Ein frohes neues 2023 wünsche ich Euch!
Der Jahreswechsel weist diesmal das Minimum an arbeitsfreien Tagen auf - morgen kann zumindest an einigen europäischen Börsen schon wieder gehandelt werden. Also schnell nach dem Feiern eine Paracetamol einwerfen und die Jahre nach- und vorbereiten ... naja, so wild ist es nun auch wieder nicht. Meistens zeigt es sich erst in der zweiten Januarwoche, wo das große Geld die Kurse haben möchte.
Die Depotperformance war in 2022 sehr erfreulich. Hier ist sie zusammengefaßt für alle Einzelwerte, die mehr als +/- 1 Prozent einbrachten:
SAND -13,3%, MMX -1,9%, WPM +21%
MAG +21,2%, SILV +43,4%
ALV +17,4%, DTE +16,7%, DPW +6,1%, FLNG +19%, InBev +11,5%, RWE +9%, SHA -9,1%, VOW -17,9%
Daraus ergab sich bei den EM-Werten eine durchschnittliche Rendite von 14%, während die Standardwerte 6,6% ablieferten. Dazu kamen noch ca. 4% an Dividenden. Am besten ließen sich SILV, MAG und WPM handeln, während SAND und VOW die größten Performanzvernichter waren.
Somit wurden die Inflation kompensiert und die Vergleichsindizes deutlich geschlagen:
Nur Silber erzielte einen positiven Jahresschlußkurs. Kurioserweise schnitt aber der Index der Silberproduzenten am schlechtesten im Jahresvergleich ab.
Ebenso auffällig ist, daß sich der DAX (violett, unter dem HUI und GOAU versteckt) besser als der SPX hielt. Man muß dem SPX zugute halten, daß er mit einer deutlich höheren Bewertung in das Jahr ging und mehr Technologiewerte als der "Old economy"-lastige DAX enthält. Im Vergleich SPX/DJIA würde sich ein ähnliches Bild zeigen. Dennoch überrascht die Widerstandsfähigkeit des DAX, wenn man die internen und externen Angriffe auf die deutsche Wirtschaft bedenkt, die im Jahresverlauf stattgefunden haben.
Es folgt eine genauere Betrachtung der im Jahresverlauf verfolgten bzw. gehandelten Royalty-Werte:
Die fünf ausgewählten Royalties konnten ihren Vergleichindex allesamt schlagen. TFPM/MMX holten zum Jahresschluß doch noch einiges an Kursgewinnen auf, wie ich nach der Ankündigung des Zusammenschlusses zunächst vergeblich erwartet hatte. Die Entwicklung von WPM enttäuscht, da der Wert aufgrund des hohen Silberanteils sowie der guten Projekte und Bilanz meines Erachtens mehr Beachtung verdient hätte. Taylor Dart faßt die Situation bei WPM in seinem aktuellen Beitrag "Wheaton Precious Metals: A Tough Q3 But A Bright Future Ahead" zusammen und gibt einen positiven Ausblick.
Seit einiger Zeit trage ich mich mit dem Gedanken, einen der großen Seniors ins Depot aufzunehmen.
Im zurückliegenden Jahr lieferte AEM eine deutliche Outperformance gegenüber den größeren NEM und GOLD (Barrick) sowie dem HUI. Ich halte dies aufgrund des Managements und der Qualität der Liegenschaften von AEM für berechtigt und werde sie in die Beobachtung aufnehmen.
Allerdings: Insgesamt waren die Seniors in 2022 kein gutes Investment; mit physischem Gold wäre man besser unterwegs gewesen. Am härtesten getroffen hat es die NEM-Aktionäre, die ihre Investition zum Jahresende um rund ein Viertel schrumpfen sahen.
Unter den Juniors stachen TXG heraus, wobei ich letztere zwar zum richtigen Zeitpunkt in die Watchlist aufnahm, aber den Einstieg komplett verpennt habe. Bei SILV neigte die Kursentwicklung zuletzt zur Schwäche, da die Aktie für die momentan vorhandenen Unzen nicht mehr günstig bewertet ist. Eine neue Ressourcenschätzung ist allerdings schon unterwegs.
Im Vergleich der Standardwerte geht der erste Platz an die Reederei FLNG mit ihren Flüssiggas-Schiffen, die ich rückblickend viel zu früh verkaufte. Immerhin performten mit RWE und der Telekom (deckungsgleich), InBev, Allianz und Schaeffler gleich 5 der ausgesuchten Werte zumindest gleich gut wie der DAX (grau, unter Schaeffler verdeckt), während die deutsche Post und Volkswagen die schlechteste Performanz zeigten. Bei der Post trat nach sehr guten Ergbnissen während der Covid-Zeit eine Ernüchterung ein, während bei Volkswagen der Dividendenabschlag aus der Sonderdividende vom Dezember zu berücksichtigen ist.
Bei den Energiewerten wurden noch keine Trades abgeschlossen, daher gibt es nur einen relativen Vergleich:
Erdgas (pink) machte heftige Bocksprünge, bedingt durch die Nachrichtenlage zum Ukraine-Konflikt und der Energieversorgung in Europa. Den besten Hebel auf den Energiepreis hatten die Produzenten WDS, Shell und Total. Der Depotwert PPL schnitt unter den Midstreamwerten am besten ab; auf gleichem Niveau verdeckt liegt auch die ebenfalls zur Zeit gehaltene Royalty TPZ. Zu KMI und ENB muß ich mir noch ein paar mehr Gedanken machen.
Zusammenfassend bin ich mit dem Abschneiden sehr zufrieden. Die Aufteilung in drei Marktsegmente war sinnvoll, wobei sich das Energiesegment noch bewähren muß. Der Ansatz zur Auswahl der gehandelten Werte sowie die Strategie, nach kurzfristigen Trades 10-15% Gewinne mitzunehmen hat eine gute Performanz gegen den Bärenmarkt erbracht.
Das Laufenlassen von Gewinnen hat nicht immer optimal geklappt. Bei FLNG wurde viel zu früh verkauft, während mit der DBK und TPZ gute Gewinnmitnahmen verpaßt wurden. Ich werde in Zukunft noch strikter Gewinnmitnahmen und -absicherungen einbauen.
Die Exkurse in den DAX-Short sowie den VIX long haben bisher nur unnötiges Risiko ins Depot gebracht und die Erwartungen nicht erfüllt. Ich werde diese beiden Positionen in den ersten Januarwochen neu überlegen.
Alles in allem werde ich die Depotstruktur im kommenden Jahr aber so belassen wie sie ist und nur Optimierungen im Detail vornehmen.