Die Kreditklemme

  • Wenn es in einem System immer wieder zu Totalausfällen kommen würde, müsste man doch erwarten können, dass ein ernsthaftes Nachdanken über dieses System stattfinden müsse

    Solange das Schneeballsystem läuft, denken alle, daß sie profitieren.
    Diejenigen, die auf das zwingend notwendige Ende mit den Konsequenzen hinweisen, werden als Schwarzseher gebrandmarkt.
    Danach wird gejammert und nach Schuldigen gesucht.
    Passend hierzu: "Erstens, die große Masse besitzt nicht die Fähigkeit, logisch zu denken und zweitens, dass den meisten, selbst wenn sie das Richtige erkannt haben sollten, ein augenblicklicher Sondervorteil wichtiger scheint als ein dauernder größerer Gewinn"
    von Ludwig v. Mises aus seinem Buch Liberalismus


    So ist er nun mal, der Homo Sapiens Sapiens (der weise weise Mensch) ;)

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" W. Ulbricht
    "... gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ U. Barschel
    "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", sagte Guy Schuller, Sprecher des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Freitag der dpa. "Das sind Gerüchte ohne Substanz."

    Einmal editiert, zuletzt von trenntWände ()

  • Die Banken laufen Gefahr, spätestens im Herbst wieder als die großen Unverstandenen dazustehen. Denn sie werden von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Liquidität im Rekordvolumen zugeschüttet - erstmals auch mit einer Laufzeit von einem Jahr. Weil diese Mittel sehr billig sind und die Kreditzinsen - verglichen mit der Zeit vor der Finanzkrise - wieder ein auskömmliches Niveau erreicht haben, dürfte die Branche sehr gut verdienen an dieser wunderbaren Geldschwemme. Dennoch zeichnet sich aber für die kommenden Monate eine Kreditklemme ab. Wie passt das zusammen?
    Schuld an dem scheinbaren Widerspruch ist der feine Unterschied zwischen Liquidität - also Geld für den Moment - und Kapital - also Geld, das der Bank für unbegrenzte Zeit zur Verfügung steht. Die EZB kann zwar reichlich Liquidität liefern und tut das auch seit Beginn der Krise. Aber sie stellt kein Kapital zur Verfügung. Wenn aber den Firmenkunden der Banken nach den Auftragspolstern und den Umsätzen auch noch die Gewinne wegschmelzen, sinkt ihre Kreditwürdigkeit. Und dann müssen die Banken die Firmenkredite mit mehr Kapital unterlegen - und das fehlt ihnen trotz der Großzügigkeit der Notenbank.
    ...
    Sie können sich jetzt schon einmal darauf einstellen, dass diese Situation in der Öffentlichkeit niemand versteht und die Politiker auch nach dem Ende der Wahlkämpfe die Gelegenheit nutzen werden, die Branche zu beschimpfen.

    Banken: arm und reich zugleich

  • Zitat von TrenntWände:

    Solange das Schneeballsystem läuft, denken alle, daß sie profitieren.
    Diejenigen, die auf das zwingend notwendige Ende mit den Konsequenzen hinweisen, werden als Schwarzseher gebrandmarkt.
    Danach wird gejammert und nach Schuldigen gesucht.
    Passend hierzu: "Erstens, die große Masse besitzt nicht die Fähigkeit, logisch zu denken und zweitens, dass den meisten, selbst wenn sie das Richtige erkannt haben sollten, ein augenblicklicher Sondervorteil wichtiger scheint als ein dauernder größerer Gewinn"
    von Ludwig v. Mises aus seinem Buch Liberalismus

    Ja, der Meinung bin ich auch. Das Dillema ist eben nicht aus Zufall entstanden und es hat auch mit Gier und mit Fehlern nichts zu tun.


    Gier ist immer, überall. Sonst bekommen wir sie ja - mehr oder weniger - auch in den Griff. Banküberfall --> Knast. Da komme ich mit dem Argument, ich wäre halt nur gierig gewesen nicht weit.


