@ all
Das mit der Ausbeutung über Fiat money stimmt schon! Bloss funktioniert es subtiler und der Zusammenhang ist nicht sofort klar. Jedenfalls hat die Ausbeutung damit zu tun, dass die gleiche Arbeitsleistung des Einzelnen nicht überall gleiche Ressourcenmengen kauft.
Natürlich kann ich marktwirtschaftliche Gründe finden, dass ein Universitätsprofessor oder ein Chirurg in Westeuropa 10 mal mehr verdient als in Rumänien. Aber worin unterscheidet sich die Arbeitsleistung eines rumänischen Chirurgen von einem französischen? Mal ganz ehrlich, 10 mal besser kann der Franzose doch nicht sein, oder?
Der Grund liegt vielmehr darin, dass wir einerseits schon mehr Sachwerte besitzen und diese noch zu einen wesentlich höheren Grad monetarisieren als es in armen Länderen der Fall ist. Vergleiche ein 1000m² Grundstück im Großraum München und eines im Grossraum Klausenburg.
Aber wieso kam es denn dazu? Einerseits, weil unsere fleißigen Vorväter sich um wenig Geld die Hände wund gesschuftet haben und mit ihren Produkten erfolgreich am Markt Bedürfnisse befriedigen konnten. Reich geworden sind dabei aber nicht die mit den wunden Händen, sondern die cleveren. Das ist so weit im Rahmen der Marktwirtschaft sogar nötig und so gesehen in Ordnung.
Dort, wo Erfolg ist, geht das Geld der Investoren hin und die nun größere Geldmenge wird auf das, was lokal unvermehrbar ist, abgebildet - der Boden. Das waren die Anfangsbedingungen für die nächste Phase.
Durch die fortschreitende Globalisierung werden aber auch die Rohstoffe dort billiger, wo das Lohnniveau immer weiter steigen kann, weil nun die gesamte weltweite monetäre Masse auf die mobilen Ressourcen abgebildet wird. Dafür sorgen die Börsen.
Das hat aber leider einen Konzentrationseffekt, der die lokal guten Wirtschaften Startvorteile verschafft. Der Effekt ist am ehesten mit Gewitterwolken vergleichbar, die in den Himmel schießen. Sie saugen die Luft aus allen Richtungen bodennah an und trocknen dabei die Umgebung noch weiter aus. Im Innern kondensiert die Feuchtigkeit im Aufwind aus und die trockene Luft wird am Amboss abgegeben, damit sie als Fallwind in der Umgebung weitere Gebiete austrocknet und die Feuchtigkeit herantransportiert. Dafür braucht es physische Macht, nötigenfalls militärische.
Wir sehen, selbst das Wetter ist ungerecht, allerdings gibt es ein Korrektiv und das Ende der thermischen Gewitterwolke kommt ganz schnell, wenn ihr der Brennstoff, die Sonneneinstrahlung, ausgeht.
Das Ende der ungerechten Fiat Money - Wirtschaft kommt auch schnell, wenn die qualifizierte Mehrheit der Träger einer lokalen Wirtschaft (hier oft abschätzig als Lemminge bezeichnet) sich selbst die billigsten Nahrungsmittel (Lidl, Aldi), die billigsten Konsumgüter aus China (DVD-Player um 100€) und die billigsten Zahnärzte in Ungarn nicht mehr leisten können, weil ihre eigene Arbeit selbst lokal nicht mehr konkurrenzfähig ist. Leider betrifft immer nur diejenigen, die niemals die Chance hatten, ihre Schäfchen ins trockene zu bringen. Die anderen wandeln rechtzeitig in Sachwerte um und ziehen weiter. (Die "cleveren")
Fiat Money wirkt also nicht nur global, sondern auch lokal als Ausnützungsmaschinerie. Es bleibt jedem selbst überlassen, sich den nächsten Abschnitt auszudenken. Wahrscheinlich werden sich die Lemminge mit Tollwut anstecken und zu einer gefährlichen Spezies mutieren, wenn sie sich organisieren. Noch wird einem eingeredet, er sei selbst schuld, wenn er trotz Arbeit kaum mehr leben kann. Die Frage ist nur, wie lange die qualifizierte Mehrheit dieser Menschen das noch glaubt.
Gruss
Earnie