Hallo und auch einen guten Tag lieber TE!
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Wir sind definitiv in der Endphase des Kapitalismus angelangt!
Eine kühne Behauptung, auch wenn man sich Deine nachfolgenden Begründungen ansieht, in denen Du diese Eingangsthese Dir selber widerlegst.
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Die Schuldner (z.B. Griechenland) sind pleite, da sie unmöglich genug Einnahmen generieren können, um ihre Alt-Schulden zu bedienen. Also finanzieren sie ihre Alt-Schulden durch Aufschulden & Hochbuchen mit Neu-Schulden.
Seit dem Erscheinen des Kapitalismus vor rund 150 Jahren aktenkundig nachvollziehbar und auch schon in dessen Vorzeit!
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Die Gläubiger leihen ihren Schuldnern ohne Bonitätsprüfung und Sicherheit unendlich lange.
Die „Sicherheiten“ bei Staatsfinanzen liegen schon immer allein im Hoheitsrecht der Währungskontrolle, des Steuerrechts und des Gewaltmonopoles. Ein Staat braucht keine Güter/Wertpapiere als Sicherheit, keine beleihbaren Grundstücke usw.
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Erstens: Wie kann es dauerhaft gelingen das viele Geld davon abzuhalten inflationswirksam zu werden ?
In dem die damit korrespondierende Gütermenge in gleichem Maße wächst. Dabei ist zwischen Realgütern und Finanzgütern zu unterscheiden! Ohne die Erfindung von Finanzgütern (Derivate u.ä.) und deren massiver Anstieg in den letzten Jahren (>10 fachedes Welt-Bruttoinlandsprodukt BIP) hätten ganz grob gesagt, alle Realgüter in den letzten rund 10 Jahren mehr als 10x so teuer werden müssen. Bei den Realgütern ist zwischen Konsum- (Lebensmittel, Möbel, Rohstoffe usw.) und Vermögensgütern (Gold, Kunstwerke, Immobilien usw.) noch zu unterscheiden.
Das „überzählige“ Geld ist in Finanzgüter geflossen und zum deutlich kleineren Teil in die Finanzierung von Staatshaushalten (Löhne, Gehälter, Sozialleistungen, Baumaßnahmen usw.). Staatsschuldverschreibungen dienen zum Begleichen der obigen Kosten und zum Kapitaldienst der Altschulden. Nur letzterer Teil ist „nicht gedecktes Geld“.
Fast vollkommen „nicht durch Realgüter gedecktes Geld“ sind die Anlagen in reine Derivate o.ä. Sie werden damit auch nicht/kaum inflationswirksam auf dem Realgütermarkt wirksam! Wo das Volk (wie in D) kein Geld für höhere Preise hat, da ist auch nichts durchsetzbar - so einfach ist das. Wo das Volk mehr Geld hat (Reallohnzuwachs) - da sind auch höhere Preise durchzusetzen (z. Bsp. China, Indien, Brasilien, Norwegen).
Zum gleichen Fazit kommst auch Du.
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Zweitens: Wodurch kann dieser Aufschuldungs- und Hochbuchungs-Prozess überhaupt noch zusammenbrechen ? Deine Antwort 2.) Eigentlich nur durch Vertrauensverlust in die Werthaltigkeit des Geldes
Richtig, und zwar nicht bei den kleinen Leuten, sondern bei Leuten mit viel/einigem Geld!
Wenn sich wie seit Jahren beginnend, die Zentralbanken schon das Geld gegenseitig leihen/drucken müssen, um die Neufinanzierung zu stemmen (aktuell bis 40%), weil sich kein Privatkapital zu den gebotenen Zinssätzen mehr auftreiben lässt. Man kann/sollte sich auch den (historisch temporären) Zustand vorstellen, dass zukünftig alle Zentralbanken sich gegenseitig (zu geringen Zinssätzen) voll finanzieren und sich damit vom privaten Kapitalmarkt abkoppeln!
Das Grunddilemma, den durch Zinseszinseffekt zwangsweise gestiegenen Renditedruck auf Geldanlagen, begann schon sichtbar Anfang der 90er Jahre, als Konzernchefs von Realgüterherstellern Geld lieber in Finanzprodukte investierten, weil sich da mehr Rendite ergab als im eigentlichen Kerngeschäft ihres Konzerns. Die Absenkung des Firmeneigenkapitals zu Gunsten von billigem Fremdkapital (Bankkredite), die Zunahme von Finanzierungs-Leverage-Effekten, das Entstehen von Hedge-Fonds sind alles Folgen dieses Renditedruckes auf Grund Zinseszinseffektes des Kapitals, nicht deren Ursachen. Da der Renditedruck wegen Zinseszinseffektes trotz der Gegenmaßnahmen der Zentralbanken (u.a. Leitzinssenkung) in den nächsten Jahren immer weiter wachsen wird (!), wird sich das Finanzkapital notgedrungen auch wieder dort investieren. Fast alle Gelder in reinen Finanzanlagen sind aber nicht in Zentralbankgeld umtauschbar! Sie sind und bleiben: Forderungen gegen eine Bank/den Emmitenten.
Ich denke, diese ganze Problematik haben auch die Politiker weltweit jetzt erkannt und sie bereiten sich auf den Fall vor, dass ganze Heerscharen von Finanzprodukten/Banken wie die HRE/DB vor der Tür stehen und ihre Verluste ersetzt haben wollen (=Umtausch in Währungsgeld). Wie fähig sich die Politiker dabei anstellen werden, können wir live miterleben! Was vor Jahrzehnten noch undenkbar war, ein gemeinschaftlicher Weg der Staatsfinanzierung zwischen Europa – Amerika – Asien, könnte in naher Zukunft bereits Realität werden.
Unendliches Hochbuchen geht natürlich nicht und ging auch noch nie im Kapitalismus, da Zinseszins = exponentielle Funktion.
Es behauptet ja auch kein Ex-Entscheidungsträger außer Ex-Finanzminister Hans Eichel , dass es gehen würde, oder habe ich da etwas verpasst?