Edelsteine / Diamanten

  • Na & heute noch für alle, dies noch nicht kennen (also auch mich ;) ) die grundsätzliche Faustregel von den " 4 C "


    " Carat, Color, Clarity, Cut "


    Natürlich folgen die "fancy coloured diamonds" da wieder ganz eigenen Gesetzen, aber diese Infos im verlinkten Dokument sind wohl erst mal eine Art Grundlage, die man kennen sollte, als (noch) ahnungsloser Laie.


    Auf der WCM Seite die auratico verlinkt hat, gibt es denn auch eine Erläuterung zu den Farben jenseits von "leichter Tönung", eben den "fancy colors": hier der direkte Link auf deren Erläuterungen.



    Grüsse,
    gutso

  • Gern!


    Längerfristig muss man sich eh damit befassen.


    Mich hat tatsächlich schon immer fasziniert, wo der Preisfaktor bei Kohlenstoff herkommt.


    Wenn er nur Brilliant heisst. :D


    Aber, da ich es nicht mag, ansatzlos über Dinge nachzudenken, stelle ich so ein Thema so lange ins Eck, bis sich ein geeigneter Moment findet, um darüber nachzudenken. Man braucht ein Schlüsselloch und den Schüssel dazu, um die Tür im richtigen Moment zu öffnen.


    Dein Posting und auraticos Link kamen für mich da irgendwie passend.
    Auch vom Timing her.


    Ich bastel gerade an einem Konzept für zwei Ringe.
    Platin/Palladium mit dünnen Goldeinfassungen für je eine Iridiumperle, eine Osmiumperle und einen Brillianten.
    Das muss in diesem Fall ein heller Brilliant sein (kein Fancy) - wobei er nicht mal perfekt sein muss und auch nicht ganz rein weiss ... .
    Es geht um den Gag!


    8)


    Grüsse,
    gutso

  • Zitat

    Original von gutso
    Ich bastel gerade an einem Konzept für zwei Ringe.
    Es geht um den Gag!


    Grüsse,
    gutso


    gutso


    Warum nur um den Gag? Mit Diamanten spasst man nicht. Der wirklich tolle Stein, der Dir so gut gefällt, kostet "nur " US$ 6.600. Der Sage of Wexford geht davon aus, daß braune Diamanten in Zukunft mächtig an Wert zulegen werden und im Moment stark unterbewertet sind, weil die vielen Leute mit Geschmacksdefizit immer noch so sehr auf grelle Farben setzen.
    Das einzige Problem könnte sein, daß Deine Liebste da nicht mitmacht, denn : "Would make a great center gem for a man's diamond ring. We would be more than happy to assist in its design."
    Wenn man Diamanten kauft, helfen die einem selbst noch beim Design!
    Ist doch besser als die von Kurzzeitpushs verseuchte Minenwelt !
    "Suivre la pente", sagen die Franzosen, folge Deinen Neigungen.


    späte grüsse


    auratico



  • Hallo auratico!


    Naja, der Gag ist schon etwas vielschichtiger angelegt. ...
    Kohlenstoff ist eines der häufigsten Elemente, die Elemente Osmium und Iridium besetzen das andere Ende der Skala.


    Alle miteinander kosten nach flächenmässiger Grösse (nicht nach Gewichtseinheit) und nach einer Qualität im mittleren Segment ungefähr das Gleiche!!


    - Das hat bei mir vor einiger Zeit die Idee hervorgebracht alles zusammen in zwei Ringen zusammenszustellen.


    Iridiumschmelzperle + Osmiumschmelzperle + Wessel Brilliant SI ... .


    Alles also in zwei einfach gestalteten Platin-Palladium legierten Ringen, evtl in jeweils schmaler Goldeinfassung, weil es sich so wahrscheinlich besser arbeiten lässt für den Juwelier und auch noch gut aussehen dürfte.
    Für was ist das ein Symbol? Für die Unsinnigkeit menschlicher Wertschätzungen?
    Oder für die Freiheit menschlicher Wertschätzungen?


