Ein endgültiger Bruch des debistischen Systems benötigt keine Verschuldung des Staates bei Zentralbank.
Darum hyperinflationiert dann auch eine Währung - weil dann der Staat sich durch Papierdrucken (=Enteignung des Volkes durch Verwässerung des Geldes) entschulden versucht... Eine Währung gillt dann als "verloren" und geht zum Wert Null über.
..höhe ausufernde Inflation bricht das bekannte debistische System. Das ist dann das Ende der Währung...
Du wolltest genauere Erklärungen, bitte sehr.
Deine Erklärungen sind wohl aus Hyperinflationen des letzten Jahrhunderts persönlich abgeleitet, ohne die wahren Abläufe von damals zu kennen (z. Bsp. Deutschland, Argentinien). Auch in den letzten rd. 15 Jahren gab es in unserer geografischen Nähe einige große Inflationswährungen. Es sollte auch helfen, sich überhaupt mit der Begriffsdefinition Inflation zu beschäftigen.
Wer dies tut wird erkennen, das vor allem aussenwirtschaftliche Gründe (Wechselkurse) neben einer ursächlichen Binnennachfragekrise in der Vergangenheit (siehe obige links) für jeweilige Hyperinflationen gesorgt haben. In Deutschland wurde die Hyperinflation 1922 übrigens erst nach Aufhebung der direkten Weisungsbefugnis des Staates auf die Reichsbank in Gang gesetzt. In fast allen diesen historischen Szenarien werden aber die dennoch neu entstandenen Schulden auch noch debitorisch erfasst (z. Bsp. Deutsches Reich Konventionskasse, Argentinien siehe obigen link). Wegen den Aussenwirtschaftsbeziehungen ist dies auch zwingend notwendig .
Deine ganze Betrachtung basiert auf rein binnenwirtschaftliche Sicht und ist höchst unvollständig. Du gehst deswegen irriger Weise davon aus, dass sich der Staat durch Hyper-/Inflation entschulden kann. Dies ist aber aussenwirtschaftlich nicht der Fall, sondern nur umgangsprachlicher faux pas . Die Entschuldung tritt erst durch nachfolgenden Staatsbankrott, Währungsreform mit Schuldenerlass o.ä. ein. Nur bei einem rein binnenwirtschaftlich organisiertem System könnte sich der Staat durch Inflation erheblich entschulden-aber wo ist das in Realität gegeben? Wenn dem so wäre, würden alle Regierungen der Welt ab jetzt statt Anleihen (mit Zinsversprechen) nur noch Geld von der jeweiligen Notenbank drucken lassen, da könnten sie sich die Zinszahlungen ersparen.
Der Vertrauensverlust einer Währung wird primär nicht von der Bevölkerung, sondern vom Wechselkurs zu anderen konvertierbaren (!) Währungen (also Simbabwe zählt dadurch als Bsp. nicht) ausgelöst. Erst durch dieses Ereignis (Änderung Wechselkurs, Verteuerung der Importwaren) wird die Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, dass Ihre Ersparnisse/Anlagen an Wert verlieren und damit zusätzlicher Abwertungsdruck erzeugt.
Ich störte mich mit meiner Kritik (Satz 2) an Deinem Ausdruck "Darum hyperinflationiert dann auch ..", weil hier ein falscher zeitlicher + sachlicher Zusammenhang gezogen wurde. Befasse Dich bitte genauer mit den Inflationswährungen neuerer Zeit und auch Du wirst erkennen, dass hohe Inflation bei Industrieländern fast nie das "debistische System" bricht!
Kommen wir nun zum Euro.
Der Euro ist eine Gemeinschaftswährung stark unterschiedlich leistungsfähiger Volkswirtschaften. (wichtig!)
Trotz dieser starken wirtschaftlichen Unterschiede verwenden aktuell 25 Länder dieses Zahlungsmittel. Dies ist schon einmal ein ganz wichtiger Umstand im Gegensatz zu den Einzelwährungsländern der Historie. Es entfällt nämlich der Wechselkurs innerhalb dieser 25 Länder und damit auch dessen Korrekturmöglichkeiten! Daraus ergeben sich wegen der unterschiedlichen Leistungsbilanzen und Staatsdefizite schon grundlegende Spannungsfelder in Bezug auf Inflationswünsche der Verantwortlichen (=EZB+Politiker).
Jetzt gibt es aktuell ein schönes Beispiel, weshalb der Euro anders als Einzellandeswährungen zu behandeln ist - Griechenland.
Griechenland kann nicht einfach mehr Euros für sich drucken lassen, um damit die Schulden der Gläubiger zu bezahlen oder die laufenden Löhne der Staatsangestellten zu bezahlen.
Griechenland könnte den Staatsbankrott erklären und damit die Begleichung der internationalen und nationalen Schulden verweigern und/oder verringen/verzögern (z. Bsp. prozentuale Schuldenerlasse, Moratorien, Umschuldungen usw.). Griechenlands Regierung könnte ohne Euro durch Abwertung der (nicht existenten) Landeswährung sich die Rückzahlung der Auslandsschulden erleichtern, indem es die Lasten dieser Abwertung der Bevölkerung durch Preiserhöhung für Importwaren (und damit Inflation) aufbürdet. Die restlichen Euro-Länder haben derzeit deutlich weniger Interesse an einer Abwertung ihrer Euro-Währung. Fast alle, auch Ihr hier im Forum, zeigt Euch besorgt über die derzeitigen Abwertungstendenzen des Euros. Dabei ist der Euro derzeit von der Kaufkraftparität derzeit laut Fachpresse (FAZ) bei höchstens reell 1,20-1,25 US $/Euro zu bewerten.
Obwohl alle 25 Länder die einheitliche Euro-Währung besitzen, gehen sie einzelne Zahlungsverpflichtungen ein (Schulden, Guthaben). Kein Land haftet für die Verbindlichkeiten des anderen Landes. Jedes Land wird einzeln bewertet und muss individuelle Zinsen bezahlen, wie wir aktuell sehr schön an Griechenland sehen. Mit der Gemeinschaftswährung ist es dem einzelnen Land nur sehr eingeschränkt möglich, über Währungspolitik sein ökonomisches Schicksal zu bestimmen, weswegen Inflation/Deflation von Griechenlands Regierung nur minimal gesteuert werden kann, solange sie noch im Euroraum verbleibt.
Gedankenexperimente:
Griechenland (Portugal/Irland/Spanien..) geht in den Staatsbankrott mit Staatsentschuldung und startet ziemlich unbelastet in eine neue Zukunft. Welches Interesse hätte Griechenland damit für eine zukünftig starke inflationäre Geldentwicklung im Euroraum? Würden Gläubiger überhaupt größeren Schuldenerlass gewähren, wenn Griechenland damit sich einen deutlichen Wettbewerbsvorteil zu Lasten des EURO verschafft? Wer wäre im EURO Raum für eine Hyperinflation verantwortlich bzw. welches Land kann sie überhaupt auslösen/steuern?
Das alles sind die Unterschiede des EURO zu anderen Währungen weswegen ich schrieb, dass Deine Ausführungen zu Inflation/Deflation für den EURO so nicht gelten und ich denke, ich konnte dies heute auch ausreichend begründen.