COT Analyse

  • Edelweiss,


    Ich denke Du sprichst ein sehr wichtiges Thema an. Futures verhalten sich wirklich gänzlich anders als Aktien. Deshalb haben wohl viele Foristen sehr seltsame Vorstellungen über den Markt und können durch populistische Aussagen sehr leicht völlig irregeleitet werden.


    Beim Öffnen einer Position wird ja kein Kaufpreis fällig (oder ein Verkaufspreis bezahlt!!!!). Sondern nur die Margin. Aber für Long und Short!


    Allerdings muss jemand der eine Position schliessen will, auch einen Gegenpart finden. Das übernimmt aber die CME (bzw. der CME Computer) indem es den Preis solange verändert bis sich ein Partner findet. Wieder wird kein Kauf oder Verkaufspreis fällig (und schon gar nicht an den Counterpart!!!!). Sondern nur die Differenz zur Eröffnung wird durch/an die CME ausgeglichen(unter Rückzahlung der Margin).


    Aber grob abstrahiert, nämlich als Auswirkung von Angebot und Nachfrage für den Gesamtmarkt, kann man schon sagen, dass die Eröffung einer Long Position etwa dem Kauf von Silber entspricht. Und das Eröffnen einer Short Position dem Verkauf von Silber. Umgekehrt ist Schliessen einer Long Position eben ein Verkauf und das Schliessen einer Short Position ein Kauf.


    Nur wenn zB ein kleiner Spekulant einen Kontrakt Silber shortet, denkt er nicht im Traum daran 5000 Unzen Silber zu verkaufen!!!
    Und wenn dann alle kleinen Spekulanten zusammen 10.000 Kontrakte shorten, verkaufen sie natürlich keine 50 Mio Unzen Silber!
    Nur könnte sich das in der Konsequenz für den Preis irgendwann ganz ähnlich auswirken.

  • Hallo wef und *edelweisss*,
    gern verfolge ich Eure Überlegungen, kann hier leider nur wenig beitragen. Was ich mir vorstellen kann: In nicht allzuferner Zeit, wird sich der physische vom Papiermarkt völlig abkoppeln. Ähnlich, wie zu Zeiten als es den Schwarzmarkt gab - moderate Lebensmittelpreise mit Bezugsschein/Lebensmittelmarke, oder was auch immer für eine Einschränkung, und dem Schwarzmarkt, mit höheren Preisen, aber SOFORTIGER Lieferung.


    Einen schönen, flüssig zu lesenden, Beitrag hat unserer ehemalige Forumler "Dr_Meyer" geschrieben:


    Goldmarkt-Bericht vom 10.10.12

    "Die Goldanleger müssen immer wieder bestraft werden, denn wenn diese Inflationsspekulanten überhand nehmen sollten, wäre das ganze System vom Zusammenbruch bedroht." André Kostolany


    Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit; Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit bedeutet Auflösung. Thomas von Aquin

  • Ich habe schon öfters gesagt, dass ich die klassische Chartechnik für Futures für völlig ungeeignet halte.


    Mein jetziger Stand ist, dass das vielbeachtete OI eben sehr stark vom Zyklus der grossen Auslieferungsmonate abhängig ist. Bei Silber ist das Dezember, Juli, Mai, März, September..
    Z.B: einen Moving Average in einen Chart des Gesamt OI einzeichnen zu wollen, ist totaler Quatsch, weil sich das OI allein aufgrund dieser Zyklik total verändert. Ein OI vom September trägt eine andere Aussage, als eins vom Oktober, als eins vom November oder eins vom Dezember.
    Preischarts von Futures sind natürlich komplett ungenau, weil sie ja einen mehr oder weniger grossen Contango/Backwardation Effekt innehaben. Aktienkurse kennen sowas nicht!


    Es wäre genau das (utopische) Ziel dieses Thread wesentlich bessere Indikatoren zu entwickeln, die das Verhältnis von OI zu Preis und Position der Commercials vergleichbar machen.
    Aktuell würde ich aber sagen, dass jeder denkbare Indikator nur eine begrenzte Lebensdauer hat. Die fundamentalen Veränderungen verschieben die Skalen permanent sehr stark.