    :D


    ...
    ______


    Dass der Fancy Diamond wirklich ein gutes Geschäft sein dürfte, denke ich auch, ebenfalls dass er für einen Herrenring eher passen dürfte ... aber was soll ich sagen ... für das gleiche Geld bekomme ich 2 % Firmenanteil an einer Ag-Zn-Pb-Mine im West Silver Valley Idaho (naja, seit vorgestern etwas weniger :D ) ... .


    Was ist das bessere Geschäft? - -- Man wird es sehen. ...


    "Suivre la pente" ist ein super Motto. Eigentlich ein verfeinertes "carpe diem!" ...


    Dennoch: ein wenig Spass muss ja schon sein, ich hab heute was dementsprechendes passend zum Thread hier gefunden.
    Zwei Dinge. Erst bitter. Dann lustig.



    Bitter.



    Lustig.




    Grüsse,
    gutso


    PPS: Abgesehen davon, mir gefällt der WCM 218 wirklich, deshalb hänge ich hier mal ein Bild einer meiner Lieblingsrosen an, ich denke damit wird klar, warum dies so ist.
    Es ist die Sorte "Julia's Rose", die bis auf den etwas wenig dichten Wuchs (ist aber typisch für Rosen mit starkem Chinarosen-Anteil) kaum Nachteile hat. - Fotografiert vor einer schwarzen Tonpappe.
    Daneben nochmal der Stein ...

  • ... sehr informativ und sehr poetisch das Ganze, siehe Zitat unten. ...


    Ausserdem, nicht ganz unwichtig, wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen die Fancy Farben synthetisch zu beeinflussen oder sogar zu erzeugen.
    Ein paar Hinweise fand ich auch an anderen Stellen noch, - wo das Einreiben mit Bor-haltigen Lösungen beschrieben wurde, um die Steine nachträglich zu färben.


    Dazu findet man im Internet doch recht wenig, leider, aber es macht deutlich, warum solche Steine niemals ohne professionelle Zertifikate gekauft werden sollten.



    Grüsse,
    gutso



    Zitat

    "At certain times of the day the sky is colored. At sunrise you have what colors? Yellow, orange, and red. Suppose your diamonds take shape at these moments. They are reflecting the yellow or the red, and it becomes a part of them. Or if it is not sunrise or sunset, but the middle part of the day when the sky is blue, they reflect the blue. Just at the moment they turn hard they take on the color of the sky. if they are formed at night when there is no color for them they become pure and colorless, what we call white.
    That is how it happens, I am sure."


    Briefel, diamond cutter

  • ... sind allein in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres nach einer Absenkung der Mehrwertsteuer auf 4% um 194% ( ! ) gestiegen - Hier spielt die Musik, Frau Merkel:


    Zitat

    On July 1, 2006, China scrapped value added tax on imported rough diamonds, and lowered the tax rate on imported refined diamonds from 17 percent to 4 percent.
    In the latter half of 2006, China's refined diamond imports jumped 194 percent year on year to 147 million U.S. dollars, according to the Shanghai Diamond Exchange.


    Weniger bekannt ist die Tatsache, daß im antiken China vor 6000 Jahren (!) schier unglaubliches Geschick im Umgang mit Diamanten verbreitet war. So war es möglich, Oberflächen mit Diamanten derart fein zu polieren, daß dies auch mit heutigem Können und technischen Mitteln nicht erreicht werden kann:


    Zitat

    Cambridge, Mass - Forscher haben großer Wahrscheinlichkeit nach die Entdeckung gemacht, dass die alten Chinesen vor 6000 Jahren Diamanten benutzten, um zeremonielle Begräbnis-Äxte aus Stein zu wetzen und zu polieren - und, was außerordentlich ist, sie taten das mit einer Technik, die selbst mit modernen Polierverfahren nicht zu erreichen ist. In der Februarausgabe der Archeometrie- Zeitung wurde über diesen Fund berichtet und es wurde auf eine Benutzung des Diamanten tausende von Jahren früher geschlossen, als man bisher annahm, dass das Juwel weltweit Verwendung fand.


