Leerverkäufe ohne Deckung, das "Verbrechen des Jahrhunderts"

  • meine Meinung zu der Diskussion um das naked shortselling:


    es ist US Wahlkampf, und man treibt da eine Sau durchs Dorf, weil so schön ist,
    einen Schuldigen zu haben, wenn etwas schiefgelaufen ist, und nicht selber
    (als Politiker oder Top-Manager) in die Schusslinie zu geraten.


    Sachlich ist es Humbug, auch wenn es von Prominenten nachgeplappert wird:
    da steht in der Diskussion hier schon viel richtiges: der shortseller, ob er nun
    wie der Minenbesitzer die Ware hat oder erwartet, oder ob er nur zockt,
    er muss liefern ... das haben die Märkte extrem harte Regeln, am Abend ist
    Clearing und da darf nichts offen bleiben .. zum Handel wird nur zugelassen,
    wer entsprechende Sicherheiten hinterlegt hat. Ob er nun Schweinebäuche liefert,
    oder Dollars, das ist egal ... der Einfachheit halber wird in FIAT abgerechnet.


    Und was ist, wenn er nicht liefern kann ? Soviel ich weiss, ist das noch nie vorgekommen
    .. die Regeln sind extrem ... Leason hat die ganze Barings-Bank in den Konkurs getrieben,
    seine Handelspartner sind aber wohl an jenem Abend bedient worden !!!!


    Wenn ich als Privatmann leer verkaufe .. dann wird meine Bank mir das nur erlauben,
    wenn mein Depot entsprechend beleihbar ist. Und wenn der Beleihungswert sinkt und
    ich nicht weitere Sicherheiten liefere, wird zwangsverkauft .. und wenn man mir zuviel
    Kredit eingeräumt hat, dann trägt die Bank das Risiko ...


    Verbrechen ? Auch wenn Einigkeit besteht, dass es auch moralische Verbrechen gibt,
    die das Strafrecht nicht erfasst .. wo ist die kriminelle Energie, jemand zu schädigen,
    wenn ich letztes Jahr Fanny Mae verkauft habe, naked short .. mit der egoistischen,
    profitgierigen Absicht, mich jetzt zu bereichern, weil ich die jetzt billig einkaufen will.
    (aber mit dem Risiko, dass ich zuschiessen muss, wenn es anders läuft)
    Dieses Verhalten jetzt zu kriminalisieren, .. da fällt mir nur ein Spruch ein "Eigentum ist Diebstahl"
    .. merkt eigentlich keiner, auch jenseits des grossen Teichs, welcher Geist hier beschworen
    wird, wenn so emotional gegen Märkte und Marktwirtschaft polemisiert wird ?


  • Das Verbrechen besteht darin, etwas verkauft zu haben, was man nicht besessen hat, damit das Angebot erhöht und so Kurse manipuliert zu haben. Und zwar zum Schaden derjenigen, die zu diesem zeitpunk tund bis zum Schließen derPosition real existierende Aktien verkauft haben.


    Das ist nichts anderes, als eine moderne Spielart des Betruges oder des Diebstahls / Raubes.


  • @ juergenlangen


    Es ist schade, dass du ein Posting nach dem anderen zu der Thematik schreibst und dich dabei ständig dem einzigen Sachverhalt, um den es hier wirklich geht, verweigerst.
    Es geht eben nicht um das von dir in braver BWL-Manier beschriebene reguläre Shortselling mit abendlichem Clearing etc. So etwas müssen wir doch hier nicht erörtern, das kann der BWL- Professor im 1. Semester machen.
    Genaueres zu der komplexen Clearing-Frage bzgl. nackten Leerverkäufen findet sich - ich habe es schon einmal verlinkt, aber egal, Strafe muss sein - hier: http://omuse.overstock.com/wik…orting_Stock_Manipulation


    Es geht vielmehr um eine Art des Shortens, die von vornherein auf Betrug angelegt ist, wo überhaupt nie die Absicht besteht, die geshortete Aktie je zu liefern, weil man sie eben gar nicht hat und auch nicht erwerben will oder kann. Dass dies möglich ist und warum und wie: dies genau ist das Thema sowohl dieses Threads als auch der jüngsten Bestrebungen, diese Aktionen genau unter die Lupe zu nehmen, da sie sich offenkundig ausweiten.