  • Hallo wef und *edelweisss*,
    gern verfolge ich Eure Überlegungen, kann hier leider nur wenig beitragen. Was ich mir vorstellen kann: In nicht allzuferner Zeit, wird sich der physische vom Papiermarkt völlig abkoppeln. Ähnlich, wie zu Zeiten als es den Schwarzmarkt gab - moderate Lebensmittelpreise mit Bezugsschein/Lebensmittelmarke, oder was auch immer für eine Einschränkung, und dem Schwarzmarkt, mit höheren Preisen, aber SOFORTIGER Lieferung.


    Einen schönen, flüssig zu lesenden, Beitrag hat unserer ehemalige Forumler "Dr_Meyer" geschrieben:


    Goldmarkt-Bericht vom 10.10.12


    Performer,


    mit Verlaub, Du bist seit August 2009 hier Mitglied. Ich lese seit Ende 2005 hier immer Prognosen (bzw. Behauptungen absoluter Gewissheit), dass sich die beiden Preise abkoppeln werden. Passiert ist per Saldo NULL KOMMA NULL. Es gab wohl kurze Phasen in denen physisches Metall schlecht verfügbar war.
    Ich kann das Theam nicht mehr hören und warte endlich auf Fakten! Preise lassen sich zum Glück sehr leicht nachvollziehen. Da haben die Lügenmärchen der "Einpeitscher" sehr schnell ein Ende!

  • Nach meiner Erkenntnis/Verständnis kann sich der Spotpreis gar nicht vom Futurespreis lösen. Beide sind technisch miteinander verknüpft! Vermutlich mit starker Präferenz des Futurespreises!
    Wenn sich der physisches Markt also vom Futurespreis(=Spotpreis) lösen will, ist er komplett orientierungslos. Das verkraften momentan weder Händler noch Käufer/Verkäufer. Ich glaube nicht, dass sich das grundlegend ändern wird.


    Man müsste die Preisfindung bei den Edelmetallen grundlegend ändern! Da habe ich aber überhaupt noch keinen vernünftigen Ansatz dafür gelesen/gehört!
    Wie korrupt die ganze Geschichte ist, zeigt doch längst das Londoner Goldfixing. Einige Grossbanken, denen wirklich kein Mensch mehr über den Weg traut, setzen den Preis fest. Aktuell schielen sie dabei wohl immer mit 2 Augen auf den Futurespreis!

  • "Im letzten Jahr wurden zwei neue, ambitioniert ausgestattete Goldbörsen in Betrieb genommen. Im damaligen Wochenbericht stand:


    „In Australien und in Hongkong wurden in den letzten Wochen neue Goldhandelsplätze – vergleichbar mit der Londoner Goldbörse und der COMEX – eröffnet. Der Hongkonger Goldhandel endet nicht um 18.00 Uhr Ortszeit, sondern geht bis weit in die Nacht hinein. Wenn in London Gold gehandelt wird, hat die Hongkonger Goldbörse immer noch geöffnet… Die lange Öffnungszeit ist eine Kampfansage an das westliche Goldhandelssystem. Wann immer in London der Preis gedrückt wird, können Trader einen Arbitrage-Handel starten, d.h. sie können in London Gold billig kaufen und in Hongkong teurer verkaufen. In die gleiche Kerbe schlägt die frisch eröffnete Goldbörse in Australien. Die „Australian Bullion Exchange“ (ABX) sieht sich als neuen Goldhandelsplatz „außerhalb des Bankensystems“.


