Aufruf: lasst uns echtes Geld in Umlauf bringen ...

  • Zitat

    Original von Prince


    Wie oft denn hier noch? Müssen die NICHT!


    na ja, bis 100 Euro schon...


    § 3 Münzgesetz Annahme- und Umtauschpflicht
    (1) Niemand ist verpflichtet, deutsche Euro-Gedenkmünzen im Betrag von mehr als 100 Euro bei einer einzelnen Zahlung anzunehmen. Erfolgt eine einzelne Zahlung sowohl in Euro-Münzen als auch in deutschen Euro-Gedenkmünzen, ist niemand verpflichtet, mehr als 50 Münzen anzunehmen; dies gilt auch dann, wenn der Gesamtbetrag 100 Euro unterschreitet.

    „Die Menschen sind so einfältig und hängen so sehr vom Eindruck des Augenblickes ab, dass einer, der sie täuschen will, stets jemanden findet, der sich täuschen lässt.“ (Niccolò Machiavelli)

  • nochmal: ihr redet aneinander vorbei. sie müssen und sie müssen auch wiederum nicht. es ist so wie mit 'normalem papiergeld'. NIEMAND ist gezwungen mit jemand anders einen handel einzugehen, ihm also etwas zu verkaufen. insofern ist der verkäufer also logischerweise auch nicht gezwungen, irgendwelches geld anzunehmen (ausnahme ist z.b. der staat, weil der die leute mit der bahn mitnehmen MUSS).


    zu der annahme von 100 € in silber-10ern ist er allerdings genau dann verpflichtet, wenn der handel schon zustande kam und es nun ans bezahlen geht. hier kommt die eigenschaft des 'gesetzlichen zahlungsmittels' zum tragen. dass er die 100 € in silber oder auch statt dessen 100 € in papier annehmen MUSS, heißt nichts weiter, als dass er den andern nicht dazu verdonnern darf z.b. in gold zu zahlen oder auch die schuld in der küche abzuarbeiten.


    vorher dürfen beide das natürlich aufgrund der vertragsfreiheit anders festlegen und müssen sich daran halten. aber wenn der vertrag schon zustande kam und es wurde NICHTS anderes festgelegt, genau DANN muss der händler das gesetzliche zahlungsmittel annehmen, falls der andere damit zahlen will und falls sich nicht beide nachträglich auf etwas anderes einigen.


    hoffe das ist jetzt klar ;)

  • Im Urlaub hatte ich mir jetzt auch mal den Spaß gemacht und versucht, 5 Silberzehner in den Umlauf zu bringen. Alles in allem bin ich die meisten Stücke problemlos losgeworden, allerdings immer erst nach Rückfrage und oft erst, als ich einen 10er Schein ersatzweise angeboten hatte.


    Fazit: Mir ist das alles zu nervig, ich will ja an den Kassen einfach nur schnell und unkompliziert bezahlen und nicht agitieren. Vielleicht fange ich mit dem Silberausgebenspiel als Renter mit viel Zeit wieder an...

  • So, hab heute auch mal mit einem Zehnerl bezahlt. Macht echt Spaß, und man kommt mit den Leuten ins Gespräch.


    Zitat: "Oooooh, ist das eine Bezahl-Münze???"


    Dass es sich um ("richtige") 10 € handelt, hat die gute Dame dann aber mit einem kurzen Blick erfasst und meinen Wilhelm Busch in der Kasse verschwinden lassen. 8)


