber nicht verstehen kann ist, warum der Euro immer so negativ gesehen wird. Glauben denn in Deutschland die Menschen wirklich , dass die DM im Alleingang auch nur ein Jota am herrschenden System geändert hätte? Das ist doch unwahrscheinlich. Im Gegenteil, die DM allein hätte niemals dieses Gegengewicht zum Dollar bilden können, das der Euro offensichtlich ist.


    Schönes Wochenende


    Earnie

    @ Schwabenpfeil


    Nein, Staatsbankrott und Vertragsbruch will ich nicht wirklich. Aber kann es denn keine "Reform-light" geben, bevor wirklich keine Alternativen zum oben genannten mehr möglich sind?


    @all


    Übrigens, was ich von ghost_god, warren und Dir zum Thema Reichtum und Anlageverständnis gelesen habe, stimmt mich überaus zuversichtlich.


    Reichtum kann aber sehr wohl zum Glück beitragen, wenn er dazu verwendet wird, dem Leben zu dienen - das ist meine Definition für Gutes tun. Beispiele gibt es ohne Ende, aber eines hat mich nachhaltig geprägt:


    Als Student kannte ich eine begüterte Familie, die neben ihren SIEBEN eigenen Kindern auch noch drei "Problemkinder" in Pflege hatten und diese wie ihre eigenen Kinder behandelte. Aus diesen Kindern wurden Menschen, die im normalen Sozialsystem wesentlich weniger Chancen auf Integration gehabt hätten.


    eine solche Haltung schließt wirtschaftliches Handeln nicht aus, sondern bedingt es sogar, denn nur das ist nachhaltig.


    Ein sinnvoller allgemeiner Wohlstand ist auch die beste Schutzimpfung gegen links- und rechtsdrehende Viren sowie die rotbraune Krätze. Alles Erreger, die bei schlechter Durchimpfung auch heute noch jederzeit zur Epidemie führen können.


    Gruss


    Earnie

    Paranoia?


    Jetzt bist Du mir zuvorgekommen.


    Ja, du hast Recht, die Pensionskassen und Versicherungen sind natürlich allesamt in Bundesschatzbriefe, Bonds (und was sonst noch alles an Versprechungen zu Papier oder Zertifikat gebracht wird )investiert.


    Aber das ist ja gerade die Katze, die sich in den Schwanz beisst. Wir zahlen Steuern, damit die Schatzbriefe verzinst werden, um zu hoffen, dass wir dereinst von diesen Fiat Money Konstrukten die Pension beziehen, die dannzumal aber aus noch höheren Steueranteilen finanziert werden, weil dann neue Schatzbriefe bedient werden müssen, die zur tilgung der fälligen alten Bundestschatzbriefe ausgegeben wurden......


    Statt dass wir mit den Steuern einfach nur noch die Pensionen derer zahlen, die heute in Rente sind und darauf vertrauen, dass übermorgen unsere Kinder unsere Pensionen finanzieren - ohne die neuen Bundeschatzbriefe - also das, was unsere Vorväter mit der Pension meinten.


    Soll doch die Pensionskasse in Gold investieren - das wäre doch das Beste, oder?


    Gruss


    Earnie

    @ paranoia?


    Zu den 20 Cent: Die Abstufung 1-2-5 in jeder 10er Potenz ist aus technischer Sicht ideal und beim Euro auch konsequent umgesetzt - das finde ich gar nicht so schlecht. Auch die Radien und Metalle der Münzen sind entsprechend abgestuft. Allerdings finde ich die Münzen zu dick, aber das ist Geschmacksache.


    Vielleicht ist es gerade diese Perfektion, welche die alte "Wärme" der organisch gewachsenen alten Währungen vermissen lässt. So wie die Vinyl-Freaks die CD immer noch als kalten und toten Tonträger ablehnen.


    Naja, im Laufe der Jahre gewöhnen wir uns schon noch dran - jedenfalls LIT möchte ich keine mehr klauben müssen.


    Earnie

    @ paranoia?


    Mit "zurückstellen" meinte ich im Wert anpassen, also den Nominalwert herabsetzen oder aber zumindest den Zinsendienst einstellen (dann erledigt sich das mit dem Wert von selbst durch die Marktgesetze)


    Das ist genauso eine Reform und genausowenig ein Vertragsbruch wie die Anpassung des sozialen Versicherungswerkes.


