Man hört immer wieder die gängige aber deshalb nicht richtige Floskel, die Krise derzeit rühre daher, daß sich die Banken untereinander nicht trauen und die EZB daher für Liquidität sorgen muß.
Mir stellt sich dabei die Frage gibt es derzeit überhaupt Banken, die Anderen Geld leihen könnten oder sind vielmehr nicht alle so klamm, daß man eigentlich eher sagen müßte; die Banken können sich untereinander gar nichts mehr leihen, weil sie selbst am Rande des Zusammenbruchs stehen.
Für letzteres spricht auf alle Fälle die Zahl der Tender.
http://www.bundesbank.de/gm/gm_tender_haupttender.php
Während es vor nicht allzu langer Zeit eher üblich war, alle 4 Wochen einen Basistender mit eine Laufzeit von 90 Tagen zu begeben sind innerhalb der letzten 5 Wochen bereits 4 Basistender (90 Tage Laufzeit) zugeteilt worden.
Im Juni und Juli lagen die Bietungsvolumenbei 66,319 bzw. 78,703 Mrd. bei Zuteilungsbeträgen von jeweils 50 Mrd. .
Somit waren früher innerhalb von 3 Basistendern (12 Wochen) 150 Mrd. im Umlauf.
Wenn dem "Markt" morgen die 50 Mrd. vom 28.06.2007 entzogen werden, sind derzeit (mal schauen wieviele Basistender noch kommen) bis zum 01.11.2007 noch 265 Mrd. Basistenden-Zentralbankgeld unter den "Mißtrauischen" - ein Tender kommt aber gewiß noch bis November - dann wären wir über 300 Mrd. .
Und trotz der zusätzlich begebenen Tender und der zusätzlichen Zentralbank-Mrd. wird das Bietungsvolumen und die Zahl der Bietenden nicht geringer.
So meldeten heute 159 Banken Interesse im Gesamtvolumen von 85,353 (nach 139,021 Mrd beim vorletzten Tender) an im Juni waren noch 139 Bieter, wobei anzumerken ist, daß Gestern bereits ein Standardtender (7Tage Laufzeit) in Höhe von 190 Mrd. begeben wurde.
Also ich kann nicht erkennen, daß Mißtrauen die Ursache für den Liquiditätsengpaß ist - weil wenn es einige Banken gäbe, die derzeit mißtrauisch sind, müßten diese ja jetzt auf einem dicken Batzen Kohle sitzen - welche Banken werden das wohl sein?