Thai Guru's Gold und Silber ... (Informationen und Vermutungen)

  • Anlagebetrüger
    John Law - Der reichste Mann der Welt
    24. Februar 2004


    Der Schotte John Law galt zu seiner Zeit als der reichste Mann der Welt. Manche behaupten, er war der reichste Mann, der je gelebt hat. Geboren 1671, mußte er nach einem Duell um eine Frau, bei der sein Kontrahent das Leben verlor, 1694 das Land fluchtartig verlassen und hinterließ auf dem Weg durch sein europäisches Exil Scharen von wütenden Ehemännern und verärgerten Spieltischpartnern.


    Doch Law, dem eine geradezu unheimliche Fähigkeit nachgesagt wurde, am Spieltisch Gewinnchancen zu kalkulieren, interessierte sich auch für das in dieser Zeit noch unterentwickelte Geldwesen. Fasziniert hatten ihn seine Erfahrungen in Amsterdam: Die Bank von Amsterdam akzeptierte nicht nur Geldeinlagen, sondern auch Grundbesitz als Einlage und vergab in Form von Noten Darlehen, die durch den Grundbesitz abgesichert waren. Law erkannte, daß Geld zirkulieren muß, um Wachstum zu schaffen, und daß es dabei nicht entscheidend ist, ob der Geldumlauf edelmetallgedeckt ist.


    Law - vom „Erfinder“ des Papiergeldes ...
    Law brannte darauf, seine Idee eines reinen Papiergeldes in die Tat umzusetzen. Dazu bot sich ihm 1715 die Gelegenheit, als er dem Herzog von Orléans, der gerade Regent von Frankreich geworden war, vorgestellt wurde. Der französische Staat war hoch verschuldet, und das Versprechen Laws, diese Schulden quasi per Druckerpresse zu beseitigen, klang vielversprechend. Bereits 1716 gründete Law die Banque Royale, die als erste Bank Frankreichs Papiergeld ausgab, welches nur durch das Versprechen des Staates, seinen Verpflichtungen nachzukommen, gedeckt war. Das Papiergeld war von Anfang an ein Erfolg. Laws Idee bestand den Praxistest.


    Mit der gut laufenden Bank im Rücken begann Law, seinen eigentlichen Plan in die Tat umzusetzen: Er gründete die sogenannte Mississippi-Gesellschaft, deren Zweck es sein sollte, große Goldvorkommen in der größten französischen Kolonie, Louisiana, zu erschließen. Zu diesem Zweck ließ er sich vom Herzog von Orléans Louisiana übereignen und gab Aktien aus, mit deren Hilfe das Geld eingesammelt werden sollte, mit dessen Hilfe man Expeditionen zu den Goldschätzen der Kolonie ausrüsten wollte. In die Aktien wurde dabei das Papiergeld investiert, das er zuvor ausgegeben hatte. Hier muß Law seine Spielernatur eingeholt haben, denn niemand wußte, ob es wirklich Gold in Louisiana gibt. Dem Volk war das egal. Es prügelte sich um die Mississippi-Papiere, sie "stürzten sich auf die Aktien wie die Schweine", heißt es in zeitgenössischen Berichten. Law war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Ganz nebenbei hatte er die Konzession für Steuerpachten erworben. Die Mississippi-Gesellschaft besaß das Außenhandelsmonopol für den amerikanischen Kontinent und den malaiischen Archipel sowie das Monopol auf den Tabak- und Sklavenhandel.


    ... zum „Erfinder“ der Inflation


    Und wie so oft folgt dem Höhepunkt der Fall. Louisiana erwies sich als trostloses, unerforschtes Land voller Sümpfe und Alligatoren. Gold jedoch fand sich keines. Immer mehr Aktionäre wurden mißtrauisch und fragten nach den versprochenen Goldvorkommen. Zudem stieg der Umlauf an Papiergeld drastisch, die Wirtschaft überhitzte, enorme Preissteigerungen waren die Folge. Das Mißtrauen der Bevölkerung gegenüber dem Papiergeld stieg ebenso wie gegenüber den Mississippi-Aktien. Jeder versuchte es so rasch wie möglich in Vermögenswerte umzusetzen, was wiederum die Preise trieb.


    Die Folgen: Nachdem der Kurs der Aktien vom Ausgabetag im Januar 1719 bis Dezember desselben Jahres von 500 Livres auf 10.000 Livres gestiegen war, notierten die Papiere im September 1721 schon wieder bei ihrem Ausgabekurs, und das Papiergeld wurde "auf den ihm angemessenen Wert zurückgestuft" - ein Zitat, das man Voltaire zuschreibt. Das französische Finanzwesen war zusammengebrochen. Law selbst entkam mit Hilfe des Regenten über die Grenze. England nahm ihn gnädigerweise auf, und bei seiner Ankunft wollten alle den Schotten sehen, der Frankreich ruiniert hatte. Für sich hatte er - ganz der Spieler - keine Reichtümer beiseite geschafft und mußte sich wieder an den Spieltischen sein Geld verdienen.


    Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.02.04
    Bildmaterial: AP

  • Marktmanipulation
    Die Gebrüder Hunt verzocken sich am Silbermarkt


    24. Februar 2004


    Haroldson Lafayette Hunt machte sich unter dem Namen "Arkansas Slim" als professioneller Poker-Spieler einen Namen, bevor er in Texas ein Ölfeld kaufte und damit in die Liga der reichsten Texaner aufstieg. Sein Sohn Nelson Bunker Hunt erbte von ihm zwar die Spielleidenschaft, aber wohl nicht die geschäftliche Fortune seines Vaters - er verspielte zusammen mit seinen Brüdern das Hunt-Vermögen bei dem Versuch, den Silbermarkt zu manipulieren.


