Exit-Strategie

  • Den meisten hier im Forum dient physischer Edelmetallbesitz als "Versicherung" gegen einen Zusammenbruch unseres $-dominierten Währungssystems. Ich teile all diese Befürchtungen und baue 10-20% meines Vermögens in physikalischen Edelmetallen auf. Schön und gut, sicher ist sicher.
    Doch wie sieht eigentlich das Ausstiegsszenario aus?


    Okay, im Falle einer Hyperinflation in Europa bestreite ich mit meinen Silberunzen den täglichen Lebensbedarf auf dem Schwarzmarkt uns tausche - sobald es ein neues edelmetallbasiertes Währungssystem gibt - all mein Gold und Silber in neues Geld um und bin reich und glücklich.


    Doch falls das nicht eintreten sollte? Werde ich Falle eines Edelmetallbesitzverbots und Armut und Not in Europa wirklich mit meinen Goldmünzen im Rucksack bei Nacht und Nebel nach Asien auswandern? Was mache ich mit meinen Freunden, die sich heute über mein Edelmetallengagement scheckig lachen?


    Oder verkaufe ich mein Gold wenn die Bildzeitung die heißesten Tipps zum Goldkauf diskutiert? Doch was dann, dann habe ich ja wieder Fiat-Money...


    Mich würde hier generell mal die Meinung zum Ausstieg aus den Edelmetallen interessieren, denn ich sehe die potentielle Gefahr, daß man niemals wieder aussteigt und wie Dagobert alles im Safe der nächsten Generation vererbt.

  • Also wie die meisten hier im Forum wissen vertrete ich die Auffassung , das Silber das zu bevorzugende Edelmetall ist !
    Einer der Gründe ist, dass es anders als das Gold eine überwiegende industrielle Verwendung findet und im Wesentlichen eine sehr geringe Recyclingrate hat, also überwiegend durch seine Verwendung endgültig verloren geht !
    Ein Verbot von Silber ist also kaum möglich, denn es wird in vielen industriellen Anwendungen benötigt !


    Meine Zielrichtung bei der Anlage von Silber liegt nicht im kurzfristigen " Zocken ", sondern in der Sicherung meines Vermögens und einer Verstärkung meiner Altersversorgung !


    Also einen Ausstieg auf einmal ist da gar nicht beabsichtigt !
    Ich möchte salpopp gesagt immer für 10 KG Silber meinen Öltank vollmachen können !!
    Kommt eine Depression, na gut ich mache mit 10 KG Silber meinen Öltank voll !
    Kommt eine Inflation, na gut ich mache mit 10 KG Silber meinen Öltank voll !
    Schau dir die Ölpreise der letzten 20 jahre an und dann die des Silbers :
    Irgendwie ging das immer !!
    Aber mit 2000 Euro irgendwie nicht !!
    Erst wenn du so denkst ( also nicht in Geld ) , und nicht wie bei einigen hier im Forum jede kurzfristige Kursschwankung zu euphorische oder eben depressiven Zuständen führt, dann solltest du in Silber gehen !
    Also den Verkauf von z.B. 50 KG Silber im Jahr dürfte nie ein Problem sein, zumal es viele industrielle Verwender gibt !!!


    Also ein Austieg mit allem auf einmal sollte man gar nicht im Auge haben !
    Gruß
    geheimwilli

  • Zitat

    Original von SalonHelga
    Den meisten hier im Forum dient physischer Edelmetallbesitz als "Versicherung" gegen einen Zusammenbruch unseres $-dominierten Währungssystems. Ich teile all diese Befürchtungen und baue 10-20% meines Vermögens in physikalischen Edelmetallen auf. Schön und gut, sicher ist sicher.
    Doch wie sieht eigentlich das Ausstiegsszenario aus?


    Es gibt keinen vernünftig begründbaren Ausstieg aus Gold.


    Gold ist der Endpunkt des wirtschaftlichen Handelns, die Quintessenz der geleisteten Arbeit, des beruflichen Erfolgs. Nichts ist mit Gold vergleichbar und keine Ware und kein noch so sinnlicher Genuß ist es Wert gegen Gold eingetauscht zu werden.


    Zitat

    Original von SalonHelga
    Okay, im Falle einer Hyperinflation in Europa bestreite ich mit meinen Silberunzen den täglichen Lebensbedarf auf dem Schwarzmarkt uns tausche - sobald es ein neues edelmetallbasiertes Währungssystem gibt - all mein Gold und Silber in neues Geld um und bin reich und glücklich.


    Kurzfristig. Vieleicht. Sollte es wirklich noch einmal ein edelmetallbasiertes Währungssystem geben, warum solltest Du dann die Basis gegen das Surrogat eintauschen?