    Und ja, das Finanzsystem ist so ,wie es ist, weil die Systembetreiber profitieren. Die Primary-Banken profitieren am meisten, die dahinter stehenden Staaten profitieren von ihren Primary-Banken. Die USA profitiert am meisten, da sie über Jahre nach Belieben alles was sie wollten, aus dem nichts finanzieren konnten. Der ganze Westen hat deshalb sicherlich, da Seit an Seit mit den starken USA, über Jahre den Rahm abschöpfen können.
    Gelitten haben zweite und dritte Welt.


    Aber in den letzten 10 Jahren ist die Glasperlenzeit zuende. Die Rendite, die im Ausland zu erzielen ist, wird kleiner bzw. sie wird von anderen kassiert. Die Chinesen, Russen und die Inder wollen jetzt doch tatsächlich aus dem Geschäft mit Ihren eigenen Landleuten oder mit der dritten Welt, selber eine Rendite erzielen. Nun, dann muss halt der durchschnittliche Westeuropäer oder der Nordamerikaner die Zeche für die eigene Elite zahlen. Ackermanns 25 % p.a. müssen halt irgendwoher kommen. Zur Not halt vom deutschen Arbeiter oder Angestellten. Und so schmilzt der Mittelstand weg, eigentlich ist das nur fair. Jahrelang hat der deutsche Arbeiter und Angestellte von der Ausbeutung der Dritten Welt mit profitiert. Nun - da die Konkurrenz härter wird - frisst das gleiche System eben die eigenen Resourcen. Es gibt einen Gott. - Als nächstes wird die Elite merken, dass es gar keinen Spass mehr macht auf der Kö zu bummeln, wenn sich dort zu 50 % schlechtgelaunte Hartzer aufhalten. Vielleicht dämmert Ihnen dann endlich, dass die Welt rund ist. Was Du nach links wirfst, fliegt Dir irgendwann von rechts an den Schädel. Garantiert. Dauert ggf. halt ein bisschen.....


    Deshalb muss das System auf den Prüfstand. Die vollautomatisierte Abzocke muss aufhören. Wenn ein Top-Manager 10 Mio's Gehalt + Prämien bekommt, haben viele andere - abhängig arbeitende - dieser 10 Mio's erwirtschaften müssen. Er alleine kanns ja nicht gemacht haben, oder? Jedenfalls habe ich noch nie ein gutes Argument für eine solche Entlohnung gehört. - Nichts gegen Gutverdiener, die selber Leistung bringen. Aber vielleicht im Rahmen. Aus dem fallen imho: der Kieferchirurg der pro Monat 30.000 Netto nach Hause bringt ebenso, wie der der Chefarzt einer Krankenstation mit 2 Mios im Jahr. Warum? Weil's die Allgemeinheit löhnen MUSS! Der Starfussballer mit 5 Mio's im Jahr, hat das meiner Meinung nach verdient, da mich keiner dazu zwingt, für sein Gehalt aufzukommen. Ich kann das tun, muss aber nicht. (Und kommt mir jetzt nicht mit GEZ). Der Top Manager, nimmt mit seinen Gehaltsforderungen den 'Kleinen' die Luft weg, zumal sich natürlich die zweite, dritte und vierte Reihe an Ihrem Chef orientieren muss. Wäre ja sonst ein Zeichen von mangelndem Ergeiz.

    Delphin
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    "Whee! This investing stuff is easy!"
    (Mogambo Guru)

    2 Mal editiert, zuletzt von Delphin ()

  • Denke, diese Sichtweise ist etwas zu einfach gestrickt, speziell wenn man sich die tieferen Gründe der zurückgehenden Kreditvergaben betrachtet.


    Hier bleibt festzustellen:


    Grundsätzlich ist es normal, daß in Rezessionszeiten weniger Kredite vergeben werden. Kann es einen Credit Crunch geben, obwohl den Banken die Mittel eigendlich zur Verfügung stehen ? Hier ist eher das Problem, daß viele Unternehmen den gestiegenen Sicherheitsbedürfnis für eine Kreditvergabe nicht mehr erfüllen.

    tut,


    Warum gibt es Booms und warum gibt es Krisen/Rezessionen ?