    Die Hunt-Brüder begannen 1974, groß ins Silbergeschäft einzusteigen. Die Idee war simpel: Der Markt für Silber war damals recht eng - warum sollte man ihn dann nicht mit ein paar Milliarden den Markt unter Kontrolle bringen und die Preise manipulieren können?


    Der Siberpreis wurde nach oben manipuliert ...


    Der Preis für eine Unze Silber lag damals bei 3,30 Dollar. Bis Ende der siebziger Jahre stieg der Preis auf 50 Dollar, und die Hunts besaßen Silber und Silberterminkontrakte im Wert von rund 6,6 Milliarden Dollar - das entsprach etwa der Hälfte der Silbervorräte Amerikas und 15 Prozent der Weltsilbervorräte. Der Erfolg schien den Hunts mit ihrer Silberspekulation recht zu geben: Mit ihren ständigen Käufen erzeugten sie eine künstliche Knappheit auf dem Silbermarkt. Gerüchte um eine weitere Verknappung ließen den Preis weiter steigen.


    Doch wie so oft im Leben drehten sich die Winde des Schicksals, und sie wehten bald den Hunt-Brüdern aus mehreren Richtungen ins Gesicht. Zum einen hatten sie die Rechnung ohne die Marktkräfte gemacht: Die anziehenden Silberpreise führten dazu, daß auch das Angebot an Silber stieg. Tafelsilber, Schmuck, Münzen - alles wurde eingeschmolzen und auf den Markt geworfen, die Leute holten ihr letztes Silber vom Speicher und verkauften es. Hinzu kam, daß die hohen Preissteigerungen immer mehr Marktteilnehmer dazu animierten, Gewinne mitzunehmen.


    ... bis die Marktkräfte wieder überhand nahmen


    Das steigende Angebot bedeutete für die Hunts, daß sie noch mehr Silber kaufen mußten, wollten sie den Markt und damit die Preise weiterhin unter Kontrolle behalten. Doch dazu benötigten sie weitere finanzielle Mittel, die selbst beim reichsten Milliardär irgendwann knapp werden. Auch der Kauf des Silbers über Kredit erwies sich jetzt als problematisch - mit steigenden Zinsen wurden die Belastungen aus den Krediten immer höher. Hinzu kam, daß die Terminbörse die Sicherheitseinlagen auf Silberterminkontrakte erhöhte, um die Spekulation zu begrenzen. Die Hunts konnten den Aufforderungen ihrer Makler, ihre Sicherheitsleistungen für das Terminsilber zu leisten, nicht mehr nachkommen.


    Und als dann der Silberpreis ins Rutschen kam und die Metallbörsen dem Silberhandel Restriktionen auferlegten, noch bevor die Hunts ihr Silber versilbern konnten, brach das ganze Spekulationsgebilde endgültig zusammen. Der Silberpreis fiel innerhalb kürzester Zeit auf 11 Dollar. Um Bankenzusammenbrüche zu verhindern, fanden sich Institute, die den Hunt-Brüdern einen Kredit von 1,1 Milliarden Dollar bereitstellten; zusätzlich verpflichteten sich die Hunts, ihre Silbervorräte zu verkaufen. Zudem wurden sie mit Prozessen und Schadensersatzforderungen überzogen, und auch das Finanzamt meldete sich zu Wort. Anfang 1989 erklärten Nelson und William Hunt ihren Bankrott. Bruder Lamar, der nur am Rande mit der Silberspekulation zu tun hatte, einigte sich außergerichtlich mit seinen Gläubigern. "Wer weiß, wieviel er besitzt, besitzt nicht viel", pflegte Nelson Hunt zu sagen. Jetzt weiß er, wieviel er besitzt.
    Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.02.04
    Bildmaterial: AP

  • BUSINESS DAY vom 22.5.2004


    Harmony, unions in restructuring talks
    --------------------------------------------------------------------------------

    World number five gold miner Harmony (HAR) has made significant progress in follow up negotiations with the respective unions following discussions on restructuring some of its loss-making operations, the company said in a statement.

    At a meeting held between the company, the National Union of Mineworkers (NUM), United Association of South Africa (UASA) and Solidarity, the parties agreed to a number of principles, namely, to strongly focus on the re-skilling and redeployment of employees affected by the restructuring initiatives; to identify both areas of growth and possible downscaling within the company; continuous operations (CONOPS) to create opportunities for both growth and marginal operations; to accelerate discussions on the actual implementation of CONOPS at the individual mines; and voluntary retrenchments at all mines.

    The abovementioned principles have been agreed to on national level and negotiations will now be moved to the individual operations.

    "We are extremely pleased with the outcome of the negotiations which have taken place over the past few weeks. All parties should be congratulated for their positive approach to dealing with operations within Harmony which have come to the end of their economical life," commented Harmony chief executive Bernard Swanepoel.

    "With the introduction of CONOPS throughout the company, we anticipate that the loss of employment opportunities will be minimised. All stakeholders in Harmony stand to benefit from this important agreement," he concluded.

