naja schwundgeld ist es nur dann, wenn du es hortest. aber dazu zwingt dich ja keiner. du kannst es entweder umtausch in sachgüter oder du kannst es verleihen. dass es darauf gar keine zinsen gibt bzw. zins nehmen verboten wird, das stimmt natürlich nicht. es ist eher so, dass es zu einem 'grundzins' den man für eine 'risikolose' (naja zu 99,9% sichere) anlage bekommen würde, nicht kommt. der zins ergibt sich also lediglich aus dem risiko das man eingeht wenn man was verleiht.
das problem das der herr gesell anspricht liegt darin, dass ein geldbesitzer einem besitzer von waren oder auch von arbeit überlegen ist, denn er hat zeit und kann abwarten (sofern er genügend geld besitzt). er ist nicht gezwungen sein geld auszugeben (zumindest den größten teil). der der waren die möglicherweise verderben oder auch seine arbeit anbietet (da er was zum leben verdienen muss), der IST aber drauf angewiesen, dass es zu einem geschäft kommt, eben um das verderben zu verhindern bzw. seine familie zu ernähren. aus dieser 'monopolstellung' des geldinhabers ergibt sich dann die möglichkeit einen gewissen druck auf das gegenüber auszuüben. der der geld hat, kann vom arbeiter fordern, dass dieser sich mit weniger als dem eigentlichen preis der arbeit zufrieden gibt, er kann von dem, der verderbliche waren verkauft, einen nachlass fordern und er kann eben auch von dem, der geld z.b. für investitionen braucht, einen risikolosen zins fordern, einfach allein für die tatsache, dass geld gegeben wird, denn er kann sagen: wenn du mir keinen zins zahlst, kriegst du nichts.
aus der möglichkeit einen zins für das (quasi risikolose) verleihen von geld zu bekommen, ergibt sich natürlich, dass investiiotnen, die mit gewissem risiko verbunden sind, nur durchgeführt werden, wenn die erwartete rendite über diesem zins liegt. sei es nun für arbeit oder sonstwas. d.h. der geldbesitrzer wird, wenn die investionen in arbeit offensichtlich weniger rendite als aktuell 4-5% ergibt, diese nicht durchführen.
was wäre nun wenn das geld konstant an wert verliert? das ziel ist es dabei, das monopol des geldbesitzers zu zerstören. wenn das geld jedes jahr z.b. 4% an wert verliert, dann lohnt es sich eben nicht mehr, das geld zu horten und einfach abzuwarten und damit wird die stellung desjenigen der waren oder arbeit anbietet, besser. denn nun sind beide gezwungen das geschäft zu machen. der geldbesitzer und das gegenüber. mit dem wegfall dieses monopols fällt natürlich auch die möglichkeit für den geldbesitzer weg einen 'risikolosen' zins zu nehmen, da er ja nicht mehr den druck ausüben kann. der zins ergibt sich also lediglich daraus, dass die wahrscheinlichkeit, sein geld nicht wieder zurückzubekommen, größer als 0 ist. und ev. noch einem anteil um inflation auszugleiche. der geldbesitzer wird also da es nicht lukrativ ist das geld zu horten und da er keine zinsen verlangen kann, das geld entweder in sachwerte investieren oder es verleihen oder aber z.b. in arbeit investieren also leute einstellen, weil das immer noch lukrativer ist als einen wertverlust von 4% o.ä. zu erleiden. also entweder bekommt das geld jemand anders für eine ware oder jmd z.b. jemand der viel geld für investitionen benötigt, bekommt es geliehen. er wird es dann natürlich auch möglichst schnell wieder los werden wollen und es z.b. in arbeitskräfte investieren.
der vorteil für den der es geliehen bekommt ist, dass der zins nur für das risiko ds geldgebers bezahlt wird. und der geldgeber hat durch das leihen eigentlich auch keinen nachteil den er sich bezahlen lassen müsste. im gegenteil. eigentlich sogar den vorteil, dass das geld nicht an wert verliert. insofern haben beide seiten eine ähnlich gute position.
