Dr. Bernd Niquet ist der grösste!

  • Niquet ist flach und wird durch die Zeit von selbst widerlegt. Keine Sorge. Schön ist, das wir hier alles dokumentieren, diese Leute leiden ja oft unter Gedächtnisschwund.


    Hatte selbst mal dran gedacht, das man mal einen Sammelthread aufmacht mit Dokumenten von diesen Herren Spezialisten und dieses mal veröffentlicht irgendwann., wenn sie ihre Nase mal wieder in die andere Windrichtung hängen.


    Was haben wir alles schon gehört, Öl fällt unter 20, Gold gehört auf 300 und bla bla.
    Dies, solche Expertenmeinungen sollte man mal sammeln und nach 12/24 Monaten vergleichen mit der Realität und dann veröffentlichen.

  • Zum schreien :D


    Lieber Herr xxx,


    Lassen Sie
    > > sich nicht foppen von den dummen Journalisten und Markt-Heinis. Die
    > USA
    > > müssen ihre Defizite nicht in den Griff bekommen. Alles kann ruhig so
    > > weiterlaufen.
    > >
    > > Hier ein Text dazu, den ich neulich jemand anderem geschrieben habe:
    > >
    > > "... So ist es beispielsweise schlichtweg falsch, wenn Sie heute ganz
    > > populistisch schreiben, "(a)llerdings benötigen die USA inzwischen ja
    > > rund 2 Mrd.$ pro Werktag, um ihr Leistungsbilanzdefizit zu
    > finanzieren."
    > > Jedes Leistungsbilanzdefizit ist per definitionem mit seinem Entstehen
    > > immer finanziert. Natürlich könnte der Markt nun versuchen, diese
    > > Dollars wieder loszuwerden. Doch es bleibt beim Versuch. Gelingen kann
    > > das prinzipiell nicht. Deswegen ist das Defizit auch zu jeder Sekunde
    > > stets finanziert.
    > >
    > > Der Dollar könnte dadurch natürlich unter Druck kommen. Doch warum
    > > eigentlich? Weil alle Leute glauben, dass sich das Defizit nicht
    > > finanzieren lässt. So erfindet man sich selbst erfüllende Theorien!!!
    > >
    > > Ich glaube, dass das Paradigma, das Sie hier vertreten, antiquiert und
    > > überholt ist, weswegen auch ihre negativen Dollarprognosen sich nicht
    > > erfüllen werden. Was ist negativ daran, dass große Teile der
    > > US-Staatsverschuldung in asiatischen Händen liegen? Das ist doch eher
    > > ein Moment der Stabilität! Es wäre doch kaum ausdenken, was passieren
    > > könnte, wenn der angeschlagene US-Verbraucher diese Papiere halten
    > > würde.
    > >
    > > Die Welt braucht Dollars. Früher, als das Pfund die Leitwährung war,
    > hat
    > > die Welt die Leitwährung im Zuge von Kreditierungen bekommen. Heute
    > beim
    > > Dollar passiert dies aufgrund von Warenlieferungen. So what! Man darf
    > > ein Aggregat nie mit einem einzelwirtschaftlichen Haushalt
    > vergleichen.
    > > In einer globalisierten Welt scheinen mir Gläubiger-Schuldner-Bilanzen
    > > von Nationalstaaten nicht mehr angemessen zu sein. Wenn Chelsea oder
    > > Arsenal die Champions League gewinnen, fragt auch niemand, wieviele
    > > Engländer hier spielen.
    > >
    > > Etwas ganz anders ist natürlich die Verschuldung der US-Konsumenten.
    > > Denn hier entsteht ein zusätzlicher Zinsanspruch und bringt einen
    > Sektor
    > > zunehmend in Bedrängnis. Doch ob die US-Dollars nun in den USA oder
    > > außerhalb kursieren, halte ich für sekundär. Dies setzt nicht den
    > Trend
    > > für die Währung. Dies wirkt nur psychologisch. Doch nur so lange, wie
    > > die Marktteilnehmer dem antiquierten Nationalstaaten-Bilanz-Paradigma
    > > glauben."
    > >
    > >
    > > Mit den besten Grüßen
    > >
    > > Bernd Niquet

  • FRAGE:


    Momentan wird viel über Edelmetalle gesprochen. Wo sehen das Silber
    auf die nächsten Jahre?