    Der neue Handelsplatz wird am 4. Oktober in Brisbane eröffnet. Anders als in London und an der COMEX, dürfen Anleger das an der Börse erworbene Gold sofort in Besitz nehmen. Es wird in Tresoren der Börse gelagert, Investoren erhalten physisch zugeordnete Barren mit Seriennummern. Bezeichnend ist … die Aussage des Börsenchefs Thomas Coughlin: „Wenn wir es nicht machen, dann wird es jemand anders tun.“


    Irgendwann werden beide Börsenplätze an Bedeutung gewinnen. Vielleicht haben sie das auch schon. Ich werde einmal in Hongkong und Brisbane nachfragen." Zitat aus dem obigen Goldmarktbericht
    ---
    Die von Hellmeyer 2009 beschriebene Machtachsenverschiebung schreitet kontinuierlich voran. Mitte 2009, drei Teile Die Bedeutung (asiatischer) anderer Handelsplätze nimmt kontinuierlich zu und die von London und NY kontinuierlich ab. Ich denke, auch das Vertrauen in diese Handelsplätze nimmt ab. Chavez hat ja sein Mißtrauen zu London sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.

    "Die Goldanleger müssen immer wieder bestraft werden, denn wenn diese Inflationsspekulanten überhand nehmen sollten, wäre das ganze System vom Zusammenbruch bedroht." André Kostolany


    Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit; Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit bedeutet Auflösung. Thomas von Aquin

  • ...Anders als in London und an der COMEX, dürfen Anleger das an der Börse erworbene Gold sofort in Besitz nehmen. Es wird in Tresoren der Börse gelagert, Investoren erhalten physisch zugeordnete Barren mit Seriennummern. Bezeichnend ist … die Aussage des Börsenchefs Thomas Coughlin: „Wenn wir es nicht machen, dann wird es jemand anders tun.“
    ...


    Was für ein Blödsinn!
    Wenn ich einen Long Future eröffne, will ich kein Gold "physisch in Besitz nehmen". Weder sofort noch irgendwann!!!!!!!
    Was nützt mir denn bitte ein Barren mit Seriennummer in Brisbane :wall: :wall: :wall: :wall:
    ..wenn ich hier in Oberbayern sitze und von der höchst wahrscheinlichen Preissteigerung bei EM profitieren will?


    Solche Konstrukte sind eher mit ETFs zu vergleichen. Das hilft sicherlich auf die Dauer "einen besser fundierten Edelmetallpreis" zu erzielen. Da es ETFs (und Missbrauch dieser) aber schon einige Zeit gibt, war das nur ein sehr langsamer Fortschritt!

  • Die Eröffnung einer Futuresposition stellt keinen Kauf oder Verkauf dar, sondern den Abschluss eines Vertrags (Contract). Es wird kein Preis bezahlt oder erhalten. Lediglich eine Sicherheitsleistung (Margin) muss hinterlegt werden. Nur wenn der Vertrag bis zum Ablauf des Futures besteht, folgt daraus ein Kauf/verkauf. Circa 99,99% aller Kontrakte werden vorzeitig gekündigt.
    (Grobe Abschätzung: Beliefert werden jeweils etwa 1000-2000 Kontrakte in den 5 grossen Auslieferungsmonaten = 10.000. Eröffnet werden etwa 40.000 pro Tag, bei 200 Börsentagen macht das 8 Mio.)
    Man kann also davon ausgehen, dass ein Eröffner eines Long Kontrakts keinerlei Absicht hat, sich das Silber physisch ausliefern zu lassen. Genausowenig wie die Shorts Silber liefern wollen.


    Wenn ich die Begriffe Kaufen oder Verkaufen verwende, geschieht das um den Nachfrageeffekt der Futures auf den Preis darzustellen. Das Öffnen oder Schliessen von Positionen hat natürlich einen Preiseffekt, da ja immer ein Gegenpart gefunden werden muss. Dies erfordert uU eine Preisanpassung.


    Dabei darf man nie vergessen, dass der COT die Vergangenheit zeigt. Die Preiseffekte der erfolgten Transaktionen sind also bereits vorbei. Es bleibt schwierig aus vergangenen Preiseffekten auf die zukünftigen Preise zu schliessen...

