Japans Wirtschaft im freien Fall

  • Salut,


    gemäß dem Stern ist die ohnehin gebeutelte Wirtschaft Japans im freien Fall befindlich.
    Alleine im November sank die Produktion um 8,1 Prozent.


    http://www.stern.de/wirtschaft…rtschaft-Fall/650054.html


    Wie kommt das Land da wieder heraus?



    Nun gut, Japan hat schon seit den 1990ern arg zu kämpfen. Man kann sich also auch an magere Zeiten gewöhnen. So portraitierte beispielsweise der ARD-"Weltspiegel" vor geraumer Zeit einen ehemaligen Manager, der jetzt mit dem LKW Altpapier sammelt.
    Man stelle sich das einmal bei uns vor!


    Trotzdem stellt Japan mit seiner Industrie, der vorbildlichen Ethik und Disziplin seiner Bewohner und Arbeitenden ein Vorbild dar und ist hierbei beispielsweise den USA um Lichtjahre voraus.
    Nun frage ich mich: Wenn schon ein Land mit einem solchen Hintergrund in den Abgrund stürzt und keine Genesung erwarten kann, was passiert dann erst mit den outgesourcten, moralisch und kulturell verwesten Staaten unserer Prägung?


    Gruß Gaudi

  • Trotzdem stellt Japan mit seiner Industrie, der vorbildlichen Ethik und Disziplin seiner Bewohner und Arbeitenden ein Vorbild dar und ist hierbei beispielsweise den USA um Lichtjahre voraus.


    Staatsverschuludng in % vom BIP 2008:


    Italien: 103,2%
    USA: 65,6%
    Eurozone: 65,2%
    Deutschland: 63,1%


    Japan: 182,8% [smilie_happy]


    Wahrscheinlich nehmen die USA Japan z.Zt. wirklich als Vorbild, d.h. Zinsen annähernd 0, Deflation und Staatsverschuldung um die 200% vom BIP.

  • Zu den schlechten Novemberzahlen sieht auch die Prognose für den Dezember dunkeldüster aus !!!

    Zitat


    So wird für Dezember ein weiterer Rückgang um 8,0 Prozent vorhergesagt. Das ist die düsterste Prognose, die das Industrieministerium je abgegeben hat. Im Januar dürfte der Produktionsrückgang 2,1 Prozent betragen. Angesichts der Rezession, in der sich Japan genauso befindet wie Deutschland oder die USA, müssen selbst Vorzeigeunternehmen wie Toyota ihre Produktion drosseln und Investitionspläne zurückstellen. Toyota als größter Vertreter der besonders betroffenen Autobranche geht erstmals in seiner Geschichte von einem operativen Verlust in dem noch bis zum 31. März 2009 laufenden Geschäftsjahr aus.


    http://www.handelsblatt.com/po…strieproduktion;2116105;2


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • Ich will zwar kein Japaner-bashing veranstalten: Aber die Jap. Wirtschaft kam gross heraus, indem nach dem Krieg der Westen imitiert wurde,
    von den Produkten her. Es wurde nachgebaut, was das Zeug hielt, und dank besserer japanischer Organisiertheit/Moral/(oder wer weiss warum)
    wurde das Land konkurenzfaehig auf dem Weltmarkt.


    Damals war der Westen (Europa +USA, auch Ostblock) besonders gut in puncto Innovation, und die Japaner konnten das nicht einholen, sondern imitierten.
    Vor dem WK war das dort aber wohl ein armes Land gewesen.


    Heute ist China gut am imitieren, und in Japan ist die Gesellschaft wohl immer noch "hervorstehende_Naegel_werden_eingeschlagen"- artig gehalten; die Leute dort
    sind stolz drauf, nie Urlaub zu machen und freuen sich, wenn sie im firmeneigenen Urnenhain beerdigt zu werden Aussicht haben ... -- wieviel Jahrtausende Unfreiheit und Dynastientum hat das Volk dort nochmal genau hinter sich ??



    Ob das dort mal nicht ganz ungemeine Spannungen geben koennte ... ; die japanische Jugend distanziert sich immerhin z.T. sehr ordentlich von den Vor-Generationen; das kann vielleicht auch eine 68er-Sache werden dort.

  • Vor dem WK war das dort aber wohl ein armes Land gewesen.


    Dann mach dich mal schlau. Sie konnten Pearl Harbor angreifen weil sie zu der Zeit uber mehr Flugzeugträger als die USA verfügten. Technologisch und industrieel schon vor WWII absolut mit Deutschland oder der USA vergleichbar.


    1990 kam es dann zur Krise. Die Japan-Krise im Jahr 1990
    Soll sich jeder selbst ein Bild machen, ob ihm die Geschichte irgendwie bekannt vorkommt.

  • 1990 kam es dann zur Krise. Die Japan-Krise im Jahr 1990
    Soll sich jeder selbst ein Bild machen, ob ihm die Geschichte irgendwie bekannt vorkommt.


    Wobei man fairerweise anmerken muss, daß sich die Japaner bis zur aktuellen Krise nie richtig hiervon erholt haben und jetzt voll in der Sch**ße stehen. Da auch unsere amerkikanischen Freunde auf dem gleichen Weg wie Japan 1990 wandeln, darf man auch hiervon vermutlich nicht allzuviel erwarten.


