Gold - Wieso funktioniert der Markt in D nicht?

  • Das Agio ist eine wichtige Kenngröße, an der ich mich orientiere, wenn ich Goldmünzen kaufen möchte. Bei "kleinen" Münzen ist es natürlich höher als bei den 1 oz Münzen (und bei Silber höher als bei Gold - die Steuer mal außer Acht gelassen), denn außer dem reinen Goldwert müssen ja z.B. noch die Herstellungkosten berücksichtiget werden. Die hängen natürlich nur in geringem Maße vom Goldgewicht ab. Normalerweise sagt man, dass ein Agio von 5% auf Golmünzen normal sei. Realistischer waren aber meinen Erfahrungen nach eher 6-7%. Das mit den 5% habe ich gelesen, da stand der Goldpreis noch bei unter 600 EUR. Nun stieg aber der Goldpreis, während Energiepreise fielen und was geschieht?: das Agio erhöhte sich oder blieb zumindest konstant. Obwohl momentan keine Engpässe herrschen. (Die "Goldkrise" sei hier mal vernachlässigt - da konnte man natürlich höhere Aufpreise verlangen). Realistischerweise sollte das Agio aber fallen, denn die Fixkosten erhöhen sich ja nicht proportional zum Goldpreis (daher ihr Name :) ). Es ist offensichtlich, dass sich die Goldhändler in Deutschland die Taschen vollstopfen. Dies ist aber nur deshalb möglich, weil offenbar jeder der Händler mitzieht. Die Preise werden auf irgendeine mysteriöse Weise schön oben gehalten. Wahrscheinlich, weil sie der deutsche Michel murrend bezahlt. Aber er bezahlt. Während ich dies schreibe, muss ich für eine Unze Gold bezahlen (Goldpreis: 682 EUR)


    MP-Edelmetalle: 751 EUR für Philharmoniker (Agio: 10,1%)
    Silber-Corner: 769 EUR für Lunar 2 Ochse (Agio: 12,8%)
    Westgold: 749 EUR für Maple Leaf (Agio: 9,8%)


    Bei proaurum Österreich zahle ich:
    729 EUR für 1 oz Känguruh/Nugget (Agio 6,9%)
    723,50 EUR für 1 oz Wiener Phil (Agio: 6,1%)
    735,50 EUR für 1 oz Lunar 2 Oxchse (Agio: 7,8%)


    1.)Quizfrage des Tages: Wieso funktioniert der Markt in Deutschland nicht? Niemand kann mir erzählen, dass die deutschen Händler ihre Ware für 30 EUR mehr einkaufen müssen. Die 30 EUR pro Unze wandern direkt auf die Gewinnseite. Wer hier in D kauft ist blöd oder reich!


    2.) Quizfrage des Tages: Wieso stieg das Agio mit steigendem Goldpreis obwohl es sinken sollte!

  • Hmm. Der Markt funktioniert doch. Die einen bieten etwas an, die anderen kaufen.

    Joh. 19, 22
    *********************************************************************************************
    "Als der Teufel das Geld erfunden hatte, konnte er sich getrost zur Ruhe setzen."

  • Wieso ? Solange die Käufer das Geld rausrücken ist dochfür die Händler alles in Butter - ich zahle diese Aufschläge nicht mehr :]


    Aber ich gehe ohnehin davon aus, dass wir Kleinanleger demnächst ordentlich eine gewischt bekommen ;) In einer großen Tageszeitung im südbayerischen Raum wurde heute auf einer DIN A 3 - Seite im Wirtschaftsteil groß über das Thema "So schütze ich mein Vermögen in der Krise" berichtet. Dazu ein Vergleich, wie sich die einzelnen Anlageformen während der Krisen und Kriege der letzten 100 Jahre verhalten haben. Und das gute: Das war Idiotensicher aufgemacht - mit farbigen Pfeilen (hoch, runter, seitwärts) das versteht der Baubudenrülps genauso wie der der Banker am Schalter auf einen Blick. :thumbup:


    Fazit:


    Gold hatte die meisten Pfeile nach oben.