  • die Margin wird von der CME für den jeweiligen Future (Gold bzw. Silber) festgelegt.
    diese Margin ist bei Eröffnung eines Kontraktes von beiden Seiten (LONG u. SHORT)
    an die CME zu entrichten und verbleibt dort, solange der Kontrakt geöffnet ist.
    Die derzeitige Margin auf einen Comex Silber-Future 5000 beträgt 16875 $


    wie sich sicher alle noch gut an die Erhöhung der Margin im April 2011 erinnern!
    vor allem an die Auswirkungen auf den POS sollten noch gut in Erinnerung sein.


    Diese Margin stellt sicher, dass eine schnellere Preisveränderung nicht die Futures
    aus dem Ruder laufen lässt, und immer eine komplette Auszahlung der
    Preisdifferenz von Eröffnung zu Liquidation eines Futures, vorgenommen werden
    kann. Somit bietet die Margin eine Sicherheit für beide Seiten (LONG u. SHORT)


    nun zum schnellen Preisanstieg (27-35$) 2012 der letzten 2 Monate
    würde Silber in diesen Futures weiter in dieser Geschwindigkeit steigen,
    könnte man schon sehr bald mit einer Erhöhung der Margin rechnen.
    Die CME lässt eine Schwankungsbreite von 30-70% zu, darunter und darüber
    schreitet sie ein


    Eine Marginerhöhung trifft meistens die Spekulanten (LONG) hier bei Silber
    viel Härter und sie wären gezwungen, Nachschuss zu leisten oder
    eine große Anzahl ihrer Kontrakte zu liquidieren.


    Fazit: wer denkt es gäbe eine finale Welle bei Silber, ähnlich wie damals 1980 bei
    der Spekulation der Hunts, der irrt sich gewaltig.


    jetzt eine Überlegung: wie weit kann Silber noch in der Zeit, in welcher die Futures vom
    Sommer noch aktiv sind, steigen, ohne dass die CME die Margin erhöht ??

  • Der Anstieg beim COT für Platin ist krass:
    <platin-cot-chart> (auf 'Zoom aus' klicken)
    Bei den Produzenten ist seit dem Hochpunkt diesen Jahres im Mai der Wert von ca. -14k auf das 2,4fache, -34k gefallen!
    Bei den MM stieg der Wert von 21k auf 36k, also das 1,7fache.
    Beides weit außerhalb der Grenzen in der Vergangenheit.


    Gedanke: Die Produzenten freuen sich über den derzeit hohen Kurs und wollen ihn sich sichern, weil sie wegen einer (kommenden) Wirtschaftskrise einen starken Einbruch erwarten. Falls das losgeht, und die Positionen aufgelöst werden, gibt's ein Gemetzel.


    Meinungen dazu?

  • Poing,


    ich verfolge weder den Platinpreis noch die Platin COT Reports.
    Aber der Streik war ein extremes Ereignis, es rechtfertigt also auch extreme Positionen der Marktteilnehmer. Diese Positionen mit der Vergangenheit zu vergleichen, ist meiner Meinung nach in solchen Fällen witzlos.
    Was mir aufgefallen ist: es gibt keine Platin Futures! An der Comex wird praktisch nur ein Kontrakt gehandelt: der Januar 2013. Ein wenig noch der April 2013.
    Ein kurzfristiges Ereignis wie ein Streik würde normalerweise zu einem starken Spread zwischen kurzen und langen Laufzeiten führen (siehe z.B. Nahrungsmittel nach Ernteeinbruch in den USA). Bei Platin gibt es gar keine langen Laufzeiten. D.h. dieser Markt hat wieder andere Gesetze.
    Ich könnte mir vorstellen, dass der Platinpreis demnächst einbricht. Was am Freitag abgelaufen ist, war schon ein Menetekel. Aber ob das dann das Ende war? Der kurzfristige Platinpreis hängt am Streikausgang. Einen langfristigen Platin(futures)preis gibt es nicht?
    Finger weg! Die Situation stinkt danach, dass hier "Schlauberger" abgezockt werden.

