Wo ist das ganze (Buch-) Geld hin?

  • Hallo zusammen...


    Frage: Bei den Milliardenabschreibungen der Banken geht doch 'nur' Buchgeld verloren - oder sehe ich das falsch?


    Andersherum: Wenn wir in der Vergangenheit eine exorbitante Geldmengenausweitung hatten (besonders durch kaum zu durchschauende Finanzderivate), dann wird doch ein großer Teil dieses Geldes gerade im Moment wieder 'vernichtet', oder?


    Ist das nicht schon der Beginn einer 'Besserung' der Zustände auf den Märkten?
    Letztlich sollte doch dann eine wesentlich geringere Geldmenge übrigbleiben, die viel eher den produzierten Gütern, Dienstleistungen, ... entspricht.


    Das wäre dann aber deflationär.....

  • Deflation ist ja auch im Moment das Problem. Man versucht mit Zinssenkungen und Sofortprogramm dagegenzuhalten.

    "Do we want the communist to run the banks or the terrorist? But yah know I'll take anything 'cause we're so desperate."


    Jim Cramer 1/17/08

  • Hallo,


    also präzisiert doch bitte Euere Aussagen, nämlich Deflation der Finanzassets (das betrifft auch die Abwertung von Buch- und Bargeld). Von klassischer Deflation ist weit und breit keine Spur...


    Zwischen dem letzten Jahr und November 2007 stieg der Preis von Butter um 46,1%, Käse (Camembert)10,4%, der Abstieg des Milchpreises liegt zwischen 22,9% und 27,8%, Weizenmehl 19%, Joghurt 11.1%, Reis 6,6%, Eier und Nudeln 6,2%. Der Dieselpreis hat sich um 17,6%, der von Normalbenzin um 18,8% erhöht, Heizöl stieg um 23,7%. Die Versorgungsunternehmen kündigten für den 1. Januar 2008 an, sich auf eine erhebliche Preissteigerung für Strom vorzubereiten, bei Heizgas wird so oder so schon ein Anstieg um 20% bis zum April erwartet.



    best regards
    BAAL

    Und wenn Du meinst es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Weltkrieg her.

    5 Mal editiert, zuletzt von BAAL ()

  • OK: Die Deflation von Finanzassets findet ja wohl zur Zeit statt: Vernichtung/Entwertung von Buchgeld und als Folge wohl auch Abwertung von beispielsweise Immobilien als Folge des Umstandes, dass weniger Geld im System ist, weil es ja 'vernichtet' wurde. Weniger Geld im System bedeutet ja auch, dass damit vorsichtiger umgegangen wird. Also wird bei einer Kreditvergabe genauer hingeschaut und beispielsweise der Zinssatz erhöht.


    Die von Dir genannten Beispiele an Preisen (Käse, Benzin, ...):


    Das sind aber Fälle von Inflationärer Preisbildung aufgrund des erheblichen 'zuviel' an Geld im System. Was kostet mich schon die Welt, wenn ich die Taschen voll davon habe.


    Allerdings wird doch zur Zeit wieder das zuviel an Geld entwertet/vernichtet. Somit ist dann wieder weniger Geld im System, was die Preise doch wieder auf ein tieferes Niveau bringe sollte, oder ? *kratz am kopf* *irgendwie war das nie Thema in der Schule/Uni.....*

  • Zitat

    Original von Silbersammler
    Hallo zusammen...


    Frage: Bei den Milliardenabschreibungen der Banken geht doch 'nur' Buchgeld verloren - oder sehe ich das falsch?


    Das wäre dann aber deflationär.....


    Frag doch mal Deinen Bankster, wieso er Dir ein Haus verkauft hat, was eigentlich nur einen Bruchteil der Summe wert ist und trotzdem das ganze Geld wiederhaben will.