    ANTWORT:


    Lieber Herr xxx,
    >
    > in nicht-inflationären Zeiten bieten Gold und Silber wenig Chancen. Die
    > derzeitige Hausse beruht auf Zusammenbruch-Ängsten und Inflationsmanie.
    > ich
    > denke, dass sich beides als Irrtum erweisen wird.
    >
    > Mit den besten Grüßen
    >
    > Bernd Niquet

  • Hallo Herr Niquet!
    >
    > Die Geldmengenausweitung wird doch sicher für Inflation sorgen. Also
    > werden Gold und Silber auch steigen. Was ist mit den Defiziten beim
    > Silber? Sind die Zahlen alle gelogen? Kann doch wohl eher nicht sein.
    > Kann Silber nicht steigen aufgrund der Nachfrage, dass es ein Rohstoff
    > ist?
    >
    > Ich sehe Gold und Silber am Anfang eines Bullenmarktes!


    ANTWORT:



    Ach, Herr xxx,


    schminken Sie sich das doch bitte mit der Geldmengen-Theorie ab. Lesen Sie eigentlich nicht meine sonstigen Kolumnen und Bücher?


    Mit den besten Grüßen


    Bernd Niquet

  • Jetzt sagt er uns endlich, wie der goldpreis gemacht wird:


    Wie der Goldpreis gemacht wird (1)
    Bloomberg und die Objektivität
    Gibt es eigentlich einen objektiven Journalismus? Den Versuch, die Welt vorurteilsfrei zu beobachten und darüber zu schreiben? Oder ist die Meinungshuberei – ob aus Zeitgeiststreben oder von einem Auftraggeber bezahlt – mittlerweile bis in die letzte Ritze des Geschriebenen vorgedrungen?
    Kolumnen hingegen müssen subjektiv sein. Und so habe ich nie ein Hehl daraus gemacht, nichts vom Gold zu halten. Weil ich glaube, dass wir uns in stabil-disinflationären Zeiten befinden und daher keines der beiden fürs Gold so wichtige Szenarien aktuell ist.
    Gestern hat die Tageszeitung „Die Welt“ einen Artikel der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ über das Gold abgedruckt. Ich werde diesen Artikel an dieser Stelle heute und am Freitag in voller Länge wiedergeben und dabei kommentieren. Denn es handelt sich hier um ein treffliches Beispiel der Beeinflussung von unbedarften Lesern. Unter dem Deckmantel der Objektivität wird hier knallharte Meinungsmache betrieben. Meine Kommentare habe ich jeweils in Klammern gesetzt.
    Gold bleibt wegen der hohen Ölkosten im Aufwind
    Seattle - Der Goldpreis wird weiter steigen. (Ein unglaublich frecher Einstieg. Stellt dieser Satz eine gesicherte Information dar? Oder ist er Spekulation? Ein Wunsch? Und was wird damit bezweckt?) Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Händler rechnen auch für diese Woche mit einem Anziehen des Goldpreises - es wäre die sechste Woche in Folge. (Eine Händlerumfrage darf man nicht als Beleg für zukünftige Preise nehmen. Das ist entweder dumm oder geschieht mit der Absicht, ein Ziel damit zu erreichen.) Die Händler spekulieren darauf, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall angesichts der hohen Treibstoffkosten steigen wird, da sich immer mehr Investoren gegen eine drohende Inflation absichern. (Diese Logik ist hingebogen und trägt nicht. Hohe Treibstoffkosten können zu gestiegenen Kosten führen. Eine Inflation ist aber stets ein kumulativer Prozess. Das weiß jeder Erstsemester-Student an der Universität.)
    Zweiundzwanzig von insgesamt 43 befragten Händlern, Investoren und Analysten raten, Gold zu kaufen, 14 empfehlen den Verkauf und sieben sind neutral. Seit Anfang September kletterte der Goldpreis 5,5 Prozent, während der Ölpreis 21 Prozent bis auf 53,40 Dollar hochschnellte. Die steigenden Kosten für Heizöl, Dieselkraftstoff und Erdgas werden das Wirtschaftswachstum der USA voraussichtlich bremsen und die US-Notenbank Federal Reserve veranlassen, das Tempo bei den Zinserhöhungen zu drosseln. (Woher weiß der Autor das? Ersteres liegt sicherlich nahe, letzteres ist jedoch völlig ungewiss. Hier zu schreiben „werden ... die US-Notenbank Federal Reserve veranlassen“ ist eine falsche Tatsachenbehauptung. Hier darf man einen Marktteilnehmer nennen, der dies behauptet, oder man darf schreiben, dass man selbst der Meinung ist. Ein subjektives Statement dazu ist also erlaubt. Doch eine objektive Aussage ist eine Irreführung – bewusst oder unbewusst.)
    "Höhere Ölpreise heizen ganz klar die Inflation an", sagt Stephen Leeb, Vermögensverwalter bei Leeb Capital Management. "Gleichzeitig zwingen sie die Fed, die Zinsen niedriger zu halten, als sie eigentlich wollte. Sie sind außerdem dafür verantwortlich, dass sich unser Handelsdefizit verschlimmert. Diese drei Punkte wirken sich alle unterstützend auf den Goldpreis aus." (Na bitte, das ist in Ordnung. Es wird jedoch durch die vorangeschobene Tatsachenbehauptung suggeriert, dass dieser Marktteilnehmer mit seiner Meinung auch Recht hat. Die eine Aussage stützt hier die andere. Eine gegenteilige Meinung wird nicht genannt. Das ist billig, ist kein Journalismus, sondern nicht mehr als Propaganda. Der Leser soll nicht informiert werden, sondern es wird eine vorgefertigte Meinung mit Nennung von Tatsachen unterfüttert. Es werden keine Informationen geliefert, damit der Leser sich ein Urteil bilden kann, sondern es werden Vorurteile gestützt.)
    berndniquet@t-online.de <mailto:berndniquet@t-online.de>