  • Zur aktuellen Entwicklung bei Gold und Silber wollte ich noch sagen, dass die COTs leider wieder relativ enttäuschend waren. In Anbetracht der längeren Seitwärts-/abwärtsbewegung hätte ich mir deutliche Käufe der Commercials erwartet. Die Veränderungen der letzten beiden Wochen waren aber marginal.
    Die gute Nachricht dabei ist aber, dass die Spekulanten nicht panisch Gewinne mitgenommen haben, sondern sich immer wieder neue Käufer finden.
    Insgesamt ist also noch alles möglich.
    Mich hatte allerdings ein sehr sehr schlechtes Gefühl befallen. Weil die Entwicklung im Preis und im COT wirklich atypisch ist. Woernie's Chartanalyse der Minen hat mich aber umgestimmt.
    Die Situation laut COT ist schwierig zu beurteilen. Deshalb muss man sie aber nicht gleich rabenschwarz beurteilen.

  • Zum COT gehört IMHO ganz entscheidend der BPR und die täglichen Umsatz/OI Zahlen der CME.
    Ich kenne aber keinen Analysten der diese Zahlen auswertet/beurteilt. Mit Abstrichen Ted Butler.
    Deshalb sind diese Analysen IMHO keinen Schuss Pulver wert. Dennoch beeinhalten aber immer mehr professionelle Analysten COT Charts in ihre Prognosen. Weil sie einfach billig zu kriegen sind... da bewahrheitet sich das alte (Vor-)urteil: was billig ist, ist auch nichts wert!

  • Da sowohl Hedda als auch Woernie kürzlich eine Shortattacke von JPM für möglich gehalten haben, möchte ich darauf hinweisen, dass wir uns aktuell in einer ganz heissen Phase des Rollens der Dezember Futures befinden. JPM muss innerhalb weniger Tage sehr grosse Shortpositionen vom am 30.11. fällig werdenden Dezemberkontrakt auflösen und in den Februar/März rollen.
    Meiner Wahrnehmung nach gab es da noch nie Shortattacken, sondern eher tendenziell Kursgewinne. Wir warten ja auch auf den grossen Short Squezze. Wenn endlich genügend Longs "stand for delivery", wie es Harvey Organ ausdrückt.
    Nach dem erfolgreichen Rollen wird es aber höchst gefährlich. Siehe Mai 2011 und September 2011 beim Silber.
    Man sollte also das OI des Dezember Kontrakts im Auge behalten. Wenn wir unter 2000 sind und der POS nicht substantiell gestiegen ist, wird es ganz ganz schwer bis zum Jahresende.
    Aktuell sind JPM und die grossen Shorts an der oberen Grenze ihrer Shortmöglichkeiten. Das spricht natürlich für einen Angriff um sich wieder Luft zu verschaffen. Aber eine missglückte Attacke würde die Shorts in eine gefährliche Situation bringen.
    Eine Attacke ist ja nur sinnvoll/erfolgreich wenn der Short mehr Kontrakte zurückkaufen kann, als er anfänglich verkaufen muss um einen abstürzenden Preis zu erzielen.

  • Whow,
    langsam wird es doch sehr sehr interessant. Dank Thanksgiving bleiben nur mehr wenige Handelstage vor "First Notice" für Dezember. Genau nur 4! Mo, Di, Mi und Do nächste Woche. Die USA dürften sich schon im extremst Feiertagsmodus befinden.
    Der COT erscheint aber erst Montag Nacht! Die CFTC achtet schon darauf, dass die Trader nicht zuviel wissen!

  • Harvey Organ beschreibt den Stand des Dezember OIs für Silber als noch nie dagewesen. Ich denke er hat (ausnahmsweise) Recht. Der gute Harvey neigt zu Übertreibungen. Die nächste Woche wird wirklich sehr spannend. Nach aktuellen CME Infos sind noch 46.884 Kontrakte für den Dezember offen. Beliefert werden in der Regel höchstens 2.000. Harvey glaubt deshalb an eine Attacke der Shorts.
    Gab es IMHO noch nie in dieser Phase. Schaut mal auf den saisonalen Chart von Gold. Höchster Anstieg überhaupt zwischen Mitte November und Anfang Dezember (=FND für den Dezember Kontrakt). Silber und Gold müssten in dieser Phase parallel laufen, weil die Futures parallel laufen. Im Rest des Jahres gibt es grössere Verschiebungen zwischen den wichtigen Kontrakten.
    Der Umsatz den Harvey übrigens aktuell als hoch bezeichnet war in der Vergangenheit in dieser Phase des Rollens oft beim 1 bis 3 fachen des gesamten OI.