    Gruss


    Earnie

    @ all


    Ghost_god nannte das Schlüsselwort: Es geht um die Vermeidbarkeit der Armut. Diesen Punkt möchte ich noch einmal aufgreifen, weil er mit Systemänderungen zu tun hat.


    Ich würde den Blick einmal von den lautstark geführten Diskussionen um Für und Wider von den zugegebenermassen nötigen Korrekturen am Sozialstaat abwenden und eine Frage beleuchten die eigentlich übehaupt nie öffentlich gestellt wird:


    Wieviel von den Steuereinnahmen fließen denn in den Zinsendienst für Staatsanleihen?


    Kein Politiker - von welcher Partei auch immer - nicht einmal die gerade noch von der Demokratie geduldeten - greift das Thema "Entschuldung" oder "Staatsausgleich" auf.


    Was spricht denn dagegen, den Nominalwert von Staatsanleihen zurückzustellen? Wen würde das treffen? Würde das Gefüge der Marktwirtschaft auseinanderbrechen? Würde das eine Inflation ausösen? Würden die großen Industrienationen überhaupt noch die Autorität haben, so etwas im Gleichschritt durchzusetzen, oder ist es längst die Ostküstenmafia, die alles lenkt und jede Änderung zu verhindern wüsste?


    Fragen über Fragen.


    Ein weitere Punkt - und ich sehe ihn als überaus wichtig - ist der Unfug des steuerfreien Kapitaltranfers zu Spekulationszwecken. Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob es irgendeine Regierung gibt, die solch einen Schritt noch durchsetzen könnte.


    Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass der Schlüssel zur Vermeidbarkeit der Armut breiter Bevölkerungsschichten in der Entschuldung und in einer gewissen Marktregulierung liegt.


    Ich bin mir auch sicher, dass die fehlende Bereitschaft zur Entschuldung zu weiterer Polarisierung, Destabilisierung der Gesellschaft und schließlich zur gewaltsamen Umwälzung führen wird - und dann helfen die Krügerränder in der Hausmauer sicherlich nicht mehr.


    Und so schließt sich der Kreis zum Verschwinden von Kleingeld und Auftauchen großer Scheine . Für mich sind das logische Erscheinungen des Geld und Wirtschafts-Systems, das Ineffizienzen beim Geldtransfer verabscheut: im Großen wie im Kleinen.


    Gruss


    Earnie

    @ Schwabenpfeil


    Es gibt ein Menge Leute, die haben einfach Angst, ihre Umgebung, ihre sozialen Kontakte und Gewohnheiten aufzugeben.


    Ich meinte, dass es möglich sein muss, in jeder Region Deutschlands für die Einwohner ein bewohn- und bearbeitbares Umfeld zu schaffen. In Stralsund herrscht weder Wüstenklima noch Permafrost und es regnet auch nicht viel mehr als anderswo.


    Bei uns im Alpenraum war es bis vor 50 Jahren so, dass die Hälfte der Nachkommen auswandern mussten, weil der Boden nicht mehr hergab. Heute arbeiten eben mehr im Gastgewerbe und als Schileherer. Was aber, wenn die Gäste ausbleiben......


    HIER liegt der Hase im Pfeffer: Es kann dioch nicht sein, dass nur noch an wenigen Orten Industriemoloche Arbeit generieren und die Provinz verarmt.


    Ich glaube vielmehr, dass das Steuersystem zu wenig auf die gesellschaftstragenden Klein- und Mittelunternehmern eingeht, denn was ist denn so schlecht an Stralsund, dass man dort kein Business anfangen könnte?


    Gruß


    Earnie

    @ Schwabenpfeil


    Du hast Recht, natürlich gar nichts.


    Ich habe das eher - salopp gesagt - pauschal für alle diese Wiedervereinigungsopfer, Solidarbeiträge und Sonderaktionen für Neubürger verstanden.


    Sinngemäß gilt das natürlich auch für den Einbezug von Neubürgern in ein zugegebenermaßen bislang von Altbürgern finanziertes Sozialsystem.


    Wer damit Mühe hat sollte sich die Alternative überlegen. Eine Zweiklassengesellschaft ist doch keine Wiedervereinigung.


