ZitatAlles anzeigenAls Aktienanleger stellt man sich besser nicht gegen die Fed. Sagt man. Nur wann hat die bei einem Wohnungsbauabschwung je eine Rezession verhindern können? Beim Immobilienmarktabschwung Ende der 80er? Nicht doch. Im vierten Quartal 1990 sank das reale US-BIP mit einer Jahresrate von drei Prozent. Der S&P 500 fiel auf das Niveau zurück, das er vor Beginn der seinerzeitigen geldpolitischen Lockerung im Frühsommer 1989 innehatte. Wie war es beim Wohnungsbauabschwung von 1978 bis 1982? Unter dem Eindruck des hohen Inflationsdrucks folgten dem mehrere geldpolitische Kehrtwenden und zwei Rezessionen. Bis Mitte 1982 fiel der S&P auf den Stand von Mitte 1978 zurück. Ähnlich war es in den frühen 70ern.
Die Anleger hingegen sind beharrlich dem Irrglauben verhaftet, dass – abgesehen von der Ausnahme 2001 – US-Leitzinssenkungen immer den Startschuss zu einer Hausse geben.
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Sie haben das sich anbahnende Ende des "modernen" angelsächsischen Wirtschaftsmodells - durch billiges Geld induzierte Vermögenspreisinflation und Kreditexpansion - noch nicht erkannt.
Ist ja eh alles wurscht, wird ihnen immer wieder eingeredet. Aktien seien nicht nur billig, sondern langfristig ohnehin die einzig wahre Anlage. Dass der S&P 500 bis 1954 brauchte, um den Stand von 1929 zu erreichen, ist Schnee von gestern. Dass - wenn man die zwischenzeitliche Inflation berücksichtigt - derselbe Index sein Niveau von Mitte der 60er erst Anfang der 90er wieder erzielte, ist ebenso längst vergessen wie der japanische Bärenmarkt.
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Wieso sollten die Firmenmargen auf ihre alten Niveaus zurückfallen? Weil alle Theorie und Empirie dagegen spricht, dass Firmen in Wettbewerbssystemen dauerhaft das Doppelte der Kapitalkosten verdienen können; in den USA sinken die Margen laut volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung bereits; derweil sind die alten Margenrisiken Regulierung, Angebotsschocks, Protektionismus, Rezession, Überhitzung, Überinvestition, Inflation oder Deflation aktueller denn je. Etwas präziser formuliert werden die Margen wieder sinken, weil die Formel "Globalisierung gleich niedrige Importpreise plus Lohnmäßigung, gleich niedrige Inflation plus niedrige Konjunkturschwankungen, gleich niedrige Realzinsen, gleich niedrige Kosten plus hohe aggregierte Nachfrage, gleich exorbitante Gewinne in den Industrieländern" nicht mehr aufgehen wird. Denn während die angelsächsischen Verbraucher an ihre Schuldengrenzen stoßen, nimmt der globale Inflationsdruck spürbar zu.
Man braucht also nicht Demografie, Bildungsmisere, Geopolitik oder Klima anzuführen, um der Börse ziemlich magere Jahre vorherzusagen. Deswegen sind Aktien noch lange kein Teufelszeug, da selbst Bärenmärkte mitunter große Chancen bieten, wie der japanische Aktienmarkt seit 1990 gezeigt hat. Aber über die nächsten Jahrzehnte heißt das Motto handeln, nicht investieren.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/analysten/256777.html
Das stimmt nicht ganz ... denn Investments im Edelmetallbereich sind hierdurch natürlich erst recht sinnvoll geworden ... nur eben weniger solche in den regulären Aktien ex Edelmetalle (z.B. Finanzwerte).
Gruss,
gutso