(Lehren aus der) Währungsgeschichte

  • Man könnte doch "echten" Bimetallismus einführen, indem man eine Währungseinheit auf 10g Gold + 390g Silber setzt. Offizielle Münzen können dann auch nur aus so einer Legierung hergestellt werden. Dann gibt es keinerlei Probleme.

  • Oder hab ich nen Denkfehler! :hae:

    gold ist so billig, weil es zur zeit kein zahlungsmittel ist. der wert von gold ist aber jederzeit änderbar. beseitige das papiergeld und der markt regelt das. -> der preis explodiert und das weltgold erlangt einen wert, der etwa dem derzeitigen kumulierten wert aller papiergeldbestände entspricht.


  • Es muss auch nicht "reichen".
    Der Goldpreis würde explodieren und schon sind die 3200 Tonnen nicht mehr 100 Mrd., sondern 100 Bio. "Euro" wert.

  • Man benötigt nicht für jeden existierenden Sachwert eine entspechende Geldmenge, wozu auch? Häuser verfallen im Lauf der Jahrhunderte, Maschinen nutzen sich ab und werden von besseren abgelöst.
    Daher ja die Idee des Schwundgeldes, was aber nie funktionert, da die (klugen) Menschen auf nicht-wertschwindende Dinge ausweichen.


    Im alten Rom gab es auch nicht so viel Gold wie Sachwerte, sondern es wurde auch viel mit Wechseln und Staatsanleihen hantiert. Die platzten natürlich alle paar Jahrzehnte, bis das Pyramidenspiel von vorn begann (im Mittelalter bis 1913 war es nicht anders).

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" W. Ulbricht
    "... gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ U. Barschel
    "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", sagte Guy Schuller, Sprecher des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Freitag der dpa. "Das sind Gerüchte ohne Substanz."

  • Ich ging bisher davon aus, das diese Gesellschaften von der Antike bis zur Neuzeit eine (auch) (weitgehend) auf Silber basierende Währung bzw. Handel hatten?


    Ja, da habe ich mich wohl wirklich etwas zu verkürzend ausgedrückt. ;( Ich meinte das nur zur Zeit des Römerreiches, also 1. bis 5. Jh. u.Z. In den vorchristlichen Jahrhunderten gab's in Indien eine rene Silberwährung. Dann gab's aber im 2. und 1. Jh. v.u.Z. eine "Silberkrise" im Osten (also in unserem Wording im Nahen Osten und Mittelasien): Es kam kein neues Silber mehr dazu - Folge: Zuerst mal HEFTIGE Deflation; das Silbergeld wurde immer kaufkraftstärker. Deshalb begann man es zu legieren, damit die Münzen wieder einen "handhabbaren" Wert bekamen. Das wurde jedoch ein Selbstläufer und führte zum Umkippen in eine inflationäre Entwicklung, die das Geschehen im Römerreich später vorwegnahm: überall verfiel das Silbergeld in einem inflationären Kollaps zu kleinen Kupferlingen.


    Zur Stabilierung blieb nur EIN Weg: Einführung einer GOLDwährung, die dann der Kushankaiser Vima Kadphises um 232 u.Z. herum im Rahmen einer der wohl bisher größten/weitreichendsten Münzreformen der WELTgeschichte kreierte: der Kushana-Dinar, angelehnt an den römischen Aureus von vor ca. 200 Jahren mit fast genau 8g Feingewicht. So eine Münze zeigt übrigens auch mein Avatar, das nur z.I. :)

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • In Russland, so um 1760 hat man für eine zwar recht große (ca 46 Gramm), aber dennoch Kupfermünze zu 5 Kopeken Nominal, eine Kuh kaufen können. Noch früher bei den Wikingern in Haitabu gabs für eine "Silbermünze" unklaren Reinhaltsgrades und Größe ein bis zweii Sklavinen oder einen kräftigen Sklaven.


    Warum sollte dies nicht wieder funktionieren. Müßte die Bundeswehr und andere Heere sich ihre Soldaten auf diese Weise erwerben, gäbe es wahrscheinlich keine Kriege mehr. Also ich hätte damit keine großen Probleme


    Mit freundlichen Grüßen


    Xaver

  • Zur Stabilierung blieb nur EIN Weg: Einführung einer GOLDwährung, die dann der Kushankaiser Vima Kadphises um 232 u.Z. herum im Rahmen einer der wohl bisher größten/weitreichendsten Münzreformen der WELTgeschichte kreierte: der Kushana-Dinar, angelehnt an den römischen Aureus von vor ca. 200 Jahren mit fast genau 8g Feingewicht.