  • Der Countdown läuft!
    Aktuelle Zahlen für den Silber Dezember Kontrakt. Mittwoch ging das OI von 46884 auf 44009 runter. Viel zu langsam! Ginge das so weiter, würden wir bei ca. 30.000 Kontrakten am 30.11. ankommen.
    Am 30.11. ist First Notice Day. Diejenigen, die dann noch einen Long Kontrakt halten, müssen dann die volle Kaufsumme hinterlegen. Nix mehr Margin! Deshalb wird ein Long danach nicht mehr rollen bzw. aussteigen. Die Zahl der Kontrakte zur Auslieferung hat sich in den letzten Monat nach dem FND sogar regelmässig erhöht. Siehe Harvey Organ.
    Ich halte es für komplett ausgeschlossen, dass die Shorts 30.000 Kontrakte beliefern könnten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendetwas in dieser Grössenordnung rauskommt. 10.000 Kontrakte am FND wäre unglaublich! Wie hoch wäre dann wohl der POS?
    Rein hypothetisch, nicht abschätzbar!


    D.h. das Rollen muss jetzt kräftig in Fahrt kommen.
    Wenn man sieht wie heute nachmittag der POS gestiegen ist und das Volumen für einen Brückentag angeschwollen ist, liegt die Vermutung nahe, dass heute viele Shorts "geflüchtet" sind. Genaueres wissen wir aber leider erst Montag Nacht.
    Dann haben wir auch den COT Stand Dienstag. Ich fürchte aber, der sagt uns nicht viel.


    Da die Spreads aber rekordhoch sind und höchstwahrscheinlich aus einem Short Kontrakt im Dezember und einem Long Kontrakt längerer Laufzeit bestehen (ich gehe davon aus, dass man auf eine Ausweitung des Spreads zwischen kurz und lang gewettet hat, nicht umgekehrt), müsste das OI im Dezember auch dadurch drastisch zurückgehen, dass die Spreadhändler rollen bzw. hauptsächlich schliessen. Welchen Preiseffekt das hervorruft, ist mir aber schleierhaft. Jedenfalls wird sich ein Spreadhändler keinesfalls Silber oder Gold liefern lassen wollen bzw. selbst liefern. Halt! D.h. wenn er short ist, muss er jemanden finden der Silber liefern will,statt ihm (ha,ha,ha) oder seine Long Position auflösen will.


    Wird das Rollen für den Dezember tatsächlich eng, müsste sich auch ein beträchtlicher Backwardation Effekt einstellen. D.h. langlaufende Kontrakte billiger als kurzlaufende. Ist aber wieder sehr schwer messbar, da die langlaufenden Kontrakte wenig liquide bis illiquide sind. (heute 10 Preisfeststellungen für den DEC15 und 298 für den DEC 13. Dazwischen gar kein Handel!)


    PS: Bitte nicht falsch verstehen! Nicht nur die notorischen "Leerverkäufer" müssen jetzt dringend rollen, sondern auch die "Leerkäufer" und noch mehr die Spread Spekulanten. All diese Händler wollen kein Metall sondern Dollars!