ok einwände kommen meist daher, dass gesagt wird, man würde ja eine weile auf sein geld verzichten das wolle man bezahlt haben. aber ist das wirklich so? macht es einen unterschied ob das geld unterm kissen liegt oder ob es jmd. anders gerade in der hand hat? solange ich das geld nicht verwende um was damit zu kaufen ist es egal wer es gerade besitzt. zumindest wenn ich die möglichkeit habe es mir jederzeit zu nehmen und was damit zu kaufen. wenn ich es verleihe und dies verbrieft bekomme und diesen brief weiter geben kann ist das so als hätte ich das geld selbst. und für den fall dass ich das geld eventuell nicht wieder bekomme da der andere pleite geht o.ä. kann ich ja wie oben gesagt einen 'risikozins' nehmen den ich auch bekomme, da der andere das risiko ja bezahlen wird.
dass man geld fürs alter horten müsse das kann man auch widerlegen indem man auch wieder sagt: verleihe das geld, verbriefe das und immer wenn du im alter geld brauchst nimm den brief und kaufe damit was. oder investiere in edelmetalle und verkaufe diese wieder.
klar man möchte natürlich die inflation ausgelichen haben aber für diese kann man wie gesagt einen zins nehmen. und klar man kann sagen das geld hätte man selbst erwirtschaftet also solle man auch zinsen kriegen. da kann man entgegnen: ja das geld das man einsetzt hat man selbst erwirtschaftet, die zinsen nicht. die gibts fürs nichtstun. aber immer wenn jmd fürs nichtstun (wobei explizit auch risikoübernahme ausgeschlossen wird) leistung bekommt, gibt es jmd der diese leistung gibt und dafür nichts bekommt (das ergibt sich schon allein aus der logik).
so weit zur theorie.
die praxis sieht natürlich anders aus. z.b. bräuchte man irgendeine instanz die dafür sorgt dass das geld auch wirklich seinen wert verliert. gesell hatte wenn ich mich recht erinnere punktemarken vorgeschlagen die punkte muss man kaufen sonst ist das geld nichts mehr wert. das ist natürlich extrem umständlich...und diese instant müsste vertrauensvoll sein und genau so viel geld in den markt geben wie nötig ist damit die preise stabil sind (dann gäb es auch keine inflation mehr die man ausgleichen könnte). hier wäre natürlich die frage wie man das macht dass alle gleichzeitig dieses mehr oder weniger an geld haben und nicht doch wieder die wo es zuerst ankomt, bevorteilt werden...
natürlich stände es jedem frei zinsen zu nehmen aber er würde den risikolosen zins tendenziell nicht bekommen weil er ja nicht in einer besseren position ist also der andere. es kann auch natürlich jeder gold als währung nehmen aber da das geld gegenüber dem gold an wert verliert werden die leute natürlich dazu neigen das geld und nicht das gold in umlauf zu bringen, das gold also zu horten. damit würde es automatisch nicht in umlauf kommen und seine geldfunktion verlieren. das selbe trifft für andere mögliche tauschmittel zu, die gleichzeitig schatz- und tauschfunktion haben...
das einzige, was also von der instanz quasi erzwungen werden müsste, wäre die abwertung des geldes. alles andere würde sich ganz natürlich ergeben, der risikolose zins müsste auch nicht per gewalt verboten werden. da die notenbanken aktuell eh schon das geld ständig wertloser machen wäre der schritt zum gezielten vorgehen vielleicht gar nicht so weit.
aber das würden natürlich sämtliche geldbesitzer bzw. geldverleiher nicht dulden.
eine anmerkung noch: dass die inflation die zinsen auffressen würden, das gilt natürlich vor allem für die, die ihr geld zu 1% auf dem sparbuch haben, denn an denen labt sich ja die bank. jmd der auf professionale art und weise große summen verleiht wird natürlich den zins immer höher setzen als die inflation...
ich denke das waren so in etwa die überlegungen die hinter dem ganzen stehen. das hat weder was mit zwang noch mit kommunismus zu tun. es hat auch sehr wenig mit eingreifen oder manipulieren zu tun. im gegenteil. es schafft eher mehr wettbewerb bzw. mehr chancengleichheit. ist also im grunde sehr marktwirtschaftlich...wenn man verhindern will dass ein unternehmen mit einem produkt eine monopolstellung schafft so schaffe man ein weiteres produkt und erzeuge auf diese weise konkurrenz.