Ich habe irgendwo mal in der Presse gelesen, dass die Banken noch nie so kurzfristig finanziert waren wie heute.
Das betraf aber weltweit alle Banken.
Ich habe heute früh mal in der Statistik der Bundesbank nachgesehen.
Das wäre eigentlich ein Thema fürs Gelbe Forum oderso, aber vielleicht gibt es ja hier auch Leute, die sich damit beschäftigen und was dazu sagen können.
http://www.bundesbank.de/downl…lmarktstatistik042010.pdf
Im Bereich Kapitalmarktstatistik 4d) kann man nachlesen, mit welchen Fälligkeiten Finanzinstitute, Unternehmen und öffentliche Hand verschuldet sind.
Unternehmen müssen in den kommenden Jahren folgende Summen umschulden oder zurückzahlen:
2010: 14,7 Mrd euro
2011: 11,8 Mrd euro
2012 23,0 Mrd euro
2012 14,8 Mrd euro
2014: 32,6 Mrd euro
das sieht ganz solide aus: gleichmässige verteilung, und der größte Teil erst 2014
dazu im vergleich mal die öffentlich hand:
2010: 252 Mrd euro
2011: 202 Mrd euro
2012 133 Mrd euro
2012 120 Mrd euro
2014: 118 Mrd euro
Hier ist erkennbar, dass es eine Bugwelle gibt, die auch damit zu tun hat, dass der Bund kurzfristige anleihen bevorzugt: da muss er weniger Zinsen zahlen.
Besonders kritisch: fast das gesamte Konjunkturpaket II wurde mit 2 jahren finanziert, um damals Zinszahlungen zu sparen. Zukünftig werden sich beim Umschulden Zinsen aber erhöhen.
Jetzt mal die Banken und Finanzinstitute:
2010: 479 Mrd euro
2011: 277 Mrd euro
2012 255 Mrd euro
2012 187 Mrd euro
2014: 148 Mrd euro
Da erkennt man, dass mit großem Abstand in diesem Jahr das meiste umgeschuldet werden muss.
Die Idee, kurzfristig zu finanzieren um Zinskosten zu sparen ist ja nicht dumm: aber es scheint so, als ob das alle gemacht haben und dadurch ein „Klumpenrisiko“ entstanden ist.
Sowohl staat als auch viel mehr noch Banken haben in Deutschland einen extrem hohen Umschuldungsbedarf in 2010.
Frage an jemanden, der sich damit auskennt: gab es so was schon öfter?
Meine Vermutung ist: Im derzeitigen Umfeld dürfte der euro-apetit der ausländischen Anleger geringer.
Wie man am Beispiel China erkennen kann, schichten Großinvestoren oft um,
indem sie alte Anleihen einfach auslaufen lassen und neues Geld woanders investieren.
Auf diese Weise erzeugen sie auf den Märkten keinen schädliche Verkaufsdruck, der ihre eigenen Assets im Wert mindert.
Abe irgendwann kommt dann der Punkt, wo es mit dem Umschulden schwierig wird, wenn Käufer fehlen.
Ist das vielleicht doch der geheime Grund, warum Leerverkäufe auf deutsche Finanzunternehmen verboten wurden?
Denkbar wäre es – und passen würde es auch.
Gestern ist eine Anleihe in Spanien fast fehlgeschlagen, dass heisst sie war deutlich unterzeichnet.
Statt dessen drängelt sich das Kapital derzeit im US-anleihen.
Fass diese Stimmung anhält, könnte es neben der Staatsschuldenkrise noch in diesem Jahr eine neue deutsche Bankenkrise geben.
Da im derzeitigen Umfeld neue Bank-Garantien oder Bailouts politisch nicht durchsetzbar sind,
dürfte es letzlich darauf hinauslaufen, dass Herr Trichet wieder mal erklärt,
dass die Märkte "dysfunktional sind", weil sie den Banken ihren Schrott nicht abnehmen und dass die EZB neues Geld druckt und 100-200 Mrd euro an
Bankschulden aufkauft.