    Weil erst die Maerkte mit Geld ueberflutet werden, danach diese Geldschwemme wieder ueberhastig abgesogen wird. Immer wieder und wieder wird dieses Schema durchgezogen, daran hat sich seit ueber 400 Jahren nichts geaendert.


    Die Rezession wurde unbetsritten durch eine Finanzkrise ausgeloest, nicht durch eine Nachfrageflaute oder Konsummuedigkeit. In 2007 waren Nachfrage und Arbeitsmarkt stabil, Unternehmen hatten volle Buecher. Erst durch die Weigerung der Banken, Geschaefte weiter zu finanzieren, entwickelte sich eine rueckkoppelnde Abwaertsspirale. Dazu gibt es endlos Beispiele. Man muss hier also Ursache und Folge klar auseinanderhalten. Alles andere ist Verwaesserung.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Zum Einen scheint die Krise entstanden zu sein, 'da die Menschen gierig sind' und 'da Fehler gemacht' wurden. 'Das haben wir nicht kommen sehen....'. Warum 'menschelt' es plötzlich so in Wirtschaftsdiskussionen, das war doch vorher immer so schön emotionslos?

    90% der Marktteilnehmer handelten und handeln wirtschaftlich verantwortungsvoll, nur eine kleine Minderheit nicht so. Dies laesst sich beispielsweise an den Kreditausfaellen ablesen. Immerhin sind 90% der Hauskredite nachwievor gesund und diese Hauskaeufer haben wirtschaftlich verantwortungsvoll gehandelt, sprich sich kauften sich Haeuser, welches sich auch leisten konnten. Wirklich kriminell handelte nur ein verschwindent geringer Teil der sog. wirtschaftlich verantwortungslosen Subjekte, anderfalls waeren die Gerichte und Gefaengnisse ueberfuellt mit solchen. Die pauschale Untersellung GGs, eine Mehrheit der Konsumenten haetten diese Krise durch wirtschaftlich verantwortungsloses Handeln ausgeloest ist ist niedertraechtig und arrogant (aber was will man aus dem Munde eines Bankers auch anderes erwarten, hier will man wieder die Schuld anderen zuweisen). Ursache der Krise war doch, dass Banken die wirtschaftlich unverantwortungslossen Subjekte regelrecht hofiert haben. Ihnen wurde Kredite ohne Bonitaet, Einkommen und Sicherheiten regelrecht nachgeworfen (sog. Liar Loans) und spaeter wundert man sich, dass diese Kredite ausfallen und das gesamte Finanzsystem implodiert ? Die Banken beschaeftigen sogar Nobelpreistraeger fuer ihre Risikoanalysen, daher koennen diese "Dummheiten" der Banken nichts anderes als Absicht gewesen sein.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Die Rezession wurde unbestritten durch eine Finanzkrise ausgelöst, nicht durch eine Nachfrageflaute oder Konsummüdigkeit. In 2007 waren Nachfrage und Arbeitsmarkt stabil.

    Grober Unfug, den Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte, für das zugrundeliegende Problem verantwortlich zu machen: Die Nachfrage wurde schon extrem lange künstlich am Leben erhalten (Autorabatte, die zu nicht kostendeckenden Preisen führten, Leasingangebote ohne realistische Weiterverwendungsmöglichkeit, Erfindung hypothekenbesicherter Konsumkredite, 120%-Finanzierungen für Papphäuseln mit darauffolgendem Boom der Baubranche usw. usf.)
    Jetzt ist die Luft raus aus der Aufschuldung, die Gläubiger vertrauen nur noch dem Staat, der damit weiter die Nachfrage künstlich hochhält.
    Ist dieses Vertrauen auch noch weg, ist Schicht im Schacht.