    Zitat

    Original von SalonHelga
    Doch falls das nicht eintreten sollte? Werde ich Falle eines Edelmetallbesitzverbots und Armut und Not in Europa wirklich mit meinen Goldmünzen im Rucksack bei Nacht und Nebel nach Asien auswandern?


    Wozu? Die letzte große Krise betraf schon die halbe Welt, die nächste wird global sein, so sie denn kommt. Außerdem hast Du doch Gold, wovor fürchtest Du dich?


    Zitat

    Original von SalonHelga
    Was mache ich mit meinen Freunden, die sich heute über mein Edelmetallengagement scheckig lachen?


    Nun, es gibt ja auch intelligente Zeitgenossen, mit denen man sein Dasein teilen kann.


    Zitat

    Original von SalonHelga
    Oder verkaufe ich mein Gold wenn die Bildzeitung die heißesten Tipps zum Goldkauf diskutiert? Doch was dann, dann habe ich ja wieder Fiat-Money...


    Das ist die Richtung in die man denken muß.


    Zitat

    Original von SalonHelga
    Mich würde hier generell mal die Meinung zum Ausstieg aus den Edelmetallen interessieren, denn ich sehe die potentielle Gefahr, daß man niemals wieder aussteigt und wie Dagobert alles im Safe der nächsten Generation vererbt.


    Das ist der Sinn und Zweck von physischem Gold, den Reichtum und die Macht der Familie über die Generationen hinweg zu erhalten und wenn möglich zu mehren.


    Wer Gold ohne lebensbedrohende Not verkauft, hat nichts verstanden.


    Gruß
    mvd

  • Zitat

    Original von mvd


    Kurzfristig. Vieleicht. Sollte es wirklich noch einmal ein edelmetallbasiertes Währungssystem geben, warum solltest Du dann die Basis gegen das Surrogat eintauschen?


    Also das ist ein interessanter Punkt: Ich halte die Erfindung des Geldes als universelles Tauschmedium für eine wichtige zivilisatorische Errungenschaft. Leider fristet es in der jüngsten Vergangenheit ein allzu inflatorisches Dasein.


    Wenn es diese wertevernichtende Inflation - ob offen als Inflation oder verdeckt als Aktien- oder Imobilienblase - nicht gäbe, dann hätte ich lieber Ziffern auf einem allzeit verfügbanem Konto als physisches Edelmetall mit all den Nachteilen (Sicherung, Zugriff) wo auch immer.

  • Mit dem Duck'schen Geldspeicher und Dagoberts überzeichnetem Verhältnis zu Gold hat das wenig zu tun.


    Das Gold ist nur das Mittel zum Zweck, denn es ist das einzige Mittel, daß die Generationen überdauert. Gold ist Macht und Reichtum und das schon seit Tausenden von Jahren. Ich sehe auch nicht, daß sich daran mittelfristig etwas ändern wird.


    Wogegen würdest Du denn dein Gold eintauschen wollen? Was ist denn so begehrenswert?


    Gruß
    mvd

  • Zitat

    Original von SalonHelga
    Also das ist ein interessanter Punkt: Ich halte die Erfindung des Geldes als universelles Tauschmedium für eine wichtige zivilisatorische Errungenschaft.


    Ja, natürlich, Glasperlen für das Volk und Gold für...


    Zitat

    Original von SalonHelga
    Wenn es diese wertevernichtende Inflation - ob offen als Inflation oder verdeckt als Aktien- oder Imobilienblase - nicht gäbe, dann hätte ich lieber Ziffern auf einem allzeit verfügbanem Konto als physisches Edelmetall mit all den Nachteilen (Sicherung, Zugriff) wo auch immer.


    Elektronische Glasperlen also, ein besonders schlauer Schachzug, denn noch immer merken die meisten nicht, daß es nur noch weniger Züge bis zum Matt bedarf.


    Gruß
    mvd

  • Zitat

    Original von mvd
    Wogegen würdest Du denn dein Gold eintauschen wollen? Was ist denn so begehrenswert?


    Die Antwort fällt mir leicht:
    - Nahrung
    - Wohnraum
    - Mobilität
    - Luxus
    - Kapital zur Erzeugung eines Mehrwerts durch menschliche Arbeit
    - ...
    - you name it


  • Nun, all das bestreiten wir doch heute aus unserem produktivem Leben heraus und dabei ist noch soviel übrig, daß es reicht um mehr Gold zu kaufen. Jedenfalls dann, wenn man es versteht beim Luxus Maß zu halten. Es muß ja nicht in Dekadenz ausarten. Glaubst Du denn, daß dir dies in Zukunft nicht mehr möglich sein wird? Glaubst Du, daß dir so schlechte Zeiten bevorstehen, daß Du dein Gold verkaufen mußt?