    Jetzt isse weg, meine Münze. Irgendwie schade. :D


    Es grüßt
    Der Goldjunge

  • Ich fand die Idee zuerst auch klasse, und habe nun zwei mal positive Erfahrungen (Baumarkt, griechisches Restaurant – tatsächliche Bezahlung) und ein mal eine sehr negative Erfahrung (Shell-Tankstelle) damit gemacht und Zweifel über die Sinnhaftigkeit bekommen.
    [list=1]
    [*]Bei allen 3 landet das Geld abends in der Bank. Von einem Umlauf kann hier keine Rede sein. So ist das bei der Mehrzahl der Läden und Dienstleister.
    [*] Bezahlt man bei jemandem, der das Geld nicht abends zur Bank bringt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es im Nächsten Schritt dennoch dort landet.
    [*] In keinem Fall hat sich ein Gespräch über die tieferen Hintergründe ergeben. Bei anderen Gelegenheiten schon eher. Z.B. neulich beim Abholen einer kleinen Gasflasche im Baumarkt-Lager:
    Lager-Arbeiter (lachend): „Damit bekommst Du aber keine zwei Würstchen warm!“
    ich: „Das nicht, aber ein bißchen Silber flüssig“ „Silber? Was machst Du denn damit?“ Nach einer halben Stunde hatten wir uns über alles mögliche unterhalten, und ich hatte wieder einmal die Bestätigung erhalten, daß es unter Deutschlands Oberfläche mächtig gärt. Wir begrüßen uns jetzt sehr herzlich, wenn wir uns sehen.
    [*] Man läuft jedes mal in Gefahr, daß sich die Leute bedrängt fühlen, und das Silbergeld – ungerne - annehmen, nur um dem Kunden entgegenzukommen.
    [*] Andererseits kann es auch passieren, daß jemand auf die Idee kommt, die Münzen zu sammeln, und so letztendlich der EZB ihre Inflation mit zu finanzieren.[/list=1]
    Hitekkis Statement wird übrigens in deutsche Wikipedia – Zahlungsmittel erläutert. Ich würde es knapp so formulieren: Theoretisch kann man in der Tankstelle mit den Münzen tanken, aber keine Zigaretten holen, da beim Tanken eine Geldschuld entsteht, wohingegen Zigaretten zurückgenommen werden können.


    Die Shell-Tankstelle werde ich in Zukunft also nicht deswegen meiden, weil die mein Geld nicht angenommen hätten, sondern weil die richtig unfreundlich pampig wurden. Ich hatte längst bezahlt, wollte gehen, und mußte miterleben, wie die Kassiererin die Chefin ruft, die dann auch noch meinte, mich nervig lange beschimpfen zu müssen, daß ich mich mit „so etwas“ nicht mehr blicken lassen soll. Dass ich längst mit einem 5 Euro-Schein bezahlt und mich freundlich verabschiedet hatte, schien sie nicht zu interessieren.


    Ich werde trotzdem in Zukunft immer ein paar Silberlinge im Portemonai haben und damit bezahlen, wenn es sich von selbst ergibt, z.B. weil ein Gespräch vor dem Bezahlen mit positiver Resonanz auf das Thema hinausgelaufen ist. Ich werde immer auch davor warnen, daß nicht alle die Münzen annehmen, denn ungerne würde ich beim nächsten Treffen mit der Person damit konfrontiert, daß - mein - Geld nicht mal taugte, um sich in der Tankstelle Zigaretten zu holen und ein umständlicher Umweg zur Bank nötig war.


    Grüße


    Faber

    Die beste Ausgangsposition für ein freundliches Nicken ist ein aufrechter Kopf.


    Rassistische Witze sind für nicht-Rassisten Witze über Rassisten.


    Solange so viele Menschen glauben, die Welt dadurch verbessern zu können, dass sie sich neue Namen für Menschen und Dinge ausdenken, wird es die Welt schwer haben, besser zu werden.


    Fahren mit Servolenkung ist wie Tanzen mit Skistiefeln.

    • Offizieller Beitrag

    Schlüsselpunkt ist die Zwanglosigkeit oder mehr noch das freibleibende Angebot des besseren Geldes.


    Neulich in der Kantine des Polizeipräsidiums, da wollte man mir erläutern das dies totes Gold sei. Demnach sei es versucht worden eine 10 Euro Münze zu etablieren, dieser Versuch sei allerdings gescheitert und die Münzen gelten nun nicht ?( :(


    Die Kasse nahm die Münze konsequenter Weise auch nicht an und ich glich mit Papier aus. Die Gesichter in der Schlange waren lang. Insbesondere nachdem ich gesagt hatte das dies eine Münze mit geprägten 10 Euro und Silber im Wert von 5 Euro war und das ich nun mit Papier im Wert von einigen Cent zahle, wo eine 10 drauf gedruckt ist.


    Ab und an macht´s immer mal wieder Click und dann freut´s mich immer wieder aufs Neue =)


    MbG
    DMR

  • Ich habe mal probiert, wie in etwa Geld von den Dimensionen her ausähe, bei dem der Metallwert dem nominellen Wert entspricht. Dazu habe ich entsprechende Mengen Kupfer (für 1, 2, 5 und 10 Cent) und Silber (für 20 und 50 Cent und 1 ,2 5, 10 Euro) abgewogen, geschmolzen und plattgehauen.