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" W. Ulbricht
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    Einmal editiert, zuletzt von trenntWände ()

  • Das Handelsblatt schreibt über Fiat Money und beklagt eine fehlenden ernsthafte Diskussion über dieses Thema. Wenn es in einem System immer wieder zu Totalausfällen kommen würde, müsste man doch erwarten können, dass ein ernsthaftes Nachdanken über dieses system stattfinden müsse:


    Gut geeignet zur Weitergabe an bisherige Krisenblinde:


    http://www.handelsblatt.com/po…ld-es-werde-krise;2386105

    Jedenfalls graebt das Handelsblatt mal etwas tiefer:


    ..Bald kamen aber die Verwahrer auf die Idee, dass mit dem ihnen anvertrauten Gold der Kunden ein Zusatzgeschäft zu machen war. Man mag es Betrug nennen - oder eine geniale Geschäftsidee: Sie gaben das Gold ihrer Kunden als Kredit an Dritte weiter und behielten nur eine Sicherheitsreserve, um Rückforderungen von Kunden bedienen zu können. Dadurch gehörten viele der Goldmünzen im Tresor der Bank plötzlich zwei Leuten. Dem ursprünglichen Besitzer und dem Kreditnehmer. Aus 1 000 Goldtalern werden Bankguthaben im Wert von 2 000 Goldtalern. Diesen Prozess nennt man Geldschöpfung....


    Handelsblatt nennt das Kind vorsichtig beim Namen.


    Die Grundlage des Fractional Reserve Banking ist eigentlich nur ein Betrug. Wir haben uns daran nur im Laufe der Jahrhunderte gewoehnt und der Staat hat diesen Betrug legalisiert, sodass man den Betrug nicht als Betrug anzeigen kann, aber faktisch bleibt es ein Betrug. Jedes System, dass auf Betrug aufgebaut ist, kann nie stabil funktionieren und wird frueher oder spaeter kollabieren. Das war bisher mit jeder Technik, Wissenschaft oder Gesellschaftsform so.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

    Einmal editiert, zuletzt von Tollar ()

  • Grober Unfug, den Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte, für das zugrundeliegende Problem verantwortlich zu machen: Die Nachfrage wurde schon extrem lange künstlich am Leben erhalten (Autorabatte, die zu nicht kostendeckenden Preisen führten, Leasingangebote ohne realistische Weiterverwendungsmöglichkeit, Erfindung hypothekenbesicherter Konsumkredite, 120%-Finanzierungen für Papphäuseln mit darauffolgendem Boom der Baubranche usw. usf.)
    Jetzt ist die Luft raus aus der Aufschuldung, die Gläubiger vertrauen nur noch dem Staat, der damit weiter die Nachfrage künstlich hochhält.
    Ist dieses Vertrauen auch noch weg, ist Schicht im Schacht.

    Nachfrage wird immer mit Krediten aufrechterhalten, das ist ein Grundprizip der Wirtschaft. Ursache der Krise war aber nicht die gesunde Kreditvergabe, sondern der Kreditexzess, wie Du selber schreibst. Erst der Exzess von den Banken konstruiert und durchgefuehrt hat die Krise ausgeloest, nicht die gesunde Kreditentwicklung.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

    Einmal editiert, zuletzt von Tollar ()

  • Verschwörungstheoretiker sagen, die Bankenkrise wäre absichtlich herbeigeführt worden um der durch die Wirtschaftskrise zermürbten Welt den von der FED kontrollerten 'Globo' reinzudrücken und somit die ganze Welt zu kontrollieren.


    Ob sich das jetzt Sonderziehungsrechte oder Globo nennt ist zweitrangig.


    Verschwörungstheorien?


    Eine nachweislich beabsichtigte exzessive Kreditvergabe an 'Systemfreunde' wäre ein Indiz.

  • Eine nachweislich beabsichtigte exzessive Kreditvergabe an 'Systemfreunde' wäre ein Indiz.