    Zitat

    Original von SalonHelga
    - Kapital zur Erzeugung eines Mehrwerts durch menschliche Arbeit


    War da nicht weiter oben von 10 - 20% des Vermögens in Gold die Rede?


    Gruß
    mvd

  • Also die Antwort gefällt mir, denn das ist genau der Punkt meiner Risikovorsorge: Falls es zu Zusammenbruch unseres Wirtschaftssytems in den nächsten Jahren kommen wird, dann werde ich meine Arbeitskraft nicht mehr so wie heute verkaufen können (zu alt, zu ungesund, zu gebrechlich für die hauptsächlich physischen Arbeiten). Und dann will ich von meinen Edelmetallbeständen leben können, d.h. sie in Nahrung usw. tauschen.

  • Und wenn der Zusammenbruch ausbleibt, reichen die investierten 80% höchstwahrscheinlich aus um das Alter in Würde und Zufriedenheit zu genießen. Das Problem ist dann, den jüngeren Familienmitgliedern klar zu machen, was der Sinn und Zweck von Gold ist. :D


    Damit fängt man am besten früh an, meiner 9 jährigen Nichte habe ich vorsichtshalber mal einen Kookaburra zu Weihnachten geschenkt. Die Begeisterung ist groß und ihre Sammlung wächst. Zum Glück hat sie noch keine Ahnung, daß es diese Münze auch in anderen Größenordnungen als 1 Unze gibt. :D


    Gruß
    mvd

  • Gold muss man dann akkumulieren, wenn es für wenig Geld viel Gold gibt und dann reduzieren, wenn es für wenig GOLD ganz viel Realwert gibt, dann rentiert Gold besser als jeder OS oder jedes Zertifikat. Für 750 Gold- Dollar (ca. 1 kg) einen Hausblock kaufen.... ...der heute vielleicht eine Million oder auch zwei wert ist, das nenne ich ein gutes Geschäft. So kann man Wohlstand über ein paar Generationen fixieren. Selbst dann, wenn man "nur" ein hübsches EFH im Wert von vielleicht 500.000 EUR für den Kilobarren kauft.


    Beides (Kauf- und Verkaufgelegenheit) scheint mir derzeit nicht so recht der Fall zu sein. Wer kein Gold hat, der sollte dennoch seine 5-15 Prozent akkumulieren. Sicherheit hat ihren Preis - das war schon immer so.


    Reduzieren, das bedeutet nicht alles zu verkaufen.


    Gold in der Not zu verkaufen ist ein mieses Geschäft, dann gibt es zu wenig Gegenwert dafür. Mag sein, daß manchmal keine Alternative da ist, wenn es drum geht, zu überleben und nicht zu verhungern.


    Das ist dann die Funktion des Goldes als Notgroschen. Eine gut gefüllte Vorratskammer wäre vielleicht billiger gekommen. Wer weis.

  • xxxx Gold ist der Endpunkt des wirtschaftlichen Handelns, die Quintessenz der geleisteten Arbeit, des beruflichen Erfolgs.
    Nichts ist mit Gold vergleichbar und keine Ware und kein noch so sinnlicher Genuß ist es Wert gegen Gold eingetauscht zu werden xxxx


    finde ich irgendwie erschreckend !! Und bestätigt mir, dass manche hier nicht nüchtern überlegen, wie man am besten investiert und spekuliert , sondern mit nahezu religiösem Eifer an die Sache rangehen, und nicht im Traum einkalkulieren, dass man auch mal falsch liegen kann.


    Ihr solltet viel mehr von den Börsianern lerner: den Zeitpunkt zum Ausstieg nicht verpassen, (allzuviele) Emotionen aus dem Spiel lassen, nüchtern die Chancen immer wieder neu bewerten und die eigenen Investitionen auch mal in Frage stellen. Und Risiken streuen !


