Original von weissgarnix
ZitatDie Befürchtung muß man leider haben. In den Charts einiger PMs sowie auch diverser anderer Commodities zeigen sich eindeutig "Blow-Off"-Entwicklungen. Für Gold diagnostiziert das u.a. auch der hinlänglich bekannte Professor Fekete. Mir ist allerdings ein Rätsel, wie er zu seiner Conclusio kommt, dass Gold am Ende eines Blow-Offs nicht fallen wird wie ein Stein, sondern auf hohem Niveau preisstabil bleiben wird (steht sinngemäß so in seinem Artikel "Gold - How high is high ?" auf http://www.professorfekete.com
http://www.goldseiten-forum.de…?postid=247379#post247379
Hallo weissgarnix,
nach der Lektüre meines ersten Artikels von Prof. Fekete war ich wie elektrisiert: Da sprach einer direkt aus, was schon seit meiner Kindheit meine innerste Überzeugung war!
Diese Überzeugung hatte allerdings zwischenzeitlich Schaden genommen durch die Artikel und Forumsbeiträge Israel Friedmanns im Eagle-Ranch-Forum. Izzy sagt – wie hinlänglich bekannt – dass ein Goldbarren nichts anderes sei als ein sehr teures Stück Kupfer. Da die Notenbanken viel zu viel Gold besäßen, könne die Rolle des Goldes jederzeit durch Kupfer oder Silber ersetzt werden und sein Kurswert sei durch die Möglichkeit des Abverkaufs durch die Notenbanken der westlichen Industrienationen akut absturzgefährdet.
Ich bin nunmehr seit 2 Jahren im Zwiespalt, wer wohl Recht hat. Ganz langsam reift in mir die Erkenntnis, dass wohl Prof. Fekete richtig liegt. Setzt sich diese Erkenntnis auch langsam bei Izzy durch, weil er seit 2 Monaten nicht mehr im Forum schreibt?
Im Gegensatz zu Butler/Friedmann unterscheidet Fekete streng zwischen monetären und nicht monetären Metallen. Für ihn sind – trotz seit 1971 abgeschafftem GS – die monetären Edelmetalle Gold und Silber immer noch der Reif, der das Welt-Finanzsystem zusammenhält. Nach seiner Theorie wurde 1971 der Gold-Futures-Handel als Trojanisches Pferd ins System eingeschleust, um die „get-rich-quick-crowd“ ins Papiergold zu kanalisieren. Der Contango im Gold/Silber-Futures-Handel sei das Bestechungsgeld, das Versprechen anstatt des Dings zu nehmen.
Er meint, im Gegensatz zu allen anderen Rohstoffen, wo Backwardation Knappheit signalisiere, hätten Contango/Backwardation bei den monetären Edelmetallen eine andere Funktion: Sie seien Indikatoren dafür, inwieweit sich Gold/Silber bereits in privater Hortung befände und ließen Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des bestehenden Systems zu. Er beobachtet die Gold/Silber-Basis seit 35 Jahren und sieht sie, unter Schwankungen, mit fallender Tendenz. Er vermutet, dass Backwardation zunächst bei Silber, danach bei Gold eintreten wird. Dies sei dann das Signal, dass der Gold/Silber-Futures-Handel vor dem Zusammenbruch stehe, was auch das Aus des bestehenden Dollar-Systems bedeute, unabhängig davon, ob zu diesem Zeitpunkt gerade Inflation oder Deflation vorherrsche.
Der Reif um das Weltfinanzsystem nach Prof. Fekete wird u.a. augenscheinlich im inneren Zusammenhang zwischen POG/POS und der Realverzinsung. Fällt die Realverzinsung auf Null oder darunter, wird wiederum lieber das Ding genommen anstatt des Versprechens und Gold/Silber steigen plötzlich vereint und wie von unsichtbarer Hand nach oben gezogen Der (Real-) Zins ist das Bestechungsgeld, lieber das Versprechen als das Ding zu nehmen. 1980 konnte bei Inflationsraten von über 10% der Anstieg der monetären Edelmetalle nur durch Zinssätze bis zu 20% gestoppt werden. Prof. Fekete meint, dass ein solch’ exorbitanter Zinsanstieg nur im Kontratieff-Sommer möglich sei, jedoch im Kontratieff-Winter mit seinen Verschuldungsorgien absolut letal sei. Deswegen könne es, so lange dieses System am Leben erhalten wird, nie mehr fallende Gold/Silberpreise geben wie beispielsweise 1980 bis 2000.
Wie ist nun Prof. Feketes deutliche Differenzierung zwischen monetären und gewöhnlichen Metallen zu verstehen? Nun, ich glaube, dass man dies wissenschaftlich nicht erklären kann, sondern man sich hier ins Land der Mythen und Märchen begeben muss.
Carl Gustav Jung hat auf diesem Feld interessante Entdeckungen gemacht, z.B. den Begriff des Archetyps (C.G. Jung / Die Archetypen und das kollektive Unbewusste). Archetypen sind ins kollektive Unbewusste eingebrannte Urbilder, ohne die sich der menschliche Geist niemals entwickelt hätte und das Wesen Mensch orientierungslos auf der Welt herumirren würde. Sie sind sozusagen die Basis allen menschlichen Erlebens und Denkens. Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch Gold als ein solcher Archetyp des kollektiven Unbewussten der Menschheit gesehen werden muß.
Nach Dr. Friedrich W. Doucet „ galt Gold in grauer Vorzeit als eine Botschaft der Götter. Sein kosmischer Vater ist die Sonne. Gold war heilig, sein Besitz dem gewöhnlichen Menschen verboten. Zur Frühzeit menschlicher Kultur durfte Gold nur für die Herstellung von Tempelgeräten und für Trink-, Speise- oder Schmuckgegenstände des Königs verwendet werden. Die Könige der Frühzeit waren aber göttlicher Abkunft und Priesterkönige.
Gold widersteht sämtlichen Natureinflüssen. In der Erde vergraben, behält es über Jahrtausende seinen Glanz. So galt Gold als ein archetypisches Symbol der Unsterblichkeit. Seine magische Bedeutung hat es bis in unser Jahrhundert behalten und sie haftet ihm bis heute an.“
Im zarten Alter von 3 oder 4 Jahren löcherte ich meine Eltern beim Anblick von allen gelblich glänzenden Gegenständen, ob das wohl echtes Gold sei. Leider wurde die Frage stets verneint. Als mein Vater die Fragerei nicht mehr ertrug, zeigte er mir in einem Versteck im Haus echten Goldschmuck. Ich war fasziniert und elektrisiert wie beim späteren Lesen meines ersten Artikels von Prof. Fekete (wie übrigens auch bei der erstmaligen Lektüre eines Buches über Debitismus von Dr. Paul C. Martin).
So komme ich ganz langsam immer mehr zu der Überzeugung, dass Gold, tief im kollektiven menschlichen Unbewussten verankert, eine - für kopforientierte Menschen nur schwer verständliche – sehr bedeutsame Rolle spielt . Diesen Fakt hat m.E. Prof. Fekete inhaltlich voll erfasst und kommt deswegen zu solchen abstrusen Unterscheidungen zwischen „zu Blasenbildung neigenden Assets“ und der blasenresistenten Mutter aller Investments, dem Gold (und Silber).
Der Fakt, dass Gold und Silber Edelmetalle mit monetärem Charakter sind, ist demnach nicht wissenschaftlich oder logisch ableitbar, sondern ein tief in der menschlichen Psyche eingebranntes, äußerst wirksames Verhaltensmuster des menschlichen Kollektivs .
Gruß, Sil