    Hier ein Bild:
    [Blockierte Grafik: http://www.pksl.de/_img/echtgeld.jpg]


    Ich werde damit wohl kaum bezahlen können, aber es Nachbarn und Freunden zu zeigen, hat schon für Gesprächstoff gesorgt. :)


    Ab 20 Euro müßte ich mit Gold weiter machen, aber ich habe leider kein Feingold.


    Die 10 Cent sind mir aus Kupfer etwas zu groß und in Silber zu klein. Nickel als Zwischenschritt würde ich ungerne nehmen. Hat jemand eine Idee?

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    Einmal editiert, zuletzt von Faber ()

  • Ist das zweite von rechts unten ein virtuelles 5 EUR Stueck?


    Wenn die Edelmetallmenge fuer Muenzen zu klein ist, wird legiert. Ich finde das bisschen Silber unter dem 20 Cent Stueck sehr schoen. Verdeutlicht das Wertgefaelle.

  • Die Gewichte bzw. annähern die Volumina der Silberstücke musst Du noch durch 0,835 bzw. 0,9 teilen, da unlegiertes Silber als Umlaufgeld ungeeignet ist. Die werden also noch ein gut Stück größer.
    Die Silbermenge unter dem 20c-Stück entspricht in etwa dem 20Pf-Stück aus dem Kaiserreich "Simmerl" genannt und damals bei der Bevölkerung äußerst beliebt. Der Kupferklumpen ließe sich durch Auflegieren mit Silber zu Billon (50/50%) durchaus handlich machen. Wäre für das 20c-Stück auch angebracht, damit es nicht in Sofaritzen verschwindet. :D

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:



  • Super-Arbeit, Faber - Respekt! das Foto hab´ich mir gleich ausgedruckt - erklärt mehr als tausend Worte, besonders das Wertgefälle wird schön deutlich.


    Richtig spannend würde es dann werden, wenn noch die Gold-"Münzen" bis 500 € dabei wären.


    Den Kindern in der Schule müsste man die Dinger in die Hand geben - Sachkundeunterricht
    2. Klasse.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Ist das zweite von rechts unten ein virtuelles 5 EUR Stueck?


    Ja.
    Ich finde es schade, dass es keine 5 Euro als Münze gibt. Das Fünfmarkstück fand ich früher sehr praktisch, und so etwas gibt es nicht mehr.


    Zitat

    Wenn die Edelmetallmenge fuer Muenzen zu klein ist, wird legiert. Ich finde das bisschen Silber unter dem 20 Cent Stueck sehr schoen. Verdeutlicht das Wertgefaelle.


    Das mit dem Legieren hätte den Vorteil, dass ich mich nicht mehr mit Spratzen herumschlagen müsste. Bei reinem Kupfer und Silber muß ich beim Erstarren mehrmals mit einer sauerstoffarmen Flamme die Oberfläche anschmelzen, da beide unlegiert im flüssigen Zustand Sauerstoff lösen, der beim Erstarren austreibt.


    Mein Frau meinte gerade, als ich von Euren Antworten erzählt habe, dazu, dass sie sich wundert, daß ausgerechnet ich Legieren in Erwägung ziehe, und das mit der Reinheit ein wichtiger Aspekt des Wertes des Metalls verloren ginge. Na ja, ganz unrecht hat sie da ja nicht.


    Ich denke, eine gute Lösung für virtuelle 10 und 20 ct. wäre eine Bicolor-Münze. Loch in Cu-Schmelzperle schlagen, Silbertropfen rein, beides platthauen. Das probiere ich nächste Woche mal aus.


    Zitat

    Original von taheth
    Die Gewichte bzw. annähern die Volumina der Silberstücke musst Du noch durch 0,835 bzw. 0,9 teilen, da unlegiertes Silber als Umlaufgeld ungeeignet ist. Die werden also noch ein gut Stück größer.