    Dass dabei Phantomaktien generiert werden, die an den regulären Clearingmnassnahmen vorbei bzw. geschickt durch diese hindurch geschleust werden - darum geht es und nicht um Sachen wie herkömmliche Termingeschäfte mit Schweinebäuchen, die per Cash glattgestellt werden.
    Wenn Broker innerhalb ihrer eigenen Handelsströme Aktien über die von der jeweiligen Gesellschaft emittierte Anzahl hinaus erschaffen und damit - bei kleineren Firmen - erhebliche Verwässerung erzeugen können, wäre dies selbstverständlich von vornherein eine kriminelle Handlung. Dass sich kleinere Minenunternehmen besonders dafür eignen, liegt auf der Hand. Zu hoffen bleibt, dass die momentane Aufmerksamkeit für die Thematik zumindest etwas Licht in dieses Dunkel bringt.


    Sei so nett und nimm dir die Materie, sofern Interesse und etwas Zeit vorhanden, selbst vor. Es sind genug Links und andere Hinweise dazu bereits hier vorhanden.
    Sonst dreht man sich hier nur unnötig im Kreis und verwässert das Thema wie andere eben die Aktien.


    grüsse
    auratico

  • @Meso
    Also wenn ich jetzt etwas verkaufe was ich aktuell noch nicht besitze ist das nicht kriminell.....sondern normaler Handelsbrauch.
    Ich muss nur zum vereinbarten Liefertermin und zum vereinbarten Preis liefern.


    Kriminell wird es erst wenn ich mehr verkaufe....als es überhaupt gibt/geben kann.


    Sanfte Grüße
    Der Misanthr :whistling: p

  • Die Materie wirkt für die meisten Menschen undurchschaubar - zumindest kompliziert.
    Die Menschen an der Wallstreet und die amerikanische Regierung wirken auf mich nicht vertrauenserweckend.
    Von solchen Menschen kann ich nicht erwarten, daß sie Gesetze für das Volk machen.
    Moral und Ethik sind dort Fremdwörter.
    Ich stimme Auratico zu.


    Freundliche Grüße


    Mic

  • @Meso
    Also wenn ich jetzt etwas verkaufe was ich aktuell noch nicht besitze ist das nicht kriminell.....sondern normaler Handelsbrauch.
    Ich muss nur zum vereinbarten Liefertermin und zum vereinbarten Preis liefern.


    Kriminell wird es erst wenn ich mehr verkaufe....als es überhaupt gibt/geben kann.


    Sanfte Grüße
    Der Misanthr :whistling: p

    Ach Misan,


    nun seit doch nicht so schwerfällig, Du und @Juergenlangen meine ich. Das ist ja das fatale, das es - normal eingesetzt - normal ist und man eben nicht sagen kann, alle 'naked shorts ' sind illegal. Ich selbst verstehe zu wenig von Details um sagen zu können was legal und welcher Teil illegal ist. Aber das Problem scheint - da von verschiedenen angesehenen Insidern geschildert - real zu sein und ist eine Erklärung für Einiges was seit längerer Zeit schief läuft.


    Systematisch gesehen ist es das alte Problem, ein Hammer ist ein Werkzeug und richtig eingesetzt ziemlich nützlich und absolut legal. Nutzt ihn jemand um Köpfe einzuschlagen, wird dieser Hammer zu einem höchst illegalen Werkzeug, das blöde ist nur, es lässt sich gar nicht so leicht von normalen, täglich legal eingesetzten Werkzeugen unterscheiden. Übrigens ist das genau einer der Gründe warum der Mörder ganz gerne einen Hammer benutzt.


    So jetzt meine Frage:
    Ist der Besitz oder das Verwenden eines Hammers legal und sinnvoll oder illegal?
    Ist der Einsatz von Naked Shorts sinnvoll und Daily Bussiness oder Illegal?


    Nun, das kommt darauf an, gell? Zum Einen, was wer daraus macht, zum anderen auf welcher Seite (des nackten Hammers) man steht......


    Ich möchte dich - Misan mal hören - wenn Barbette dich nicht zu deinem Porsche begleitet und Dir bei der Silbermünzenlogistik behilflich ist, sondern dich mit dem Satz ' Du, war nett Dich kennenzulernen , aber ich muss 11:30 Joe von der DB helfen 'naked short' zu gehen. Da gehts ums Grosse Ganze', hat er gesagt'. - Und weg war das Barbette....
    :whistling:

    Delphin
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    (Mogambo Guru)

    2 Mal editiert, zuletzt von Delphin ()


  • Nun .. soll das jetzt die Börsenwelt ins Wanken bringen, weil jemand in einem Forum in USA behauptet,
    4 % der Clearings seien falsch oder verfälscht ? ... Geld (nach allgemeiner Definition Geldmenge) wird
    geschaffen, indem jemand jemand einen Kredit gibt, also eine Zahlungsverpflichtung geschaffen wird.


    Genauso entstehen natürlich sowas wie virtuelle Aktien, wenn Lieferverpflichtungen auf Aktien
    existieren .. weder schwer zu verstehen, noch revolutionär, finde ich.