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:

  • Im Kreditgeldsystem entsteht nur neues Geld durch Kredit. Fallen Kreditnehmer weg, oder finden sich keine neuen mehr die bereit sind sich zu verschulden muß die Geldmenge immplodieren bis wieder ein Gleichgewicht zwischen Kreditnehmern und zu erbringender Zinsen für die Guthaben hergestellt ist.
    Befindet sich das Geldsystem am Anfang seiner Existenz, funktioniert es solange bis die Kreditnachfrage der Unternehmen, Privaten und Staaten sich erschöpt. Fällt die Erschöpfung der "Drei" zusammen, wie zur Zeit, ist die Kontraktion der Geldmenge enorm.
    Außen vorgelassen sind die Manipulationen der Inhaber von Regierungen und Notenbanken die diese Abläufe verzerren.



    Gruß
    Eulenspiegel

  • Naja - das mit dem Haus ist eine etwas begrenzte Sicht der Dinge - wie ich finde.


    Preise bildet nunmal der Markt - ich bin ja nicht gezwungen worden, das oder ein anderes Haus zu kaufen und ich hoffe, dass es anderen ähnlich ging.


    Wenn Du beispielsweise einem Freund 10.000 geliehen hättest und möchtest die (vielleicht wie vereinbart) in 2 Jahren zurück haben, dann sind das zwar noch nominell 10.000 auf die Du ein Anrecht hast, von der Kaufkraft her, ist das dann aber was anderes...


    Dass könnte im übrigen auch den Häuserbesitzern passieren (zugegeben: Etwas Glück gehört sicher dazu) - denn auch in der Vergangenheit war es so, dass, wenn man sein Häuschen in den 60iger Jahren gekauft hat (für um 50.000 Mark) dann zahlt man heute locker eine Rate dafür (wenn überhaupt noch was offen sein sollte).


    Bei heute u.U. überbewerteten Häusern und damit nicht ganz ungefährlichen Krediten für genau diese Häuser ist das Ganze natürlich etwas differenzierter zu betrachten. Wobei ich aber auch glaube, dass wir hier in D nie einer derartige Immobilienblase wie in den Staaten hatten oder haben werden. Die Immopreise im priv. Bereich sind über die letzten Jahre betrachtet relativ konstant geblieben - wobie gute Lagen (3 Dinge zählen bei einer Immobilie: 1. Die Lage, 2. Die Lage und 3. Die Lage) immer gefragt sind und recht preisstabil sind.


    Somit sind hierzulande die Risiken da, aber eher begrenzt. Ich glaube, dass vor allem die Probleme bekommen werden, die zur Finanzierung des Haustraumes an die Grenzen der finaz. Belastung gegangen sind. Die Raten, die diese Menschen bezahlen müssen sind sicher monatlich immer die gleichen, jedoch wird alles anderes drumherum teurer, sodaß es kanpp werden könnte, die gleichbleibende Rate zu zahlen.

  • Der Preis oder die Preissteigerung für Immobilien wird bestimmt durch die Bereitschaft sich zu verschulden. Sind nach dem Kauf eines Hauses zum Zeitpunkt X in der Folge genügend andere Bereit sich ebenfalls durch eine Hypothek ein Haus zu kaufen, wird der Preis vom Zeitpunkt X aus gesehen steigen. Wenn nicht wird er fallen.



