ECU Prägungen

  • Ich habe mal wieder einen Stapel Silbermünzen, die ich auch hier anbieten werden, bevor sie in Auktionen verkauft werden.


    Es handelt sich um europäische ECU Prägungen, die regelmässig in Ebay auftauchen, zu denen ich aber keine Infos habe. Offenbar sind es zwar Ausgaben der einzelnen EU Staaten aus den Jahren vor der Euro Einführung und vor Benennung der Währung als EURO. Aber da ECU keine gültig Währung war, stehen die nicht im Münzkatalog. Oder gilt das nur für den Wordcoins ? ECU als Verrechungseinheit müsste doch schon einen festen Wert in jeweiliger Währung dargestellt haben. 20 oder 25 ECU wäre ja ein Nennwert, der für 23g Silberlinge weit über dem Blechwert liegt.


    Es sind alles schöne Proof Münzen in Kapseln, ich schwanke noch, ob ich die einzeln nach Ländern anbieten soll, oder als Posten. In Ebay werden manche mit Angaben zu Stückzahlen und Feingehalt angeboten, offenbar sind es Ag925 Prägungen.

  • Also ich persönlich würde die ECU als Währung ansehen. Die meisten Münzen wurden mit Nominalen von 5-50 ECU geprägt, in Silber und auch in Gold. Es gab sogar Münzen auf denen Doppelnominale aufgeprägt waren, zB in Frankreich mit 100Fr und 15 ECU. In den allermeisten Ländern war die ECU auch offizielles Zahlungsmittel. Soweit ich weiß war Deutschland eines der wenigen Länder wenn nicht sogar das einzige, das keine auf ECU lautende Münzen geprägt hat. Sogar in ein paar osteuropäischen Ländern zB in Polen wurden offizielle ECU-Münzen geprägt.
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    Desweiteren weiß ich mit Bestimmtheit, dass in der europäischen Finanzbranche fast täglich Geschäfte (Wertpapier, Akkreditive, Kredite, etc.) fakturieren in ECU geschlossen und auch reguliert wurden (halt nur buchhalterisch). Auch in der industriellen Wirtschaft wurden Geschäfte in ECU getätigt, man brauchte halt nur ein Geldkonto lautend auf ECU, nichts anderes quasi wie ein USD-Geldkonto. Theoretisch hätte auch jede Privatperson ein ECU-Geldkonto eröffnen können.
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    Für Privatleute "unsinnig" war es jedoch für die Wirtschaft praktisch. Man hat einfach seine lokale Währung ohne große Kosten (Konvertierungsverluste etc.) auf sein ECU-Geldkonto eingezahlt und konnte europaweit bezahlen, und auch Preise sehr einfach europaweit vergleichen. Quasi was jeder Privatmann heute auch mit dem EURO machen kann.
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    PS: Die ECU-Umrechnungskurse wurden fast unverändert zu den offiziellen EURO-Umrechnungskursen. Jedoch ist ein ECU nicht gleich ein EURO gewesen, da im Währungskorb ECU auch SEK, DKK, GBP, GRD, etc enthalten waren. Die ECU ist quasi abgeschafft worden und wäre ein abgeschlossenes Sammelgebiet. Eine Währung ohne Papiergeld, nur Münzen und Buchgeld.

  • Sind es Muenzen, oder Medaillen? Das meiste, auf dem Ecu draufsteht, wurde doch von Firmen wie MDM, Goede etc. gepraegt und als die Wertanlage schlechthin (EURO-Vorlaeufer, limitiert, selten, bla) vertrieben.
    Wenn sie nicht im Muenzkatalog auftauchen, wuerde ich ja mal auf Medaillen tippen, zumal ich auf den Teilen keine Landesbezeichnung sehe.


    Im Schoen-Weltmuenzenkatalog stehen echte Ecu-Muenzen drin.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Sind es Muenzen, oder Medaillen?


    das genau ist die Frage. Die französichen mit den Doppelten Nomonalen FF / ECU sind die einzigen, die ich eindeutig als Münzen bezeichenn würde. Die Anderen sind aber offenbar auch keine deutschen MDM Produkte, sondern sehen sehr nach Prägungen der jeweiligen Münzanstalt aus.


    hier noch die Beispiele Nederlande und Lichtenstein

  • Es gab auch nur auf ECU lautende Münzen in den Nachbarländern, die von deren Münzprägeanstalten hergestellt und auch dort offiziell gesetzliches Zahlungsmittel waren, aber wahrscheinlich kaum auch so benutzt wurden. Aber ob dies für alle ECU-Münzen gilt kann ich leider nicht sagen, aber Deutschland hat keine ECU-Münzen geprägt, die auch Zahlungsmittel waren.
    Die Deutschen waren ja schon bei 5ern und 10ern lautend auf DM skeptisch.

  • Hatte mal eine Medaille, auf der war 1000 gepunzt, trotzdem war kein Gramm Silber drin. Klang, sah aus und hatte ein spezifisches Gewicht wie dickeres Blech.
    Also immer min. zwei Indizien beachten, die fuer Silber sprechen.

  • erl.