    Es geht doch darum, wo die Grenze ist, zwischen normalem Börsengeschehen und einem Geschehen, dass
    man als "nicht gut" ansieht ... was ist also "legitim " und was "exzessive Spekulation oder Manipulation"


    Wir hatten die Diskussion ja auch bei der Goldpreismanipulations-Verschwörungshypothese .. über die
    ja keiner mehr redet, weil mit dem Preisanstieg widerlegt, wie ich finde. Aber die einfache Frage die
    ich stelle: qui bono .. wem nützt eine Manipulation ? Egal welches Gut, Aktie, Dollar, Gold .. mit
    entsprechenden Mitteln kann man den Kurs "beeinflussen " .. darüber müssen wir nicht diskutieren.
    Beispiel: jemand verkauft eine Aktie leer ... Drückt er damit den Kurs nachhaltig ? Kommt doch drauf an ..
    wenn der Markt die Aktie trotzdem nachfragt, dann muss er teuer nachkaufen, verliert Geld,
    lässt den Kurs sogar steigen ... Geht der Markt massiv in diese falsche Richtung, ist er pleite.


    Also ist einziges Modell das Sinn machen würde: eine kleine, wenig beachtete AG zunächst etwas im
    Preis drücken, um dann zum niedrigen Kurs massiv einzusteigen ... Aber ist das die angekreidete
    Zockerei, die die Weltbörsen angeblich erschüttert ? Wird denn nur in eine Richtung gezockt ? Oder
    gibt es nicht zu jeder short eine long Position ? Ich denke, das Problem, wenn es denn eins ist,
    ist die Tatsache, dass die Derivatemärkte ein x faches Volumen der Realmärkte ausmachen ..
    aber da erkenne ich Risiken, aber ein Jahrhundertverbrechen, wie in dem audio.clip von
    jemand behauptet wird (Details liefert der auch nicht) .. da fehlen mir die Anhaltspunkte ...
    und wenn die Politik der USA das zum Thema macht, und Spekulation eindämmen will ..
    dann bestärkt mich das nicht unbedingt darin, das damit ein echtes Problem an der Wurzel
    gepackt wird, wenn bestimmte Terminkontrakte verboten oder mehr reguliert werden
    (weil genau das passiert ja gerade)


    liest mal den Artikel .. das ist ja Mainstream, keine Verschörungstheoretiker
    man sucht die Schuldgen für die Finanzkrise .. nicht der Immoboom, die schlechten
    Kredite, die Geldpolitik sind schuld ... nein, nur ein paar böse Spekulanten ...
    und hier plapperts jeder nach ... die shorties verbieten, Spekulation ja .. aber bitte nur
    in eine Richtung ?!?



    http://www.ftd.de/boersen_maer…eter%20Wanted/384368.html
    das nun genauso zu sehen ...

  • Habe mir gerade mal den Audio-Podcast reingezogen. Naked-Short-Selling halte ich im Grunde fuer weder unmoralisch noch illegal, solange alle Akteure nach den jedermann bekannten Spielregeln spielen. Jedoch hat Naked-Short-Selling auch seine kriminellen Auswuechse, naemlich dass:


    1. Mitbewerber vom Markt "geshorted" werden koennen, indem gezielt falsche Informationen verbreitet werden (ueber sog. paid bashers)
    2. Zertifikate gefaelscht werden
    3. gewisse Machenschaften (organisiertes Short-Selling einer bestimmten AG bis zum Bankrott ) gefoerdert werden, da dann Gewinne aus dem Short-Selling steuerfrei sind


    Welche Praktiken beim Naked Short Selling verbrecherisch sind, werden Gerichte klaeren. Gute Beweise fuer illegale Machenschaften scheint es zu geben, ein erstes Verfahren ist ja, wie erwaehnt, fuer naechstes Jahr in Kalifornien angesetzt.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • kennt jemand die firma "cmkx diamonds"? ich kenne drei jungs, die sich damals eine kleine position dieses komischen pennystocks als depotbeimischung zugelegt haben. wenn ich mich recht entsinne ging es da um diamantenminen irgendwo in amerika. nach einer zeit ging das ganze wohl ziemlich schief, zur zeit ist der laden nicht mehr an der börse gelistet. jedenfalls hingen sie mir damals immer mit dem thema "naked short selling" in den ohren; diese masche habe die firma angeblich zerstört und etliche "große" bereichert.


    ich werde mich mal erkundigen, wie da der stand der dinge ist und ob man nun wieder oberwasser bekommt. wär' ja ein ding. :S

