Erhaltungsgrad - Münzen richtig beurteilen

  • Direkter Vergleich: Niederlande 2,5 Gulden 1870 (vz+, fast bankfrisch) und Curacao 2,5 Gulden 1944 (bankfrisch, unzirkuliert). Die 2,5 Gilden 1870 waren preiswert, 46 Euro inklusive Versand. Die perfekt erhaltene Münze aus Curacao hat 22,5 Euro gekostet. Der Händler hatte 2 Stück in einer Multi-Auktion und ich habe alle beiden genommen, weil es nur eine Abbildung gab. Die zweite war der abgebildeten gleichwertig - Glück gehabt.


    Die Münze aus Curacao wurde mit etwas wenig Prägedruck geprägt und zeigt somit Spuren des Materialflusses beim Prägevorgang.

  • Bei Isabella-Quarter-Recherchen ("Columbian Exposition") stieß ich auf den Kolumbus-Halbdollar. Mir hat der auch gefallen. Und nach dem Exemplar, dass dann schließlich aus den USA den Weg zu mir fand, habe ich lange gesucht.
    Da weiß ich, dass Preis und Qualität stimmen. Zwischendurch noch das eine oder andere Stück, das so schlecht und so teuer nicht war auf Beobachten gelegt - meist waren sie nach ein paar Tagen dann auch weg (so, wie der hier: MS 62 für ca. 105 Euro + Zoll), Ebay-Nr. 204358172609). Der ist soweit OK; mir war er nicht ganz gut genug. Da hieß es: weitersuchen und warten. Irgendwo ist es bei US-Münzen immer ein Kompromiss, denn Erhaltungen wie MS 66 und besser sind mir zu teuer. Aber ich denke mit etwa 100 Euro und ein deutlich besser, als "vorzüglich" erhaltenes Stück ist der Kompromiss, was mich angeht, gelungen. Schaut selbst - einmal bei Zimmerlicht und einmal in der gnadenlosen Sonne. Die Qualität des Halfdollars ist etwa so, wie die des schwach ausgeprägten Quarters von 1920; vielleicht eher einen kleinen Tacken drüber, als drunter. Nur mit dem Unterschied, dass der Halfdollar normal ausgeprägt ist und die Stempel OK in dem Sinne waren, dass sie nicht vom Prägen völlig verschlissen gewesen sind.


    Die Fotos sind etwas aufgehellt, so wirken sie ehr, wie Die Münze, die ich erhalten habe.


    Der Kenner sieht noch ein paar sehr feine Haarlinien in den Feldern und Spuren (Streifen) einer Albenlagerung.


    Die Patina ist - meine ich - so gewachsen, wie man das von Münzen, die frisch geprägt weggelegt wurden, erwarten kann. Eine Garantie ist das auch nicht. Die Substanz der Oberflächen und die Farbe sind aber OK. Bischen Prägeglanz ist auch da. So, wie bei Stücken, die von Stempeln geprägt wurden, die nicht mehr ganz frisch waren. Gesamteindruck: vz+ oder "fast Bankfrisch".


    Hier eines, das bei mir auf "Beobachten" liegt: Ebay-Nr. 235005899860: die Erhaltung ist ähnlich, ebenso der Preis, jedoch: Schaut den Rand über den Buchstaben "X" des Wortes Exposition auf der Rückseite. Das sieht so aus, als ob der vielleicht mal einen Schlag bekommen hat. Mag vielleicht auch sein, dass es prägebedingt ist. Ansonsten sind sich beide Münzen sehr ähnlich, auch was das Wachstum der Patina angeht.


    Ebay-Nr. 235005899860 soll MS 64 sein. 235 USD. Auf den Rand gehe ich nicht ein, das kann verpackungsbedingt sein. Der Patinaansatz ist ähnlich, man erkennt aber, dass sie gereinigt wurde. Schaut mal Mitschiffs auf die Rippen uhd auf die Segel darüber. Da wurde richtig tief Material abgetragen und verschoben. Da ist Nummer 235005899860 für USD 70,92 durchaus eine Alternative. Und mein Stück sowieso.


    Nr. 185613883141 ist deutlich günstiger, als mein Stück, die Lupe zeigt auch, warum. Es ist deutlich schwächer, das Porträt hat sichtbar was abbekommen. Zum nicht dran satt sehen können ist es das falsche Stück.


    374783701998 - Der "Schnapper: 18,75 Teuronetten inkl. Versand.

  • Manchmal hilft, was den Erhaltungsgrad angeht, auch ein direkter Vergleich:


    Ein Händlerangebot (selbes Jahr, andere Prägestätte)
    https://www.ma-shops.de/numismaticclassics/item.php?id=4928


    und das von mir schon mal vorgestellte Exemplar.


    Vergleicht mal die Ränder der Adlerseite bei 1 Uhr......

  • Wow hier schreiben noch die alten Hasen.


    Ich schau nur selten vorbei, da ich gewisse Probleme habe. Karma und Hirnverletzungen is a Bitch, so auch beim Eldo rausgeflogen, aber anscheinend habe ich nun wieder ein wenig besseres. Mal schauen.


    Ich kann US Münzen nicht beurteilen. Mesodor ist da sicher eine gute Adresse. Wenn die Prägung schwach ist, dann ist für mich auch die Münze aber auch nicht mehr als ss. So wie der 1920 er. Die Federn des Adlers sind teilweise gar nicht zu erkennen. Mit CH Münzen ist man eher verwöhnt.


    Beim Vergleich oben.... Da muss man auch die unterschiedliche Prägestätte beachten. Ob das Händlerangebot viel zu teuer ist kann ich nicht beurteilen. Kenne mich da nicht aus. Aber habe gesehen dass die Leute da eben halt auch auf Prägestätte achten.