    Gruß


    Earnie

    @ hpopth und alle


    Als Nichtdeutscher erlaube ich mir auch was Grundsätzliches zu dem übrigens nicht nur deutschen Thema beizusteuern:


    Beim ersten Hinsehen kann man nichts gegen Deine Feststellungen einwenden, sie dürften weitgehend zutreffen. Man könnte es historisch gesehen aber auch als eine Art Steuernachzahlung für das 3. Reich betrachten, bei dem der Westen bekanntlich bessere Ausgangschancen bekam als der Osten. Vorher war ja kein Mentalitätsunterschied zwischen Ost und West spürbar, vielleicht einer zwischen Preussen und Bayern, aber nicht ein wirtschaftlicher - oder?


    Allerdings ist IMO nicht der vielleicht zu solidarische Umtauschkurs und auch nicht unbedingt die Einstellung der Ostler. Die sollte man wirklich nicht pauschalisieren, denn ich kenne persönlich einige, die eine sehr hohe Arbeitsmoral haben.


    Die wirkliche Ursache des Übels liegt in dem gewaltigen Missverhältnis zwischen der Wertschöpfung durch Arbeit und in der Wert(ab)schöpfung durch Spekulation. Solange wir alle ganz selbstverständlich die spesen- und steuerfreie Transaktion unvorstellbarer Summen zu reinen Spekulationszwecken akzeptieren, solange funktioniert die Geldpumpe vom hart arbeitenden Mittelstand zu all den Parasiten von denen die Hedgefondmanager die allergrößten sind.


    Es ist doch so, dass das Geld irgendwo fehlt, das diese Leute in ihre Kassen spülen. Keiner konnte mir bisher glaubhaft erklären, dass es diese Art von freiem Markt braucht.


    ein gesunder Handel verträgt ein paar zehntel Promille auf Transaktionen an steuer. Dies wäre aber technisch ausgedrückt jener Reibungswiderstand, der verhindert was heute passiert: Nur 2% aller Transaktionen sind mit Warenumsatz verbunden, der Rest ist Spekulation


    Gegen diese Steuerfreiheit der Spekulation sollte jeden Montag demonstriert werden - dann wäre ich auch dabei.


    Gruss


    earnie

    @ PatroneLupo


    Salve! Ma, mi sembra che tu capisci l´italiano? Potresti spiegarmi la parola "sräds"? Sono piú o meno d ´accordo con bytewurm perché nessuno che ama la vita puó scrivere cosí. Magari ti manca una insegniante da vivere, misercordia ti non serve.


    Dein Statement zu Beginn des Threads ist für mich so kryptisch, dass ich ein paar Erklärungen dazu benötige. Da ich kein Gold und noch weniger Aktien sammle - gehöre ich möglicherweise nicht zu den "Lemmingen". Höchstens vielleicht zu den wachsamen und vorsichtigen Mungga.


    Also auf Deutsch: was sind Sräds?
    Was sind für Dich "Dummpusher" und worin liegt deren Ziel?
    Und poste doch bitte einen Link zu einer "Quintessenz-Quelle"


    Ich will mich ernsthaft infomieren und such nach kritischen Meinungen zum Thema.


    Meine persönliche Einstellung zur von Dir vorgeschlagenen Milchbeschaffungstaktik wollen wir mal beiseite stellen und Zorn für eine gerechte - eine wirklich gerechte - Sache sei auch mal erlaubt - als Ausdruck einer Persönlichkeit mit Charakter. Aber schon Sprengen für EIN Tirol ganz sicher nicht mehr;-).


    Ich hoffe, Du kennst den feinen Unterschied....


    Gruss


    Earnie

    @ littelflock


    Gut, dass Du das Thema ansprichst! Elektronik wird ja allgemein als Wachstumsmarkt gesehen. Dennoch - nicht alle Bereiche wachsen, einige sind sogar am schrumpfen.


    Zu den schrumpfenden zählt sicherlich die "klassische HF-Technik", die wir vor 20 Jahren gelehrt bekamen. Das gros der heutigen Entwicklungen wie wireless lan, bluetooth und natürlich der ganze Handy-Bereich funktioniert im Mikrowellenberech mit Schwerpunkt 2,4 GHz (2400 MHz).


