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Dieser Artikel sollte zum Nachdenken anregen: http://www.focus.de/finanzen/n…-werkbank_aid_580266.html
Daraus Zitat:
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Nach Fabriken bauen Konzerne auch Forschungsabteilungen in China und anderen Schwellenländern auf. Die Industrienationen setzt das unter Druck, schreibt Markus Scheffer von der Unternehmensberatung Santiago in seinem Gastkommentar.
Lange Zeit wurden aufstrebende Schwellenländer wie China oder Indien nur als „verlängerte Werkbänke“ der Industrienationen wahrgenommen, die lediglich die Ideen und Innovationen der großen multinationalen Konzerne umzusetzen hatten. Die Löhne waren niedrig und zudem lockten die Regierungen mit Steuervorteilen für Konzerne, die eine Fertigung aufbauten. Diese Arbeitsteilung von Ideengenerierung in Industrienationen und anschließender günstiger Herstellung in Asien wandelt sich aktuell jedoch in einem rasanten Tempo. Große Unternehmen verlagern auf der Suche nach weiterem Wachstum und den damit steigenden Anforderungen an ihre eigene Innovationskraft immer häufiger Forschungsabteilungen in Schwellenländer oder bauen dort gleich gänzlich neue Zentren für Forschung und Entwicklung (F&E) auf. Der amerikanische Softwarehersteller Microsoft zum Beispiel investiert gerade 280 Millionen Dollar in ein neues F&E-Center in Peking. Der US-Technologiekonzern General Electric betreibt bereits seit 2009 ein entsprechendes Center im indischen Bangalore, in dem rund 2000 Forscher arbeiten.
Die Auswirkungen dieses Trends haben bereits jetzt einen nachhaltigen Einfluss auf die bestehende globale Geschäftswelt und werden zu weitergehenden Veränderungen zwischen den etablierten Industrienationen und den aufstrebenden Schwellenländern führen.
Fünf Millionen Absolventen pro Jahr
Die Gründe für den Ausbau internationaler F&E-Strukturen liegen für die Unternehmen auf der Hand. Neben den Wachstumschancen ist für viele die Möglichkeit besonders wichtig, gute Mitarbeiter zu rekrutieren. Der sogenannte „Talent Gap“ ist in einzelnen aufstrebenden Wirtschaftsnationen noch nicht so groß wie in den etablierten Industrienationen. So verlassen beispielsweise alleine fünf Millionen Absolventen pro Jahr die chinesischen Universitäten, in Indien sind es drei Millionen. Zwar wird nicht jeder Absolvent den hohen Anforderungen der Konzerne gerecht. Dennoch ist der Pool an hochqualifizierten Akademikern, die keinen Vergleich zu ihren Kollegen in den Industrienationen scheuen müssen, eine in absoluten Zahlen wichtige Quelle für die Personalrekrutierung.
Zur PersonMarkus Scheffer ist Projektleiter bei der Unternehmensberatung Santiago Advisors, die sich auf strategische und organisatorische Veränderungen spezialisiert hat. Sein Schwerpunkt liegt auf den Themen Strategie, Effizienzsteigerung und Organisationsentwicklung.Angesichts der Wachstumsszenarien ist es für viele internationale Konzerne zudem unverzichtbar, Präsenz in den Boomländern zu zeigen und die lokalen Marktbedürfnissen eng in ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeiten einzubeziehen. Das führt dazu, dass Konzerne viele bestehende Produkte auf die vor Ort bestehenden Kunden- und Marktbedürfnisse anpassen. Bereits vor 20 Jahren verringerten Konsumgüterhersteller ihre Verpackungsgrößen für Shampoo und Waschmittel, um auf diese Weise besser den Bedürfnissen geringverdienender Kunden gerecht werden zu können.
Handy als Taschenlampe
Der passende Zuschnitt bestehender Produkte auf lokale Anforderungen war jedoch nur der erste Schritt. Mittlerweile werden auch gänzlich neue Produkte für die jeweiligen Märkte entwickelt, wie etwa Mobiltelefone mit „Taschenlampen-Applikation“ für auftretende Stromausfälle, Trainingsanzüge für muslimische Frauen, 2000-Dollar-Autos oder batteriebetriebene Kühlschränke.
Erstaunlich daran ist, dass sich durch diese Produkte gänzlich neue Wachstumsmärkte für die Unternehmen ergeben können und zwar nicht nur in den ursprünglich avisierten Niedrigpreisländern, sondern auch in den etablierten Industrienationen. Greifbar wird dieses Phänomen – in der Fachpresse als „Reverse Innovation“ bezeichnet – etwa beim Tata Nano. Das Auto wurde ursprünglich für asiatische Käufergruppen entwickelt und wird ab 2011 auch auf den europäischen Märkten lanciert, um dort preisbewusste Konsumenten anzusprechen
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Zitatende
Wenn ich das lese, sehe ich rabenschwarz für unser Land.
Und es sollte niemand der Überheblichkeit anheimfallen, "die da" nicht ernst zu nehmen.
Wir brauchen eine neue Politik im Land, sonst ist der Ofen aus.
GB