  • Habe mir gerade mal den Audio-Podcast reingezogen. Naked-Short-Selling halte ich im Grunde fuer weder unmoralisch noch illegal, solange alle Akteure nach den jedermann bekannten Spielregeln spielen. Jedoch hat Naked-Short-Selling auch seine kriminellen Auswuechse, naemlich dass:


    1. Mitbewerber vom Markt "geshorted" werden koennen, indem gezielt falsche Informationen verbreitet werden (ueber sog. paid bashers)
    2. Zertifikate gefaelscht werden
    3. gewisse Machenschaften (organisiertes Short-Selling einer bestimmten AG bis zum Bankrott ) gefoerdert werden, da dann Gewinne aus dem Short-Selling steuerfrei sind


    Welche Praktiken beim Naked Short Selling verbrecherisch sind, werden Gerichte klaeren. Gute Beweise fuer illegale Machenschaften scheint es zu geben, ein erstes Verfahren ist ja, wie erwaehnt, fuer naechstes Jahr in Kalifornien angesetzt.

    Zumindest bei Punkt 1 ist dann ja nicht das shorten das kriminelle, sondern die Rufschädigung durch bashing. Und das fällt nach meinem Dafürhalten schon fast unter Insidergeschäfte, zumindest aber unter übler Nachrede.
    Punkt 2 ist betrug?
    Punkt 3 fällt unter Kartellbildung? bzw sind nicht strafbar und sind nur unmoralisch. Aber über den Konkurs entscheiden dann auch noch Management und Eigentümer (Kapitalerhöhung, wenns nur um liquidität geht).


    Bösartig wirds, wenn eben zusätzlich zum short selling eine Aktienbeteiligung vorhanden ist, sodass man auf der Mitgliederversammlung eben den Konkurs der Firma verlangen kann (5% Beteiligung? ) und dann über seine Short Positionen den Aktienverlust mehrfach reinholt. Da wirds echt kriminell...
    Zumindest eiskalt - aber wie hat nochmal Soros sein Geld verdient? Erpressung?

  • Die Summe der Fails (fail-to-deliver) sollen nach Bud Burrells Aussage bisher 192 Mrd Dollar betragen (berechnet nach Aktienkurs). Die Brokerage-Industrie findet genug Wege Fails im System zu verstecken. Die Verfolgung gemeldeter Faelle von Fails durch die SEC stehe noch aus. Waeren die Verantwortlichen mit Konventionalstrafen belegt worden oder haetten sie ihre Leerverkaeufe wirklich decken muessen, waere das gesamte Kapital dieser Firmen (Leerverkaeufer) ausgeloescht worden.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • http://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=16718


    hier habe ich ein Diskussion gefunden, die ein bisschen mehr Licht in die Sache bringt:


    Offenbar handhaben die Börsen, also Clearingstellen das unterschiedlich:
    fail to delivery heisst dann lediglich, dass nicht am gleichen Tag geliefert wird ..
    Sicherheiten müssen natürlich hinterlegt sein, die fail-to-delivery quotes sind nicht = Brokerpleiten.


    DIe Listen die da zitiert werden, sind offenbar marktschwache Aktien, bei denen die Ausstehenden
    Aktien einen nennenswerten Teil des gesamten Volumens ausmachen .. also analog einer Geldmengenausweitung
    durch zuviel Kreditvergabe. Das Problem ist erstens, dass die Börsenaufsicht sowas zulässt, und zweitens,
    dass das Volumen dieser vorübergehenden Aktienvermehrung nicht transparent ist. Jetzt ist mir auch
    ein bisschen klar, was man da gerade neu regeln, wenn man über strengere Börsenregeln redet.
    Das ist natülich gut und richtig .. aber betrifft nicht ein generelles Verbot oder verteufeln des
    Derivatemarkts. Nicht klar ist mir, wie es die Kurse wirklich beeinflusst, bzw wen es schädigt ?
    Heisst das, strengere Gesetze bewirken weniger Aktien am Markt = höhere Kurse ?
    Also ein Börsenboom durch strengere Börsenaufsicht veranlasst ?
    So wie höhere Zinsen die Geldmenge reduzieren und damit den Wert des Gelds steigern, sprich
    Rezession eindämmen sollen ?


    FIAT Aktien wird es aber immer geben .. ausgeliehene, auserbörsliche Verträge,
    intraday short ... Sichergestellt werden muss, dass ich als Aktionär kein Risiko trage, bei einer
    Bankenpleite die Aktien im Depot auch zu bekommen, also eine Risiko-Begrenzung durch
    die Banken/Börsenaufsicht.

