„Die Strichprobe:“
Heute kommen wir zu Schritt 3 unserer Münzprüfung, die Prüfung mit Säure.
Nachdem wir Zweifel hegen ob der Prüfling echt ist oder nicht, werde ich den Kandidaten mit dem sgn. „Königswasser“ auf Herz und Nieren prüfen.
„Königswasser“ ist ein Gemisch aus drei Teilen konzentrierter Salz- und einem Teil konzentrierter Salpetersäure. „Königswasser“ ist giftig und ätzend. Solltet ihr also damit arbeiten, bitte vorsichtig damit umgehen.
Nur „Königswasser“ ist in der Lage Edelmetalle wie Gold, Platin, Palladium und Ruthenium vollständig aufzulösen. Allein Silber wird durch das „Königswasser“ nicht angegriffen, da dieses sich durch die sofortige Bildung mit einer unlöslichen Silberchloridschicht“ schützt.
„Königswasser“ gibt es in verschiedenen Konzentrationen und wird hauptsächlich zur Echtheitsprüfung von Schmuck verwendet.
Die wichtigsten Säuren sind 8kt, 14kt, 18kt und 21,6kt.
Die Abkürzung „kt“. bedeutet Karat und ist normalerweise die Gewichtsbezeichnung für Edelsteine. „Karat“ wird aber auch zur Angabe der Reinheit von Gold verwendet.
24 Karat entspricht einer Feinheit von 1.000.
Unser Krügerrand hat eine Feinheit von 916,67, entspricht also einer Karatzahl von 22.
Wir müssen also unsere Münze mit einer Säure prüfen, die etwas unter 22 Karat liegt und den Strich nicht auflösen kann. Wir nehmen dafür unsere 21,6 Karat Säure. (Bild1)
Dazu ziehen wir mit dem Münzrand des Prüflings einen Strich auf einer Schieferplatte. (Bild 2)
Keine Angst, die Münze wird dadurch nicht beschädigt und verliert auch kein Gewicht. Ich habe zur besseren Sichtbarkeit einen ganz dicken Strich gezogen und der Münze ist nichts passiert wie ihr am Bild sehen könnt. (Bild 3)
Auf diese, mit der Münze gezogenen Striche, streichen wir nun Säure aus unserem Prüffläschchen. (Bild 4)
Bleibt der Strich ca. 10 Sekunden stehen ohne sich abzuschwächen oder sonst sichtbar zu verändern, können wir davon ausgehen das diese Münze aus mindestens 22 karätigem Gold besteht. Verschwindet der Strich aber komplett, könnte es sich um eine Münze mit weniger Goldanteilen oder sogar um eine Münze ohne jeden Goldanteil handeln.
Beim „Krügerrand“ muss der gezogene Strich aber stehen bleiben da diese Münze nur aus 916,67er, also 22 karätigem Gold, hergestellt wird.
Wollten wir den Strich gewollt auflösen, benötigen wir eine Säure die über 22 Karat liegt.
Wir ihr sehen könnt war unsere „Strichprobe“ erfolgreich. Unser Prüfling hat trotz der leichten Abmessungsdifferenzen die Prüfung bestanden und geht somit als „echter Krügerrand“ weiter zum nächsten Kunden.….oder wandert in euren Tresor.
Bei weiteren Fragen zur „zerstörungsfreien“ Goldprüfung stehe ich euch gerne zur Verfügung.
Die Prüfsäure erhaltet ihr im Fachhandel und eine Schiefertafel findet ihr an fast jedem Fachwerkhaus.
Es gibt aber auch komplette Prüfkästen die die wichtigsten Säuren enthalten, nebst einer kleinen Schiefertafel, so wie auf dem Bild gezeigt.
Viel Spass beim testen und immer vorsichtig mit der Säure umgehen, sonst kann es euch passieren das ihr ausseht wie ich. Obwohl…..geschadet hat es mir noch nie.
Sanfte Grüße
Der Misanthrop