    NUM said that parties had agreed on a process to manage surplus workers, who may not be absorbed after redeployments have been completed.
    "Although we have come out with some framework, today's meeting was not as successful as we had hoped it would be. We managed to rescue it from being derailed. What is important, however, is that we have not agreed on any retrenchment, but rather a process of allowing those workers who wish to take a voluntary package to do so", Gwede Mantashe, NUM General
    Secretary.


    I-Net Bridge
    ---------------------------------------------


    Es tut sich was bei Harmony, siehe auch Posting vom 19.5.2004!


    Kuddel
    ---------------------------------------------

  • Zitat

    Original von schuldenblase
    [SIZE=16]Marktmanipulation
    Die Gebrüder Hunt verzocken sich am Silbermarkt


    schuldenblase: Da scheiden sich die Geister: Haben sich die Hunt-Brüder verzockt, oder hat man die Regeln verändert, um ihre erfolgreiche Geldanlage zu sabotieren?
    Es gibt nämlich auch Stimmen, die sagen, dass die Hunt-Brüder einfach eine günstige Anlagemöglichkeit entdeckt haben - aber gewisse Mächte wollten halt schon damals keine höheren Silberpreise.

  • @ Karl @ Schuldenblase


    Ich denke nicht, das sich die Hunts verzockt haben... wären nicht über Nacht die Börsen Regeln verändert wurden...so blieb den Hunts nichts anderes übrig als ihr Geschäft nach Europa sprich London zu verlagern.


    Es kam wie es kommen mußte, nach denm der Silberpreis am 17.Januar 1980 48,80 Dollar erreichte, wurde von der New Yorker Waren Terminbörse der Kauf von Silber am 18.Januar 1980 verboten... Nach dem das Kartell eingegriffen hatte, stürzte ja bekanntlich der Silberpreis förmlich ab...


    Wenn das Siber Cabal nicht eingegriffen hätte, wären die Hunts vermutlich die Gewinner gewesen... doch sie kämpften mit ungleichen Mitteln und wurden Bauern Opfer der mächtigen Groß Banken, deren Existenz stark bedroht wurde...

  • goldbugs,


    melde gehorsamst, daß "der spiegel" seinerzeit die ereignisse so nachgezeichnet hatte, wie du es hier beschreibst.


    allerdings, so meinte ich es wenigstens herausgelesen zu haben, deutete "der spiegel" in beinahe - was die unverständlichkeit anbelangt - schwejkschen wendungen an, daß die hunts wohl so etwas wie das falsche nachthemd angehabt hätten, um dem kartell widerstehen zu können.

  • [Blockierte Grafik: http://www.wams.de/tplpix/wams/chl_kpf_66.jpg]


    Index-Zertifikate - eins zu eins an der Börse dabei



    Die einfachste Form der Anlagepapiere sind "Index-Tracker" oder schlicht "Index-Zertifikate". Sie eröffnen Anlegern die Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz in einen allgemeinen Marktindex - zum Beispiel den Dax - zu investieren. Der Wert des Zertifikats folgt dabei unmittelbar der Kursentwicklung des Index. Das heißt: Der Anleger fährt in keinem Fall schlechter als der Markt, aber eben auch nicht besser. Das gilt aber nur, wenn darauf geachtet wird, dass ein Papier gewählt wird, bei dem die Dividenden der im Index enthaltenen Unternehmen in die Berechnung des Index (und damit des Zertifikats) einfließen. Bei deutschen Aktienindices ist dies grundsätzlich der Fall. Bei ausländischen Kursbarometern ist die Anrechnung der ausgeschütteten Gewinne hingegen die Ausnahme. Hier gilt also besondere Vorsicht bei der Wahl des richtigen Zertifikats.



    Das Modell des Index-Zertifikats, bei dem der jeweilige Index-Stand eins zu eins nachgebildet wird, kann auch auf andere Anlagesegmente übertragen werden. So sind auch "Tracker" auf Anleiheindices wie den Rex oder auf Rohstoffpreise erhältlich, zum Beispiel auf die Feinunze Gold. Auch hier gilt: Der Wert des Zertifikats bildet den jeweiligen Marktpreis des Edelmetalls genau nach, wobei zu beachten ist, dass der besagte Marktpreis bei den wichtigsten Rohstoffen in US-Dollar angegeben ist. Bei auf Euro lautenden Zertifikaten muss also der Wechselkurs berücksichtigt werden. Eine Ausnahme sind "Quanto"-Papiere. Sie beinhalten eine Devisenabsicherung, sodass für den Zertifikatspreis - unabhängig von der Währung - nur der reine Index-Stand relevant ist


    Artikel erschienen am 23. Mai 2004



    Quelle:http://www.wams.de

  • Karl, das Zitat mir dem "verzocken der Hunt-Brüder" stammt aus einem FAZ-Artikel den ich gepostet habe (als solcher gekennzeichnet). War nicht MEINE Meinung.