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    aluhut .. das grundproblem ist, dass man mit fakten gegen emotionen arbeitet.
    neurologisch gesehen werden fakten immer den kürzeren ziehen, unser gehirn verarbeitet gefühle viel stärker als sachinformationen.
    l. benecke

    3 Mal editiert, zuletzt von wassergeist ()

  • Ich wollte diesen Sräd mal wieder aus der Versenkung holen....
    Also, wie schauts aus mit ECU-Goldmünzen? Sammelt die hier jemand? Haben die Zukunft? Einen hohen Sammleraufschlag haben die scheinbar nicht. Und die wichtigste Frage: sind es wirklich Münzen oder Medaillen?
    Hier scheints wohl keine klare Meinung zu geben...

    Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16.


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  • Ich wollte diesen Sräd mal wieder aus der Versenkung holen....
    Also, wie schauts aus mit ECU-Goldmünzen? Sammelt die hier jemand? Haben die Zukunft? Einen hohen Sammleraufschlag haben die scheinbar nicht. Und die wichtigste Frage: sind es wirklich Münzen oder Medaillen?
    Hier scheints wohl keine klare Meinung zu geben...


    Nachdem in den Anfangsjahren der 1990er die "Ecu-Phorie" unter Sammlern weit verbreitet war und die Preise dementsprechend hoch, flachte dies doch bis zum heutigen Tag deutlich ab und ein Großteil der Stücke in Gold & Silber werden als "Schmelzware" bzw. mit geringem Aufschlag gehandelt, da schlichtweg kaum noch Interesse "der breiten Front" besteht und nur noch wenige Spezialsammler unterwegs sind.


    Zur Einstufung der Ecu-Prägungen kann man keine generelle Aussage treffen, da es grob gesehen 3 bzw. 4 Typen gibt.


    Typ 1a: Offizielle Münzen eines Landes mit aufgeprägtem Nominal mit der Bezeichnung ECU mit Zahlungscharakter in diesem Land zum aktuellen Tageskurs umgerechnet in Landeswährung.
    Typ 1b: Offizielle Münzen eines Landes mit Zahlungsmittelcharakter, die neben der ECU Angabe zusätzlich das umgerechnete Nominal in Landeswährung aufweisen.
    Typ 2: lokal gültiges Zahlungsmittel in ECU-Währung als Art "Verrechnungseinheit / Wertgutschein / Wertmarke", die nur zu bestimmten Anlässen / Festivitäten / Zeitspannen als Zahlungsmittel eingesetzt werden konnten
    Typ 3: Medaillen mit der Angabe ECU, allerdings ohne jeglichen Zahlungsmittelcharakter.


    Vor allem letztere Variante wurde "zahlreich" unter die Sammler gebracht.

  • also was mich wirklich brennend interessiert, seit wann gibt es den ecu überhaupt?
    ich habe vor jahren mal einen kalender geschenkt bekommen mit drucken alter gemälde.
    auf einem gemälde (druck) von annodazumal war ein verkäufer auf einem jahrmarkt abgebildet,
    ein stand mit einer tafel und auf der war der preis mit ecu bezeichnet.
    schätzungsweise 18-19 (vielleicht) auch anfang 20. Jahrhundert.


    gruss max

  • also was mich wirklich brennend interessiert, seit wann gibt es den ecu überhaupt?
    ich habe vor jahren mal einen kalender geschenkt bekommen mit drucken alter gemälde.
    auf einem gemälde (druck) von annodazumal war ein verkäufer auf einem jahrmarkt abgebildet,
    ein stand mit einer tafel und auf der war der preis mit ecu bezeichnet.
    schätzungsweise 18-19 (vielleicht) auch anfang 20. Jahrhundert.


    gruss max


    Der Begriff Ecu ist wahrlich keine Erfindung des 20. Jh., sondern existiert schon bedeutend länger. Ab ca. dem 13. Jh. gab es französische Goldmünzen, die als Ecu bezeichnet wurden; ab dem 17 Jh. waren es dann französische Silbermünzen mit dieser Bezeichnung. Die "Renaissance" des Begriffes Ecu erfolgte dann erst wieder im Jahre 1979, als der Vorläufer des heutigen Euro in den Kinderfüßen steckte.

  • danke!!!!!!!!!!


    gruss max
    p.s. und in deutschland ab wann?? das gemälde war aus berlin, einem berliner jahrmarkt aus alten zeiten.


    Vergleichbares wie in Frankreich gab es in Deutschland nicht. Zur Ergänzung, die französische Goldmünzen wurden im vollständigen Namen als " Ecu d'or" bezeichnet.

  • das gemälde ist von ende des 19. jahrhunderts.
    auf der preistafel steht 2 ECU.
    ist definitiv deutschland.
    das ganze schaut aus, wie ein weihnachtsmarkt.


    gruss max


    Hm, interessant. Eventuell eine Anlehnung an Frankreich?! Spontan fällt mir nichts ein, dass es auch in Deutschland vor 1979 so etwas gab (Kann aber auch an der Uhrzeit liegen :tired: )

  • sammler: vielen Dank für Deine Infos, das alles hat mir sehr geholfen! [smilie_blume]
    LG Robin Anmelden oder registrieren

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