    Gruß
    Eulenspiegel


  • So ist es! Im Grunde befinden sich beispielsweise die USA in einer Deflation, das heißt im Gesamtsystem wird Geld vernichtet. Allerdings geht parallel dazu einiges von der Liquidität (die nicht zur kurzfristigen Beschaffung von Geld zur Rückuahlung von Krediten gedacht ist) die in Aktien, Immobilien und Festgeldanlagen geparkt hat aus diesen Anlagen heraus und fließt in die Rohstoffmärkte, d.h. die Inflation die wir erst jetzt spüren, ist die aufgestaute Inflation, die seit 20 Jahren irgendwo geparkt hat und daher keine direkt spürbaren inflationären Effekte verursacht hat. Die Frage die sich stellt ist: Wie lange hält diese Inflation an und erreicht sie ein Maß, dass die Währung abgestoßen wird (-Hyperinflation), oder wird die Währung zuvor nicht abgestoßen, dann schlittert das System in die klassische Deflation. Inwieweit die Notenbank und die Regierung auf diese zwei Szenarien Einfluss hat ist schwer zu sagen....denn eine Leitzinssenkung bringt nicht mehr viel, wei selbst zu niedrigsten Zinsen kaum einer bereit ist neue Kredite für dieses Pyramidenspiel aufzunehmen..schon allein aufgrund der allgemeinen Unsicherheit und die Banken vergeben Kredit auch nur mehr zögerlich, was das ganze zusätzlich verschlimmert. Also das Drehen an der Zinsschraube hat meiner Meinung nach die Wirkung verloren. Man könnte mit Hilfe von Staatsverschuldung neues Geld ins System pumpen (was auch jetzt gerade gemacht wird) - Es ist fraglich ob diese im Vergleich kleinen Summe vor dem Hintergrund einer gigantischen Geldvernichtung überhaupt etwas bringen.
    Man wird sehen..


    So sehe ich das..ich lass mich aber gern korrigieren...


    mfg
    Zarathustra

  • Hallo Goldfreunde !


    Also so richtig vernichtet sehe ich das Buchgeld auch noch nicht .
    Hab zwar sehr wenig Ahnung von dem Ganzen .
    Aber so lange der Sparer und Versicherer noch die Forderung gegen seine Bank oder Versicherung hat sein Geld wieder zu bekommen ,
    und die Zentralbanke denen neu erschaffenes Geld in Form von Krediten zur Verfügung stellen damit sie nicht Pleite gehen sehe ich das noch nicht als Vernichtet an .
    Erst wenn Die Geldmenge duch die Zentralbanken nicht mehr vergrößert wird und die Banken dann Insolvenz anmelden müssen , erst dann sehe ich das Buchgeld als vernichtet an . Dann sind die Sparer und die Versicherten Ihr Geld los .
    Na ja vielleicht kann mir das mal jemand einfach richtig erklären =)


    Gruß Goldfreund

  • Ja, wo ist das Buchgeld hin?


    Man sagt ja gerne: das Geld ist ja nicht weg, es hat jetzt nur ein anderer :D


    Andererseits:


    Buchgeld ist das Geld, das in den Büchern steht und ggf auch entsteht. Klar soweit ?


    Wenn ich anno dazumal Aktien gekauft habe, die heute mit 100,- Euro pro Stück in den Büchern stehen, bzw. auf meinem Depotauszug, dann bin ich Buchgeld-Millionär, wenn ich 10.000 Stück davon besitze.
    Meine Bank hat mir aufgrund meines glänzenden Depots ein Rating von AAA erteilt, meine Kontokorrentzinsen sind niedrig, ich bekomme sofort Kredit, wenn ich mir einen neuen Porsche kaufen will.


    Fällt dann der Wert der Aktie aus irgendwelchen Gründen auf 10,- Euro, kann ich 900.000 Euro "abschreiben". Meine Bank mault rum, ich zahle höhere Zinsen, und einen neuen Kredit bekomme ich auch nicht mehr.


    Mein Buchgeld ist wieder verschwunden, es hat auch kein anderer, es ist einfach weg!


    Anders ist es, wenn ich die Aktien für 100 Euro gerade erst gekauft habe, und danach fallen sie. ( War bei mir immer so :( )
    Dann ist das Geld nicht weg, dann hats einfach nur ein anderer...

  • Zitat

    Original von Goldfreund
    Hallo Goldfreunde !


    Also so richtig vernichtet sehe ich das Buchgeld auch noch nicht .


    Gruß Goldfreund


    Die Bank hat dem Käufer der Immobilie etwas verkauft nämlich Geld-A. (300000)


    Der Käufer gibt das Geld-A an den Verkäufer des Hauses. Er hat das jetzt. (300000)


    Die Bank rechnet damit, dass der Käufer für den Kredit monatlich einen Betrag von 2000 Euro (Geld-B) an die Bank überweist. Das kann der Käufer allerdings nicht mehr.