    Dieser Bereich verwendet aber keine konventionellen Spulen und Kondensatoren sondern Oberflächenfilter aus gezüchteten Kristallen, die ähnlich wie Schwingquarze funktionieren.


    Aber trotzdem gibt es in der Elektronik ein Riesenpotential für Silber - und Du hast mich darauf gebracht: Ab 2006 wird bleihaltiges Lötzinn verboten sein. Alle Alternativen sind physikalisch in irgendeinem Bereich schlechter. Eine der vielversprechendsten Ersatzlegierungen besteht neben Zinn aus 0,5 bis 1,5% Silber. Kann mich mal schlau machen, was da grad "in" ist.


    Wenn sich DAS durchsetzt, dann sind Tonnen gefragt.


    Noch was zur Physik


    Der Unterschied zwischen Kupfer und Silber in der Elektrotechnik ist klein. Ein Draht von 1mm² Querschnitt und 1m Länge hat aus


    Kupfer: 17,5mOhm (0,017 Ohm)
    Silber: 15,8mOhm (0,015Ohm)


    Silber hat also nicht einmal 10% mehr Leitfähigkeit als Kupfer und bringt daher nur in extremen Ausnahmefällen sichtbare Vorteile. Die ganzen HIFI-Kabel aus Silber bringen also schlicht keine messbare Verbesserung.


    Bei hohen Frequenzen jedoch fließt der Strom in einem Draht hauptsächlich in der obersten Schichte, der "Haut" (wegen der Stromverdrängung = Skin Effekt). Da Kupfer leichter oxidiert und Kupferoxid NICHT isoliert, sondern Strom einfach schlechter als das Metall leitet, hätten patinierte Kupferspulen einen hohen Wechselstromwiderstand im MHz-Bereich.
    Eine Versilberung von wenigen µm Dicke reicht da schon - aber große Mengen sind dabei nicht nötig.



    Gruss


    Earnie

    @ Thom


    Brennstoffzellen


    Es gibt viele Typen von denen die sogenannte PEM (proton exchange membrane) bei ca. 80°C Wasserstoff mit Luftsauerstoff verbindet und dabei Strom erzeugt.


    PEM_Brennstoffzellen haben die größte Leistungsdichte, sind sehr dynamisch und gut regelbar, daher werden sie von den Autoherstellern favorisiert.


    Wir selbst machen keine sogennannten Stacks, das sind die eigentlichen Zellen. Diese Technik würde unsere Möglichkeiten bei weitem übersteigen, denn sie erfordert ähnliche Strukturen wie die Luft und Raumfahrt. Wir selbst bauen nur die Peripheriegeräte und Motorumrichter, die es eben sonst noch in solchen Autos brauchen wird. auch diese müssen extrem klein und effizient sein, damit man mit 1kg Wasserstoff auch 100km weit kommt (das ist bereits möglich)


    Platin, Palladium und Nickel haben tatsächlich die Schlüsseleigenschaften, weil sie Wasserstoff "leiten" und speichern können. Da Nickel und Palladium "rosten", müssen sie mit Platin überzogen werden, wenn die Brennstoffzelle lang halten soll.


    Konkret richten sich die Bestrebungen der Forschung auch auf den Platinanteil, indem der Platinüberzug der Nickelgaze (Wasserstoffelektrode) immer dünner gemacht wird, bis ein Stack nur noch etwa 10g Platin und weniger enthält - derzeit sind es noch 50g und mehr.


    Eine ähnliche Entwicklung gab es beim Kat, der heute
    nur noch einen Bruchteil dessen enthält (ca. 2g) was mal nötig war.


    Asynchronmotor


    Der Asynchronmotor "lebt" von der Differenzdrehzahl des Läufers im Drehfeld, dem Schlupf. Dieser Schlupf ist wie bei der Kupplung im Auto eine Verlustquelle, wenn sie nicht ganz gesschlossen ist. Beim asynchronmotor ist der Schlupf prinzipbedingt im Bereich weniger Umdrehungen pro Minute.


    Wenn das Material im Rotor, die Rotorstäbe, sehr gut leiten, dann genügt schon ein ganz kleiner Schlupf um die vielen 1000 A im Rotorstab fließen zu lassen, die Verluste werden dann minimiert.