    "Die Physik des Polierens wird nur wenig verstanden. Es ist auch wirklich eher eine Kunst, als eine Wissenschaft," so der Autor Peter J. Lu, Absolvent der Physik an der Kunst- und Wissenschaftshochschule der Harvard Universität, „darüber hinaus ist es besonders bemerkenswert, dass wir mit den besten Poliertechniken, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, keine Oberfläche herstellen können, die so eben und so glatt wäre wie die, welche vor 5000 Jahren hergestellt wurde."


    Wesentlich weiter verbreitet als Diamanten sind in China natürlich Halbedelsteine und hier vor allem Jade-verwandte Steine. In Shanghai habe ich Exemplare gesehen - in Geschäften wohlgemerkt und nicht im Museum -, die für weit über € 200.000.- gehandelt werden. Die meisten dieser Steine sind Reimporte aus Taiwan, wo noch ganz andere Exemplare lagern, die allerdings nicht in den Handel kommen. Die Vorkommen für die besten Steine sind mitunter seit Jahrhunderten längst erschöpft und es kommt also kaum etwas in der obersten Güteklasse neu hinzu - was natürlich bei den billigeren anders ist.
    Ich selbst besitze nur einen Hühnerblutstein im derzeitigen Wert von vielleicht € 1.500.-. Die schönsten Exemplare dieses Steins sind einfach von einer faszinierenden Schönheit und schlichtweg unbezahlbar.


    grüsse


    auratico


    PPS @ gutso


    Wenn du hier mal reinlesen solltest - diesen englischsprachigen Link über die Geschichte und Mythologie der Edelsteine halte ich für außerordentlich interessant - man müßte nur die Zeit dafür haben...


    http://www.jjkent.com/articles…ones-guide-vol9/index.htm

  • Hallo auratico,


    tolle Infos, natürlich sind Mineralien generell etwas sehr Beeindruckendes, ich arbeite mich selber gerade ja bezgl. edelmetallhaltigen Mineralien ein (und nach der chemischen Definition gehören da auch Kupfer und Quecksilber mit dazu, entsprechend dem dann auch die jeweiligen Mineralien).
    Das hat dann den Nebeneffekt, dass man auch die Geologie besser versteht, die den Minen zugrundeliegt.
    Bin da aber erst gaaanz am Anfang.


    Das ist ein "weites Feld könnte man sagen". Ich finde es übrigens auch toll, dass Du die Erfahrungen und Infos bezüglich Asien im Forum immer wieder anbringst.
    Ohne selber zu Reisen kann man Asien nicht verstehen, bei den USA ist das z.B. teilweise anders, auch weil wir eh so viel davon vorgesetzt bekommen.
    Der Hünerblutstein lässt einem den Mund offen stehen. Das habe ich noch nie gesehen.


    Ich habe in Laddakh auf Reisen schon städtegrosse Blumenwiesen aus Edelweiss gesehen, - und wie die Ziegen diese Blumen gefressen haben, im Gesicht das typische Schmunzeln.
    Wirklich städtegrosse Wiesen. Weil da die Luft so klar ist, dass man zwischen 20 und 50 km Entfernung kaum unterscheiden kann!
    Wenn man dann an die deutschen Heimatfilme denkt und die wagemutigen Burschen auf der Suche nach dem Edelweiss ... am steilen Grat ... ein Bein im Grab! - Auweh! 8)


    Asien sprengt die Vorstellung, das hört und sieht man immer wieder an den Details, die genau das bewirken.


    Ich werde mir die Links ansehen, und was ich nicht gleich lesen kann in meine Favoriten legen und später nachlesen.
    Super, danke!
    _____



    Noch zu Diamanten. Interessant ist dann natürlich auch der Aspekt der Mineninvestments.
    Aber sicher nicht gerade einfacher als bei den Edelmetallen, da die Spreu vom Kimberlit zu trennen.
    Da lief mir aber was über den Weg, was etwas taugen könnte - aber urteilt selbst.


    Kimberley Diamond Company


    Und hier der Link auf ihre brandneue Präsentation - hat aber 11 MB. ...


    Deshalb unten ein paar Schnappschüsse daraus, die Firma könnte für Diamantenfreaks interessant sein.
    (Ich selber hab da momentan keine Kapazitäten dafür frei.)