    Klar sind die Hunts besch... worden.
    Die Comex hatte die Spielregeln zu Gunsten der Shortseller einfach im nachhinein geändert, nachdem diese in die Bredouille kamen:


    Es wurde einfach der Kauf weiteren Silbers verboten (außer für die Shorties, die sich eindecken mußten). Gleichzeitig mußten alle Longs gewaltige Summen zusätzlich als Sicherheit hinterlegen ("Margin Call"). Da die Hunts natürlich massiv "long" waren, mußten sie durch diesen faulen Trick der COMEX-Manager plötzlich X- Millionen zusätzliche Sicherheitszahlungen leisten (wie üblich innerhalb 24 Stunden), die sie nicht so schnell in Cash hatten. Um das zu begleichen, blieb ihnen nur kurzfristig der Verkauf von Long-Positionen übrig. Und jetzt kommt die Schweinerei: Da ja niemand mehr kaufen durfte (außer den Shorties), MUSSTEN sie an die Shorties verkaufen zu jedem Preis den die boten. Und die ließen sich nicht lumpen und haben nur noch Dumping-Preise gezahlt- so daß die Hunts nochviel größere Positionen auflösen mußten, um die Margin-Nachforderung zu bezahlen. Und flutsch-die-wutsch war der Preis innerhalb von einem Tag im Keller.
    Und die Hunts waren ruiniert. Und die Shorties fein raus.


    Eine, wenn nicht DIE größte Börsen-Schweinerei des Jahrhunderts. Aber da von ganz oben angezettelt und abgesegnet natürlich ohne irgendwelche Konsequenzen.
    Die Konspiration der COMEX-Manager mit den Shortsellern hat also Tradition - und das in übelster Art und Weise.
    Das wird heute nicht anders sein - und das Verhalten der COMEX und der CFTC als "COMEX-Aufsicht" heutzutage geht ja ganz in die selbe Richtung.


    Schlußfolgerung:
    Die COMEX und die CFTC waren unseriös (vorsichtig ausgedrückt) und sind es sicher noch heute. Sie spielen das Spiel für die Shortseller (wer das ist wissen wir ja: die GANZ GROSSEN Banken). Und sollte trotzdem das Spiel mal nicht wie gewünscht laufen - dann werden notfalls die Spielregeln so geändert, daß es wieder paßt.
    Das ist in etwa so, wie wenn bei einem Fußballspiel die vom Schiedsrichter favorisierte Mannschaft zurückliegt - und von da an nur noch in der Hälfte des Gegeners gespielt werden darf...


    Also: Als Silber-Long kein Papierspielchen mit diesen Gegnern spielen - es st ein ungleiches und getürktes Spiel, bei dem die Shorties gewinnen werden - mit allen ihnen zur Verfügung gestellten Mitteln.
    Das einzige Spiel, das sie verlieren können (und wie ich hoffe werden) ist das der physischen Silberverknappung - wenn nämlich das physische Silber weg ist und sie ihre eigentlich bestehende Lieferverpflichtungen aus den Terminverkäufen nicht mehr erfüllen können, bzw. das dafür benötigte Silber ZU JEDEM PREIS auf dem Markt einkaufen MÜSSEN. Doch selbst dann - so fürchte ich - wird einfach die (korrupte?!) Aufsicht ihnen die Kartoffeln aus dem Feuer holen. Z.B. indem man ihre Lieferverpflichtung einfach für gegenstandslos erklärt.


    Das ist die schlichte Wahrheit über die ach so freien Märkte in dem ach so freien und gerechten Amerika. Bullshit!!!


    Aber es gibt ja noch immer nicht wenige (ih glaube auch hier im Forum), die von Konspiration oder Verschwörung im Silber-Termin-Markt nichts wissen wollen.



    Anmerkung: Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, daß die von der COMEX und den CFTC-Managern protektionierte Hochfinanz (JP-Morgan, Citigroup, HSBC, AIG und Konsorten), die seit Jahrzehnten durch massivstes Shortselling den Markt manipuliert haben, angesichts der sich abzeichnenden Silberverknappung die Seite wechselt, und irgendwann auf die Long-Seite geht, um dabei auch nochmal richtig abzusahnen. Dann werden diejenigen geschlachtet, die sich dummerweise zu diesem (falschen) Zeitpunkt auf der Short-Seite aufgestellt haben. Da historisch bisher überwiegend die Hedge-Funds die Gegenspieler der Hochfinanz-Bankster waren, wären diese dann die Opfer. Das könnte Dimensionen wie bei der LTCM - Pleite annehmen. Da eine solche Kernschmelze bei den Hedge-Funds allerdings gleichzeitig die Existenz des gesamten Finanzsystems (und damit auch der Bankster) erschüttern würde, ist diese Konstellation für mich im Moment noch nicht so klar zu sehen.


    Das war nun etwas komplizierter Stoff, ich hoffe, es war trotzdem verständlich...

  • @ Schuldenblase,


    stimme Dir völlig zu.


    Und das interessante in den nächsten Monaten / Jahren ist eigentlich das sich zusammenbrauende explosive Gemisch und der sich abzeichnende Trend:

      - Verfall des US-Dollars
      - Crash der amerikanischen und anderer Finanzwirtschaften und damit verbunden die Flucht in sichere Anlagehäfen
      - höhere Silbernachfrage als Angebot, wobei das Defizit zur Zeit z.T. noch durch die Zentralbanken sowie sonstige Bestände gedeckelt wird, die jedoch in diesem Maße nicht mehr so zu Verfügung stehen
      - wachsendes Interesse von Anleger- / Investorenseite in den kommenden Monaten / Jahren
      - ...


    Das mit den Hunt-Brüdern war eine abgekartete Sache, sozusagen der letzte Notanker / Ausweg, um das System weiterhin am laufen zu halten. Von der Idee her lagen sie aber richtig.


    Wie ich gelesen habe, wollte Buffet ursprünglich mal 2 % von 30 Mrd. Dollar in Silber investieren, bemerkte dann aber, dass dieser Eingriff zu groß wäre (immerhin beinahe eine Jahresproduktion Silber).