    Die Standardausführung ist ein Aluminium-Druckguss. Alu ist nach Gold der 4. beste Stromleiter pro Querschnitt (allerdings der allerbeste pro Gewicht). Im Motor ist aber der Querschnitt entscheidend.


    Bei hochgezüchtete Motoren wurden die Rotoren damals mit Kupfer ausgegossen, wobei das nur ganz wenige Firmen beherrschten( der Schmelzpunkt von Kupfer liegt bei 1085°). Und daher würde so eine Firma auch mit Sillber ausgießen können. Die Rotorverluste sind dann nochmals 10% geringer als beim Kupferrotor.


    Aus heutiger Sicht war das ein Spleen eines Wirkungsgrad-Freaks, weil es heute andere Motorkonzepte gibt, die im Fahrzeug noch wesentlich effizienter als Asynchronmotoren arbeiten und von daher ist der Silberrotor Geschichte aus Pioniertagen....


    Gruss


    earnie

    @ all


    Vielen Dank für die Reaktionen. Prinzipiell glaube ich auch, dass es viele Anwendungen von silber gibt - die Frage ist, wie groß der daraus resultierende Bedarf gemessen am Gesamtvolumen sein wird.


    Silber als Arznei


    Bin kein Experte auf dem Gebiet der Pharmakologie und fand Eure Meldungen zum Thema kolloidalem Silber sehr aufschlussreich. Ist es denkbar, dass die Pharmaindustrie das nicht nützen würde, wenn Silber im Verhältnis zu Antibiotika billig ist? Interessant wäre, die MENGEN zu schätzen, die bei solchen Arzneien umgesetzt würden.


    Supraleiter


    Die Art von Supraleitern die in Großgeneratoren zum Einsatz kommen (Typ 1) verwenden metallische Supraleiterfäden aus Lanthan oder Tantal, die in einen Kupfer oder Silberdraht eingebettet sind. Dabei bildet das Kupfer oder Silber den Löwenanteil am Querschnitt. Typ 2 sind die keramischen Substanzen, die schon bei flüssigem Stickstoff (ca. -190°C) supraleitend werden, dafür aber empfindlich auf Magnetfelder reagieren und somit für die großen Synchrongeneratoren der AKW´s ungeeignet sind.


    Obwohl Silber, Kupfer und Gold die drei besten Leiter für Strom darstellen, werden sie selbst nicht supraleitend, sondern nur die feinen "Strings" aus Tantal. Das Drumherum brauchts, damit der Leiter nicht augenblicklich verdampft, wenn die Sprungtemperatur (< -265°C)überschritten wird - und wegen dem Herstellprozess selbst. Kupfer und silber sind sehr duktil, also gut dehnbar.


    Diese Art von Supraleitern setzten eine recht ordentliche Infrastruktur mit flüssigem Helium voraus und sind nicht das Ding des "Kleinen Mannes" . Eine Massive Ausweitung der Technologie auf "medium Tech-Anwendungen" kann ich mir daher schwer vorstellen.


    allerdings - die meisten Drähte, die ich bisher gesehen habe, waren aus Kupfer. Vielleicht hat Silber deutliche Vorteile, dann könnt da schon was dran sein.



    Andere Anwendungen


    Ich will aber keine Idee von Euch schlechtreden. Silber ist und bleibt mein Favorit für den Kurzschlusskäfig von Asynchronmotoren - habe mir vor vielen Jahren ein paar (wenige;-) Kilo zu diesem Zweck gekauft um den ultimativen Motor für ein Elektroautorennen zu bauen. Der Motor wurde nie gebaut und die Barren habe ich noch. Mal sehen, was wird.....


    @ Gortak


    Du hast da sicherlich Recht. Sehr wahrscheinlich dürfte vom Investmentbereich das größte Nachfragepotential ausgehen.


    Es ist aber ein bissl komisch, wenn ich mir überlege, dass eben diese Angst (und die Gier) die entscheidenden Motivationen sind.


    Hier wäre meine Frage, denn ich denke, es müsste doch auch anderes gehen:


    Was würde geschehen, wenn strategische Industriemetalle - und nur diese - in Silber und Gold gehandelt würden? Würde dann nicht das von Euch gewünschte Gegengewicht zum Geld entstehen? Silber und Gold hätten dann einen "Wechselkurs" zu Kupfer, Zinn, und Nickel und bildeten auf diese Art einen Metallstandard.


