Konjunktur: Absturz der Wirtschaft und Berlin tanzt den Klima-Tango
Es könnte ziemlich brutal werden im Herbst: Der Konjunktur-Abriss alleine ist schlimm genug, aber mit einer ignoranten Politik, ignoranter Gewerkschaft und hilfloser Zentralbank droht eine Katastrophe. Aber es ist ja Klima, wer braucht da Jobs?
llein in Bayern sollen also 55.000 Jobs in der Zulieferindustrie und weitere Tausende in den Werken der Automobilindustrie auf der Kippe stehen. Bundesweit sind es ein paar hunderttausend. Man kennt ja die Namen, bundesweit und in allen verbliebenen Kernindustrien: Bayer, BASF, Audi, Thyssen, Deutsche Bank, Siemens; SAP. Alle Branchen, alle Unternehmen melden Entlassungen zu Tausenden. Die Konjunktur flaut ab, Aufträge sinken, Exporte schrumpfen, Auslastung sinkt: Der saisonbereinigte und reale Auftragseingang der deutschen Industrie sank im Mai 2019 um 8,6 Prozent zum Vorjahresmonat, das ist enorm und kein Ausreißer: Abwärts geht es, gemessen zum Vorjahresmonat den zehnten Monat in Folge. Die PKW-Produktion sank im Juni 2019 um ein Viertel, genau um satte 24,4 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat. In den ersten 6 Monaten 2019 ist schon ein Minus von 12,5 Prozent zu verzeichnen. Dabei war bereits 2018 die Produktion um 9,4 Prozent zum Vorjahr eingebrochen!
Die Kleinen sterben leise
Die namenlosen Zulieferer kennt kaum jemand; klein stirbt es sich leise, aber das Ergebnis ist dasselbe: Zum drastischen Gewinneinbruch von 30 Prozent bei der BASF in Köln-Leverkusen passt, dass die Kölner Bäckereikette Oebel pleite geht. Hunderte Jobs stehen auf dem Spiel. Meist heißt es ja, das seien nur die bösen Großkonzerne. Aber in Geislingen schließt WMF seine Kochtopffabrik, 400 Jobs verdampfen wohl, und Vorwerk in Wuppertal verlagert die Produktion des Thermo-Mix nach China. In Augsburg schließt Airbus große Teile einer Fabrik, die als Tochterunternehmen geführt wird, 1.100 müssen gehen. In Konstanz stellt der Zylinderkopf-Zulieferer Weber aus dem badischen Pforzheim Konkursantrag, weitere 1.100 gut bezahlte Arbeitsplätze weg. Bei Ergo in Beuren sind es 178, inNördlingen ist der Modemacher Strenesse mal wieder am Ende, in Plattling(Niederbayern) kündigt die traditionsreiche Papierfabrik des finnischen Herstellers UPM 160 Mitarbeitern und in Düsseldorf macht der Suppen- und Konservenhersteller Zamek den Ofen aus. Der emsländische Anhänger- und Auffliegerhersteller Krone fährt nicht mehr vor uns auf der Autobahn, sondern hinten und will Kurzarbeit einführen wie der weltgrößte Stahlhersteller Arcelor Mittal, der in den Werken Bremen und Eisenhüttenstadt die Produktion zurückfährt. Mahle in Stuttgart feuert 300, in Maintal baut Norma 49 Arbeitsplätze ab, in Osnabrück verliert 100 Stellen bei KME. Der Eisenacher Autozulieferer Mitec wird nach der Insolvenz Mitarbeiter entlassen; derzeit beschäftigt Mitec in Eisenach und Krauthausen 640 Mitarbeiter. Vor einem Jahr waren es noch knapp 800. So richtig hart trifft es die Autoländer Bayern und mehr noch Baden-Württemberg. Und natürlich ist wieder der Osten besonders bedroht, da sind die Unternehmen meist nur Werkbänke der Westunternehmen. Und dort wird blitzschnell gekündigt, weil die westdeutschen Gesamt-Betriebsräte kaum Widerstand leisten. Es trifft ja nur Ossis, die ohnehin nur AfD wählen – längst hat sich in den Gewerkschaften der alte, linke Westen brutal durchgesetzt. Da kämpft man für das Klima und schaut unbeteiligt zu, wie in der Lausitz die Kumpel ins Grüne geschickt werden. Dass mit dem Braunkohleausstieg in Sachsen und Sachsen-Anhalt buchstäblich eine komplette Industriekultur ausgeknipst wird, passt dazu; was sind schon ein paar zehntausend Jobs in der Lausitz für die Cafe Latte-Fraktion aller Parteien und der Gewerkschaften im öffentlich gut gepolsterten Berlin.
TICHYS EINBLICK