    Immobilien so lala. :whistling:


    Sparbuch, Aktien,Lebensversicherungen, Anleihen erscheinen selbst auf den zweiten Blick als grottenschlechte Anlageformen :D


    Ich möchte nicht wissen, wieviele Kunden sich schon seit Monaten mit dem gedanken tragen, eine bestehende Kapitallebensversicherung etc. zu kündigen - ich denke in den nächsten Tagen dürften da einige Kündigungsschreiben bei den Maklern im Münchner Umland eingehen :rolleyes:


    Seit kurzem haben viele Finanzberater, die Medien etc. schon Goldpreise zwischen 1300 und 2000 Dollar vor dem geistigen Auge. Gilt ja schon beinahe als abgemachte Sache. Ich sehe in den kommenden Wochen eher nochmal ein erneutes antesten der 1000er Marke - der Chart gefällt mir gar nicht mehr. 8| Wenn beim nächsten Versuch die 1000 nicht dauerhaft geknackt wird, dann gute Nacht - wenn an den Finanzmärkten nicht bald etwas gravierendes passiert, dann gibt das einen goldigen Dämpfer der sich gewaschen hat. Seit Wochen lese ich nur noch "Verhältnis Käufer-Verkäufer 20/1" - bis vor 2 Jahren waren es immer zwischen 8 - 10/1. Scheitert die 1000, kommt einiges an Potential zusammen:


    1. Stark gestiegenes Verhältnis Käufer / Verkäufer
    2. Charttechnisch orientierte Zocker würden sich sofort zurückziehen (derzeit mischen auch schon Hedgefonds kräftig mit!)
    3. Meldungen über Zentralbank-Goldverkäufe verunsichern zusätzlich
    4. Die FED und Co. werden sich diese Chance nicht entgehen lassen und raushauen was nur möglich ist - derart viele Negativgründe gab es lange nicht mehr gleichzeitig
    5. Einige Anleger dürften angesichts der Baermarketralley von Gold in Aktien umschichten.


    Wenn das nicht heißgelaufen ist, dann frage ich mich ernsthaft. Ich sehe derzeit eindeutig mehr Chance auf ein Abrutschen bis ca. 700 Dollar, als einen raschen Anstieg über 1000. Hätte auch nix dagegen :D

  • was ich mich eher frage:


    warum stürzt sich alles auf die Unzenstücke???


    bei
    http://www.gold4ex.be/servlet/…rser?pgm=lst_or_new&lg=uk
    (hatten letztes Jahr günstigere Preise als alle deutschen Händler/Banken)
    finde ich
    1 Unze KR/Maple Leaf/Eagle
    Ankauf: 716.00 (5.07 % Premium) bzw. Verkauf: 736.00 ( 7.87 % Preium)
    während
    1/2 ounce für 343.25 (0,74 % Premium) an- bzw. für 358.25 (5.01 % Premium) verkauft wird :?:

    und richtiges Kleingold (jeweils Ankauf/Verkauf)
    Vrenelis 128.50 / 133.50 (1.12 % / 4.93 % Agio)
    10 Guilder 133.00 138.00 (0.37 % / 3.99 % Agio)
    Sovreign 162.00 167.00 (1.04 % / 4.01 % Agio)
    wird noch günstiger gehandelt :!:

  • Wenn ich mich richtig erinnere, lag der Ankaufpreis der Händler bis vor einiger Zeit immer unterhalb des Spotpreises. Dies ist seit neuestem anders. Die Ankaufspreise für Anlagebarren und Münzen liegen oberhalb des Spots. Irgendwie hat sich der phys. Markt generell nach oben abgekoppelt.


    Der Unterschied von proaurum in D und in A ist dadurch aber nicht erklärbar.

    "Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation. … "
    Ernst Thälmann, Arbeiterführer, 1944 im KZ ermordet. Antwort auf Briefe eines Kerkergenossen, DietzVerlag Berlin 1961, S. 73

  • Hmm. Der Markt funktioniert doch. Die einen bieten etwas an, die anderen kaufen.

    Was ich sagen wollte ist: Warum senkt keiner der Händler die Preise (obwohl er es offenbar rein finanziell gesehen könnte!!! - siehe Österreich), um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Das meinte ich mit "nicht funktionieren".

