Yukos - Ein Ölkonzern in Gefahr. Sell, sell, sell.

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    Rußland
    Am Hin und Her der Yukos-Affäre läßt sich viel Geld verdienen


    10. August 2004 Das Muster ist immer dasselbe: Gute Nachrichten bringen der Yukos-Aktie Kursgewinne von 15 bis 20 Prozent, schlechte einen vergleichbar deutlichen Absturz. Hohe Millionenbeträge werden so auf dem Kurszettel geschaffen und wieder vernichtet.


    Wer zur rechten Zeit kauft oder verkauft, kann viel Geld verdienen. Doch das kann nur, wer weiß, was passieren wird. Immer mehr Analysten und Beobachter glauben, daß es Gruppen mit guten Drähten zum Kreml, dem Finanzministerium oder den Steuerbehörden gibt, die mit Insiderwissen an der Börse ein großes Rad drehen.


    Spekulationen schießen ins Kraut


    Die Wirrungen der Yukos-Affäre „sind ein Spiel, um die zu bereichern, die privilegierte Informationen besitzen, die Lobbyarbeit für diese oder jene Entscheidung betreiben und im Voraus wissen, ob man Anteile verkaufen oder kaufen muß“, sagt Politikexperte Wladimir Pribylowski vom Moskauer Institut Panorama. „Dutzende Leute, die nahe an der Macht sind, haben dank dieses Spiels ihre Vermögen binnen weniger Wochen verdoppelt oder verdreifacht, wobei eine Teilnahme der Justiz nicht auszuschließen ist.“


    Solche Spekulationen über Krisengewinnler um die vom Staat verlangten Yukos-Steuernachzahlungen in Milliardenhöhe schießen seit vergangener Woche ins Kraut. Am Mittwoch abend nach Börsenschluß hatte der seit Monaten vom Bankrott bedrohte Konzern verkündet, wieder Zugriff auf seine eingefrorenen Konten zu haben. Dabei berief er sich auf ein Schreiben eines Gerichtsvollziehers. Yukos schien fürs Erste aus dem Schlimmsten heraus, am Donnerstag ging der Kurs des Unternehmens erwartungsgemäß steil nach oben. Dann die Kehrtwende: Am Nachmittag erklärte das Finanzministerium, das Schreiben habe auf einem Fehler eines Beamten beruht, und annullierte es. Die Folge: Kurseinbruch.


    Turbulentes Hin und Her bei der Nachrichtenlage


    Am Freitag wieder Nachrichten: Ein Schiedsgericht erklärte am Abend die Zwangsvollstreckung bei Yuganskneftegas, der wichtigsten Produktionstochter des Ölkonzerns, für unrechtmäßig. Am Montag gewann die Yukos-Aktie daraufhin 17 Prozent. Dann war wieder das Finanzministerium am Zuge: Es teilte am Abend mit, die Zwangsvollstreckung bei Yuganskneftegas werde ungeachtet der Gerichtsentscheidung fortgesetzt - und die Yukos-Aktie ging am Dienstag wieder in den Keller.


    Kuriosum am Rande: Die Zeitung „Iswestija“ hatte das praktisch vorhergesagt, als sie am Montag titelte: „Die Funktionäre haben mit ihren Ankündigungen Geld verdient“, und daneben schrieb: „Und heute werden sie es wieder tun. „ Eines ist klar: Eine transparente Informationspolitik in der Yukos-Affäre gibt es nicht. „Widersprüchliche Nachrichten tauchen urplötzlich auf und lassen die Märkte Walzer tanzen“, sagt Christopher Weafer, Analyst bei der russischen Alfa-Bank. „Es ist unmöglich geworden, die Ereignisse zu analysieren, weil klare Signale fehlen.“


    Tatsächlich halten sich die zuständigen Stellen mit offiziellen Erklärungen zum Fortgang des Verfahrens äußerst bedeckt. Das frustriere die Händler und lasse sie glauben, „daß diese Marktzuckungen durch Bürokraten organisiert werden“, sagt Weaver. Es sei von außen aber kaum festzustellen, ob die widersprüchlichen Informationen aus den Amtsstuben „Folge einfacher Schlamperei“ seien oder „vorsätzlich“ in die Welt gesetzt würden.


    Es fehlt an Gesetzen, die Insiderhandel unterbinden


    Auch über die Börse lassen sich mögliche Übeltäter nicht festnageln. Es sei äußerst schwierig nachzuvollziehen, wer auf dem russischen Markt kaufe und verkaufe, sagt Alfa-Bank-Händler Kirill Surikow. „Weder der Markt noch die Aufsichtsbehörden sind auf diese Art von Ereignissen vorbereitet.“ Und „Iswestija“ kritisiert: „Es gibt zurzeit in Rußland kein Gesetz, das Staatsdiener daran hindert, aus Insiderinformationen persönlichen Profit zu schlagen.“


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  • Yukos verkauft Anteil an Gas-Tochter Rospan


    Konzern darf weiter Öl exportieren


    HANDELSBLATT, 18.8.2004 mbr/Reuters MOSKAU. Der wegen Milliarden-Steuernachforderungen vor dem Bankrott stehende russische Ölkonzern Yukos versucht nun durch Beteiligungsverkäufe Geld zur Begleichung der Steuerforderungen zu beschaffen.