    Das wusste ich auch noch nicht .
    Frage : Dazu muss es ja eine Stückelung gegeben haben ? Du wirst ja nicht einen Sack Reis oder Weizen oder einen Korb Feigen mit
    einem Gold -Dinar Bezahlt haben ? Oder gabs Kupfer-Stücke als Stückelung ?
    Die Chinesen hatten doch damals auch die Kupfer/Bronze-Stücke mit dem quadrat. Loch ( heissen die alle Käsch und sind gleich gross ? )


    Und irgendwann muss man doch auf das Silber zurückgekommen sein ...die Briten tauschten doch massenhaft Opium gegen Silber -
    oder irre ich mich ? Und mit dem chin. Silber bezahlten sie dann in ganz Indien und S-O -Asien Tee , Gewürze usw. , also ihre
    Importe fürs Mutterland .
    Also muss Silber vrohanden gewesen sein , zumindestens in China.


    .

    Ich habe sehr viel Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben . Den Rest habe ich einfach verpraßt . ( G. Best )

  • Einen guten Überblick über die Münzen der Dynastien zeigt dieser Link:


    http://www.chinahistory forum.com/loftversion/index.php/t19308.html.

    Die Wenigen, die das System verstehen,werden dermaßen an seinen Profiten interessiert oder so abhängig von seinen Vorzügen sein,daß aus ihren Reihen niemals eine Opposition hervorgehen wird.Die große Masse der Leute aber, geistig unfähig zu begreifen,wird seine Last ohne Murren tragen, vielleicht sogar ohne je Verdacht zu schöpfen,daß das System gegen sie arbeitet.


    Gebrüder Rothschild,London,am 28.Juni 1863 an US-Geschäftspartner www.steuerboykott.org

    Einmal editiert, zuletzt von Harro ()


  • Hmmm, also bei der Umstellung von den DDRschen "Aluchips" auf die harte, gute DM ging für die Betroffenen ausnahmsweise(!) mal KEIN Vermögen verloren; ganz im Gegenteil! ;) Da bin ich dem Bundesdicken auch ehrlich dankbar dafür!! Der Kurs 2:1 war eine völlig irrationale AUFWERTUNG der Aluchips. Der "echte" Kurs wäre 5:1 gewesen: also aus 5,- Ostmark mache 1,- DM!


    :D


    Am Montag kannste auf atmen die Verjährung kommt zum tragen [smilie_happy] :D von dein xxfachen 100 DM Begrüssungsgeld :D


    Gruss


    alibaba :D

    " Wo ich willkommen bin' lass ich mich nieder ,ansonsten geh ich wieder " ;)


    " jeden Morgen steht die Lüge als erste auf ,bis die Wahrheit ausgeschlafen hat " :D


    "Ich bin für mein Textinhalt verantwortlich ,nicht für das was du verstehst" 8o

  • Warum soll nicht genug Gold vorhanden sein ?
    Diese Argumentation verstehe ich nicht mehr, seitdem alles virtuell geworden ist.
    Virtuelle Schulden stehen physischen Jachten entgegen.
    Wer sich mal die Mühe machen will, die Profiteure zu finden, sollte die großen und ganz gr0ßen Jachtneubauten betrachten.
    Soviele Werften bauen die nicht und registrieren müssen die sich, ob Sie wollen oder nicht.
    Zurück zum Thema, Gold ist sehr wohl genug da, war es immer in der Geschichte dieses Planeten, obwohl es eine klitzekleine Ungereimtheit gibt.
    Es gibt zuviel davon auf der Erde.
    Statistische wissenschaftliche Untersuchungen wundern sich über ein zuviel von Gold in der uns bekannten Erde(Erdkruste).
    Zurück zum soliden wirtschaften !
    Die ersten Anfänge werden eher zögerlich gemacht.
    Ob es wirklich eine Weltwährung, basierend auf den Edelmetallen und der Glaubhaftigkeit der Staatsmänner und Frauen...,bla
    Hallo, aufgewacht es ist doch schon im Gange und die Virtualität wird im echten Leben sowieso nicht anerkannt.
    Europa fliegt momentan auseinander und keiner hats gemerkt...
    Wer will denn 30% Neuverschuldung noch erklären wollen ausser den Iren und deren Billigflugline geht in Zukunft auch der Drive aus.
    Wir werden eine komplett andere Welt haben in naher Zukunft und keiner will es wissen.
    Immer noch sind Dumme unterwegs, die 99% Erfolgszertifikate kaufen.
    Das Gold ist begrenzt und deshalb ist es seit den Pharaonen als Geld in Gebrauch.
    Und so wird es wieder kommen.
    Leute um mich zu wiederholen, kauft wenn Ihr kauft physikalisch und NICHT VIRTUELL !!!