    Die Tortengrafik unter den Bildern rechts oben bezieht sich auf die Diamanten-Weltproduktion, ganz interessant mal, denke ich.



    Grüsse,
    gutso


    Da die Ausschnitte:

  • Jetzt möchte ich hierzu noch etwas aus dem Nähkästchen beisteuern:


    Mein Urgroßvater hat gegen Ende des I.Weltkrieges für drei Goldzwanziger meiner Urgroßmutter einen Diamantring gekauft.
    Diese Stück kam zu meiner Großmutter und schließlich zu meiner Mutter. Diese wollte den Ring etwas weiter machen lassen, da er ihr nicht passte. Also kam der Ring zu einem Juwelier. Dieser hat den Stein in den 80iger-Jahren auf 22.000 DM taxiert.


    Was sagt uns das? Dass Diamanten eine gute Geldanlage sind?
    Nein! Das sagt uns dass Diamanten in "einer schlechten Zeit" eine absolute Scheißgeldanlage sind!


    Mein Urgroßvater war ein Beamter und verstand von Diamanten wohl so viel wie ich davon einen Ochsen zu melken. Er kaufte das Ding wohl nach "Kratztest" und weil ihm ein schönes Geschenk für seine Frau 60RM Wert war - und er das Geld hatte.
    Der Verkäufer brauchte dringend Geld - fand aber offensichtlich niemanden der in der Lage oder willens gewesen wäre ihm einen fairen Preis in gutem Geld zu bezahlen.


    Sicher - Zum Diamantenkauf braucht man wohl einiges an Wissen. Gewiss mehr Wissen als zum Kauf von Gold. Wer dieses Wissen nicht hat - der wird sich nicht oder eben nur zu einem subjektiven Preis an das Sujet heranwagen. Und genau das ist das Problem!
    Selbst wenn ich selbst beim Kauf nichts falsch gemacht habe - muss ich beim Verkauf um einen angemessenen Preis zu realisieren Jemanden finden der ebenfalls beim Preis an ein objektives Limit gehen kann. Kann der Käufer das nicht - zahlt er eben nur "den Preis der ihm persönlich das Ding wert ist" - und das ist eben nicht zwangsläufig der Preis, der unter Kennern bezahlt würde.

  • Zitat

    Original von Ritterwacht
    (...)
    Was sagt uns das? Dass Diamanten eine gute Geldanlage sind?
    (...)


    Das sagt uns erst mal, dass die Beamten wieder die Gewinner sein werden. 8) :D


    Hast schon recht darauf nochmal hinzuweisen, vor allem mit einer netten Anekdote.
    Gold Silber und die anderen Edelmetalle, sind "objektiver" in der Bestimmung des Gegenwertes.


    Diamanten gehen im Zweifelsfall gegen den inneren Wert, das ist der Wert von Kohlenstoff. :]


    Aaaber. Gleiches kann man von Gold sagen, in bestimmten Situationen.
    Kennst ja das Beispiel mit dem Kilo Gold und dem Liter Wasser in der Wüste ... . Was ist mehr wert?


    Immer landet man bei ein und derselben Frage: Welches Szenario will man womit abdecken.


    Ich finde übrigens das Thema an sich einfach spannend, als Wertanlage wäre so etwas für mich nicht sinnvoll. Höchstens gaanz am Rande ... .


    Wenn man aber eh die Verbindung in die Oberschicht der "oberen 10.000" hat, wird man auch sicher in Krisenzeiten relativ leicht einen Käufer finden, - das ist also alles auch sehr stark eine Frage des Marktes.
    Für solche finanziell hoch angesiedelten Leute ist das sicher auch eine sehr gute Wertanlage.
    Ich spiele aber in einer anderen Liga, deshalb sieht meine "Mannschaft" auch etwas anders zusammengestellt aus. ;)


    Als Schmuck sieht es hingegen für mich wieder etwas anders aus, mit den Diamanten, - warum nicht, eines Tages mal, das läuft einem ja nicht weg ... .