    Ich gehe davon aus, dass wir nun wieder in eine Hunt`sche Knappheitssituation kommen. Dieses Mal kommen neben den oben beschriebenen Punkten jedoch noch zusätzlich Faktoren ins Spiel, die die Entwicklung vorwärts treiben und in neue Dimensionen tragen werden:


      - Buffet hat einen Cashbestand von zig Mrd. Dollar. Die andere Superreichen sind z.T. aber auch schon in Silberaktien investiert. Von daher gehe ich davon aus, dass sie sicherlich die Silberentwicklung weiter verfolgen und evtl. ihre Positionen auch aufstocken.
      - Bestimmte Fonds, die sich verpflichtet haben physisch Edelmetalle zu kaufen, haben in den letzten Monaten einen sehr guten Zuspruch (entziehen damit dem Markt massiv physisch Silber)
      - Die Nachfrage nach Gold und Silber steigt im asiatischen Raum im Vergleich zu letzten Jahr deutlich an.
      - Erste Silberminen haben beschlossen statt Cash lieber Silber zu halten


    Dies sind alles Aktivitäten, die dazu beitragen, dass die physischen Silberbestände immer mehr reduziert werden und irgendwann das bisherige "Gleichgewicht" kippt bzw. aufgrund der Dimension auch der Silberpreis nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden kann.


    Und dieses Mal ist es nicht ein großer Spekulant, sondern eine Vielzahl von Anleger, die physisch mitmischen.

  • Zitat

    Die COMEX und die CFTC waren unseriös (vorsichtig ausgedrückt) und sind es sicher noch heute. Sie spielen das Spiel für die Shortseller (wer das ist wissen wir ja: die GANZ GROSSEN Banken).


    Den Silberpreisanstieg hat die COMEX ja auch dieses Jahr wieder mit kräftigen Erhöhungen der zu hinterlegenden Margen begleitet... (siehe Thread ""Warum man bei Silber aufpassen muss"). Offensichtlich hat sich nichts geändert.


    Dass man gegenüber den Medien aufpassen muss, zeigt sich an diesem Beispiel einmal mehr: Die Ereignisse werden so dargestellt, als ob sich die Hunts aus eigenem Fehler verspekuliert und ruiniert hätten. Dabei hatten sie eine günstige Investmentmöglichkeit entdeckt und durch diese unter fairen Bedingungen wohl auch viel Geld verdient. Der einzige "Fehler", den sie wohl gemacht haben ist der, dass sie die Skrupellosigkeit der involvierten Organe unterschätzten und wohl an eine faire Abwicklung der Transaktionen glaubten. Dass die Spielrelgeln vom Schiedsrichter während des Spiels zu Gunsten der Shorties zurechtgebogen würden und ihnen an einem bestimmten Punkt sogar das Eingehen von weiteren Longpositionen verunmöglicht würde, hatten sie verständlicherweise wohl nicht erwartet.
    Man sieht auch, welchen Kreisen sich die COMEX - welche als Behörde eigentlich eine neutrale Position einnehmen müsste - verpflichtet fühlt.

  • goldbugs,


    nee kann ich nicht mehr. habe nur im gedächtnis gekramt. die tonnenweise "spiege"l habe ich dann irgendwann mal entsorgt.


    weiter unten , bzw. oben ist es recht genau dargestellt: "die ganz großen banken".


    die hunts waren ja recht "harte kerle", melde gehorsamst - haben sich aber nicht getraut mit revolvermännern schießen zurück.

  • Den Nelson Bunker Hunt traf ich mal mitte der 80 er....war damals ne ziemlich arme Sau.Das mit den margins ist aber ganz normal.


    Nur damals standen die Leute vor der Degussa Schlange und liessen ihre echten Kunstwerte einschmelzen .....als der Preis zusammenkrachte wurden sie ausbezahlt und zweimal angepisst.


    Ich hätte gerne einige dieser Silberschiffchen...wie es dieser Kerl von Rosendorfer in seinen Chinesischen Briefen in die Vergangenheit so köstlich beschrieb.


    Da könnte ich mit Plutonia in Zeiring eine Sause abziehen....dagegen wären die 25.000 $ die ein Schweizer Bänker (sic) in einem Puff in new York versoff(Clos de Mesnil von Krug....zugegebenermassen ein Spitzenstoff) nur Peanuts.

  • Thom, schuldenblase, goldbugs: Eine insgesamt schöne und informative Diskussion. Ich kann Euch allen nur zustimmen.
    Als Fazit kann man wohl nur sagen, dass physische Edelmetalle - wenn man die Gratwanderung des aktuellen Systems betrachtet - auf jeden Fall ein gutes Stück Sicherheit geben, egal wann das System zusammenbricht.


    Schade, dass diese Diskussion innerhalb dieses umfangreichen Threads untergehen wird. Wir sollten uns daran gewöhnen, interessante Themen separat zu diskutieren.


