Schon interessant, wie oft von Gold im Zusammenhang mit Indien die Rede ist. Es vergeht kaum ein Tag, ohne dass dem Gold in Indien nicht die Temperatur gemessen würde. Und immer dann, wenn dort die physischen Goldkäufe stagnierten, wurde dies als Zeichen für einen bevorstehenden Einbruch des Goldpreises interpretiert. Dieser vermeintliche Zusammenhang trifft nun jedoch schon einigen Monaten nicht mehr zu.
Ich frage mich mehr und mehr, ob bzw. wie sinnvoll dieser zum Mantra geronnene Zusammenhang in der Mainstream-Betrachtung der Edelmetalle überhaupt noch ist. Zumal sich im letzten und im laufenden Jahr die Nachfrage aus China als der wesentlich wichtigere Indikator eingestellt hat. Und die Chinesen akkumulieren nun Gold wie nie zuvor, während die Inder nur noch den Preisen hinterherblicken.
Inzwischen importiert Indien schon 81% weniger Gold als im Vorjahr, und Silber soll gar schon seit Oktober 2007 so gut wie keines mehr ins Land geflossen sein. Daran lässt sich wieder einmal erkennen, dass in Phasen, da Gold und Silber eindeutig monetär angesehen werden und die Chamäleon-Funktion als Schmuckrohstoff zurücktritt, die herkömmlichen Interpretationsmasstäbe von Angebot und Nachfrage als Rohstoff einfach wenig Sinn ergeben.
Goldimporte in Indien um 81% gefallen
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Bombay Bullion Association teilte mit, dass die Goldimporte Indiens im Februar um 81% im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind, so die Analysten von Commerzbank Corporates und Markets.
Es seien 10,2 Tonnen statt 54 Tonnen ein Jahr früher importiert worden. Insgesamt seien in den ersten zwei Monaten rund 15 Tonnen gelbes Metall importiert worden verglichen mit 110 Tonnen im Vorjahr. Die Nachfrage werde zurzeit noch durch die Schmelzung von Altgold befriedigt. Bei Silber schätze man sogar, dass seit Oktober kein Silber nach Indien importiert worden sei. Die Analysten würden denken, dass es sich um ein eher kurzfristiges Phänomen handele, da die Einkäufer sich an das neue Preisniveau noch gewöhnen müssten. Außerdem setze der Nachfrage die anhaltend hohe Volatilität zu. Sobald sich die Preise wieder stabilisieren würden oder sich wieder ein Trend etablieren sollte, würden auch die Schmuckkäufe wieder zunehmen. (05.03.2008/ac/a/m)
grüsse
auratico