  • wenn so was organisiert abläuft werden stets die Firmen und die Eigentümer geschädigt. Sei es über höhere Verwässerungen bei Kapitalerhöhungen oder geringere Verkaufserlöse. Mal hat ein Mitglied einer Verbrecherbande die Dinger 5 Tage short, mal ein anderes 7 Tage lang. Folge: Positionen müssen nie geschlossen werden, wenn man es nur will. Nächste Folge: man kann sich über Jahre und Jahrzehnte Vermögenswerte aneignen, lediglich die meist mickerigen Dividenden muss man auf die Phantomanteile zahlen. Macht man das mit dividendenschwachen Werten...... sind märchenhafte Einnahmen vorprogrammiert, von denen Angestellte sich super Boni auszahlen lassen und irgendwann, ihr werdet es sehen, fahren die vorgeschobenen Kapitalgesellschaften zur Hölle.


    Folge: Pensionsfonds können dann ihre Renten nicht mehr zahlen, Eingebuchte Aktien existieren dann teils nicht. Wen gehört dann was? Das wird die finale Katastrophe sein, die einem Zusammenbruch biblischen Ausmaßen (babylonische Sprachverwirrung) durchaus gleich kommen kann.


    Mag sein, daß das auch einer der Gründe dafür ist, gewisse Firmen nicht untergehen zu lassen.


    Oder das hier: Man bringt bewusst Firmen an die Börse, die scheitern werden, scheitern müssen. Die verkauft man in dem Maße leer, wie der Kapitalmartk das her gibt. Das ist dann für die so agierenden Syndikate eine Art Lizenz zum Gelddrucken. Stichwort: Neuer Markt.

    Folge: Kapital wird so umgeleitet und nicht betroffene Gelder werden so vom Markt fern gehalten.


    @Misan: Und selbstverständlich wird es dazu kommen, daß irgendjemand irgendwann einmal leer verkaufte Aktien nicht liefern kann......


    Fazit: ich bleibe vorerst bei gegenständlichen Dingen (Physisches Metall und Immobilien). Aktien werden noch viel billiger werden. Man stelle sich nur die Verunsicherung bei den Aktionären vor, wenn so ein Supergau passiert. Danach wird erst mal nachgezählt. Alle Aktiendepots, Eigenverwahrung von Anteilen ausgenommen müssen dann gemeldet werden und dann werden die Zahlen effektiver Stücke mit Eingebuchten Aktien abgeglichen. Alles, was nicht gemeldet wird, existiert danach dann nicht mehr. Und für diese Zeit kann nicht mehr gehandelt werden. Danach gibt es, wenn Eigentumsrechte nicht mehr zweifelsfrei nachvollzogen werden können, Stichworte: Vermischung und Vermengung) Quoten. D.h.: jemand der vielleicht zuvor 1.000 Aktien hatte kriegt dann 900, 500, 100 oder was weis ich wie viele, weil das von dem Grad der illegalen Leerverkäufe abhängen wird. GGf. werden dann wieder Urkunden ausgegeben und auf die Aktionäre, die das verlangen verteilt. Anders scheint es ja nicht zu gehen.


    Bis es so weit ist kaufe ich nichts, es sei denn Aktien, die man sich als effektive Stücke ausliefern lassen kann. Auch wenn das etwas mehr kostet.


    Im Zweifelsfall machen "sie" es bei den Aktien ähnlich wie bei den Goldzertifikaten.


    Merkwürdig auch: bis etwa 2000 / 2002 bekam ich von meiner Hausbank immer die Bitte, Vertretungsvollmachten für HV´s auszustellen. Danach hieß es dann, ich müsse mich selbst darum kümmern. Zumindest meine Bank wollte keine Macht mehr auf HV´s ausüben. Warum auf einmal? Interessant, nicht?


    Leute, Leute, Leute: wenn das alles stimmt, was hier zuvor geschrieben und verlinkt wurde, dann macht euch mal auf was gefasst: Hier wird Aktionären Produktivvermögen im gigantischem Umfang buchstäblich gestohlen. Wundert euch eigentlich gar nichts mehr, Stichwort: getrennte Verwertung von Grundschuld und Darlehn, d.h. Hauseigentümer zahlen, je nach Restschuld zwei- bis zigfach, ohne Chance, die Betrüger (sofern Firmen mit Sitz im Ausland) und deren Hintermänner zu belangen. Und dann sind da noch die Mengen an ungedeckten Goldzertifikaten......


    Man muss einfach versuchen (mehr als ein Versuch kann es nicht sein) grobe Konturen der Gesamtzusammenhänge zu erkennen.


    Es kann spannend werden.

  • Hallo Lucky!