    Gruß
    Karl

  • Aus WELT AM SONNTAG


    Ausgabe vom Sonntag, den 23.05.2004


    GOLD STINKT


    Funde in Thüringen und Sachsen fachen die Diskussion um das Edelmetall wieder an - eine tief schürfende Betrachtung
    von Bernd Niquet


    Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles", dichtet Goethe im "Faust". Jedoch nicht ohne hinzuzufügen: "Ach wir Armen." Bei Freud wird aus dem Gold denn auch eine Metapher für menschliche Ausscheidungen. Denn Geld stinkt, doch der Dukatenscheißer wird bewundert. Gold dient seit Jahrtausenden als Hort der Vermögenssicherung. Allein in der Bibel findet es an 279 Stellen Erwähnung. Historisch ist unser Geld stets an das Gold gebunden gewesen. Geld galt nur dann etwas, wenn es so gut war wie Gold. Denn die Goldbindung des Geldes erlaubte keine Abenteuer wie kostspielige Kriege, die nur durch das Drucken von Papiergeld zu finanzieren waren. Abweichungen von der Goldbindung haben denn auch stets zu Missbrauch und Katastrophen geführt. Wer auf "Nummer sicher" gehen wollte, benutzte also besser nicht das Papiergeld, sondern blieb beim Gold.



    Hat diese historische Erfahrung nun auch heute noch Bestand? Die enge Bindung unseres Geldes an das Gold dauerte bis in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts und verabschiedete sich mit einer Katastrophe, der Weltwirtschaftskrise. Denn die enge Bindung des Geldes an die Goldreserven erlaubte es den Notenbanken damals nicht, gegen die Krise anzusteuern. Hätten wir heute noch eine Goldbindung des Geldes, dann hätten wir nicht zehn Prozent Arbeitslose, sondern sicherlich annähernd 30 Prozent. Das Sozialprodukt, und damit der Wohlstand in den westlichen Industrieländern, ist seit dem Zweiten Weltkrieg regelrecht explodiert. Die Goldförderung hingegen nicht. Hätten wir also unser Geld weiterhin ans Gold gebunden, hätten wir unseren Wohlstand völlig abgewürgt. Oder wir hätten das Gold auf Mondniveau aufwerten müssen.



    Es führt also kein Weg zurück zum Gold. Jedenfalls nicht für die Allgemeinheit. Gold kann und wird nie mehr der Anker unserer Stabilität sein. Die Politik der Nationalstaaten und der Notenbanken reflektiert diese Tatsachen, indem sich beide sukzessive von ihren Goldbeständen trennen. Für einzelne Anleger und Anlegergruppen gilt dies freilich nicht. Sie können auch weiterhin das Heil ihrer Vermögenssicherung im Gold sehen.



    Doch ist das wirklich ein zukunftstaugliches Konzept? Malen wir uns doch einmal das Schlimmste aus, was passieren kann, nämlich einen Zusammenbruch unserer Staatsfinanzen und unserer Währung. Ist es wirklich realistisch, in einer großen Krise die Goldmünzen aus dem Keller zu holen, die man vorher dort angehäuft hat, und anschließend der König zu sein? Ich halte so etwas in der heutigen Zeit für naiv. Man lagert schließlich auch keine Konservendosen mehr im Dachstuhl für mögliche Kriegszeiten. Sollte es in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren also wirklich einmal irgendwo knallen, dann hätte ich am liebsten ein Portfolio mit breit gestreuten Währungsanlagen bei gesunden Staaten und multinationalen Konzernen. Denn damit bin ich krisenresistenter und mobiler als mit einem Sack voller Goldmünzen oder Goldbarren, den ich ohnehin nicht allein tragen könnte. Wobei der Goldbesitz in derartigen Zeiten sicherlich ohnehin verboten werden würde.



    Diejenigen, die am Gold verdienen, sehen das freilich völlig anders. Und sie werden nicht müde, uns ständig mit neuen Horrorszenarien zu versorgen. Als Demokrat finde ich so etwas verwerflich. Gold nimmt damit in heutiger Zeit gleichsam den Charakter und das Schicksal von Religion und Kirche an. Denn auch dort wird ständig mit dem Schlimmsten gedroht, doch die Menschen wollen es nicht mehr hören, verlieren den Glauben daran. Denn ob es richtig oder falsch ist, was dort gepredigt wird, lässt sich sowieso erst im Jenseits erkunden. Im Jenseits sind wir jedoch alle bereits längst tot.


    -------------------------------------------------------------------------------------


    In einer vielgelesenen Sonntagszeitung gibt es auch solche Artikel zum Gold. Ist das nicht gut oder nicht ???


    Kuddel
    -------------------------------------------------------------------------------------

  • [Blockierte Grafik: http://www.wams.de/tplpix/wams/logo_wams.gif]


    Kein Mayday im Wonnemonat Mai


    von Karl-Heinz Möller


    Stay in May, don't go away! Börsenguru André Kostolany hätte die von ihm kreierte Börsenregel "Sell in May and go away" womöglich in diese Form gebracht, wäre er im "Zeitalter der Zertifikate" groß geworden.


    An der zurzeit desolaten Situation auf dem Parkett lässt sich diese Variante wunderbar erklären. Ende April notierte der Dax noch oberhalb der Marke von 4000 Punkten. Wer an dieser Stelle den Zeitpunkt verpasste, Gewinne mitzunehmen, steckt in der Falle. Trüber Börsenmonat Mai? Kein "Mayday" für Freunde von Zertifikaten (Mayday ist der internationale Notruf). Mit dem Phoenix - der Name ist Programm - entpuppt sich das Horrorszenario als Märchen, in dem alles gut wird.


    Wie der Vogel aus der ägyptischen Sage, der sich im Feuer verjüngt, führen bei diesem Konstrukt Kursrückschläge, soweit sie eine bestimmte Höhe erreichen, plötzlich wieder zu Gewinnen. Für jeden Cent, den eine Aktie dann wieder über diese Grenze klettert, fließt Cash in die Kasse des Anlegers. Bei einer anderen Spielart, den so genannten Fallschirm-Zertifikaten, fallen wiederum die Kursverluste unterhalb einer definierten Grenze erheblich geringer aus als bei der Direktanlage.