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • Ich will zwar kein Japaner-bashing veranstalten: Aber die Jap. Wirtschaft kam gross heraus, indem nach dem Krieg der Westen imitiert wurde,
    von den Produkten her. Es wurde nachgebaut, was das Zeug hielt, und dank besserer japanischer Organisiertheit/Moral/(oder wer weiss warum)
    wurde das Land konkurenzfaehig auf dem Weltmarkt.


    Damals war der Westen (Europa +USA, auch Ostblock) besonders gut in puncto Innovation, und die Japaner konnten das nicht einholen, sondern imitierten.
    Vor dem WK war das dort aber wohl ein armes Land gewesen.


    Mag sein. Aber um z.B. einen Motor erfolgreich nachzubauen muss man auch technisches Verständnis mitbringen und die zur Umsetzung notwendigen Fertigkeiten.
    Und alle Kopiererei hilft halt nichts, wenn der Ingenieur, Dreher, Fräser und Gießer Deppen sind, die nicht einmal einen Suppenlöffel geradebiegen können - oder man die 5 gerade sein lässt und Maßgenauigkeit und sauberes Arbeiten als vernachlässigbare Größe erscheint.
    In Rumänien wurden auch diverse Teile wie Motoren etc. in Lizenz gebaut und die Dinger konnte man - z.B. in Form einer Lokomotive- sogar fabrikneu auf den Müll werfen.
    Was keineswegs ein Rumänenbashing darstellt, man war halt damals noch nicht so weit.
    Ärgerlich ist an Deutschland nur, dass hier zwar Ideen entstehen, aber bezüglich der Vermarktung derselben erhebliche Defizite vorhanden sind. Da sind uns andere um Lichtjahre voraus.

  • Beim Vergleich dieser Zahlen sollte man berücksichtigen, dass Japan gleichzeitig Devisenreserven in Höhe von Hunderten Milliarden Dollars hält (wenn ich nicht irre, die zweithöchsten nach China). Die Sparquote und die Sparguthaben sind in Japan ebenfalls hoch. Auch die Unternehmen haben oft viel Geld in der Kasse, z.B. Toyota. Da bietet sich in den USA doch ein gänzlich anderes Bild. Schulden, wo man hinschaut. Außer bei Microsoft vielleicht.

    Die erbittertsten Feinde der Freiheit sind die zufriedenen Sklaven (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)


    Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande (Augustinus von Hippo)


  • Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • Da bietet sich in den USA doch ein gänzlich anderes Bild. Schulden, wo man hinschaut. Außer bei Microsoft vielleicht.

    Nicht nur Microsoft, viele US-Unternehmen schwimmen in Cash. Die freuen sich schon jetzt auf die kommenden deflationaere Unternehmensbewertungen und stehen in den Startloechern fuer Uebernahmen. Bald wird man sich viele kleine Firmen oder Firmen nahe dem Zusammenbruch billigst einverleiben.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Falsche Überschrift, den Traditionen des Forums folgend müsste sie lauten: "Was ist eigentlich in Japan los?" :)


    Vorigen Posting stimme ich zu: Es wird eine Menge Übernahmen geben und weitere "kleinere" Unternehmen verschwinden, es wird
    einige große geben die gewinnen und (noch) mächtiger werden, d.h. wir kommen monopolistischen Strukturen immer näher.

  • Es wird eine Menge Übernahmen geben und weitere "kleinere" Unternehmen verschwinden, es wird
    einige große geben die gewinnen und (noch) mächtiger werden, d.h. wir kommen monopolistischen Strukturen immer näher.

    Und da erzaehlen uns all unsere Eliten, diese Krise sei von heiterem Himmel gefallen :thumbup:

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Nö, zumindest diese monopolistischen Strukturen (d.h. es gibt immer weniger, dafür mächtigere Anbieter) zeichnet sich doch schon lange ab, auch ganz unabhängig von der sog. "Krise".... man braucht doch nur den Einzelhandel und den Energiemarkt (wird von den 4 großen aufgeteilt in D, wahrscheinlch mit Preisabsprachen untereinander) als Beispiel nehmen :thumbdown:

  • monopolistischen Strukturen ... zeichnet sich doch schon lange ab, auch ganz unabhängig von der sog. "Krise"

    Diesen Trend soll schon Marx als Gesetzmaessigkeit ausgemacht haben. Ich stelle nicht in Abrede, das dies nichts Neues sei, nur beschleunigen Krisen die Konzentration ungemein. Man muss sich nur in der Geschichte umsehen, wann diese Konzentrationswellen aufgetreten sind - naemlich immer in der Naehe zu Rezessionen und Depressionen gab es eine Massenexodus von Unternehmen. Es ist daher einfach nur naiv zu glauben, diese Krisen fallen von heiterem Himmel.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

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  • - Produktion -9,6%
    - Konsum -4,6%
    - Exporte -35%


    Japan Heads for Worst Postwar Recession as Production Collapses
    ...“Japan’s economy is falling off a cliff,” said Junko Nishioka, an economist at RBS Securities Japan Ltd. in Tokyo. “There’s really nothing out there to drive growth.” ...
    http://www.bloomberg.com/apps/…d=arLSvyBheETQ&refer=home

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

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