    Kreisen zufolge hat Yukos gestern seinen Anteil von 56 Prozent an dem Erdgas-Joint-Venture Rospan für 357 Millionen Dollar an seinen Partner TNK-BP verkauft. Rospan verfügt über Erdgasreserven von mehr als 570 Billionen Kubikmetern, was etwa einem Fünftel der jährlichen weltweiten Erdgasförderung entspricht.


    Unterdessen hat hat ein russisches Gericht ein Gesuch von Yukos abgelehnt, mit dem der Konzern erreichen wollte, dass er einen Teil der Steuerschuld mit dem Anteil an dem früheren Fusionspartner Sibneft begleichen darf.


    Auch der Öl-Export bleibt über den August heraus sicher: Die staatliche Eisenbahn sagte gestern zu, dass Yukos auch weiterhin Öl per Bahn transportieren darf: "Selbst wenn Yukos Insolvenz anmelden müsste, aber weiter Öl fördert, würden wir es weiter transportieren. Denn wir wollen mit einem Transportstopp nicht den Tod des Unternehmens provozieren", sagte Vize-Bahnchef Salman Babajew gestern. Öl fände immer Käufer "und dann nehme ich die Transportgebühren von den Käufern". Yukos hatte nur bis zum 31. August die Gebühren für Bahn- und Pipeline-Öltransporte bezahlt. Yukos exportiert 400 000 Barrel (je 159 Liter) seiner Tagesförderung von 1,7 Mill. Fass Rohöl per Bahn - zumeist nach China.


    Angesichts der Äußerung des Bahnvorstands deutet sich an, dass Russlands Präsident Wladimir Putin die Ölversorgung der Weltmärkte nicht durch eine Yukos- Pleite gefährden will. Darum hatte ihm US-Präsident George W. Bush mehrfach telefonisch gebeten. Ein Moskauer Richter wies gestern die Yukos-Forderung nach Eintreibungsstopp der Steuernachforderung in Höhe von umgerechnet 2,8 Mrd. Euro für das Jahr 2000 zurück. Für die Folgejahre drohen Yukos weitere Steuernachforderungen in Höhe von bis zu sieben Mrd. Euro.


    Eine Yukos-Insolvenz sei "sehr wahrscheinlich", wenn das Unternehmen weiterhin kein Geld bekomme, warnt derweil Finanzchef Bruce Misamore. Auch für den Fall einer Insolvenz sind noch viele Fragen offen. Bisher galt der Yukos-Mehrheitsaktionär Menatep um den vor Gericht stehenden Michail Chodorkowskij als größter Gläubiger des Ölkonzerns. Somit könnte Menatep im Falle eines Konkurses den Konkursverwalter benennen. Doch der gerade veröffentlichte Halbjahresbericht weist nun Finanzorganisationen der Ölfirma Sibneft als größte Gläubiger aus. Yukos hatte Sibneft 2003 übernehmen wollen, muss den Deal aber jetzt rückabwickeln.

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

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    Samstag, 21. August 2004


    Yukos-Prozess macht Moskauer Börse zum Casino


    Medien werfen russischen Beamten und Politikern vor, sich durch gezielte Informationspolitik selbst zu bereichern

    MOSKAU, 20. August. Einen "Höllentrip" nannte die englischsprachige Moscow Times das Auf und Ab der Yukos-Aktie in den vergangenen Wochen. Die Aktie ist die heißeste Handelsware an der Moskauer Börse: Um bis zu zwanzig Prozent gewinnt oder verliert das Papier des vom Bankrott bedrohten russischen Erdölkonzerns binnen Stunden nach jeder offiziellen Verlautbarung über sein weiteres Schicksal.


    Manipulierter Markt


    Investmentbanker vermuten, die Bekanntgabe von Entscheidungen der Finanz- oder Justizbehörden im Prozess gegen Yukos würden entweder gezielt platziert oder zurückgehalten, was Insidern an der Moskauer Börse enorme Gewinne, anderen dagegen hohe Verluste beschert. So "wird der Prozess gegen Yukos zu einem Witz und die Börse zum Casino" urteilte die jüngst Investmentbank Troika Dialog. Der gesamte russische Wertpapiermarkt stehe unter dem Einfluss dieser Entwicklung, an der Börse werde gezockt, heißt es in den russischen Medien. Der Aktienmarkt werde von der Staatsmacht manipuliert und dessen Beamte nutzten ihre Verbindungen zur Administration des Präsidenten, zum Finanzministerium oder den Justizbehörden, um am Auf und Nieder der Aktie zu profitieren.


    Staatsdiener hätten mit ihren Insiderinformationen in den vergangenen Wochen bereits eine Milliarde Dollar verdient, behauptet die russische Tageszeitung Nowaja Gaseta. Selbst eine Teilnahme von Justizbeamten am Börsengewinnspiel will der russische Politologe Wladimir Pribylowskij nicht ausschließen. Die regierungsnahe Zeitung Iswestija beklagte: Es gibt zur Zeit in Russland kein Gesetz, das Staatsdiener daran hindert, aus Insider-Informationen persönlichen Profit zu schlagen.