    Fauler Zauber? Keineswegs. Allen strukturierten Produkten, zu denen die Zertifikate gehören, liegt ein Basiswert zu Grunde, sind also keine Luftnummern. Grundlage kann eine Aktie, ein Index oder Korb an Wertpapieren sein.


    Gemeinsam haben Zertifikate außerdem, dass verschiedene Finanzierungsinstrumente wie Aktien und Optionen gleichzeitig zum Einsatz kommen, um unterschiedlichste Gewinnsituationen abzubilden.


    In der cleveren Kombination der Tools liegt die Kunst von Finanz-Architekten, wenn es zum Beispiel um Mindestrückzahlung oder Garantiezins geht. Diese Macher müssen ihr Handwerk verstehen, denn das inzwischen auf 155 Milliarden Euro angewachsene Umsatzvolumen für strukturierte Produkte ist sensationell. Die Summe ist umso bemerkenswerter, weil erst 1989 das erste Zertifikat emittiert wurde und vor zwei Jahren Anleger gerade mal 77,9 Milliarden Euro investierten.


    Auch die Vielfalt fasziniert: Standen am Anfang vor allem Standardwerte oder der Dax im Mittelpunkt, reicht das Spektrum heute vom Rohstoff Palladium bis zur japanischen Aktie Nomura. Fast 11 000 unterschiedliche Zertifikate teilen sich zurzeit den Markt, Tendenz steigend.


    Der unglaubliche Boom lässt die Fondsbranche nicht ruhen, und schon rollen als Zertifikate verkleidete trojanische Pferde auf den Markt, in denen - surprise, surprise - sogar gemanagte Fonds stecken. Eine billige Kopie, die teuer bezahlt wird.


    Dabei wäre eigentlich die Gelegenheit günstig, endlich die Kostenschrauben für die große Fondsgemeinde zu lockern. Denn Zertifikate haben neben der Möglichkeit, für jede Markterwartung das passende Anlagestück zu inszenieren, zwei unschätzbar wertvolle Vorteile gegenüber Aktien und Fonds: Sie können jederzeit ge- und verkauft werden und sind eine kostengünstige Alternative.


    Artikel erschienen am 23. Mai 2004


    Quelle: http://www.wams.de

  • nochmal zu den HUNT-Brothers
    m.e. waren diese Herren, genau das, was heute das Gold-Cartel darstellt.
    Es waren Zocker, die über Derivate den Markt beeinflussen wollten.
    Preistreiberei über Futures. Damals gab's noch genug Silber.
    Da die Hunt-Brüder (die sich Jahre halten konnten) dem heutigen
    Cartel entsprechen, mußten sie irgendwann 'untergehen'.
    Nur weil die HUNTs auf steigende Silberpreise wetteten und wir
    auch steigende Silberpreise wollen, sitzen wir mit denen noch
    lange nicht im gleichen Boot.
    Heute ist der Silberpreis tatsächlich unterbewertet - aus fundamentalen
    Gründen/Kanppheit. Damals (bei Hunts) sollte der Markt (ohne physische Knappheit)
    gecornered werden -nach dem Motto: wir Hunts regieren die Welt !!
    Diese Leute mit der heutigen Siltuation irgendwie in Verbindung zu
    bringen, ist weitgehend falsch. Die damalige Resonanz der Behörden,
    der Manipulation (damals wie gesagt durch die Hunts) zu begegnen,
    mag durchaus richtig gewesen sein - die Maßnahmen vielleicht umstritten - heute sind die Behörden aber nicht
    regulierend (um Exzesse zu entspannend) am Werke, sondern zur Unter-
    stützung gewisser Großfinanziers, die sich an manchen Märkten (silber) verlustieruen/bereichern wollen
    (verlustieren, weil sie es nicht nötig hätten).
    Die Hunts hatten es verdient !
    Die heutigen Derivate-Jongleure werden es bald auch verdient haben.
    Die Grundsatzlage ist Seriosität (heute nicht mehr existent!?)
    Seriosität = die Nachfrage bestimmt den Preis.
    Seriosität wird wieder einlkehren - hoffentlich dauert es noch etwas
    denn ich muß noch ein Geschäft machen, bevor ich stärker in
    physisches Silber einsteigen kann.
    Gruss

  • @ logogold



    Willkommen im "galaktischen" Board



    [Blockierte Grafik: http://derstandard.at/img/site/logo/investor.gif]


    Wenigstens der US-Notenbankchef ist noch Herr der Lage!
    Alan Greenspan - von Präsident Bush abermals als Fed-Präsident vor geschlagen - weiß, was er vom US-Aufschwung zu halten hat


    Gast kommentar von Michael Margules


    Geschickt ist er, der soeben von US-Präsident Bush für eine weitere Amtsperiode vorgeschlagene US-Notenbankchef Alan Greenspan. Obwohl zumindest er weiß, dass die US-Wirtschaft nur vordergründig rund läuft, nutzt er gezielt die gute Stimmung aus, um auf den Finanz- und Devisenmärkten Punkte im Sinne der US-Börsen und des US-Dollars zu sammeln.


    Das muss er auch, denn Greenspan wie auch sein Präsident können es sich nicht jetzt und wohl auch zukünftig leisten, dass die Vermögenspreise, sprich Aktienkurse, in sich zusammenbrechen.