    Grüsse,
    gutso

  • Zitat

    Original von gutso
    Aaaber. Gleiches kann man von Gold sagen, in bestimmten Situationen.
    Kennst ja das Beispiel mit dem Kilo Gold und dem Liter Wasser in der Wüste ... . Was ist mehr wert?


    Das liegt auf der Hand -
    Aber was würdest Du in der Wüste lieber trinken - den Inhalt einer Flasche aus deren Etikett Du nicht schlau wirst - oder eine Cola?
    Die Cola kennst Du - also wirst Du sie wählen - selbst dann wenn sie gerade nicht das optimale für die Befriedigung Deines Bedarfs "Durst" ist.


    Zur Abrundung einer Vermögensanlage könnte ich mir auch Diamanten, einen echten Rubens und noch vieles Andere gut vorstellen.
    Eine Million ist wäre ja auch platzsparender in einem Gemälde oder Diamanten untergebracht - und dabei sogar noch dekorativ an Wand oder Hals.
    Aber in dieser Liga spiele ich auch nicht mit. Ich muss da schon deutlich kleinere Brötchen backen - und ich kann auch nicht einfach sagen: Wenn ich den Diamanten nicht zu einem guten Preis verkauft bekomme - dann verkaufe ich halt den Bentley... oder den Canaletto... oder das Appartement in Monaco?


    Bei Gold weis ich dass es in jeder Stadt gleich mehrere Leute gibt die damit Handeln. Ich kann also bei Mehreren auf die Schnelle ein aktuelles Angebot einholen - was ich anzubieten habe ist allgemein bekannt und muss nicht erst einzeln buchstäblich unter die Lupe genommen werden. Also in kleinen Mengen auch ein schneller und damit sicherer Deal.
    Egal -


    Im Prinzip hast Du natürlich Recht - Nachdenken muss erlaubt sein! Wer immer nur nach Schema-F handelt, der läuft Gefahr irgendwann den Anschluss verpasst zu haben.


  • Wir treffen uns einfach hier im Thread in 20 jahren wieder.
    Dann ham wir die Kohle beisammen. :]


    ;)



    Gruss,
    gutso


    PPS: Im übrigen, das Thema ist natürlich auch einfach sehr spannend.
    Und ästhetisch. Gerade die Fancy-Diamonds haben was, finde ich.

  • Zitat

    Original von Ritterwacht


    Mein Urgroßvater hat gegen Ende des I.Weltkrieges für drei Goldzwanziger meiner Urgroßmutter einen Diamantring gekauft.
    Dieses Stück kam zu meiner Großmutter und schließlich zu meiner Mutter. Diese wollte den Ring etwas weiter machen lassen, da er ihr nicht passte. Also kam der Ring zu einem Juwelier. Dieser hat den Stein in den 80iger-Jahren auf 22.000 DM taxiert.


    Was sagt uns das? Dass Diamanten eine gute Geldanlage sind?
    Nein! Das sagt uns dass Diamanten in "einer schlechten Zeit" eine absolute Scheißgeldanlage sind!


    Ritterwacht


    Wieder einmal vermag ich deiner Logik nicht so recht zu folgen. Es mag durchaus sein, daß dein Urgroßvater mehr oder weniger zufälig an den echten Diamanten kam und der Verkäufer ihm aufgrund der Unkenntnis deines verbeamteten Urgroßvaters auch ein Glasobjekt hätte andrehen können. Doch auch damals hätte dein Urgroßvater jederzeit die Echtheit des Steins vor oder während des Erwerbvorgangs prüfen lassen können.


    Ganz im Gegensatz zu deiner Aussage sind Diamanten in "einer schlechten Zeit" (schlecht für wen?) eine hervorragende Anlage - unter der Voraussetzung, daß ich das darin investierte Geld nicht dringend brauchen werde und der Preis zuvor stark gefallen ist - all dies scheint bei deinem Urgroßvater mit seinen paar Märkern mehr nolens als volens genau so der Fall gewesen zu sein, d.h. er hat seiner Frau gleichsam nebenbei ein Geschenk aus einem seit Jahrtausenden begehrten Material gemacht, das ihn nicht eben teuer zu stehen kam und welches er selbst wohl nicht einmal ernsthaft als Wertanlage sah.