    Besonders das Gezerre um die Sperrung oder Freigabe von Yukos-Firmenkonten, sowie den Verkauf der Yukos-Tochter Yuganskneftegas beflügelten die Spekulanten. Mal hieß es, ein Produktionsstopp stünde unmittelbar bevor, nachdem die Justiz die Beschlagnahme des Tochterunternehmens angeordnet hatte. Dann wieder hob dasselbe Gericht die Anordnung auf und entschied schließlich doch wieder: Yuganskneftegas muss verkauft werden, um die Steuerschuld des Konzerns zu begleichen. Dass diese krude Informationspolitik der Behörden sich nur auf simple Schlamperei in den Amtsstuben des Gerichts zurückführen lasse, will inzwischen niemand mehr glauben.


    Ebenso eigenwillig erscheint die Entwicklung des russischen Devisenmarktes. Die Rekordgewinne aus den Erdöl- und Erdgasexporten spülten in den vergangenen Monaten enorme Devisenmengen nach Russland, da die Rechnungen für Rohstofflieferungen zumeist in Dollar oder Euro beglichen werden. Das setzte den Rubel unter Aufwertungsdruck.


    Zentralbank drückt Rubelkurs


    Dennoch aber fiel der Rubel-Kurs in den vergangenen Tagen auf ein neues Jahrestief. Die Zentralbank kauft offenbar in großem Umfang Devisen auf, um den Rubelkurs zu drücken. Denn die russische Exportindustrie ist auf den Preisvorteil eines schwachen Rubel angewiesen. Die Rubelmengen aber, die bei den Devisenaufkäufen der Zentralbank in Umlauf gebracht werden, heizen die Inflation an. "Dutch Desease", holländische Krankheit, nennen Experten dieses Dilemma rohstoffreicher Länder.


    Quelle: http://www.berlinonline.de/ber…ng/wirtschaft/369068.html

  • @ kalle 14


    Danke! Echt Informativ...auch wenn die Studie vom Juli ist...trotzdem hat sich an der Lage nicht viel verändert...


    Hier ein kleines Zitat daraus:


    Zitat

    Yukos Oil ( Rußland)


    Heute möchten wir Ihnen eine Aktie vorstellen, die von Anlegern in extremster Weise unterbewertet wird. Stellen sie sich vor, sie können eine Ölaktie kaufen, die 50 % unter Ihren inneren Wert notiert, selbst wenn der Verkaufspreis seines Produktes, der Preis für Öl sich halbiert...


    Na...und von einer Halbierung des Ölpreises können wir ja aktuell nicht gerade sprechen...

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    Ein weiteres Puzzelteilchen


    Von Jochen Steffens


    Manchmal dauert es etwas, bis man hinter die Dinge sehen kann, die an den Börsen geschehen. Es müssen sich Nachrichten zu Nachrichten finden, wie Puzzelteilchen. Irgendwann erkennt man, auch wenn noch Puzzelteilchen fehlen, das Gesamtbild.


    Weitere, entscheidendende Puzzelteilchen: Die erste Nachricht, die das Bild komplettierte, kam gestern über Reuters: Danach ist Chinas Import von Öl im Juli um 41 % auf 9,6 Mio Tonnen oder 2.32 Millionen Barrel pro Tag angestiegen. Kein Wunder, dass der Ölpreis steigt, wenn China so viel Öl nachfragt. Andererseits mutet das schon etwas seltsam an, da Chinas Wirtschaftswachstum sich doch verlangsamt haben soll.


    Erst im Zusammenhang mit zwei anderen Nachrichten wird deutlich, was da eigentlich los ist. Ein chinesischer Wirtschaftsbeamter wird in den Medien zitiert, der von einem Interesse Chinas an der Übernahme von Yuganskneftegaz (ein Segment von Yukos) spricht. Immerhin produziert Yuganskneftegaz 60 % des Öls, dass nach China exportiert wird. Obwohl sich die Beziehungen zwischen Russland und China in den letzten Jahren vertieft haben und es enge Kooperationen in wirtschaftlichen und sogar militärischen Bereichen gibt, glauben Beobachter nicht, dass der Kreml einem Verkauf ins Ausland zustimmen wird.


    Doch so richtig deutlich wird erst, wie dringend China auf das Öl aus Russland angewiesen ist, wenn man eine Meldung von gestern hinzu nimmt: So soll China die Bereitschaft angedeutet haben, die Transportkosten, sprich ausstehende Rechnungen von Yukos an die russische Eisenbahn, übernehmen zu wollen. Natürlich um zu verhindern, dass es zu Exportengpässem kommen wird.
    Diese letzte Nachricht zeigt: China macht sich offenbar große Sorge im Zusammenhang mit der Yukos Krise. Was liegt also näher, als Reserven aufzubauen. Und genau das würde die stark gestiegene Nachfrage im August erklären.


    Wobei es noch einen zweiten Grund gibt. Die Preise in China selbst steigen nur verzögert zu dem Ölpreis. Aus diesem Grund horten unabhängige chinesische Händler und Endverbraucher Ölprodukte, da sie davon ausgehen, dass die Preise auch in China weiter steigen werden.


    Also offenbar haben beide Seiten Recht: Die Analysten, die sagen, dass der Ölpreis nachfragegetrieben sei und die, die behaupten der Ölpreis sei durch die aktuellen Unsicherheiten verursacht. Das bedeutet aber, der Ölpreis wird wesentlich weniger durch Venezuela und den Irak getrieben, sondern offenbar durch die chinesische Nachfrage in Verbindung mit der Yukos-Krise!


