Iridium - vernachlaessigtes Platingruppenmetall?

  • Als korrosionsbestaendiges Platingruppenmetall fuehrt Iridium hinter Platin und Palladium ein Schattendasein.
    Obwohl es mit Osmium den Ruf teilt,das dichteste bekannte Material ueberhaupt zu sein (von schwarzen Loechern mal abgesehen :) ) und obwohl es sich im reinen Zustand einigermassen bearbeiten laesst (duktil, aber zugegebenermassen extrem hoher Schmelzpunkt) scheint es als potentielles Muenz- oder Barrenmetall nicht in Frage zu kommen. Warum ist das so? Verfuegbarkeit (Marktenge) oder doch technische Huerden bei der Verarbeitbarkeit (Kosten)? Ich wuerde mich ueber die Beantwortung der Frage freuen und hoffe das hier einige interssante Informationen zu den Eigenschaften und Anwendungsgebieten dieses PGM zusammenkommen.

  • Wegen seiner Härte und Sprödigkeit kann Iridium nur schwer bearbeitet werden. Bei Rotglut oxidiert es unvollständig zu schwarzem IrO2, das oberhalb 1140 °C wieder zerfällt. Auch Iridium ist wie Osmium in der Hitze und vor allem bei höherem Sauerstoffgehalt als Oxid IrO3 flüchtig. An kalten Stellen jedoch scheidet es sich im Gegensatz zum Osmium als Metall oder IrO2 wieder ab.


    und


    Metallisches Iridium ist wegen seiner Beständigkeit ungiftig. Als
    Pulver oder Staub ist es leicht entzündlich, in kompakter Form nicht
    brennbar. Iridiumverbindungen müssen als toxisch eingestuft werden.


    Und bei WEBELEMENTS:


    The industrial extraction of iridium is complex as
    the metal occurs in ores mixed with other metals such as rhodium,
    palladium, silver, platinum, and gold. Sometimes extraction of the
    precious metals such as iridium, rhodium, platinum and palladium is the
    main focus of a partiular industrial operation while in other cases it
    is a byproduct. The extraction is complex because of the other metals
    present and only worthwhile since iridium is useful as a specialist
    metal and is the basis of some catalysts in industry.


    Preliminary treatment of the ore or base metal byproduct is required
    to remove silver, gold, palladium, and platinum. The residue is melted
    with sodium bisulphate (NaHSO4) and the resulting mixture extracted with
    water to give a solution containing rhodium sulphate, Rh2(SO4)3. The insoluble
    residue contains the iridium. The residue is melted with Na2O2 and extracted into
    water to remove ruthenium and osmium salts. The residue contains iridium oxide, IrO2.
    Dissolution of the oxide in regia (a mixture of hydrochloric acid, HCl, and nitric acid, HNO3)
    gives a solution containing pure (NH4)3IrCl6. Evaporation to dryness and burning under hydrogen gas gives pure iridium.


    Insofern: Einfach zu komplexes Handling

  • Danke fuer die Info. Die (schlechte) Verarbeitbarkeit / Praegbarkeit scheint tatsaechlich eine entscheidende Huerde fuer die Muenz- oder Schmuckverarbeitung von Iridium zu sein.


    Mich wuerde mal interessieren, ob es in diesem Forum einen Juwelier oder Edelmetallfachmann gibt, der mit der Verarbeitung des Metalls schon Erfahrung gemacht hat?


    Ich selbst hatte mal eine groessere Schmelzperle aus diesem Metall in den Haenden. Aeusserlich von Pt kaum zu unterscheiden. Etwas hoehere Dichte als Pt, da muesste man aber schon sehr feinfuehlig sein um das zu spueren.

  • wegen der extrem schwierigen verarbeitbarkeit gibt es wohl nicht nur in diesem forum keinen, der das zeug schon mal zu schmuck verarbeitet hat
    dazu ist es ja auch schwer und teuer beschaffbar
    es gab hier schon einige chemiker, die sowas gerne gehabt hätten, aber keinen hersteller gefunden haben
    ich bin in allen deutschsprachigen schmuckforen unterwegs, wo zwangsläufig das thema auch schon behandelt wurde, aber der letzte ansatz war von jemandem, der eigentlich zugang zu iridiumschmelzvorrichtungen hatte, ist aber trotzdem nicht vorwärtsgegangen: merke: eine schmelzperle macht noch keinen trauring
    es giobt ja sogar tiegel aus dem zeug, aber ein tiegel ist eben auch kein ring

  • leicht beschaffbar ist halt relativ
    der anschaffungswiderstand eines tiegels mit all seinem (für trauringe) überflüssigem material dürfte wohl für viele iridiumfan-privatiers eben nicht so leicht zu stemmen sein wie für labore, die die kosten irgendwie umlegen können

  • Mal so nebenbei bemerkt, falls mal jemand von euch solch einen (von mir aus auch abgenutzten) Schmelztiegel zu verkaufen hat kann er scih ja mal ruhig bei mir melden. Spass bei Seite, ich möcht echt mal einen Anbieter sehen der solche Schmelztiegel zum Verakuf anbietet, wiegt doch bestimmt einiges mehr als ein kg...

  • Oh, die sind recht häufig in Verwendung!
    Ich habe da mal im Labor eines größeren Pharma-Herstellers gearbeitet.


    Immer wenn wir die Tiegel gebraucht haben, wurden die im 4-Augen-Prinzip in deine Hände übergeben und dann hast du dafür gesorgt, dass du die den ganzen Tag bei dir hattest.
    Immer!
    Auch auf der Toilette! [smilie_happy]

  • http://www.goldseiten-forum.de…hlight=Iridium#post153158


    Mit Zitat von woanders hier ... :




    Naja, das stimmt immer noch, mit dem Unterschied, dass die private Raumfahrt beginnt und in Triebwerken von Weltraumraketen Iridium metallurgisch sehr hilfreich ist.


    Waiting for the next 20 Years to come ... . :thumbup: 8)


    GN8!
    gutso

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