    Na dann teile ich lieber durch 0,925. Wenn schon, dann wenigstens Sterling. ;) Ich werde aber auch mal den gleichen Satz aus reinem Metall mit Testmotiven prägen und eine Weile im Portemonai mit anderen Münzen tragen, um zu schauen, wie stark sie wirklich zerkratzt werden. Heutzutage werden Münzen in Portemonais, Kassen und Rollen gelagert/transportiert, seltener in Säcken, die am Gürtel baumeln.
    Durch die Verformung des Prägens wird auch Feinsilber etwas härter. Auch Feinsilber muß man beim Schmieden immer wieder weichglühen.
    Das Feinsilber ist auch schwerer zu fälschen. So geschmeidig ist kein Neusilber und so hart ist keine Zinnlegierung. Es läuft außerdem nicht an, worin es sich von allen Ag-Cu-Legierungen unterscheidet.


    Zitat

    Die Silbermenge unter dem 20c-Stück entspricht in etwa dem 20Pf-Stück aus dem Kaiserreich "Simmerl" genannt und damals bei der Bevölkerung äußerst beliebt.


    Dann müssen die ja noch kleiner sein, als die Puppenstuben-Münzen, die ich - in der Form unbeabsichtigt *peinlichgrins* - per Ebay bekommen habe. Hier das gleiche Silberstück neben 2 niederländischen 10-Cents von 1913 und 1944 und zum Größenvergleich ein Euro-Cent.
    [Blockierte Grafik: http://www.pksl.de/_img/10-nl-cents.jpg]


    Zitat

    Der Kupferklumpen ließe sich durch Auflegieren mit Silber zu Billon (50/50%) durchaus handlich machen. Wäre für das 20c-Stück auch angebracht, damit es nicht in Sofaritzen verschwindet.


    Sofaritze! - Da könnten die ursprünglichen virtuellen 10 cent aus Silber sein! :D
    Ich werde neben den Bicolor-Klumpen auch Klumpen aus verschiedenen Billon-Legierungen machen. - Ein Versuch schadet nicht.


    Zitat

    Original von von Hohenstein
    Richtig spannend würde es dann werden, wenn noch die Gold-"Münzen" bis 500 € dabei wären.


    Oh ja! Besonders für mich bei der Fertigung. *angstschwitz* ;)


    Zitat

    Den Kindern in der Schule müsste man die Dinger in die Hand geben - Sachkundeunterricht
    2. Klasse.


    Sie würden bestimmt Fragen stellen, die gut bedacht beantwortet werden müßten, und es würden sich viele weitere Fragen ergeben, zu denen viele Erwachsenen verschiedene Antworten geben würden.

    Die beste Ausgangsposition für ein freundliches Nicken ist ein aufrechter Kopf.


    Rassistische Witze sind für nicht-Rassisten Witze über Rassisten.


    Solange so viele Menschen glauben, die Welt dadurch verbessern zu können, dass sie sich neue Namen für Menschen und Dinge ausdenken, wird es die Welt schwer haben, besser zu werden.


    Fahren mit Servolenkung ist wie Tanzen mit Skistiefeln.

  • Zitat

    Original von Faber
    Mein Frau meinte gerade, als ich von Euren Antworten erzählt habe, dazu, dass sie sich wundert, daß ausgerechnet ich Legieren in Erwägung ziehe, und das mit der Reinheit ein wichtiger Aspekt des Wertes des Metalls verloren ginge. Na ja, ganz unrecht hat sie da ja nicht.


    Meiner Meinung nach ist Silber Silber. Ob nun legiert oder nicht. Es wurden nicht umsonst legierte Edelmetallmuenzen in Umlauf gebracht. Und selbst 900er Gold und Silber nutzte sich recht schnell ab.




    Zitat


    Dann müssen die ja noch kleiner sein, als die Puppenstuben-Münzen, die ich - in der Form unbeabsichtigt *peinlichgrins* - per Ebay bekommen habe. Hier das gleiche Silberstück neben 2 niederländischen 10-Cents von 1913 und 1944 und zum Größenvergleich ein Euro-Cent.


    20 Pfennig aus dem Kaiserreich wogen 1,11g und bestanden aus 900er Silber.
    Die leichteste Silbermuenze wog 0,833g, hatte den Nennwert 1 Kreuzer und wurde mit einem Feingehalt von 0.167 zwischen 1848 und 1866 gepraegt.

  • […]


    Und dann? :rolleyes:
    Aber mach nur. Du das Papier, ich die Bucks. :]
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    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
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    2 Mal editiert, zuletzt von taheth ()

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