    Es ist also davon auszugehen, dass sobald die Yukos-Krise bereinigt ist und die weiteren Lieferungen nach China sichergestellt sind, sich der Ölpreis wieder beruhigen wird.


    Übrigens, noch ein wichtiger Nachtrag: Die Förderungshöchstmenge wurde tatsächlich nicht, wie ich erwartet hatte, im Jahr 2000 erreicht. Die Opec will im nächsten Monat 30,5 Mio Barrel / Tag fördern, so viel Öl, wie seit 1979 nicht mehr! Die Experten haben sich demnach getäuscht, der Einbruch 2000 hatte tatsächlich etwas mit der Wirtschaftskrise zu tun.


    Mein lieber Kollegen Tom Dyson aus den USA ist mir heute mit seinen Ausführungen zu Google zuvor gekommen (lesen Sie dazu etwas weiter unten seinen Artikel "Zum Börsengang von Google"). Google ist nun genauso hoch bewertet, wie General Motors!!! Eine einfache Internetsuchmaschine ...



    Quelle: http://www.instock.de/Nachrichten/10145259.html

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    23.08.2004 20:11:


    Yukos korrigiert Prognose für Fördermengen nach unten


    Der angeschlagene russische Ölkonzern Yukos (Nachrichten) hat am Montag seine Prognosen für die Fördermenge an Rohöl nach unten korrigiert.


    Früher am Tag wurde bekannt, dass russische Finanzbehörden weitere 3 Mrd. Dollar an Steuerforderungen gegen die größte Tochtergesellschaft von Yukos vorbringen werden. Die Muttergesellschaft selbst kann eine Nachzahlung in Höhe von 3,4 Mrd. Dollar für das Jahr 2000 nicht leisten. Eine weitere Nachzahlung für 2001 könnte noch folgen.


    Die Yukos-Aktien verloren in Frankfurt 7,46 Prozent und schlossen bei 12,40 Euro.

    Quelle: http://www.finanznachrichten.d…04-08/artikel-3777598.asp


    Wie heiß das Motto bei Yukos? Öfter mal was neues...

  • Hinweiss!


    Gerade als Meldung bei Spiegel online erschienen.Seht selbst nach,setze hier auch keinen Link.


    Aber,


    heute Abend,gegen 19:00 Ortszeit (Moskau) sind zwei Flugzeuge ,zeitgleich abgestürzt,beide Maschinen waren gleichen Typs,und nur zu 25% besetzt.Eine war auf dem Weg nach Tula,und eine auf dem Weg nach Sotschi am Schwarzen Meer.Würde mich stark wundern,wenn das keine Bonzen Jets waren.


    Kalle

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    Freigabe von Yugansk-Aktien gescheitert

    Weiterer Rückschlag für Yukos


    Der angeschlagene Yukos-Konzern will Aktien seiner größten Ölfördergesellschaft Yugansk verkaufen. Doch einem Agenturbericht zufolge ist der russische Ölproduzent damit am Dienstag vor einem Berufungsgericht erneut gescheitert.


    HB MOSKAU. Die Verhandlung über die Berufung des Konzerns gegen die Steuerforderung von 3,4 Mrd. Dollar für das Jahr 2000 vertagte das Gericht zudem auf den 7. September, meldete die Nachrichtenagentur Interfax.


    Durch den Verkauf von Vermögenswerten versucht der angeschlagene Ölkonzern Geld zur Begleichung der milliardenschweren Steuerforderungen des russischen Staates zu beschaffen. Allein für die Jahre 2000 und 2001 soll Yukos zusammen fast sieben Mrd. Dollar an Steuern nachzahlen. Da die russischen Behörden Konten und Vermögen des Konzerns eingefroren haben, hatte Yukos bereits mehrfach vor einem Konkurs gewarnt. Dagegen hat die Regierung dem Ölkonzern angedroht, Yugansk zu verkaufen, um sich so die überfälligen Steuern zu holen. Auf diese Tochter entfallen rund 60 % der Yukos-Ölproduktion. Yukos stellt etwa 20 % der russischen Ölexporte.


    Quelle: http://www.handelsblatt.com

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    Ein Telefonat für den Wahlkampf


    Von Jochen Steffens


    Da telefoniert Bush mal eben mit Putin und schon sagt Putin in einem 15 min Gespräch zu, dass die Ölproduktion der russischen Ölfirmen gesteigert wird, sofern man dem Weißen Haus Glauben schenken will. Ich frage mich, was Bush Putin für diese Form der "Wahlkampfhilfe" versprochen hat? Etwas seltsam ist dieses Zugeständnis Putins allein schon deswegen, da Yukos kurz vorher noch eine Reduzierung der Jahresproduktion von zuvor 90 auf 86 Millionen Tonnen verkündet hatte.


    Man kann übrigens die Aussage Putins im Kontext nur so verstehen, dass es zu keinen größeren Unregelmäßigkeiten in der russischen Ölproduktion durch die Yukos-Krise kommen wird. Die übrigen Ölfirmen könnten einen drastischen Rückgang der Yukos-Produktion nicht so schnell auffangen.