  • Würden einzelne sicher machen - nur was ist sinnvoller - die vorhandene ware teuer verschachern, oder die Preise senken - und dann innerhalb weniger Tage ohn Nachschubware dazustehen ? Zumindest im Unzenbereich trocknen viele Händler derzeit aus.

  • Regel Nummer 1:
    Angebot und Nachfrage regeln den Preis


    Regel Nummer 2:
    Sollte Regel Nummer einmal nicht zutreffen, sind wir in einem sozialistischen Land mit festgelegten Preisen.
    In diesem Fall gilt: Die Läden sind leer. Angebot und Nachfrage regeln den Preis auf dem Schwarzmarkt.


    Was interessiert ein Papierpreis in einem manipulierten Markt?
    Was interessiert der aktuelle Preis für Eiswürfel am Südpol, wenn ich cecrushtes Eis für meinen Caipirinha an der Tanke kaufel?

  • Warum senkt keiner der Händler die Preise ... um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.


    tja ...
    was begrenzt den Umsatz?
    der Absatz an die Finanzkrisen-geschockten Kleinanleger?
    oder der Einkauf/die beschaffung der edlen 31 Gramm-Stücke :hae:
    (oder sollen die EM-Händler, wie es der Metzger bei der Salamie macht, einfach 400 Oz-Standardbarren einkaufen und diese dann als Aufschnitt verkaufen :D )

  • Ein vortreffliches Beispiel unser leicht zugängliches Nachbarland Österreich mit dem Südpol zu vergleichen.

  • Habt Ihr schon mal nachgedacht das der Preis der an der Börse gespielt wird eben NICHT der Goldpreis ist sondern der eines beliebig austauschbaren Namens für einen Index den Banken und Zocker kreiert haben um ihre Zertifikate, Optionen und sonstigen hebel Produkte zu spielen???


    Die Scheere zwischen physischem Gold und Börsenbetrugspreis wird weiter auseiander gehen, so weit das auch der letzte Depp sehen wird das man an der Börse kein Gold kaufen kann!


    Beim Silber sind die Schwankungen und der Beschiss noch viel größer, aber auch hier wird es noch Preise geben bei denen die von heute einfach nur lächerlich niedrig sind!


    Was solls, ich freue mich über niedrige Preise und freue mich auch das ich den ein oder anderen mit glücklich machen kann :)


    Die Inflation kommt, nutzen wir den absurden deflationären Trend derzeit um günstig zu kaufen. Lange wird das ohnehin nicht so bleiben!

  • Der Markt funktioniert sehr gut.
    Die knappe und schwer beschaffbare Ware bekommt weltweit derjenige Händler & Kunde der bereit ist entsprechend der Marksituation einen "angemessenen" Preis zu zahlen.
    Würden die Händler die aktuellen Preise nicht durchsetzen können hätten Sie sehr hohe Bestände. Dem ist aber nicht so.
    Außerdem macht es für einen Händler auf Dauer keinen Sinn z.B. sich gestern für 750 Euro eine Münze zu beschaffen um Sie heute für 735 zu verkaufen.
    So´n Geschäft überläßt man sicher schon mal den Kompetenz- & PR- Experten.

  • Die Scheere zwischen physischem Gold und Börsenbetrugspreis wird weiter auseiander gehen, so weit das auch der letzte Depp sehen wird das man an der Börse kein Gold kaufen kann!


    nein, nur so weit, bis es (für entsprechend finanzkräftige Großhändler) lohnt, über die Börse 400 Unzen-Barren aufzukaufen, marktgerecht zu portionieren und in Einheiten zu 5 g / 10 g / 31,1 g / ... weiterzuverscherbeln ;)


    PS:
    warum kaufst Du eigentlich Deinen Kaffee für 3 € das Pfund bei Aldi (oder für 5,50 Euro bei Tschibo), statt Dir einfach an der NYBOT einen Kontrakt (35.500 lbs) zu gerade mal 1,20 $/Pfund zu kaufen???