    Für die Umwelt hätte das den entscheidenden Vorteil, dass diese überaus wertvollen Ressourcen endlich geschont würden und viel respektvoller - weil eben teuerer - verwendet würden. Mir krampft sich heute noch alles zusammen, wenn ich sehe, wie Kupferteile im unsortierten Abfall landen.


    Ist das zu utopisch oder kann nicht irgendein Anbieter das für sich beschließen? Dann dürften möglicherweise andere folgen oder sehe ich da was ganz falsch?


    als Konsequenz könnte man dann Silber - oder Gold - als Platzhalter für Kupfer oder sonst was lagern mit der Gewissheit eines stabilen "Wechselkurses"


    Zu Deiner Frage nach meinem Beruf


    Unsere Firma arbeitet auf dem Gebiet der Brennstoffzellenforschung als Zulieferer der Automobilindustrie. Das Gebiet ist sehr facettenreich, weil zwar primär Leistungselektronik und Antriebstechnik im Vordergrund stehen, aber auf Systemebene die Chemie, die Thermodynamik und die Materialwissenschaften eine große Rolle spielen.
    Vom Background her waren wir aber die Elektroautofreaks der späten 80er Jahre.


    Gruss


    Earnie

    @ Thunderbirdy


    Ja, von den Anwendungen von kolloidalem Silber habe ich gehört. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, ist das feinst verteiltes elementares Metallpulver, das man durch Ausfällreaktionen aus Verbindungen erhält.


    Zu den 20-30 PPM: Das sind 20 - 30 parts per million. Das würde aber bedeuten, dass in 1 Liter Wasser (= 1 000 000 mg) 20 bis 30 mg Silber enthalten wären - und so eine hohe Konzentration würde mit ziemlicher Sicherheit toxisch wirken. (Stichwort: Schwermetallbelastung)


    Gruss


    Earnie

    Gortak


    Dein Link war sehr aufschlussreich. Nehemen wir die Nachfrage-Zahlen von 2003, dann steht dort (Ich rechne gleich in Tonnen um)


    Industrie 10 970
    Fotoind. 6 125
    Schmuck 8 650
    Phys.Anlage 1 100


    @ Warren


    Du hast vollkommen Recht, ich bezog mich natürlich nur auf die guten elektrischen Eigenschaften. Alle drei Kupfermetalle (Cu, Ag und Au) haben hervorragende antibakterielle Eigenschaften.


    Auch dazu eine kleine Rechnung:


    Zum Schutz gegen Algenbildung im Schwimmbadwasser genügt 1kg wasserlöslicher Silberkomplex für 100m³ oder 100 000 Liter (Chemische Formel müsste ich abklären). Der Vorteil: Das Silber bleibt drinnen und wirkt eine ganze Saison gegen Algenbildung.


    Den Nettoanteil von Silber in dieser Lösung schätze ich auf höchstens 100g, schon weil das ganze flüssig ist. In diesem Fall wären 1mg Ag pro Liter Schwimmbadwasser gelöst.


    Bei Trinkwasser würde ich von einem 10 mal geingeren Anteil ausgehen, sonst würde man möglicherweise Nebenwirkungen hervorrufen.


    Mit einer Tonne Silber kann man also ca. 10 000 große Schwimmbäder oder 10 000 000 000 Liter Trinkwasser behandeln. Wenn 4 Milliarden Menschen täglich davon 2,5 Liter trinken, dann gibt das eine Nachfrage von ca. 350 Tonnen pro Jahr.


    @ Silbertaler


    Das größte Potential sehe ich angesichts der Zahlen tatsächlich im Investmentbereich, der mit 1 100 Tonnen den gerningsten Anteil ausmacht. Hier versagen aber meine Überlegungen, denn hier könnte von heute auf morgen eine Hype losbrechen. 1kg Silber kostet ca. 150€. Das ist noch ein überschaubarer Betrag für SEHR viele Menschen. Wenn nur jeder 100. der 6 Milliarden Erdenbürger einen Kilo kauft, dann gibt das die unvorstellbare Menge von 60 000 Tonnen. Aber das wäre dann wieder eine Blase, die irgendwann platzen würde, denn der wahre Wert wird doch nur von substantieller Nachfrage bestimmt, oder liege ich da falsch?