    Also ist alles in Ordnung. Russland wird mehr Öl fördern, der Ölpreis kann sinken. Im Irak zeichnet sich auch ein Ende der Kämpfe in Nadschaf noch im Laufe dieser Woche ab. Offenbar spitzt sich dort die Lage zu. Bis allerdings keine konkreteren und bestätigten Nachrichten zum Ende der Auseinandersetzungen kommen, sollten Sie skeptisch bezüglich einer Beruhigung im Irak bleiben. Gleichzeitig meldet jedoch der Irak, dass die Öllieferungen wieder verstärkt werden. Sofern es nicht zu weiteren Anschläge kommt, gehe ich nun insgesamt davon aus, dass der Ölpreis sein Hoch im August gesehen hat.


    Bald ist schließlich auch der August zu Ende, es wird langsam wirklich Zeit, wenn die Kurse noch nachhaltig steigen und zu einer besseren Stimmung in den USA führen sollen. Doch ich bin da nach wie vor optimistisch, dass genau das passieren wird.


    Der Dax befindet sich nun schon bei der 3800er Marke und hat damit seine Abwärtstrends deutlich gebrochen. Ein kurzer Rückgang auf die gebrochene Aufwärtstrendlinie ist möglich, würde jedoch nur den Bruch bestätigen.


    Interessant ist, dass der Dollar deutlich anziehen kann. Das hat etwas damit zu tun, dass die Devisenhändler folgende Logik verfolgen: Ein sinkender Ölpreis wird zu einem anziehen der US-Wirtschaft führen. Sollte die US-Wirtschaft anziehen, werden die Inflationsraten ansteigen. Das wird wiederum die Fed dazu bewegen, schneller die Zinsen anzuheben. Steigende Zinsen wiederum werden den Dollar stärken – das muss natürlich bereits jetzt eingepreist werden – so die Devisenhändler.


    Leider befindet sich in dieser Logik ein kleiner Denkfehler, ist er Ihnen aufgefallen? Ein sinkender Ölpreis wird nicht direkt zu einem Anziehen der Inflationsrate führen, da die Produktionskosten sinken. Es könnte also auch bei einer nachhaltigen Stabilisierung der US-Wirtschaft zu gleichbleibenden Inflationsraten kommen. Das wiederum lässt der Fed genügend Spielraum, bei den nächsten ein bis zwei Sitzungen die Zinsen unverändert zu lassen. Das wird den Dollar eher schwächen, aber den Markt nachhaltig stärken.


    Mit anderen Worten, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Devisenhändler im Moment auf das falsche Pferd setzten. Aber das kennen wir ja, die Masse liegt gerne falsch, die erste Reaktion an den Märkten ist oft genug die falsche.


    Natürlich kamen durch den steigenden Dollar auch Gold und insbesondere Silber etwas unter die Räder. Das ist umso bedauerlicher, als das Silber um 1 Cent mit 6,99 Dollar im Hoch an meinem Kursziel von 7 Dollar vorbeigeschrabbelt ist. Das sind die Momente, die einen Trader in die Klapse bringen könnten – wenn ich das mal so salopp sagen darf. Dabei mache ich mir mittelfristig nicht die geringsten Sorgen um Silber. Bei einem Anziehen der amerikanischen Wirtschaft würde auch wieder die Weltwirtschaft anziehen, das wird sich aber sofort wieder auf die Nachfrage nach Silber auswirken.


    Bei Gold hingegen ist eine andere interessante Entwicklung im Gange. Die argentinische Regierung hat im ersten Halbjahr 42 Tonnen Gold aufgekauft. Nun fragen sich Analysten, ob dieser Kauf eine Initialzündung für andere Regierungen sein könnte, ebenfalls Dollar gegen Gold zu tauschen. Also wird Gold jetzt wieder deutlich interessanter? Insgesamt scheint Gold erst einmal seine Zyklik, die ich bereits Anfang des Jahres hier vorgestellt habe idealtypisch erfüllen zu wollen: Im ersten Quartal schwächer, im zweiten stabilisierend, im dritten anziehend und im vierten ebenfalls anziehend.


    Quelle: http://www.instock.de/Kommentare/10145362.html

  • ftd.de, Di, 24.8.2004, 20:40



    Yukos-Berufung zur Freigabe von Yugansk-Aktien gescheitert



    Der angeschlagene russische Ölkonzern Yukos hat eine weitere Niederlage schlucken müssen: Vor einem Berufungsgericht scheiterte Yukos mit einem erneuten Versuch, Aktien seiner größten Ölfördergesellschaft Yugansk zu verkaufen.



    Die Verhandlung über die Berufung des Konzerns gegen die Steuerforderung von 3,4 Mrd. $ für das Jahr 2000 vertagte das Gericht am Dienstag zudem auf den 7. September, meldete die Nachrichtenagentur Interfax.


    Durch den Verkauf von Vermögenswerten versucht Yukos Geld zur Begleichung der milliardenschweren Steuerforderungen des russischen Staates zu beschaffen. Allein für die Jahre 2000 und 2001 soll Yukos zusammen fast sieben Mrd. $ an Steuern nachzahlen. Da die russischen Behörden Konten und Vermögen des Konzerns eingefroren haben, hatte Yukos bereits mehrfach vor einem Konkurs gewarnt.



    Dagegen hat die Regierung dem Ölkonzern angedroht, Yugansk zu verkaufen, um sich so die überfälligen Steuern zu holen. Auf diese Tochter entfallen rund 60 Prozent der Yukos-Ölproduktion. Yukos stellt etwa 20 Prozent der russischen Ölexporte.