  • nein, nur so weit, bis es (für entsprechend finanzkräftige Großhändler) lohnt, über die Börse 400 Unzen-Barren aufzukaufen, marktgerecht zu portionieren und in Einheiten zu 5 g / 10 g / 31,1 g / ... weiterzuverscherbeln ;)

    Stimmt. Aber das geht dann schief, wenn auf einmal im Lager auch nur ein Bündel Zettel liegt, auf denen steht "Goldbarren, 9999, 12,5 KG". Dann wird es allerdings auch leichter, die großen Zettel in kleinere Einheiten zu transformieren.


    Bis dahin denken weiterhin bei jedem Barren oder jeder Münze, die wir hier physisch kaufen, ca. 70 wildfremde Leute , das ihnen das Goldstückchen ebenfalls gehört, weil sie ein Zettelchen gekauft haben, auf denen das steht.

    PS:
    warum kaufst Du eigentlich Deinen Kaffee für 3 € das Pfund bei Aldi (oder für 5,50 Euro bei Tschibo), statt Dir einfach an der NYBOT einen Kontrakt (35.500 lbs) zu gerade mal 1,20 $/Pfund zu kaufen???

    Kriege keine Filtertüten, die groß genug sind. :S


    Viele Grüße!
    goldnuss

  • Hallo Progress78,


    Zitat

    Die 30 EUR pro Unze wandern direkt auf die Gewinnseite. Wer hier in D kauft ist blöd oder reich!

    30 Euro reichen mir nicht, um nach Wien und wieder nach Hause zu kommen. Versendet proAurum Österreich nach Deutschland und um wieviel höher sind die Versandkosten gegenüber dem Inlandversand in Österreich? Damit entfällt von Deutschland gegenüber Österreich der Konkurrenzdruck. Leider werden wir den EK von einem Händler nicht erfahren, denn das gehört wirklich zu deren existentiellen Betriebsgeheimnissen. Hier in Deutschland sind in kurzer Zeit einige Mitspieler mehr im EM Handel auf den Markt gekommen. Oft handelt es sich um Einmann Unternehmungen. Wobei mir manchmal die Einschätzung schwer fällt, ob EM- oder Münzhandel überwiegt.

  • Zitat

    30 Euro reichen mir nicht, um nach Wien und wieder nach Hause zu kommen. Versendet proAurum Österreich nach Deutschland und um wieviel höher sind die Versandkosten gegenüber dem Inlandversand in Österreich?

    Du kannst ja jederzeit auch aus Deutschland bei PA Wien bestellen, Gold jedenfalls - ich hab es mir gerade nochmal bestätigen lassen. :thumbup:
    Dabei die teurere Versandoption auswählen (29 Euro), und bei der Onlineregistrierung Österreich als Land eingestellt lassen und /DE hinter dem Ortsnamen hinzufügen - zwar nicht ganz politisch korrekt, :rolleyes: aber egal - schon wenn man mal drei Unzen bestellt, lohnt sich das schon...

  • Es ist offensichtlich, dass sich die Goldhändler in Deutschland die Taschen vollstopfen.

    Alle Haendler stopfen sich immer die Taschen voll, um so mehr je zahlungskraeftiger oder bedenkenloser/kompromissbereiter die Kundschaft ist ... ... (und je monopolisierter der Markt ist) ...
    Das erzeugen der gewuenschten Bedenkenlosigkeit/KompromissBereitschaft der Kundschaft ist Aufgabe des Marketings ; findet das Marketing ueber InternetSeiten und Foren statt, dann nennt sich das "Guerilla-Marketing" (ist wirklich ein FachBegriff bei den WerbeFritzen ...) ...


    ... Torschluss-Panikmache ist besonders wirksam, nebenbei das veraechtlich-machen von Abweichlern (Gold verkaufen ? Wie bloed muss man dafuer sein .... ??? ) ...

  • Sehe ich ähnlich!


    In den U.S.A. ist das Agio noch höher, speziell auch bei ebxx.com !

    ebxx.com ? Bei mir ist das eine chinesische Webseite ... scheint nicht viel mit Gold zu tun zu haben.


    Hier das Agio / 1 Oz Gold bei Apmex:


    Eagle 7.6%
    Maple 5.4%
    Phil 4.3%
    Kruger 5.4%


    http://www.apmex.com/Category/502/Gold.aspx

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

Schriftgröße:  A A A A A