    Der Post vom Nachtwächter ist auch meine Erfahrung. Die seltenen Stücken in schlechter Erhaltung sind im Preis eher runter gekommen, während die Top Erhaltungen teils für mich mittlerweile unglaubliche Preise erzielen. Lieber Lücken in der Sammlung lassen, als einfach den zahlbaren nehmen. Ich habe ja billig CH Silber gekauft und auch ein bisschen Augenmerk auf Erhaltung gelegt. Dabei ist ja auch viel geputztes. Wenn man aber ein Topstück in den Händen hat merkt man das sofort. Da stört auch Patina mich gar nicht.


    Wie erkenne ich Säure oder Ultraschall behandeltes? Ah solche Schätten wohl? Muss ich vielleicht auch mal testen.


    Ungeputzt und ehrlich sieht für mich eher so aus. https://www.ebay.com/itm/12608…1107a2:g:IuYAAOSwDLFk-LjR


    Wo kann ich anonym Top CH Silbermünzen zu Ricardo Preisen in der Schweiz in grösserer Menge verkaufen?

  • Wie erkenne ich Säure oder Ultraschall behandeltes? Ah solche Schätten wohl? Muss ich vielleicht auch mal testen.

    Hallo, schön, dass Du reinschaust.

    Versuch macht kluch!

    Man schnappt sich zwei Vz-Stücke und behandelt munter einen davon.

    Dann hat man den Vergleich. Man nimmt natürlich keine hochpreisigen Stücke.

    Bei mir musste dt. Kaiserreich herhalten, weil es da bei profanen Preußen eh meher um das Gewicht geht.

    Kaputt sind die danach auch nicht.

    Gruß

    N.

  • 20 Francs 1809 A | SMH

    VZ- kl. Kr.

    lool :wall: :wall: :wall:

    Da würde ich mich mal an Nachtwächter anschliessen. Zustand ist für mich


    etwa s-ss und deutlichen Kratzern und Abschürfungen am linken Rand.


    Sowas wollte noch nicht mal als "Bonaparte Premier Consul" in meiner


    Sammlung haben, und als Napoleon mit Kranz schon gleich gar NIE NICHT !


     


    Das Programm verdreht meine Bilder leider um 90 Grad.


    Meine ist zwar von 1812 aber es handelt sich um die gleiche Münztype nach KM #

  • Nachtwächter :


    Also diese 20 FF und 40 FF ( 50 und 100) haben es mir, wie du selbst weißt, sehr angetan.


    Es gibt laut EN-Numista SECHS verschiedene 20 FF Münzen von Kaiser Napoleon I und

    noch einen weiteren von 1815 welcher während der 100 Tage Regierung von Napoleon, als

    er aus der Verbannung aus ELBA zurückkehrte, geprägt wurde.


    Und dann wurden die Münzen auch noch mit dem Revolutionsdatum (AN) geprägt, was die

    Verwirrung noch steigert.


    AN 11/12 (1802-3) 20 FF Bonaparte Premier Consul (Republique Francaise)

    AN 12 (1803) 20 FF Napoleon Empereur (Republique Francaise - Tiolier)

    AN 13/14 (1804-5) 20 FF Napoleon Empereur (Republique Francaise - Droz)

    1806-7 20 FF Napoleon Empereur (Republique Francaise - Droz)

    1808 20 FF Napoleon Empereur m.Kranz (Republique Francaise)

    1809-14 20 FF Napoleon Empereur m.Kranz (Empire Francais)


    (1815 20 FF Napoleon Empereur m.Kranz (Empire Francais - CENT JOURS))


    Ebenso gab es FÜNF verschiedene 40 FF Münzen mit Napoleon I .


    Momentan werden die Münzen von Napoleon I immer noch relativ preiswert für über

    200 Jahre alte Goldmünzen angeboten. Die Münzen von 1815 sind jedoch realtiv selten

    und daher auch teuer.

  • LOUIS XVIII hat sich da noch mal vom Acker machen müssen. Sichwort Münzstätte R [smilie_happy]

    Hat zwar die zweithäufigste Auflage, passt aber in die 100 Tage.

    Alles hängt mit allem zusammen.

    Gruß

    R.

    Völlig korrekt, und alles hat auch seine Auswirkungen in unsere Regionen gehabt. Siehe

    König Wilhelm I von Württemberg, den "Aufstieg" der Preussischen Könige später, usw.

    Ebenso die Kolonial Politik der Briten und deren Niedergang nach 1900, nicht zu vergessen

    die Habsburger, welche sich mit den Preussen nicht immer einig waren.


    Insgesamt ein sehr bewegtes Jahrhundert, welches sich auch in den Münzen wiederspiegelt.

    Auf jeden Fall sehr interessant und sehr vielfältig. [smilie_blume]

  • Erst mal: schön, dass Du hier bist.


    Ich komme direkt zum Punkt:

    " Lieber Lücken in der Sammlung lassen, als einfach den zahlbaren nehmen. Ich habe ja billig CH Silber gekauft und auch ein bisschen Augenmerk auf Erhaltung gelegt. Dabei ist ja auch viel geputztes. Wenn man aber ein Topstück in den Händen hat merkt man das sofort. Da stört auch Patina mich gar nicht. "


    100 % Zustimmung dazu und ich lege noch nach:


    Bei unedlen Metallen müssen alte Münzen eine original gewachsene Patina haben und dürfen nicht davon befreit worden sein, weil sie ansonsten flau und unscharf wirken und ihren echten Prägeglanz verloren haben und bestenfalls noch "Stumpf- oder Katzenglanz" aufweisen.


    Und nun haue ich noch ein paar schön erhaltene, schön ausgeprägte Stücke mit unverdorbenen Feldern und feinsten Prägedetasils raus.....

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