Wertstabilität von Gold

  • Hallo Goldfreunde,


    in vielen Eurer Beiträge finden sich ja Aussagen wie


    - Gold ist immer eine sichere Währung
    - Gold ist wertstabil
    - Mit Gold ist man immer und langfristig auf der sicheren Seite


    und viele andere.


    Unter "wertstabil" verstehe ich, daß man ein Wertaufbewahrungsmittel (Gold, Geldscheine etc.) immer in eine bestimmte Anzahl von Gütern oder Dienstleistungen eintauschen kann. Bei Papiergeld weiß man, daß die Menge an Gütern, welche man über die Jahre bekommt, immer weniger wird; abhängig von der Inflation.


    Wie ist denn das nun bei Gold ?


    Nehmen wir mal ein 20-Mark Stück von 1900, was bekanntlich 7,32 gr. Feingoldanteil hat (Sammlerwert bleibt außen vor). Dafür bekomme ich heute
    ca. 80 Euro (+- 5%).
    Und nun stelle ich mir mal zwei "Warenkörbe" vor. Was konnte man 1900 für dieses Goldstück bekommen und was bekommt man heute für 80 Euro ...



    Ohne jetzt in tiefgründige statistische Untersuchungen zu verfallen, behaupte ich mal:


    1900 konnte man vom Gegenwert des 20-Mark-Stückes etwa eine Woche lang seinen Lebensunterhalt gut bestreiten; wohnen, essen und alles andere, was dazu gehört.
    2005 kann man vom Wert dieses Stückes (80 Euro eben) nur noch einen Tag davon leben.


    Das heißt ( wie gesagt stark vereinfacht) daß die o.g. Goldmünze an ihrer Kaufkraft gemessen, heute nur noch ca. ein Siebentel wert ist.



    Oder denke ich da jetzt was falsch ??? Irgendwann muß man ja mal sein Edelmetall wieder "zurücktauschen". Essen kann man es ja nicht ...


    Wenn einer von Euch Zeit hat, erklärt´s mir doch mal bitte. Am besten am Beispiel des 20-Mark-Stückes ....


    Gruß
    cabrito



    Ach ja, noch was: Bitte keine Katastrophenszenarien, so wie "die Welt geht unter" (so a la "Waterworld), "Ich tausche dann mein Gold beim Bauer gegen Kartoffeln" und anderes blabla ...

  • Hallo cabrito,


    Ich weiß schon worauf Du hinaus willst, aber bei dem Vergleich sollte man auch das Einkommen von damals und heute vergleichen.


    Nach Aussagen gab es in den Zwanzigern einen Anzug für 5 Mark, ich denke mal den bekommt man heute nicht für 20 EUR.


    Man sollte sich auch anders nähern, weil solch lange Zeiträume, für jeden Einzelnen irrelevant sind.
    Was war die Alternative zu den 20 Goldmark? 20 Mark in Papier! Und was waren die 20 Papiermark 25 Jahre später noch wert?


    Glück auf

  • darkjedi,


    den deutschen "Sonderfaktor" Inflation/Währungsreform sollte man mal beiseite lassen, der ist ja nicht aus der Währung heraus sondern durch die Kriege entstanden.


    Und wenn man das Einkommen mit einbezieht, müßte Gold ja heute noch vielfach höher stehen.


    Aber man kann die Zeiträume auch verkürzen. Wenn ich vor drei Jahren 1 KR für 330 EUR gekauft habe und ihn heute für etwa dasselbe verkaufe, habe ich (in Kaufkraft gemessen) auch ca. 6% verloren zzgl. der entgangenen Zinsen der Alternativanlage.


    gruß
    cabrito

  • cabrito


    Stimme Dir zu, schlechte Rendite.


    Jedoch muß für eine gewisse Sicherheit die das Gold besonders in schlechten Zeiten ja in sich trägt eben auch bezahlt werden. Ist bei allen Sachen so, Sicherheit hat eben auch seinen Preis.
    Zudem sollte man die Manipulationen des Goldmarktes nicht außer acht lassen, ohne welche der Preis derzeit anders notieren würde.


    mfg
    DMark

  • Den Sonderfaktor gab es auch in anderen Ländern. Und wenn Deine Alternativanlage in $ laufen würde dann hättest Du sicherlich mehr wie 6% verloren.
    Es gibt immer bessere Anlagen als Gold, allerdings weiß man dies erst hinterher, welche die beste war. Ich weine da auch nicht hinterher. Es bleibt Deine Entscheidung, wenn Du für Dich zu dem Schluß kommst ,daß Gold unterbewertet ist und (-warum auch immer) in der nächsten Zeit steigen wird, dann kauf. Bist Du der Meinung es gibt besseres, weil flexibler, renditesicherer, kurzfristig orientierter...., dann laß es.