    Wenn ich mich wieder auf mein Besipiel mit der erneuerbaren Energie beziehe, dann bringt diese EINE "New Technology" 200 Tonnen pro Jahr zusätzliche Nachfrage, wobei man bedenken muss, dass sich der Verbrauch der Fotoindustrie locker um etwa diesen Betrag senken könnte.


    Warrens Trinkwasser-Vorschlag käme in dieselbe Größenordnung und vielleicht gibts es noch 10 weitere "New Technologies". Aber erst 20 könnten die Fotoindustrie ersetzen.


    Fazit


    Ein fundamentaler Wechsel bei der substantiellen Nachfrage lässt sich derzeit mit den mir bekannten Technologien nicht ausmachen - was nicht heißt, dass so was nicht möglich wäre. Wenn z.B. ein Wasserstoffspeicherverfahren 100g Silber pro Auto brauchen würde,, dann ist das Blatt fundamental gewendet. Das ist aber chemisch gesehen unwahrscheinlich sondern trifft viel eher auf Palladium zu.


    Gruss


    Earnie

    @ all


    Super, diese Diskussion wird den Kern meiner Fragestellungen treffen.


    Bei der Prognose des Potentials für Silber würde ich so vorgehen:


    Zuerst müsste man den globalen Materialfluss recherchieren. Wieviel wird jährlich erzeugt und wer braucht wieviel. Vom Gold habe ich das schon mal gepostet gesehen.


    Aus dem Verhältnis Industrie / Schmuck / Anlage dürfte die Charakteristik und die Triebkraft des derzeitigen Silberpreises ersichtlich sein.


    Nun zum Potential als Industriemetall - (an das Potential als monetäres Metall wage ich mich nicht heran)


    Dazu müssten Technologien identifiziert werden, die in Zukunft eine hohe Bedeutung erlangen dürften. Da fällt mir vor allem der Bereich erneuerbare Energie ein. Hier spielt Silber eine große Rolle als Kontaktmaterial für Hochstromstecker und Stromschienen. Aber eben nur als Überzug von Kupfer.


    Da ich das Metier ein bisschen kenne würde ich einen Schätzwert wagen, der als Szenario von 1kW installierter Leistung pro Person in 20 Jahren ausgeht .Nehmen wir Indien und China dazu, kommen wir ca. auf 4 Milliarden Menschen. (Etwa so viel wie es jetzt Handys gibt.).


    Nehmen wir an, dass jedes kW installierter Leistung in Form von Stromschienen, Bauteilen etc. 1g Silber enthält, die Standzeit der Geräte 15Jahre ist und die Recyclingrate 66%, dann ergibt sich ein jährlicher Silberbedarf von


    4 e9 * 0,001kg / 15 *0,333 = knapp 90 e3 kg oder 90 tonnen / Jahr nach den 20 Jahren und zuvor von im Mittel 4e9 * 0,001 / 20 = 200 e3 kg oder 200 Tonnen/ Jahr in der Aufbauphase.


    Wie hoch steht das im Verhältnis zu den jetzigen Materialflüssen? Das wäre aufschlussreich was die Bedeutung als Industriemetall anbelangt.


    Qualitativ sehe ich als Pro für Silber


    ->die Leistungselektronik bei der dezentralen Energieversorgung
    -> Zwang, Energie zu sparen durch hohe Ölpreise
    -> der Zwang, nachhaltiger = langlebigere Produkte herzustellen wegen allgemein hoher Rohstoffpreise auch als folge der hohen energiepreise


    Als Kontra (zusätzlich zu den bereits genannten)


    Der geringe Unterschied zu Kupfer in der Leitfähigkeit (nur 10% besser und nicht um Faktoren, wie ich im Forum schon gelesen habe).


    Fazit


    Was bei mir aus jetziger Sicht gefühlsmäßig herauskommt (ohne Kenntnis der Materialflüsse) ist dass Silber eine interessante Anlageform ist, weil es physisch leichter zu lagern als beispielsweise Kupfer oder Zinn. Dabei steht die Werterhaltung und der Inflationssschutz im Vordergrund. Persönlich glaube ich aber nicht, dass man wirklich reich damit wird- wird falls man das als oberstes Ziel ansieht.


    Gruss


    Earnie











    Im