    Wer nicht auf dem Zahnfleisch daherkommt und in schwierigen Zeiten das letzte Hemd verkaufen muß, wird so handeln, daß er zumindest auch einmal an die Zeit nach der Krise denkt, wenn das Leben wieder in andere Bahnen gelenkt wird.
    In meinem sehr schön gelegenen Geburtsort sind die Bauern heute zum Großteil sehr vermögend nur aufgrund des erheblichen Grundbesitzes. Alle Älteren in meiner (Akademiker)Familie haben mir schon bis zum Abwinken erzählt, daß man diese Grundstücke in der Zwischenkriegszeit für n´en Appel und n´en Ei hätte erwerben können. "Und, warum habt Ihr es nicht gemacht ?", habe ich schon als Kind neugierig gefragt.
    Als Antwort dann das übliche Genuschel von den schweren Zeiten, obwohl Geld da gewesen wäre. Nein, man hat eben lieber darauf gewartet, bis das Papiergeld wieder einmal wertlos wurde, was sie zwanzig Jahre zuvor schon einmal erlebt hatten - so wird über drei Ärzte-Generationen hinweg "investiert."
    Da lob ich mir den Diamanten-Beamten.


    grüsse


    auratico

  • Zitat

    Original von auratico
    (...)
    In meinem sehr schön gelegenen Geburtsort sind die Bauern heute zum Großteil sehr vermögend nur aufgrund des erheblichen Grundbesitzes.
    (...)



    Ich kenne einen Architekten, der nennt sowas "die fünfte Fruchtfolge". :D



    Gruss,
    gutso

  • Zitat

    Original von auratico
    Ganz im Gegensatz zu deiner Aussage sind Diamanten in "einer schlechten Zeit" (schlecht für wen?) eine hervorragende Anlage - unter der Voraussetzung, daß ich das darin investierte Geld nicht dringend brauchen werde


    Auf diese Beschreibung reiche ich Dir gerne meine Hand!


    Aber damit bewegt man sich doch letztendlich auf "Allerweltsniveau". In allgemein "guten, ruhigen Zeiten" - in denen (fast) jeder der das möchte ein Ein- und Auskommen hat - wird sogar für Briefmarken und Ü-Ei-Figuren richtiges Geld bezahlt.
    Um auf der sicheren Seite zu sein genügt es da tatsächlich auf hochwertige und nicht vermehrbare Güter gesetzt zu haben - Antiquitäten, Gemälde, hochwertiger Schmuck - naja vielleicht nicht unbedingt Ü-Ei-Figuren ;)


    Bei einem Diamanten sehe ich ähnliche Problem wie bei den von mir angeführten Wertgegenständen.
    Der springende Punkt ist dabei wohl dass man im allgemeinen nicht mit irgendwelchen wertvollen Gütern einkaufen bzw. tauschen gehen kann, die man selbst besitzt (Gold ist da wohl weil nahe Geld eine Ausnahme).


    Um selbst ein gutes Geschäft machen zu können muss man auf Jemanden warten der genau solche Wertgegenstände aus welchem Grund auch immer zu Geld machen muss oder will die man selbst gerne hätte.

    Einem solchen Verkäufer ist aber nicht geholfen wenn ich sage: Du ich möchte Dein Haus gerne haben - ich gebe Dir dafür ein paar gleichwertige Stücke aus meinem Sammelsurium.
    Der Verkäufer wird dann einen Preis in Geld oder geldwerten Tauschgütern nennen und Dir sagen: Mache Dein Sammelsurium zu Geld - und der Deal ist perfekt.
    Ja schön und gut - aber dann bist Du aber plötzlich in der selben misslichen Lage wie der Hausverkäufer - Du mußt etwas verkaufen obwohl die Leute gerade andere Dinge im Kopf haben als Wohnungseinrichtung, Schmuck usw.
    Damit kannst Du den sich Dir bietenden "guten Einkaufpreis" eben nicht realisierenum weil Du selbst Deine eigenen Sachen ebenfalls deutlich unter Wert verschachern mußtest.


    Wie gesagt - in "guten Zeiten" alles kein Problem.

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