    Glück auf.

  • Der ganze Gedankengang ist falsch aufgebaut. Der Fehler liegt in der Annahme, dass das 20 Mark Stueck nur seinen inneren Wert besass (also den Goldwert). Das war sicherlich (bzw. offensichtlich) nicht der Fall. Entscheidend ist die damalige Kaufkraft von 7.32 Gramm Gold und nicht von einem staatlichen Geldstueck, dass 7,32 Gramm Gold enthaelt.


    Man braucht immer zwei gleiche Basen, um vergleichen zu koennen.


    Erinnert euch, es ging ein grosser Aufschrei durch die Presse, als der innere Wert (also Materialwert) der 1 und 2 Cent Muenzen ihren Nominalwert ueberstieg. Du vergleichst hier aber frueheren Nominalwert mit heutigem Materialwert.


    ;)




    mfG

  • [quote]Original von ghost_god
    Der ganze Gedankengang ist falsch aufgebaut. Der Fehler liegt in der Annahme, dass das 20 Mark Stueck nur seinen inneren Wert besass (also den Goldwert). Das war sicherlich (bzw. offensichtlich) nicht der Fall. Entscheidend ist die damalige Kaufkraft von 7.32 Gramm Gold und nicht von einem staatlichen Geldstueck, dass 7,32 Gramm Gold enthaelt.
    /quote]


    Das verstehe ich nicht ....


    Es gab doch den Goldstandard; war das nicht fest miteinander gekoppelt ? Goldwert = Geldwert .


    Wenn 1900 7,32 gr. Gold eine höhere Kaufkraft gehabt haben als das 20-Mark-Stück mit 7,32 gr. drin (Goldwert > Geldwert), dann hätten doch alle die Münzen gehortet und keiner mehr damit bezahlt.
    Und wenn das 20 Mark-Stück mehr wert gewesen ist als 7,32 gr. gold (Geldwert > Goldwert), wär´s kein Goldstandard gewesen.


    ???


    Gruß
    cabrito

  • Cabrito,


    zunaechst einigen wir uns auf die Richtung: Meine Aussage war, dass der Nominalwert damals sicherlich ueber dem Materialwert gelegen hat. (Also Geldwert > Goldwert)


    Das widerspricht aber keineswegs einem Goldstandard. Bedenke bitte, dass der Goldstandard sich nur durch ein fixes Verhaeltnis zwischen Gold & Geld definiert, das sagt aber noch nichts darueber aus, wieviel Gold Du fuer die Geldsumme x bekommst. Das Tauschverhaeltnis muss im Goldstandard lediglich fix sein, oder (von vielen sinnvollerweise gefordert) in fixen regelmaessigen Abstaenden um einen fixen Prozentsatz erhoeht werden (um Deflation zu verhindern).


    Soweit klar?


    Glaube mir, die gesamte angestossene Diskussion in diesem Thread basiert auf unlogischen Vergleichen. Hier werden Aepfel mit Birnen verglichen.


    mfG

  • Morgen!


    Ich weiß nicht ob ich nicht einen Fehler bzgl. meiner "Berechnungen" gemacht habe, aber bevor ich mich entschied in Gold anzulegen, habe ich mir mal alte Textquellen hergenommen.
    Meiner Meinung nach habe ich vor 100 Jahren für ein Gramm Gold die gleiche Menge an Grundnahrungsmitteln bekommen (Brot, z.B.) wie heute.


    Die Reichsgoldmünzen wurden wenn ich mich nicht täusche auch gehortet, da zeitweise der Nominal den tatsächlichen Wert unterschritt. Und Papier in Gold tauschen konnte man auch damals schon.


    Habe ich da einen Denkfehler drinne?


    Gruß
    Raven

  • Zitat

    Das heißt ( wie gesagt stark vereinfacht) daß die o.g. Goldmünze an ihrer Kaufkraft gemessen, heute nur noch ca. ein Siebentel wert ist.


    Ich glaube nicht, denn für 80 Euro kannst du auch heute noch eine Woche leben, vorausgesetzt du lebst auf dem Standard von 1900 und findest jemanden der dir Konsumgüter von vergleichbarer Qualität liefert.


    Die Warenkörbe sind ja nicht vergleichbar.

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