Er bezeichnet uns als
Leuschelies dieser
Welt, die Konstanzer Kreise, Elliottwellen-Untergeher und
alle sonstigen „abgespacten" goldgehoernten Inflation-Defla-
tion-voellig-egal-Hauptsache-es-knallt-Tieftaucher
Wer gerne Flachsinn liest, hier der ganze Text
Vom Grundvertrauen in unsere Welt
Von Dr. Bernd Niquet
Warum sind eigentlich manche Menschen so pessimistisch be-
zueglich der Aktienmaerkte, der Zukunft unseres Landes und
gar hinsichtlich des Schicksals des Welt-Finanzsystems? Warum
sehen viele hier beinahe zwangslaeufig den Zusammenbruch auf
uns zukommen – und warum sind andere bei der selben Frage
hingegen sehr optimistisch?
Wissen die einen hier mehr als die anderen?
Aus meiner Sicht ist es der groesste Trugschluss, dem man in
dieser Welt aufsitzen kann, den Untergangs-Philosophen einen
Wissensvorsprung zu unterstellen. In der heutigen Zeit sind
alle Informationen fuer jedermann frei zugaenglich. Doch die
Welt ist so komplex und heterogen, die Informationen sind so
vielfaeltig, dass zu jedem Zeitpunkt stets mindestens ein
optimistisches und ein pessimistisches Szenario in voller
Uebereinstimmung mit den Tatsachen abzuleiten ist.
Unsere Entscheidung, ob wir optimistisch oder pessimistisch
sind, kann damit also nichts mit den Informationen zu tun
haben. Sie hat nichts mit der Welt an sich zu tun, sondern
spiegelt ausschliesslich das wider, was wir selbst tun –
naemlich eine Entscheidung zu treffen. Der Grund dafuer, ob
wir optimistisch oder pessimistisch sind, liegt also zu
hundert Prozent in uns selbst.
Betrachten wir die Welt mit Optimismus, dann werden wir immer
genuegend Gruende dafuer finden, zumal der Optimismus (wie
der Pessimismus) eine Zukunftskategorie und damit sowieso
unabhaengig von der Gegenwart ist. Optimistisch kann man
naemlich auch in duestersten Zeiten sein.
Betrachten wir jedoch die Welt mit Pessimismus, dann werden
wir auch fuer diese Einstellung stets so viele Beweise fin-
den, dass wir nicht genoetigt sein werden, unserem Pessimis-
mus abzuschwoeren. Und selbst wenn augenblicklich die Engel
singen, dann heisst das noch lange nicht, dass nicht morgen
schon ein fuerchterlicher Absturz kommen kann.
Schauen wir nur auf die Wortmeldungen am Aktienmarkt. Ein
Gottfried Heller beispielsweise verliert auch im groessten
Crash niemals seinen auf ewig verinnerlichten Glauben an die
Stabilitaet unserer Welt, wohingegen alle Leuschelies dieser
Welt, die Konstanzer Kreise, Elliottwellen-Untergeher und
alle sonstigen „abgespacten" goldgehoernten Inflation-Defla-
tion-voellig-egal-Hauptsache-es-knallt-Tieftaucher in jeder
schlechten Nachricht bereits den Fingerzeig des Juengsten
Gerichtes erblicken.
So ist es eben. Das muss man wissen. Das ist das Wichtigste.
Alles andere ist dabei voellig zweitrangig. Wie hat doch der
US-Boersianer David Dreman, der unter dem Pseudonym „Adam
Smith" viele Buecher veroeffentlicht hat, so unuebertrefflich
geschrieben: „Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, dann ist
die Boerse ein kostspieliger Ort, es zu lernen." Dem bleibt
nichts hinzuzufuegen.
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Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor.