Die permanente Aufregung über das leidige Fiat-Money kann ich nicht nachvollziehen - zumindest nicht im Zusammenhang mit Gold - und zumindest so lange wie ich für mein Fiat-Money ungehindert Gold (oder andere Waren) kaufen kann - und so lange offensichtlich auch jemand dazu bereit ist mir Gold oder Waren im Austausch gegen Fiat-Money zu geben.
Vielleicht genügt es auch einmal darauf hinzuweisen, daß auch Gold und Silber einige Merkmale von Fiat-Money in sich tragen - als da wären daß auch Gold und Silber einer Vermehrung und damit einer gewissen Entwertung unterworfen sind. (Ich gehe jetzt nicht näher auf die wirtschaftlichen Verwerfungen als Folge der Eldorado-Phantasien nach Entdeckung der neuen Welt - welche ja u.A. mit einer realen Vermehrung des verfügbaren Edelmetalles einher gingen - oder jene Verwerfungen ein, welche im Zusammenhang mit der Entdeckung größerer Goldvorkommen (oder Silbervorkommen) in SA oder USA einher gegangen waren ein!)
Daß die gigantische - ja geradezu inflationäre - Vermehrung von Gold (und Siber) seit der Antike (der stets ein vergleichsweise geringer Verlust/Verbrauch gegenüberstand) zu keinem grundlegenden Vertrauensverlust geführt hat - ist allenfalls noch unter dem Eindruck der damit zeitlich einhergegangenen Bevölkerungs- und späteren Produktivitäts-"expolosion" erklärbar - wobei dieses Argument eben zugleich weit davon entfernt ist ein Argument zu sein - zumal sich ja die Befürworter einer Goldwährung nicht auf das Ziel "Preisstabilität" berufen sollten. Eine wachsende Produktivität darf schließlich nicht zu Lasten des Zahlungsmittels gehen - sie hat sich vielmehr in sinkenden Preisen auszudrücken!
Vielleicht ist es auch einfach einmal an der Zeit darauf hinzuweisen, daß gerade Gold und Silber keinen Nutzwert besitzen, welcher in einer rationalen Relation zu deren quantitativen Bevorratung stünden!
Sein Wert bemißt sich fast ausschließlich aus der Menge der Waren, welche für eine bestimmte Menge eingetauscht werden können. An dieser Stelle reichen sich ebenfalls Gold und Fiat-Money die Hände!
Der einzige Vorteil von Gold im Vergleich zu Fiat-Money mag darin liegen, daß Ersteres nicht zum Nulltarif beliebig vermehrbar ist. Der etwas visionärere Leser mag hierin vielleicht auch eine Chance für die Zukunft erkennen, da die leicht zugänglichen Vorkommen bereits weitgehend ausgebeutet sein sollten - und die Kosten der großtechnischen Gewinnung nicht zuletzt unter Berücksichtigung der bereits heute einsetzenden Quantifizierung der Umweltfolgekosten des Abbaus steigen und damit einen Grenznutzen im Rahmen des heugien Preisniveaus mit vielleicht sogar leicht ansteigender Tendenz definieren. (Ein Argument, mit welchem man auch der vermeintlichen Koppelung von Goldpreis und Minenaktien begegnen sollte!)
Der Wert von Gold - wie der Wert von Fiat-Money - richtet sich nach der Menge der im Tausch erhältlichen Waren und Dienstleistungen. Beide Werte brechen ein, sobald ein Mangel an Letzteren besteht womit sich der eigentliche Wert am (subjektiven) Nutzwert/Bedarf der verfügbaren Güter und Dienstleistungen mißt.
Womit Häuptling Seattle (oder wer es auch immer gewesen sein mag...) mit seinem Ausspruch "Wenn Ihr keine Güter mehr habt - werdet Ihr merken daß Gold keinen Nutzwert hat" (ach ich glaubte er sagte es wohl doch etwas Anders ) gar nicht Unrecht hatte.
Geld und Gold sind nicht mehr aber auch nicht weniger als untaugliche Versuche dem subjektiven Wert von Dingen einen objektiven Maßstab anzulegen.
Und was machen wir jetzt? Das Gold wegwerfen/einem Dummen andrehen, weil wir mit Zitronen gehandelt haben? - Nö wir machen weiter wie bisher und verbringen unsere potenzielle Freizeit damit Güter (Gold oder Fiat-Money) anzuhäufen die wir eigentlich nicht benötigen - nur weil uns nichts Besseres einfällt und wir blind auf die Verheissungen/Möglichkeit eines späteren Konsums vertrauen. (welch kleiner Schritt zum Jenseitsgedanken!)
Am Golde hängt - zum Golde drängt...ach wir (im Geiste) Armen!
So das war für heute genug *quergedacht*. So lange ich locker an Kohle rankomme werde ich natürlich das Geld natürlich auch lieber in Gold als in die neusten Klingeltöne für´s Händi "investieren" - Bei Letzteren weis ich sicher, daß sie bereits Morgen nicht mal mehr "Aufmerksamkeitswert" erziehlen - bei Ersterem bin ich da dann doch etwas zuversichtlicher
Ja und warum kein Fiat-Money? Weil ich keinen "Bock" habe mir permanent darüber den Kopf zu zerbrechen wie ich der Entwertung/Enteignung mit welchem Investment oder welchem Steuertrick entgehen kann...
Paddl