  • Du fragst wie immer intelligente Dinge, die davon zeugen, daß Du mitdenkst. :)


    Die Kushana waren ein reines Händlervolk - ihre Goldmünzen hatten vor allem die Funktion des Marx'schen "Weltgeldes", dienten also de facto nur dem Fernhandel mit Indien und auf der Seidenstraße. Wegen der o.g. bitteren Erfahrungen mit der Silberinflation 2 Jahrhunderte zuvor hat man dort nie wieder eine Silberwährung eingeführt - wohl aber kleine Kupfermünzen, deren Wechselkurs zum Gold völlig unklar ist (es war aber wirklich nur Kleingeld, garantiert keinesfalls mehr als ein Hundertstel, eher wohl nur ein Tausendstel eines Golddinars wert). Ideal also für die Bezahlung von Alltagsgeschäften! Wobei aber die Kushana wohl aufgrund ihrer Handelsgewinne "in Gold schwammen" und der Binnenwert des Goldes dort recht gering gewesen sein dürfte; während zur gleichen Zeit im (späten) Römerreich dieselbe Menge Gold ein Vermögen wert war.


    Die Rückkehr des Silbers nach Mittel- und Ostasien ist ein Ergebnis der NEUZEIT. Nach der Entdeckung Amerikas verdrängte das Gold von dort das Silber aus Europa als Währungs-Kernmetall, das dann nach Asien abfloß. Diese Darstellung ist jetzt zwar stark verkürzt, aber genau so war in etwa die Grundrichtung der Edelmetallflüsse im Rahmen der historischen Weltwirtschaft. :) Es gab je nach Region ganz ausgemachte "Gold- bzw. Silberepochen" bzgl. der üblicherweise verwendeten Zahlungsmittel.

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  • Hallo zusammen,


    Mithras schrieb: "Das römische Reich ist z.B. recht PRIMÄR mit an seinem Währungsverfall kaputt gegangen."


    Dem möchte ich mit einem klaren JEIN antworten. Dass es im 3. Jh. im römischen Reich eine Steuerreform, Währungsreform und damit einhergehend eine Münzverschlechterung gegeben hat, ist unbestritten. Insofern hat Mithras recht.


    Aber diese MÜnzverschlechterung hatte kaum eine größere Auswirkung, solange das Warenangebot größer blieb, als die Geldherstellung. Trotz Münzverschlechterung blieb das Geldangebot im römischen Reich immer knapp. Durch die Eroberungen und die Ausdehnung des Imperiums kam es zu einem ständig größer werdenden Warenfluss in das Zentrum des Imperiums, der die steigende Geldmenge mehr als aufwog.


    Erst als das Imperium militärisch zu wanken begann und die Transportwege nicht mehr sicher waren, stand der steigenden Geldmenge ein immer stärker sindendes Warenangebot gegenüber. Da schlug dann die Inflation voll durch. (Beispiel: Während vorher Waren bis Anfang des dritten Jahrhunderts preisgünstig per Schiff geliefert wurden, z.B. Getreide aus Ägypten, musste sie später aufgrund von zunehmender Piraterie zu massiv erhöhten Preisen in geringerer Menge umständlich auf dem Landweg geliefert werden.)


    Grundsätzlich aber war die Aureus-Denar-As-Münzreform nach 27 v. Chr. unter Kaiser Augustus ein Erfolgsmodell das immerhin 3 Jahrhunderte Bestand hatte! Welche Währung kann das heute noch von sich sagen?