    Das ist nicht mal eine Verschwoerungstheorie zur FED, sondern eine legitime These zum Fractional Reserve Banking insgesamt, weil wir die Geldexzesse seit deren Einfuehrung vor ca. 400 Jahren immer und immer wieder erleben. Ziel ist die Maximierung des Vermoegenstransfers durch Herbeifuehren von wirtschaftlicher Noetigung. Die Einfuehrung einer globalen Waehrung nach angloamerikanischen Vorbild waere nur eine weitere raeumliche Ausweitung dieses Systems.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Sie gaben das Gold ihrer Kunden als Kredit an Dritte weiter und behielten nur eine Sicherheitsreserve, um Rückforderungen von Kunden bedienen zu können. Dadurch gehörten viele der Goldmünzen im Tresor der Bank plötzlich zwei Leuten.

    Die Handelsblatt-Fritzen widersprechen sich in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen: Wenn sie das Gold ihrer Kunden als Kredit weitergaben, wie kann es dann noch im Tresor gelegen haben?
    Hier kann man wieder schön den Unterschied zwischen Gold (resp. Geld) und Gold- (resp. Geld-)forderung sowie die allgemein vorherrschende Unkenntnis bezüglich dieses Unterschiedes sehen. :P


    Auflösung: Das Gold resp. Geld hat/hatte natürlich der Kreditnehmer, und der hat es dann für Investitionen, Konsum oder im Kasino ausgegeben.

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    "... gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ U. Barschel
    "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", sagte Guy Schuller, Sprecher des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Freitag der dpa. "Das sind Gerüchte ohne Substanz."

    2 Mal editiert, zuletzt von trenntWände ()

  • Die Handelsblatt-Fritzen widersprechen sich in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen: Wenn sie das Gold ihrer Kunden als Kredit weitergaben, wie kann es dann noch im Tresor gelegen haben?
    Hier kann man wieder schön den Unterschied zwischen Gold ( resp. Geld) und Gold- (resp. Geld-)forderung sowie der allgemein vorherrschenden Unkenntnis bezüglich dieses Unterschiedes sehen. :P

    Das Gold als Kredit wurde natuerlich nicht physisch weitergegeben, sondern auf einer auf Papier gedruckten Verpflichtung, einer sog. Note. Das physische Gold wurde im Tresor einbehalten. Diese Note wurde akzeptiert wie Gold, weil man sie gegen physisches Gold beim Goldschmied jederzeit umtauschen konnte. Weil die Goldschmiede die Erfahrung machten, dass in einem bestimmten Zeitraum immer nur ein kleiner Teil des physischen Goldes gegen die auf Papier gedruckte Verpflichtung eingefordert bzw. eingeloest wurde, konnte man die selbe Unze im Tresor mehrfach auf Papier verleihen ohne das die Masse diesen Trick ernsthaft durchschaute - das ist die Grundlage des heutigen Fractional Reserve Bankings mit dem Unterschied, dass die Goldreserven im Tresor heute durch die gleichen auf Papier bedruckten Noten ersetzt sind, was den Betrug noch weiter ad adsurbum fuehrt. Das ist in dem Handelsblatt-Artikel nicht so ausfuehrlich beschrieben, daher vermutlich etwas verwirrend.


    In "Money as Debt" wird das alles sehr ausfuehrlich erklaert.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

    2 Mal editiert, zuletzt von Tollar ()


  • Tollar,


    nun ja, ganz so war es wohl doch nicht, unabhängig vom normalen Wirtschaftskreislauf mit seinen normalen Hoch- und Tiefphasen kommt hier noch eine weitere Baustelle zu Tage. Die der bereits seit Greenspan gepflegten Option einer Kontrolle des Geschehens, sprich einer Steuerung der Märkte. Dieses funktionierte zugeben auch eine gewisse Zeit über, milderte Rezessionen ab und steigerte sich langsam und sicher in einer wahren Verschuldungsorgie, genau bis zum dem Tage, wo es zum Problem wurde - und zwar zum Problem der Banken, unerheblich dabei wer da was wem was in welchen Päckchen weiterreichte und dafür andererseits ebensolche "Päckchen" erhielt und diese weiterverkaufte- bis halt die Lehman Oma das Faß endgültig zum überlaufen brachte ( spitzfindig übertragen gemeint, einer wollte irgendwo Cash sehen und die Hosen waren runter, die Bank nackt ). Soviel zur Ursache.