    Goldverbot und Zusammenbruch ist imho etwa so wahrscheinlich wie die Einführung eines islamischen Gottesstaates in Bayern. Weil Gold im Weltwirtschaftssystem keine bedeutende Rolle mehr spielt, und weil wir zum Glück in einer vernetzten Wirtschaft leben, und in Europa in einem Verbund, in dem schon alle Staaten zum Totalitarismus kippen müssten, um sowas wie das Privateigentum einzuschränken. Rechnen muss man natürlich mit einem Staat, der seine Ausgaben nicht in den Griff bekommt (bekommen will), und darum die Finger immer weiter nach den Besitzenden ausstreckt. Was allerdings nicht dazu führen wird, dass die Probleme dadruch weniger werden, im Gegenteil, die Pleite kommt: nicht die Pleite der Weltwirtschaft, sondern die des allumfassenden Sozialstaates, wie ihn die meisten Euro-Länder (noch) haben .. solange sich Arbeit und Leistung immer weniger lohnt, werden immer mehr Bürger ihre Arbeit und ihr Geld nicht mehr dem Staat zur Verfügung stellen (und z.B. Gold kaufen) .. und zwar sowohl die Reichen, die ihr Vermögen in Sicherheit bringen, wie auch Clevere am unteren Ende der Einkommensskala, die keine Lust haben, ihre Sparbuch zu plündern, und lieber sich vom Staat alimentieren lassen .. was ich keinem verüble, der mit harter Arbeit gerade mal ein paar hundert Euro mehr bekommen würde, als mit Harz 4. Aber das geht nicht ewig so weiter, und es könnten auch Zeiten kommen, in denen es sich wieder lohnt, mehr in Produktivkapital (z.B. Aktien) zu investieren, was auf ganz lange Sicht immer besser war als das tot Kapital in Form von Edelmetallen. Wer dann den Ausstieg verpasst, der kann vielleicht wieder 20 Jahre wie nach 1980 zuschauen, wie "die anderen" ihr Vermögen vermehren .. die Eingangsfrage ist also durchaus berechtigt und sinnvoll.


    Meine Empfehlung und eigene Strategie wäre: solange unsere Staaten keine ernsthaften Erfolge beim Abbau von Staat, Steuern, Schulden machen: weiter Edelmetall akkumulieren, wenn die Preise weiter ansteigen, und der Vermögensanteil dann steigt und steigt, dann sollte man zumindest soweit reduzieren (Gewinne mitnehmen) das der Wunschmix erhalten bleibt. Und wenn der Staat (was viele nicht für möglich halten), wieder auf die richtige Schiene kommt, dann kann ich mir durchaus ein Szenario vorstellen, in dem man auch stark reduzieren sollte .. und dann gilt, wie so oft: timing ist alles, und wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben.

  • Also Jungs,


    m.E. meßt ihr dem Edelmetallbesitz zu große Bedeutung zu.


    Richtig und wichtig Dieses zu haben. Aber der Besitz von PM allein wird nicht den Unterscheid zwischen dem Krisengewinnler und - verlierer ausmachen. Schon garnicht wird das arg begrenzte Einsatzszenario der privaten Goldreserve eine garantierte Rente bis ans Leberende darstellen, wenn der Wert heute dafür noch nicht reicht.


    Die wirklichen Vermögensmehrungen werden in Umbruchzeiten gemacht, aber aufgrund von Informationsvorsprung, Gerissenheit und unter Risikoeinsatz.
    Dementsprechend wird ein Hasenfuß, der sich heute 3kg Gold in den Keller legt auch danach ein Hasenfuß mit 3kg Gold sein, ohne daß er sich bietende Gelegenheiten ausgenutzt hätte.
    Der Schlüssel zu Sieger oder Verlierer liegt eben in der Persönlichkeit und weniger im Tresor.


    catinth

  • @jürgenlange:
    Goldverbot und Zusammenbruch ist imho etwa so wahrscheinlich wie die Einführung eines islamischen Gottesstaates in Bayern.


    Für so unwahrscheinlich halte ich das gar nicht :D In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Reinigungsfrau. Eine Kollegin von ihr (Nationalität lasse ich jetzt mal weg) hat vor kurzem folgenden Spruch gebracht: "Im Moment putzen wir noch für euch - aber es kommt die Zeit da putzt ihr für uns!" Als ich das hörte fiel mir echt die Kinnlade runter ! Abgesehen davon daß ich diese Tätigkeit für einen sehr ehrbaren Beruf halte, zeigt es doch welche Gedanken in anderen Volksgruppen kursieren.

  • Zitat

    Original von Goldesel
    Es zur "richtigen" Zeit, mit dem "richtigen" Riecher in die "richtigen" Objekte einzusetzen ist der tatsächliche Erfolgsschlüssel.


    Das ist richtig. Jedoch, das Einsetzen der Erlöse in Deiner Meinung "richtigen" Objekte birgt wie alle Geschäfte auch Risiken. Die hieraus erwirtschafteten Gewinne sollten wiederum gesichert werden. Schon sind wir wieder bei Edelmetallen als weltweit akzeptierte Wertaufbewahrungsmittel! Ich kann wie 0711 keinen Fehler bei dieser Investitionen erkennen.
    Belehre mich eines Besseren.

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