    Genau nachzulesen ist das in dem sehr empfehlenswerten Buch von Wilhelm Hankel (Ja, der Euro-Gegener-Hankel!): "Cäsar. Goldne Zeiten führt' ich ein. Das Wirtschaftsimperium des römischen Weltreiches."


    Besten Gruß
    goldmartin

  • Hallo Goldmartin,


    auf die Frage, ob Deine ("an sich" durchaus berechtigte) Anmerkung fachlich völlig zutreffend ist, kann man auch mit einem entschiedenen "Jein" antworten! Denn ich meinte doch allein die Entwicklung in der Soldatenkaiserzeit (ab Maximinus Thrax, also ab 235 u.Z.; besonders ab 244, dem Regierungsantritt von Kaiser Philippus Arabs, der sich den "Frieden" mit den Sasaniden um den Preis des TOTALEN wirtschaftlichen Ausverkaufs des Reiches erkaufte). Und ab dann begann das Warenangebot EXTREM zu sinken! Die schon ZUVOR (also bis unter die Severern) erfolgte "schleichende" Münzverschlechterung/Inflation hatte noch keine massiven wirtschaftlichen Folgen; ab Philippus aber ging sie in den Galopp über... :(


    Apropos Währungs-Erfolgsmodell: Stimmt, das Augusteische war schon recht langanhaltend: über 2 Jahrhunderte verdammt stabil (BTW: wie alt ist der US-Dollar?) - aber verglichen mit dem Constantinischen Solidus-System im Byzantinischen Reich?! Letzteres galt über 1 JahrTAUSEND! :) Mit "sauberer" (d.h. konstanter und gleichhoher) Golddeckung... 8)

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  • aber verglichen mit dem Constantinischen Solidus-System im Byzantinischen Reich?! Letzteres galt über 1 JahrTAUSEND! :) Mit "sauberer" (d.h. konstanter und gleichhoher) Golddeckung... 8)

    Hi Mithras, ich schlackere immer nur mit den Ohren bei eurer Fachsimpelei - Respekt! Geschichte fand ich immer furztrocken und hab regelmässig gepennt. Erst langsam fange ich an mich für Währungsgeschichte zu interessieren, insofern lese ich den Faden manchmal "quer". Bei Deiner oberen Aussage habe ich dann aber doch gestockt. Ich hätte nie gedacht, dass je eine Währung so lange überlebt hat! Wahnsinn! Verdammt noch mal, es geht doch! Wieso muss unsere heutige Politiker- und Banksterkaste immer alles zerstören? Ich dachte immer, der Hauptgrund für den Untergang der Währungen wären in den meisten Fällen Kriege und deren damit verbundene Finanzierung gewesen. Aber ich glaube nicht, dass die 1000 Jahre ohne Krieg gelebt haben...
    Ist es nicht doch eher die Gier/Machtbesessenheit der Regierenden, die das Geldsystem zugrunde richten?

    Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16.


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    Herzlichen Dank für die erfolgreiche Abwicklung mit ausnahmslos positiven Erfahrungen!


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  • Denn ich meinte doch allein die Entwicklung in der Soldatenkaiserzeit (ab Maximinus Thrax, also ab 235 u.Z.; besonders ab 244, dem Regierungsantritt von Kaiser Philippus Arabs, der sich den "Frieden" mit den Sasaniden um den Preis des TOTALEN wirtschaftlichen Ausverkaufs des Reiches erkaufte).

    Hallo,


    wenn Du Dich nur auf die Soldatenkaiser bezogen hast, dann ist aber Deine These, daß RR sei recht primär an Währungsverfall kaputtgegangen unpassend. Denn


    1. Bestand das RR rund 200 Jahre nach den Soldatenkaisern im westlichen Teil fort.
    2. Bestand das RR rund 1200 Jahre nach den Soldatenkaisern im östlichen Teil fort, dort erlischt das Reich mit der Eroberung Konstantinopels 1453.


    Währungs- und Wirtschaftskrisen hat es immer wieder gegeben, insgesamt präsentiert sich die Wirtschaft und Währung des RR extrem stabil und ausdauernd, wenn man nur den westlichen Reichsteil betrachtet, rund 700 Jahre relative Stabilität. Basierend u.a. auf einer Gold- und Silberwährung.


    Grüsse

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