    Die Folgen sind nun jedoch nicht mehr so lustig. Defakto sind die Banken reihum, eigendlich pleite wie sonst etwas. Hier kamen dann die Staaten aufs Spielfeld ,in der irrigen Meinung, alles wieder richten zu können, die Bailouts folgten dementsprechend in gigantischen Höhen zum Preis explodierender Staatsverschuldungen, Garantien für den Verkehr unter den Banken untereinander, Liquiditätsspritzen etc. Nächste Primisse die "Vereinfachung der Bilanzdarstellungen", oder auch ein Prinzip der Hoffnung, ebenso die BAD-Bank-Überlegungen. Weg mit dem Müll - doch oh Wunder, umsonst läßt sich scheinbar überhaupt nichts davon bereinigen. Ausufernde Staatsverschuldungen bedingen - eine Option der Inflationierung der nicht mehr kontrollierbaren Verschuldung.


    So nun kommen die Unternehmen an die Reihe: Logischerweise sagt jetzt jede Bank: Kredit ???? Die Märkte sind abgestürzt, die Zukunftsaussichten auf absehbare Zeit grottenschlecht. Bekommen wir den Kredit wieder, nebst den Zinsen :hae:


    Baustelle 2 der Banken: Die Hinterlegung mit Eigenkapital der Kredite, uuoh, Vorsicht, was machen nun eigentlich die Staaten oder gar auch Zentralbanken hinsichtlich der Steuerung von Geldmengen und der inflationären Tendenzen :hae: . Au ja, die Eigenkapitalrichtlinien werden hochgesetzt, die Bank muss damit mehr Eigenkapital vorhalten, langsam kommt die US-Streßtestgeschichte zu tragen. Die Kernfrage für Banken und deren Analysten: Wie geht es nun weiter, Hyperinflation ??? Wird wohl keiner zulassen, eher muss die Geldmenge kontrolliert werden. Wie kann man dieses in gegebener Zeit geschickter Weise noch anstellen ?? Man kommt zum Ergebnis, daß die derzeit effektivste Steuerungsmöglichkeit nicht der Leitzins ist, dieser müsste ohnehin längst negativ gestaltet sein, um mit der Wirtschaftlage gleichzuziehen. Was bleibt, ist die Option der Steuerung der Eigenkapitalhinterlegung für Kreditgeschäfte, hiermit läßt sich die Vermehrung des Geldes direkt steuern. Wer sagt uns nun, daß diese nicht raufgesetzt werden wird ? Sagen wir mal, zum Anfang auf 15 oder 20 %? Dieses alles im Hintergrund bedacht, wird seitens der Banken das Zentralbankgeld dazu benutzt, vorrangig sich zunächst selber zu sanieren, Kredite nur noch an Unternehmen zu geben, wo zu fast 100 % sicher ist, daß diese auch bedient werden können und notfalls die Sicherheiten einen Ausfall zu 100 % abdecken, egal wo der Preis hinfällt.


    Das nennen wir nun Kreditklemme :hae:


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • tut,


    Ursache der zyklischen Krisen des Kapitalismus sind die systemischen Fehler der Kapitalversorgung - entweder Ueber- oder Unterversorgung. Alle andere Argumentation ist Zerreden dieser Ursachen.


    Sicher gibt es auch andere Ursachen fuer Krisen, wie Missernten, Naturkatastrophen, Epedemien oder Relligionskriege. Aber bei welchen grossen Krisen der letzen 400 Jahre waren das wirklich die Ursachen ? Meist lassen sie sich auf Geldexzesse zurueckfuehren.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Ich stelle mir seit einiger Zeit die Frage, warum man nicht die Banken einfach "fallen" läßt.