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

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    27.08.2004


    Yukos "buy"


    Die Analysten von Renaissance Capital stufen die Aktie von Yukos (ISIN US98849W1080/ WKN 632319) unverändert mit "buy" ein und bestätigen das Kursziel von 26,8 USD je ADR.




    Gestern hätte die Staatsanwaltschaft die Büroräume von Yukos erneut durchsucht und Bilanzunterlagen der Jahre 2003 und 2004 sichergestellt. Firmenquellen zufolge seien ca. 50 Boxen mit Dokumenten mitgenommen worden. Nach Angaben der Moskau Times hätten Vertreter der Jusitzbehörden mitgeteilt, dass die Aktion im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Unterschlagung bei der Yukos-Tochter Fargoil stehen würde.


    Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten von Renaissance Capital für die Yukos-Aktie bei ihrer Kaufempfehlung.



    Quelle: http://www.aktiencheck.de

  • Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten von Renaissance Capital für die Yukos-Aktie bei ihrer Kaufempfehlung.


    Klingt für mich paradox. Kann mir das jemand erklären? Warum sollte man Yukos jetzt kaufen? Die Zukunft ist doch völlig ungewiss!! Und die schreiben "... vor DIESEM Hintergrund..." - kapier ich nicht so recht.

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    Yukos hat einen kleinen, aber wichtigen Sieg errungen.


    Das Moskauer Schiedsgericht hat der Klage des angeschlagenen Ölkonzerns auf Senkung der Steuerschuld für 2000 teilweise stattgegeben. Wie die Nachrichtenagentur Prime-Tass heute meldete, hat das Gericht die Steuerschuld des Ölkonzerns um 33 Mio. Rubel gesenkt.

    Angesichts der rechtlich anerkannten Nachforderung in Höhe von 99,3 Mrd. Rubel ist der Nachlass allerdings gering und hat eher Symbolcharakter. Aber es hat sich damit gezeigt, dass sich nicht alles gegen den Konzern verschworen hat.


    Entsprechend zog der Kurs der Yukos-Aktie in Moskau heute weiter an - und der Gesamtmarkt hinterher. Der RTS-Index verbesserte sich grandiose 2,05 Prozent auf 575,10 Punkte. Der RTX mit den acht attraktivsten Werten legte 1,67 Prozent auf 986,23 Zähler zu. Umsatzstärkster Wert war auch heute LUKoil, gefolgt von UES. Durch die Kurssteigerung von 3,33 Prozent auf 29,45 US-Dollar hat LUKoil, nach Fördermenge größter russischer Ölkonzern, auch bei der Marktkapitalisierung die Spitzenposition eingenommen.


    Nachdem der Startpreis für die Versteigerung des 7,6-prozentigen staatlichen Anteils an LUKoil (899954) auf 29,83 US-Dollar fest gelegt wurde, gab man heute den Auktionstermin bekannt: Die LUKoil-Privatisierung soll am 29. September über die Bühne gehen


    Quelle: http://62.138.42.18/marktberic…4143500000001630000000000




    Der Krimi geht weiter, ja ich bleibe nach wievor in Yukos investiert...habe wenig angst...das Sie fallen gelassen werden... da geht es um zu viel...


    Wiedereinmal hat uns das russische Roulette gezeigt...dort ist nach wie vor alles möglich...deshalb sollte man die Sache nicht zu ernst nehmen... Steuernachzahlungen werden von denen verhängt...und genauso schnell wieder erlassen...


    Warten wirs ab...bin schon gespannt...was als nächstes kommt...und immer daran denken...Yukos ist keine Internetbude...sondern ein hochprofitables Unternehmen mit einem KGV von ca. 3 aktuell...und das im Ölsektor...nur brauch man hier starke nerven...


    @ Schwabenpfeil...mit deiner Aussage triffst du den Nagel auf den Kopf...

  • 26.08.2004
    Yukos "sell"
    ATON Capital Group



    Die Analysten von ATON Capital Group stufen die Aktie von Yukos (ISIN US98849W1080/ WKN 632319) unverändert mit "sell" ein.


    Die Börsenaufsicht habe sich gestern dahingehend geäußert, dass die Gerichtsvollzieher bei der Eintreibung der von Yukos geforderten Steuernachzahlungen den Schaden für die Aktionäre so gering wie möglich halten sollten. Es sei die Aufforderung ergangen nur Vermögenswerte zu verkaufen, die nicht zum Kerngeschäft des Konzerns gehören. Obwohl die Nachricht oberflächlich betracht positiv sei, stelle die Äußerung der Börsenaufsicht nicht viel mehr als ein Zeichen der Sympathie für die Notlage der Portfolio-Investoren von Yukos dar. Rechtliche Möglichkeiten, den Gerichtsvollziehern Einhalt zu gebieten, habe die Behörde nicht.


    Daher habe es den Anschein, dass die Kampagne gegen Yukos nicht gelockert werde, wie es auch das gestrige Urteil gegen Yukos zeige. Darüber hinaus seien die chinesischen Behörden Spekulationen entgegen getreten, wonach Betriebe Interesse an einem Einstieg bei YugangskNG haben könnten.


    Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten von Renaissance Capital für die Yukos-Aktie negativ gestimmt und raten Investoren die Titel zu verkaufen bzw. zu meiden.