  • wef: ich weiss nicht woher du deine Daten hast aber es waren schon Umsätze in den Silberfutures 2013, die meissten natürlich im December 12 und März 13:


    http://www.cmegroup.com/trading/metals/precious/silver.html


    wie die jetzt zu interpretieren sind weiss ich auch nicht, auffällig ist dass dec 15 billiger ist als dec 12!


    würde mal vorsichtig sagen aktuell ist silber gefragter als in der zukunft oder die kurzfristigen longies fressen gerade die shorties und können es sich erlauben weil sie nötigenfalls das silber physisch kaufen könnten


    und die angestellten der dicken shortbanken sind vom tahnksgivin zu vollgefressen um den sellknopf zu drücken


    wann sind die zurück und fressen die longies? montag oder dienstag? oder sind sie schon draussen?


    geht ja zu wie im Ozean, fressen und gefressen werden im Haifischbecken Börse... :D

  • Hallo Kroeseus,
    ich habe meine Zahlen aus der selben Quelle wie Du, von der CME. Nur die andere Seite:


    Ich denke Du hast mich missverstanden! Die von mir zitierten DEC15 und DEC13 haben ihre Umsätze leicht erhöht, da Freitag Nacht nur der vorläufige Stand verfügbar war. Oben ist der finale Stand. Der finale Stand zeigt immer grössere Abweichungen beim Volumen. Die Kontrakte Jan14 bis Jun15 hatten in der vorläufigen Übersicht 0 Volumen. Das hatte ich gemeint.
    Und wenn Du sagts DEC15 ist billiger als DEC12, ist das eben sehr unsicher, da der DEC15 Preis eigentlich gar nicht vorliegt. Es gab wohl 12(!) gehandelte Kontrakte. Also kleiner gleich 12 Preisfeststellungen. Der Open, low und high Preis sind weit weg vom Settlement Preis. Der Settlement Preis ist also offensichtlich gefixed und kein "marktpreis".
    Auffällig finde ich, dass das Verhältnis OI/Volumen für alle längeren Kontrakte geradezu lächerlich hoch ist. Obwohl das OI in beachtlicher Höhe liegt, findet praktisch kein Handel statt.

  • Kroesus,
    wie schon gesagt, spricht einiges dafür, dass einige Shorts den Thankgivingurlaub unterbrochen haben, um auf den "Buyknopf" zu drücken!


    Sollten die grossen Shorts verstärkt MAR13 Kontrakte shorten, so würde sich der Backwardation Effekt ja verstärken. Backwardation deutet auf (kurzfristige) Engpässe hin und könnte erst Recht Silberkäufer (ein Long im DEC12 wird einem kauf immer ähnlicher) anlocken. Das wäre dann ein Eigentor.
    Sollten die grossen Shorts aber den DEC12 shorten, entfernen sie sich ja rasant vom eigentlichen Ziel, diese Kontrakte zu schliessen. Nur wenn es ihnen gelingt, die verbleibenden Longs so zu verunsichern, dass diese schneller Longs schliessen als sie Shorts aufmachen, ist das erfolgreich. Im Prinzip ist das ein Pokerspiel zwischen den Long- und den Shortspekulanten. Wobei die Longs eigentlich die besseren Karten haben. Der Verlust auf der Long Seite ist stark begrenzt, sagen wir mal maximal 50% (von 34 auf 17, wären 17 USD). Auf der Shortseite ist er unbegrenzt. In einem wirklich krassen Shortsqueeze wäre auch eine Verdreifachung drin, also 68 USD Verlust für einen Shortie. Die Long Seite muss halt "nur" USD haben, während die Shortseite irgendwann Silber zeigen müsste.
    Bisher haben die Shorties dennoch das Spiel aber immer gewonnen bzw. erträglich verloren. Das grösste Ass im Ärmel ist halt die CME bzw. CFTC.


    Ausserdem ist es offensichtlich, dass China Silber (und andere Rohstoffe) hortet. China versucht das aber zu möglichst tiefen Preisen zu erreichen. Wenn JPM China das Silber an der Comex verkauft bzw. vermittelt, wäre die amerikanische Regierung sicher nicht erfreut. Also wenn JPM eine unvorsichtige Shortattacke reitet, könnte man auf einmal auf einen zu starken Gegner treffen. (wobei eine "zu grosse Menge" an Silber die USA in Richtung China sicher nicht verlassen würde.)

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