    Die gehen in Insolvenz (=Bad Bank) und es wird eine Auffanggesellschaft gegründet, halbstaatlich, die die Geschäftsabwicklung übernimmt. Und zwar nur die, wofür die Banken eigentlich mal gegründet wurden: Die Verwahrung von Guthaben und die Vergabe von Kredit an solvente Schuldner.


    Damit wären die ganzen Bad Banks mit ihren Mistpapieren unter sich und durch die Sicherstellung des Geldkreislaufs durch die neuen Banken wäre die Realwirtschaft einigermaßen entkoppelt.


    Das ist jetzt vielleicht etwas einfach und naiv dargestellt, soll aber auch erstmal nur ein Denkansatz darstellen, den ich in der Politik vermißt habe.

  • Aber bei welchen grossen Krisen der letzen 400 Jahre waren das wirklich die Ursachen ? Meist lassen sie sich auf Geldexzesse zurueckfuehren.




    Tollar,


    nun gut, Ursachen hin oder her, der Motor stottert heute mit Tendenz zum Kolbenfresser, egal woran das Pferd vor 200 Jahren gestorben ist. Fraglich ist aktuell, wie man den Kreditfluss wieder in Gang bringen will ? Das die Zentralbank dieses autonom an den Geschäftsbanken vorbei androht wird wohl nicht richtig funktionieren, allenfalls bei den wirklichen Top-Börsen-Unternehmen, die gesamte Mittelschicht wird wohl kaum bedient werden und hängt nach wie vor am Tropf der normalen Bankinstitute. Da ist diese Androhung der Zentralbank als solches schon nicht mehr als als ein Furz im Fußballstadion, wem nützt dort z.B. die VIP-Lounge wenn ansonsten kein normalo mehr da ist :hae:


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • Fraglich ist aktuell, wie man den Kreditfluss wieder in Gang bringen will ?

    Nur durch nachhaltigen Schuldenabbau - im Prinzip eine unloesbare Aufgabe. Alles andere fuehrt wieder schnell zurueck zum gleichen Problem. Man steckt im Dilemma eines Systems.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Man steckt im Dilemma eines Systems


    Nun gut, das System sagt: "Schulden abzubauen geht überhaupt nicht mehr, allenfalls können wir noch die Schuldzinsen begleichen". Ach bin ich froh über unsere "Schuldenbremse" hier :D , ebenso froh über unsere "einmalige Neuverschuldung 2010 - 86 MRD ( bislang ohne Nachtragshaushalt, der kommt erst im Oktober ) :D .


    Auf kurz über lang, man landet stets beim gleichen Ergebnis: Das Weltfinanzsystem ist bereits zusammengebrochen, wir wollen es nur nicht wahrhaben! Es ist untern Strich eigendlich egal, ob ein überschuldeter Schuldner ( z.B. der Staat mit Zahlungsverpflichtungen von weit über 500 Jahren ) einem anderen überschuldeten Schuldner ( Banken, die nur noch deswegen existieren, da sie als "systemwichtig" angesehen werden ) Garant dafür geben kann, eine weitere Verschuldung von ohnehin bereits verschuldeten Unternehmen zu tätigen, damit aus dieser Konsequenz ein Wachstum und damit eine Schuldentilgung möglich wird :hae: , genau ... häh, ...geht doch gar nicht mehr.


    Daher wird auch eine "Neugründung einer Neu-Bank oder Good-Bank" hieran nicht viel ändern, diese wäre in kürzester Zeit ebenso verschuldet.


    Ist ein System derart fortgeschritten und überschuldet, bleibt als letzte Konsequenz nur noch ein Reset, denn alle anderen Wege ( Deflation, Depression oder Hyperinflation ) führen zwangsläufig in eine Sackgasse, es bleibt wohl als einzig sinnvoll bereinigende Maßnahme ein Währungsschnitt übrig; schmerzlich für alle, doch vermutlich der einzig friedliche Ausweg aus dieser Zwangsjacke.


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

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