    Das käme einer volkswirtschaftlichen Katastrophe gleich. Steht die US-Wirtschaft doch nur deshalb so blitzsauber dar, weil die Konsumenten ihr an sich gar nicht vorhandenes Geld auch noch ausgeben! Sie glauben halt die immer wieder zitierte Geschichte vom Aufschwung.


    Nur: dies verträgt sich nicht allzu gut mit einer nicht mehr zu revidierenden Tatsache, deren (Er)Kenntnis nicht einmal die von den (Aktien)Dächern pfeifenden Spatzen mehr interessiert: zumindest in den USA werden die Leitzzinsen bald steigen!


    Geeignete Indiaktion: Futures....


    Gemessen am Fed Funds Future, dem Terminkontrakt, dem die Leitzinsen unterliegen, wird die Notenbank möglicherweise schon im Juni die Zinszügel straffen und die Fed Funds Rate von 1 Prozent auf 1,25 Prozent heben.


    Es ist wohl auch höchste Zeit, dass Greenspan und Konsorten das Zinsgefüge an die wirtschaftliche Realität anpasst. Zweimal in Folge gab es erfreuliche Arbeitsmarktdaten (die US-Wirtschaft hat sowohl im März als auch im April über Erwarten reichlich Arbeitsplätze geschaffen), und die Inflationszahlen zeigen ebenfalls nach oben.


    Gemessen an der Zinsspanne zwischen herkömmlichen und inflationsangepassten Staatsanleihen, auch Tips (Treasury Inflation Protected Securities) genannt, erwartet der Bondmarkt in den nächsten zehn Jahren eine durchschnittliche Inflation von 2,65 Prozent. Am Aktienmarkt stellt man sich daher zu Recht die Frage, wie man mit der Aussicht auf steigende Inflationszahlen umgehen soll.


    ...und Vergangenes


    Ein Blick in die Vergangenheit bietet dazu interessante Anhaltspunkte. In den Jahrzehnten, als die Inflation über 4 Prozent lag, wie etwa in den vierziger oder siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, fiel die reale Rendite des Aktienmarktes laut einer Studie von Lehman Brothers jeweils äußerst mager aus.


    Weiter standen in diesen Jahren die Dividenden im Vordergrund. Die reale Rendite kam also vorwiegend dank den Dividenden zustande, während Kursavancen so gut wie keinen Beitrag leisteten. In diesen Jahren litten auch die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Blue Chips, da einerseits zwar die Gewinne (dank der Inflation) zunahmen, die Kurse jedoch stagnierten.


    Besser sieht die Lage in Zeiten mit niedriger Inflation aus, so wie etwa in den fünfziger oder neunziger Jahren. Hier brachten die Aktionäre jeweils zweistellige reale Renditen ins Trockene, und der Grossteil der Rendite kam von den Kursavancen, nicht von den Dividenden.


    Ein bisserl Inflation schadet nicht....


    Am besten geht es dem Aktienmarkt also, wenn die Inflation zwischen 2 Prozent und 4 Prozent liegt. Zu wenig oder gar negative Inflation ist ebenfalls sehr schädlich, wie die Deflation der dreißiger Jahre zeigte. In Perioden mit gemäßigter Inflation können die Unternehmen profitabel wachsen.


    Zudem verlieren die Anleger in solchen Zeiten nicht die Nerven und parkieren ihr Geld in inflationssicheren Anlagen, wie etwa Gold, Tips oder stabilen Fremdwährungen. Mit steigender Inflation geht demgegenüber das Anlegervertrauen verloren, worin denn auch die größte Gefahr einer unkontrollierten Teuerung liegt.


    Alan Greenspan gibt sich für die Zukunft allerdings gelassen und erwartet im Einklang mit dem Bondmarkt nicht mehr als 3 Prozent Inflation. Gute Nachrichten also für die Aktionäre? Der große Risikofaktor bleibt das wachsende Staatsdefizit Washingtons, das den Finanzmarktteilnehmern einen dicken Strich durch die Rechnung machen könnte, falls es die Inflation über die 4 Prozent-Marke hebt.


    Allein: was bringt die Zukunft?


    Nun hat Greenspan allerdings ein Problem. Leitzinsen liegen typischerweise in der Nähe des nominalen Wachstums des Bruttoinlandsprodukts. Im Fall der USA wären das ungefähr fünf Prozent. Ein solcher Zinssatz würde sicher die auf Schulden machen und übertriebenen Aktienkursen basierenden US-Wirtschaft endgültig abwürgen.


    Keine Frage! Von ungebremsten Wachstum kann keine Rede sein. Der US-Notenbank bleibt also nichts anderes übrig, als die Welt weiter auf die Formel: Hohes Wachstum bei gleichzeitig geringer Inflation einzuschwören. Aber wehe, wenn dieser Schuss nach hinten los geht.


    Was passiert, wenn die anziehenden Preise zum Beispiel für DRAM-Speicherchips am Ende doch auf die Inflation durchschlagen? Zinskeule auspacken und ein Massaker am Aktienmarkt riskieren? Was tun, wenn die Deflation sich breit macht? Staatsdefizit auf acht hoch, Zinsen auf Null Prozent runter fahren? Fragen, auf die Greenspan bisher - noch - eine Antwort schuldig bleibt.


    Quelle: http://derstandard.at

Schriftgröße:  A A A A A