    Ja, da hast Du jetzt wirklich für Wirbel gesorgt, mit Deinem Posting ... . Das mit dem "aus dem Busch klopfen" stimmt, das Problem ist aber auch, dass ich momentan fast keine Zeit habe, durch die langen Fahrzeiten bei meinem derzeitigen Job, das wird in ein paar Monaten aber wieder etwas besser. Zu Sterling: da muss man wirklich sagen, dass scheint ein Lehrstück über die Risiken der Kapitalanlage zu werden. Allerdings sehe ich nicht so schwarz, wie dereinst bei anderen Werten (DROOY etc. Gott hab sie selig ...).


    An alle anderen hier:


    Bin froh, dass es hier so gute Beiträge gibt, passt nur auf, dass man nicht die Hybris bekommt und in Rechthaberei umkippt. Das Gelbe Forum ist da ebenfalls, wie alle Foren, nur so gut wie der Wunsch der beteiligten Akteure, sich auszutauschen. Wenn Selbstdarstellung höher wiegt, als Neugier, ist das der Tod eines Themas.


    Dank an auratico, der wie oft vorher, mit Hintergrundinfo glänzt, ohne protzen zu müssen. Macht Freude, das zu lesen.


    Nochmal meine Sichtweise in aller Kürze: Ich denke ganz einfach, dass Naked Shortselling wenig Sinn macht, um die sich an der Realität anlehnende Preisfindung in irgend einer Form zu unterstützen, was aber eigentlich der hauptsächliche Sinn des Handels sein sollte. Also ist es antiwirtschaftlich.


    Oder anders ausgedrückt, um der Sache vielleicht noch wenigstens etwas Sinn abzugewinnen: Naked Shortselling ist im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung eines börsengelisteten Unternehmens auch nicht hilfreicher, als es unwägbare Katastrophen bei der Evolution der Arten in der Natur sind. Für ein Unternehmen kann so ein "nackter Angriff" sich darstellen, wie der berüchtigte, nicht vorhersagbare Meteorit aus dem All. Nur dass er hier eben nicht aus etwas besteht, sondern aus nichts ... außer aus bestimmten Interessen ohne entsprechenden Einsatz.



    Gruß,
    gutso

  • Danke fuer den Link. Ganz aufschlussreich ist auch diese Presentation: http://www.businessjive.com. So wie ich das verstehe, bleiben im System nach Short-Selling-Aktivitaeten immer mehr oder weniger FTDs ueber (bis zu 5x mehr FTDs wie Aktien im geschilderten Fall von Sedona), was dann den Aktienkurs fuer immer unten haelt. Bestuende ein Zwang die FTDs frueher oder spaeter wieder rauszukaufen, wuerde das nach Begruendung der SEC zu entspr. Volatilitaet (explodierende Kurse) im Markt fuehren. Um das zu vermeiden, belaesst die SEC diese FTDs lieber im Markt. Die SEC schweigt sich auch aus zu genauen Zahlen ueber jeweilige Firmen, da sie sich auf Geschaeftsgeheimnisse beruft. In der Regel muss man als Anleger also davon ausgehen, dass ein Teil der gekauften Aktien eigentlich nur FTDs sind, also voellig wertloses Papier. Langfristig findet eine Verwaesserung des gesamten Aktienmarktes statt. Profitieren tun die, die diese Schwachstellen ausnutzen (scheinbar sind sie systembedingt und koennen nicht geschlossen werden), und den Markt mit FTDs fluten und mit dem Geld verschwinden. Warum die SEC, der Gesetzgeber oder andere Regulierer da nie durchgreifen, hat vermutlich vielerlei Gruende. Vereinfacht gesagt kann man da nur zustimmen - dieses System ist von oben bis unten, von vorne bis hinten korrupt. Der Volksaktionaer wirds eh nie merken, heochstens erst, wenn das gesamte System mal crasht.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

    Einmal editiert, zuletzt von Tollar ()

  • wenn so was organisiert abläuft werden stets die Firmen und die Eigentümer geschädigt. Sei es über höhere Verwässerungen bei Kapitalerhöhungen oder geringere Verkaufserlöse. Mal hat ein Mitglied einer Verbrecherbande die Dinger 5 Tage short, mal ein anderes 7 Tage lang. Folge: Positionen müssen nie geschlossen werden, wenn man es nur will. Nächste Folge: man kann sich über Jahre und Jahrzehnte Vermögenswerte aneignen, lediglich die meist mickerigen Dividenden muss man auf die Phantomanteile zahlen. Macht man das mit dividendenschwachen Werten...... sind märchenhafte Einnahmen vorprogrammiert, von denen Angestellte sich super Boni auszahlen lassen und irgendwann, ihr werdet es sehen, fahren die vorgeschobenen Kapitalgesellschaften zur Hölle.


