Sind alle "Experten" Schwachköpfe?

  • Soeben im ZDF: Interview mit einem Experten. Thema: Kursverhältnis Euro/Dollar


    Ich habe das Interview zwar nicht vollständig verfolgt; daher weiß ich auch nicht den Namen des "Experten". Mir klingelt aber das Schlusswort in den Ohren, und dieses Schlusswort ist mir einen neuen Thread wert:


    Der Experte (oder sollte man besser sagen: Fachidiot) macht sich Sorgen um den Euro-Kurs. Der Euro ist ihm zu hoch bewertet, und er ist der Ansicht, die IZB solle intervenieren. Auf Nachfrage des Interviewers antwortet er (sinngemäß): "Interventionen sind kein Problem. Die EZB muss nur Euros verkaufen, die sie selbst drucken kann."


    Nochmal der Kern des letzten Satzes: "... nur ... die sie selbst drucken kann."


    Soviel zu der IMHO typischen Haltung der "Experten" in diesem unserem Lande. Es wird nur noch von 12 bis Mittag gedacht. Welche mittel- und langfristigen Folgen (z.B. Inflation) ein solches Handeln hat, das interessiert diese Herrschaften schon gar nicht mehr. Es wird so extrem kursfristig gedacht, dass man über die mit dem Handeln verbundenen Folgen schon gar nichgt mehr nachgedacht wird.


    Übrigens: Das Abschlusswort des Interviewten erinnert mich fatal an die Studie "Alles, was glänzt" von Dresdner Kleinwort Wasserstein. Anscheinend beginnt so langsam des gegenseitige "Hochschaukeln" der Interventions-Aktivitäten.

  • da muss ich Dir vollkommen recht geben Karl. Dieser Mensch scheint wirklich nicht gerade weit zu denken.


    Na klar kann die EZB soviele Euros drucken, wie sie das möchte, allerdings ist fraglich was die Europäer dafür bekommen, wenn die Euros gegen Dollar eingetauscht werden, sieht es nicht gut aus, wenn für die frischgedruckten Euros der Goldbestand ausgeweitet würde, wäre das ganze vielleicht schon eine Überlegung wert...

  • Solchen "Experten" lohnt sich gar nicht zuzuhören. Die denken nicht über die Nasenspitze hinaus, wenn man ihnen zuhört, nervt man sich nur. Die Studie "alles was glänzt" halte ich für gut durchdacht und das darin beschriebene Szenario für gar nicht so unwahrscheinlich. Jedenfalls wurde m.E. in den letzten Wochen schon fleissig gegen die weitere Erstarkung des Euros interveniert, vor allem die Freitage bieten sich jeweils an, da dann nicht so viel Volumen im Markt ist und die Kurse leichter in eine Richtung gedrängt werden können. Vorletzten und letzten Freitag hatte ich jedenfalls den starken Verdacht, dass da die EZB die Hände im Spiel hatte.


    @ Goldjunge


    Ja, Euros drucken um Gold zu kaufen, das würde Sinn machen. Leider kann man das allerdings vergessen, das würde die EZB nie machen, einerseits, weil dann der Dollar nicht gestärkt würde und auch, weil der Euro dadurch nicht so stark abgewertet würde wie wenn man Dollars kauft. Denn Goldbestände würden das Vertrauen in den Euro stärken und damit dem gewünschten Effekt zuwiderlaufen.

  • Ich finde ohnehin, es wird ein zu grosses Theater um die Eurostärke gemacht. Nur ca. 10% wird aus Deutschland in den Dollarraum exportiert. Vor allem aber handelt es sich dabei um Qualitätsprodukte, welche ohnehin nur gutsituierte Amis kaufen.
    Amis, welche sich z.B. einen BMW oder einen Porsche leisten, kaufen diesen auch, wenn er ein paar Prozente teurer ist, vor allem mangels Alternativen, da sie wohl kaum plötzlich auf eine Amimühle umsteigen möchten.
    Deswegen sehe ich wegen dem starken Euro auch nicht unbedingt eine grosse Gefahr für Deutschlands Industrie. Und immerhin können die billigeren Importe der einheimischen Industrie auch zugute kommen. Z.B. merkt die europäische Industrie im Gegensatz zur US-Industrie noch nicht so viel von den gestiegenen Rohstoffpreisen.
    Dazu sind dank dem starken Euro auch tiefe Zinsen möglich, was der einheimischen Wirtschaft ebenfalls zugute kommt.
    Man sollte nicht vergessen, dass Währungen eine Art Aktie eines Landes oder eines Wirtschaftsraumes darstellen, der Kurs zeigt das Vertrauen in eine Währung... insofern ist der Dollarzerfall m.E. für die Amis langfristig schlecht, da da viel Vertrauen zerstört wird (wahrscheinlich denken sie, dass sie sich das wegen ihrer Macht leisten können).

  • möchte mal wissen, von wem dieser 'Experte' bezahlt worden ist.


    Natürlich ist ein starker € das Beste, was den Eurolandbewohnern passieren kann. Rohstoffe und Urlaubsreisen werden billiger.


    Ausserdem werden dann mehr europäische Anleihen gekauft, was wiederum den 'goodwill' europa gegenüber stärkt.


    Welcher Gläubiger will schon, daß sein Schuldner pleite geht?


    Man sollte wohl mehr Einfluss auf fernsehen und Presse nehmen, damit nicht so ein Schwachsinn gesendet wird.


    Oder, wie ich, kein Fernsehen mehr sehen...

  • Zitat

    Original von Thom
    Ich finde ohnehin, es wird ein zu grosses Theater um die Eurostärke gemacht. Nur ca. 10% wird aus Deutschland in den Dollarraum exportiert. Vor allem aber handelt es sich dabei um Qualitätsprodukte, welche ohnehin nur gutsituierte Amis kaufen.
    .


    Das ist weniger das Problem. Aber durch den schwachen Dollar sind unsere Produkte auf Drittmärkten gegenüber amerikanischen und vor allem auch chinesischen Exporten weniger wettbewerbsfähig. Ich glaube auch nicht, dass BMW in nennenswerter Stückzahl Autos aus Deutschland in die USA exportiert.


    Aber der Knackpunkt sind die 08/15-Produkte, die überall auf der Welt in gleicher Qualität hergestellt werden können. Damit werden immer mehr 08/15-Arbeitsplätze in Deutschland verlorengehen und man kann schlecht alle Hilfsarbeiter zu "Porsche-Konstrukteuren" umschulen.


    Und um das Problem noch zu vergrößern haben die "Porsche-Konstrukteure" ne 35-Stunden-Woche und 40 Tage Urlaub. In diesem Land arbeitet doch kaum noch einer und die Freizeitgesellschaft fährt mit dem Porsche gegen die Wand. 8o

  • Es sind zwar nur 10%, die direkt in den Dollarraum exportiert werden. Hinzu kommen aber noch Exporte anderer Länder in den Dollarraum, wobei der Umfang der deutschen Zulieferungen in diese Länder mit einem schwachen Dollar leiden dürfte.

  • dafür produzieren doch auch deutsche Firmen in den USA, die durch den fallenden Dollar dann einen Wettbewerbsvorteil bekommen... bsp sind VW, Mercedes und BMW


    ich habe die Marke vergessen, aber neulich in einem Bericht wurde erwähnt, dass das deutscheste Auto (höchter Fertigungsanteil in Deutschland) aussgerechnet ein amerikansiches Modell war, welches bei Karman produziert wird...


    MADE IN GERMANY gibt es schon lange nicht mehr

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