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • Gelähmt vor Macht
    Von Markus Wehner


    30. August 2004 Seit vier Jahren erringt Wladimir Putin Sieg um Sieg. Nun scheint er endgültig auf dem Olymp der Macht angekommen. Das Parlament, das seinem Vorgänger trotzte, ist fest in seiner Hand. Die Regionalfürsten, die dem Kreml einst selbstbewußt die Stirn boten, beugen sie wieder tief vorm Thron des Zaren. Die Oligarchen, die Minister bestimmten und die Regierungschefs Befehle gaben, sind lammfromm geworden. Das Fernsehen, das die Herrschenden mit ätzender Kritik bedachte, ist unter Kontrolle, die letzten kritischen Sendungen wurden abgeschafft. Die Wirtschaft wächst, als Energielieferant ist Rußland wichtiger denn je. Die Kritik aus dem Ausland ist leise geworden.


    Da die Gegner niedergerungen und Widerstände beseitigt sind, wäre der Weg frei für einen großen Reformschub. Doch er ist nicht in Sicht, es droht eine neue Stagnation. Der Autokrat Putin hat den Reformer Putin fast verdrängt, vom Elan des Beginns ist nichts mehr zu spüren. Reformversuche erzeugen kalten Gegenwind. Denn für schmerzliche Einschnitte gibt es außer dem Präsidenten niemanden, den man verantwortlich machen könnte. Das hat die umstrittene Sozialreform gezeigt, die alte sowjetische Zöpfe, kostenlose Busfahrten und Medikamente, für mehr als 30 Millionen Russen abschneiden soll. Das Parlament hat nicht verstanden, was der Kreml ihm zur Abstimmung im Stachanow-Tempo vorlegte. Eine Aufklärungskampagne fand in den Medien nicht statt. Nun sind Rentner und Veteranen sauer auf Putin.


    Der Präsident muß für alle Fehlschläge geradestehen. Die Regierung taugt nicht mehr als Sündenbock. Dort hat Putin den Ökonomen Michail Kasjanow, einen alten Verbündeten der Oligarchen, gegen den farblosen Apparatschik Michail Fradkow ausgetauscht. Kasjanow konnte als relativ eigenständiger Politiker auch als Reformbremser herhalten. Für diffizile Aufgaben stand der gewiefte Chef der Kreml-Verwaltung, Alexander Woloschin, bereit, ein Mann der Jelzin-Zeit. Putins Petersburger Tschekisten und Juristen haben nicht die Statur ihrer Vorgänger. Ohne den Chef geht heute nichts mehr.


    Doch Putin kann nicht alles entscheiden. Er ist er ein zögernder Typ, der lieber spät eingreift. Das produziert Verwirrung. Denn Putins innerer Kreis sendet widersprüchliche Signale aus, wie die Yukos-Affäre seit Monaten zeigt. Putin ließ - getrieben von seiner Umgebung aus dem Geheimdienst - den reichsten Mann des Landes, Yukos-Gründer Michail Chodorkowskij, vor der Duma-Wahl im vergangenen Jahr verhaften und einsperren. Der Preis für den Schlag gegen Chodorkowskij, der seinen Reichtum in politischen Einfluß ummünzte, ist hoch. Im Westen, vor allem in Amerika, hat Putin Kredit verspielt. Er verprellte Investoren, heizte die Kapitalflucht an und überzeugte die Welt - mit Ausnahme von Bundeskanzler Schröder - davon, daß Rußland nicht auf dem Weg zum Rechtsstaat ist.


    Doch nun scheint Putin nicht weiterzuwissen. Er ist, so meinen russische Politologen, ein guter Taktiker, aber ein miserabler Stratege. Derweil kochen die Günstlinge aus seiner Umgebung ihr Süppchen auf dem Yukos-Feuer. Die neuen Herren aus dem Geheimdienst streben nach noch mehr Macht, sie möchten Yukos schnell den Garaus machen. Die Ökonomen und Juristen im Kreml suchen nach einem Kompromiß, der Rußland weniger schadet. Doch der Kern des Konflikts ist der Streit zwischen Chodorkowskij und Putin. Der kämpferische Oligarch im Käfig, der seine Milliarden und seine Ehre verteidigt, macht eine bessere Figur als der zögerliche Präsident. Er bringt sein Mitgefühl für einen erschossenen amerikanischen Redakteur zum Ausdruck, während Putin zum ersten Auftragsmord an einem ausländischen Journalisten schweigt. Putins angeblicher Kronprinz, Verteidigungsminister Iwanow, versichert derweil im Ausland, im Chodorkowskij-Prozeß gehe alles nach den Regeln der "östlichen Demokratie" vor sich.


    An diese Demokratie hat sich der Westen gewöhnt. In bezug auf Tschetschenien konnte Putin die internationale Kritik fast zum Schweigen bringen. Er hat die Separatisten in die Ecke islamistischer Mörderbanden getrieben. Doch auch dieser Sieg wendet sich gegen Rußland, wie der jüngste Terroranschlag auf zwei Flugzeuge zeigt. Seit Jahren kann Rußland nicht mit ein paar tausend Rebellen fertig werden. Noch weniger wird das mit Hunderten tschetschenischer Kamikazekämpfer gelingen. Putin kann zwar einen Präsidenten in Tschetschenien einsetzen, doch er kann dessen Leben nicht schützen. In jüngster Zeit haben die Rebellen mit blutigen Überfällen die Machtlosigkeit des Kremls demonstriert, der im Nordkaukasus mit Zehntausenden Uniformierten steht. Noch mehr Soldaten und Polizisten dürften kaum helfen in einem Land, wo zu viele Staatsdiener vom Patriotismus reden, während sie gegeneinander arbeiten und danach trachten, sich zu bereichern.