    Man muss einfach versuchen (mehr als ein Versuch kann es nicht sein) grobe Konturen der Gesamtzusammenhänge zu erkennen.

    das versuche ich ja auch ... nur verstehe ich das beschriebene "Geschäftsmodell" nicht: was habe ich davon, wenn ich auf Kredit (Geld oder geliehene Aktien, geliehende Goldbarren)
    virtuelle Geschäfte mache ... am Ende bin ich pleite, oder muss einen Dummen finden, der auf den Verlusten sitzen bleibt.
    Und das ganze beschreibt, wie in den zitierten Threads, ja kaum den grossen Milliarden Dollar Markt der Weltbörsen, sondern kleine
    OTC Werte, Minenaktien ohne Kapital und gesicherte Fundamantaldaten .. sicher reale Gegenstände von Betrug und Manipulation,
    aber niemals die Dimension des Mega-Problems.


    Klar doch: an der Börse versuchen jeder jeden zu fressen .. Kapitalismus pur ! Was ich auch sehe, dass viel gieriges Kapital
    in die Hände von Zockern gelangt (Hedgefonds) --- diese lösen manche Marktturbulenzen aus, am Ende, wie sich gerade aber wieder zeigt,
    vernichten sie das Geld der Anleger ... machen also keinen nachhaltigen Gewinn.
    Ich erkenne als Gewinner hauptsächlich die Banken, die ja an jedem Trade verdienen, und beim Verkauf der Fonds.
    Wer sind die Banken ? Aktionäre und Angestellte .. ok .. die Aktionäre (ob Gross- oder Kleinaktionär) freuen sich aktuell eher weniger an ihren Anteilen ..
    und die Angestellten, die haben ihren Job, verdienen gut - ohne zufriedene Kunden, auf Kosten der Kunden .. aber diese Einkommen, inklusiver gewisser Makler,
    die mehr als die Vorstände verdienen, das sind volkswirtschaftlich und gegenüber den Handelsvolumina der Börsen doch Peanuts ?


    Ich denke mir mal wieder ein Beispiel aus (dürfte in der Praxis gar nicht so abwegig sein):
    ein paar Münzhändler tuen sich zusammen, und wollen die Kurse (= Ebaypreise) von seltenen Münzen
    manipulieren .. kein Problem, Leergeschäfte zu machen: Ich verkaufen an den Freund, der nicht auf Lieferung besteht,
    was ich gar nicht habe zu hohen Preisen, und am Ende kann ich meine echten Stücke teuer verkaufen oder ich spiele mit langen Lieferzeiten ..
    Riskio: durch die hohen Auktionspreise angelockte 100 andere Besitzer kommen auf die Idee, ihre Münzen anzubieten, und die Preise bewegen sich
    nicht oder fallen, weil zuviel Angebot da ist .. dann habe ich Pech gehabt,
    und nur in Ebaygebühren investiert und Zinsen (weil ich musste ja auch physische Stücke haben)


    also andere Richtung: ich will den Preis senken, um am Ende billig einkaufen zu können, was ich für wertvoller halte.
    Also: ich streue Gerüchte, dass es spekulative Bestände gibt, die demnächst auf den Markt kommen, ich lasse Angebote einstellen,
    von jemand, der die Münze gar nicht hat, und der die massenweise anbietet, um die Auktionen dann immer schnell zu beenden, wenn der Preis steigt,
    oder der dann niedrige Preisvorschläge von Freunden akzeptiert. Am Ende ist der Preis im Keller ..
    aber ob ich dann physisch einkaufen kann, hängt ja vom Markt ab .. verkauft denn jemand zu dem Preis ? Gibt es überhaupt so viele Stücke,
    die auf den Markt kommen können ? ... Was musste ich investieren, an Ebay Gebühren, und an Stücken, die dann doch ein realer
    Kunde ersteigert hat und die ich teurer zukaufen musste ?


    Und sobald ich anfange, physisch zu kaufen, treibe ich den Preis ...
    jeder weiss, dass in Ebay es nicht bei jeder Auktion mit rechnten Dingen zugeht .. das ist doch eingepriced ..
    Ausrutscher beobachtet man spektisch, die Fundamentaldaten zählen auch: einen Drachen mit Millionenauflage habe ich locker verkauft,
    eine 1000er Auflage aus Osteuropa bleibt schön in der Schatulle, wenn der Markt gerade keine guten Preise bringt.
    (bei Aktien: eine Firma, die Gewinne macht, und KGV kleine 10 notiert, die verkaufe ich doch nicht stopp loss, wenn jemand leer verkauft)
    wieso sollen Aktionäre und -Händler naiver sein als Münzkäufer ..