    Also fehlt der Bank der Betrag von monatlich 2000 Euro (Geld-B). Diese 2000 Euro braucht die Bank aber um Ihren Verpflichtungen nachzukommen, sie hat nämlich monatlich 1800 Schulden (Geld C) für 3 Leasingautos. Die kann sie nun nicht mehr zahlen, sie ist illiquide, also pleite.


    Sie möchte deshalb einen Kredit bei einer anderen Bank aufnehmen, bekommt aber keinen zu angemessenen Konditionen. Also fragt sie mal bei der EZB nach. Die EZB sagt, no Problem, 2 Wochen lang bekommst Du eine Mio (Geld-D). (Ohne Sicherheiten!)


    Am Quartalsende schreibt die Bank irgendeinen hohen Betrag zwischen dem Kredit A und dem Restwert des Hauses ab. Sagen wir 150000 Euro (Geld-F). Das verringert den Gewinn oder generiert Verlust. (weniger Steuern; Mitarbeiterentlassungen, weniger Geld um neue Kredite auszugeben, Zahlungsschwierigkeiten wenn die Zentralbank ihren Kredit(-D) zurückbekommt, macht aber nix gibt wieder 1 Woche Kredit, zumindest solange alle Banken ein Problem haben; sollte sie die einzige sein, ist sie die einzige, kann sie das Trottoir hochklappen).


    Passiert die Abschreibung über 150000 Euro in einem Quartal oft genug ist die Bank pleite, Deine Spareinlagen hat eventuell die Autoleasingfirma oder aber der Verkäufer des Hauses oder der Vorstandschef oder das Finanzamt, also wir alle!


    Die Häuserpreise sinken, weil viele Banken gleichzeitig Häuser verkaufen wollen und weil Dir keine Bank einen Kredit geben möchte und wenn dann teurer als früher und das willst Du nicht akzeptieren.


    Ausserdem hoffst Du in einem Monat das gleiche Haus billiger zu bekommen.


    Auch hat es ein bestimmtes psychologisches Moment wenn von 10 Grossbanken 5 Pleite gehen sollten, das sagt dann sogar dem uninformierten Bürger dass er etwas auf seine Finanzen achten sollte. Was dann passieren könnte will ich mir gar nicht vorstellen.

    Delphin
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    "Whee! This investing stuff is easy!"
    (Mogambo Guru)

  • Die These, dass Geld durch Kreditvergabe in Höhe des Kredits vermehrt wird, hatten wir schon einmal.
    Durch Wiederholung wird diese nicht richtiger.
    Ich hatte damals schon widersprochen und gesagt, dass sich das Geld nicht
    vermehrt. Sogar die Zinsen für den Kredit werden an anderer Stelle entzogen,
    z.B. kann weniger gespart oder weniger in den Konsum investiert werden.
    Auch der neugeschaffene Wert einer Immobilie steht vielen anderen bereits
    bestehenden gegenüber, die an Wert verlieren. Allenfalls könnte es einen
    Wertzuwachs dann geben, wenn die neuen Häuser schneller gebaut werden
    als die alten an Wert verlieren.
    Geld im Umlauf (M3) wird nur durch die Zentralbanken und Fälscher ge-
    schaffen.
    Wer eine Bohlen-CD für mehr Geld verkauft als er dafür bezahlt hat, wird
    reicher. Derjenige, der sie unter Einkaufspreis verkaufen muss, wird ärmer.
    Bei schlechter Qualität einer Ware dürfte das Volksvermögen in der Summe
    an Wert verlieren, bei guter Qualität an Wert gewinnen.


    Eulenspiegel, bevor Du Deine These ein drittes Mal wiederholst, lass uns doch
    dieses Thema ein für alle Mal durch Fachleute klären. Ich bin auch kein
    Ökonom, hoffe nur das kleine Einmaleins zu beherrschen.


    Grüße

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