    Wenn in einem großen Laden der Chef sich um alles selbst kümmern muß, geht die Sache irgendwann schief. Das war das Schicksal der Sowjetunion, als niemand mehr Verantwortung übernehmen wollte. Putin hat die noch schwachen Institutionen des demokratischen Staates in Rußland entmachtet. Auseinandersetzungen finden nun wieder verdeckt statt - gute Zeiten für Kremlologen. Mit dem starken, effektiven Staat, den Putin seit Jahren verkündet, hat das nichts zu tun. Denn der lebt von institutioneller Stabilität.


    Putins Machtfülle hilft ihm nicht, die Probleme des Landes zu lösen. Zum Diktator taugt er nicht. Genausowenig wird der einstige KGB-Oberst das Ruder in Richtung Demokratie herumreißen. Er ist geprägt vom Kontrollwahn und dem Mißtrauen seiner Zunft. Der Mann im Kreml ist der Gefangene seiner Machtfülle.


    Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.08.2004, Nr. 202 / Seite 1
    FAZ

  • dr,



    der grösste Fehler war schon immer,die Russen zu unterschätzen.Die Russen spielen auf Zeit,glaub ja nicht,dass die nicht wissen,was mit dem amerikanischen Finanzsystem los ist.Da ist noch jede Menge offen aus der Jelzin Ära.Auch im Sachalin Feld ist der Shell eine riesige Konzession entzogen worden,und Georgien könnte Auslöser grösserer Spannungen werden.




    Grüsse


    Kalle

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    Mittwoch, 1. September 2004

    Schulterschluss mit Putin


    Dreiergipfel im Schatten von Terror / Selbstbewusste Harmonie in Sotschi


    Sotschi • Die Sonne versinkt wie ein Feuerball im Schwarzen Meer. Ein lauer Wind weht durch die Palmen im Badeort Sotschi. Kanzler Gerhard Schröder streichelt den Hund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Deutsche und der Russe reden lange, alleine und ohne Dolmetscher. Doch das friedliche Bild trügt: Die Welt ist nicht in Ordnung.


    Der Dritte im Bunde, Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac, ist zunächst unabkömmlich, weil das Bangen um das Leben der beiden im Irak entführten Journalisten anhält. Russland trauert um die Opfer des Anschlags auf zwei Flugzeuge in der vorigen Woche. In Tschetschenien wird weiter gekämpft. Und vor Putins Sommerresidenz in Sotschi kreuzt ein Kriegsschiff.


    Nach Chiracs Ankunft gestern Morgen sprechen die drei über die Krisen der Welt: Die Gewaltspirale im Irak, den Konflikt in Tschetschenien, die Atom-Interessen Irans, die instabile Lage auf dem Balkan sowie den Wirbel um den russischen Ölkonzern Yukos und die Auswirkungen auf die Weltmärkte.


    Schröder und Chirac sind bemüht, Putins Politik für Tschetschenien und die Wahl des moskautreuen neuen Präsidenten Alu Alchanow nicht zu kritisieren. Auf die Frage, ob die Umstände der Wahl akzeptabel gewesen seien, sagt Schröder: "So wie ich das übersehen kann, konnte man keine empfindlichen Störungen feststellen." Deutschland werde den Prozess in Tschetschenien "in kritischer Solidarität begleiten".


    Während Angela Merkel daheim fordert "in Russland auch öffentlich klare Worte zur Achtung der Menschenrechte in Tschetschenien und zur Einhaltung der Pressefreiheit in Russland zu sprechen", demonstrieren Schröder und Chirac gutes Einvernehmen mit Putin. "In keiner Frage haben wir solche Unterschiede feststellen können, dass sie es wert wären, hier dargestellt zu werden", sagt der Kanzler. Chirac sekundiert: "Der Bundeskanzler hat Recht." Es gebe unterschiedliche Einschätzungen, doch kämen die drei "immer zu einer gemeinsamen Schlussfolgerung".



    Keine Erklärung, aber viele Fotos


    Putin genießt den Schulterschluss, nicht nur wegen deren Schlüsselrolle in der EU. Russische Diplomaten sprechen gerne von einer neuen Weltordnung. Schröder, Chirac und Putin, die sich als die prominentesten Gegner des Irakkriegs formiert hatten, demonstrieren weiter Selbstbewusstsein.


    Putin präsentiert sich zwei Tage nach der Tschetschenien-Wahl, die ganz nach seinen Plänen ausging, in freundschaftlicher Verbundenheit mit Chirac und herzlicher Umarmung mit Schröder. Am Ende des Gipfels gibt es keine Erklärung, aber viele Fotos. Sie zeigen eine Troika, eng verbunden und entschlossen, politischen Erfolg zu haben.


    Kristina Dunz, dpa



    Quelle: http://www.svz.de/newsdw/DWPol….09.04/173440/173440.html

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