    Ergo: Markt-Manipulationen werden immer versucht, das kann man nicht verhindern ...
    aber: Zockerei geht nicht immer auf, sondern heisst immer auch Risiko des Verlusts ...
    was war mit den Hunt-Brüdern .. den Silberpreis manipulieren, daran hat der Markt jahrzehntelang
    geknabbert .. und die Initiatoren sind pleite gegangen ... Märkte lassen sich nicht langfristig manipulieren, irgendwann wird der
    Einsatz zu hoch, und die Blase plazt, egal wieviel Kapital dahinter steckt. Natürlich kann niemand an allzu hefitige Crashs gelegen sein,
    darum sind die Märket ja nicht völlig frei, sondern es gibt Gesetzte, Börsenaufsicht, Bankenaufsicht ... und genau an diesen Schrauben
    wird jetzt gedreht. Das ist wie beim Roulette, wer sich mal mit der Theorie des Glücksspiels beschäftigt hat, weiss wie wichtig
    die Höchsteinsätze sind .. ohne die keine Spielbank einen Roulettetisch betreibt ...

  • Sehr guter Link von Jürgenlangen (und Tollar) zu dieser Präsentation http://www.businessjive.com


    laut Untersuchungen der SEC bleiben ca 8 % der gehandelten Aktien eines Tages FTD (Failed to deliver). Und es wird von einer Frist von bis zu 56 ! Tagen (Handelstagen) gesprochen die vergehen kann bis die Positionen glattgestellt werden müssen.


    In dieser Zeit weiten die Naked Shorts das Aktienangebot einer Firma aus, sie verkaufen Aktien die gar nicht existieren.
    Dadurch drücken sie den Preis einer Aktie, oftmals bis zum 'Pennystock'.


    Der Käufer einer Aktie wird übrigens sofort und direkt von seinem Händler 'beschissen', denn wenn ich eine Aktie kaufe will ich auch, dass durch meinen Kauf die Nachfrage steigt. Das ist ein implizites Interesse des Käufers, aber der Händler (bei Naked short selling) tut genau das Gegenteil, er nimmt das Geld und erhöht das Angebot, mit dem Geld des Käufers. Allein dafür ...... (Natürlich kann es immer 2-3 Tage Verzögerung geben, bis ein HHandel abgeschlossen werden kann).


    Die FTD (Failed to deliver) Geschäfte werden also methodisch betrieben. Natürlich von zugelassenen Händlern die Ihre Solvenz nachweisen müssen. Normalerweise also für den Aktienkäufer eine sichere Sache. Was das allerdings in Krisenzeiten bedeuten kann, wenn der eben noch so solvente Händler feststellen muss, dass ihm seine Wertpapierabteilung gerade 8 Milliarden abgeschrieben hat und ihm seine Hausbank die Kreditlinie kündigt. Mit welchem Geld kauft er dann noch die ausstehenden 8 % Aktien die er gestern nicht glattgestellt hat? (Was das bei 56 ausstehenden Tagen bedeutet, wage ich gar nicht zu überlegen, allerdings wird mir jetzt sehr klar warum nach der Ankündigung der SEC, gegen Shorts vorzugehen plötzlich die Aktien der betroffenen AG's durch die Decke gehen (GM +6 % an einem Tag)).

    Delphin
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    (Mogambo Guru)

  • ....das versuche ich ja auch ... nur verstehe ich das beschriebene "Geschäftsmodell" nicht: was habe ich davon, wenn ich auf Kredit (Geld oder geliehene Aktien, geliehende Goldbarren) virtuelle Geschäfte mache ... am Ende bin ich pleite, oder muss einen Dummen finden, der auf den Verlusten sitzen bleibt..............


    Ganz einfach: Die Trader / Manager / Bosse, die das veranlassen sind immer bei einer Kapitalgesellschaft mit Haftungsbeschränkung beschäftigt, tragen i.d.R. kein persönliches Risiko (mal abgesehen davon, gefeuert zu werden und dann brotlos zu sein, aber dieses Risiko ist enorm), werden im Erfolgsfall (und nur dann) aber mit Gehältern und Boni entlohnt, die jeder Beschreibung spotten. Die gibt es aber nur, wenn stetig wachsende kurzfristige Profite erwirtschaftet werden. Der Druck immer wieder Ergebnisse zu steigern muss enorm sein. Und Menschen tendieren halt dahin, dem Druck auszuweichen. Im Extremfall werden Geschäfte erfunden, Unterlagen gefälscht usw.


    Das ist absolut nichts Neues.


    Fest steht: Man kann einem nich tmehr abnehmen, al sman besitzt. Alles das was sie verprasst oder rechtzeitig auf Angehörige übertragen haben, ist für die Gläubiger dann verloren, wenn es überhaupt dazu kommt, daß man einzelnen Personen konkret eine Schuld nachweisen kann......

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