    bin schon richtig auf den zweiten Teil gespannt! 8o

  • Wie wird der Goldpreis wirklich gemacht!


    Hoher Goldpreis:
    Treib genügend Lemminge zusammen, mach die "kirre" durch einseitige Informationen (bevorzugt Horrorszenarien), suggeriere das nur noch jetzt ein guter Einstieg möglich ist.


    Niedriger Goldpreis:
    Treib genügend Lemminge zusammen, mach die "kirre" durch einseitige Informationen (bevorzugt "Heile-Welt" Szenarien) , suggeriere das jetzt der Zeitpunkt zum Aussteigen gekommen ist.


    Was passiert?
    Je nachdem wieviele Anhänger so ein "Guru" hat passiert tatsächlich etwas. Der Kurs steigt und fällt wie angesagt.


    Nur.....eines schönen Tages knallt der Kurs dermassen "falsch" , daß die ganzen schönen Gewinne von einst auf einmal nur noch Makulatur sind und du sogar deine eingesetze Kohle in den Sand setzt.......


    Die Börse ist die größte Gerüchteküche der Welt. Kurse werden nicht wegen erwiesener Fakten erstellt.
    Sind die Fakten da, ist es eh schon zu spät....für Dich!


    Wir befinden uns alle in einem großen Spiel in dem mit Nadelstreifen und Krawatten behangene studierte "Topmanager" in geschwollenem Fachchinesisch und mit pseudowissenschaftlichen Chartanalysen der unterschiedlichsten Version aus Ihren Chrom- und Glaspalästen dem "dummen" und "gierigen" "Anlegervolk" das Geld aus der Tasche zu locken versuchen, um ihr Ego und ihre "Spielsucht" zu befriedigen.


    Woher ich das weiß?
    Nun...das "Spiel" habe ich selber jahrelang gespielt.


    Für mich war der Markt der "Kriegsschauplatz". Meine Munition waren die Gelder meiner Kunden. Ich war der Generalfeldmarschall und habe aufgrund der "Lagemeldungen" meine "Geldarmeen" rund um die Uhr und rund um die Welt in die "Schlacht" geschickt.


    Ich habe "Schlachten" gewonnen und "Schlachten" verloren.
    Übrig blieb...nichts
    Weder für mich, noch für meine Kunden.


    Eines Morgens wachst du dann auf und hast das Nullsummenspiel begriffen.
    Dann kann man nur hoffen, daß es für dich noch nicht zu spät ist.


    Stellt Euch auch mal vor was passiert, wenn Bill Gates eines Morgens aufwacht und sich sagt:
    "Shit men, i have 40 Billions of Dollars on my account liegen. What can i do damit? I buy mich mal a paar tons of Gold"


    ...oder wenn alle Chinesen und Inder plötzlich heiraten und sich goldene Eheringe kaufen wollen?


    .....oder Bush noch weitere 4 Jahre President of the United Staates bleibt?


    ....oder Herr Merz doch nicht Anwalt, sondern in 12 Monaten wie Phönix aus der Asche als Bundesminister der Finanzen gehandelt wird?


    Kein Mensch kann und wird je wissen, wie sich der Goldpreis entwickelt!


    Jeder muß für sich selbst entscheiden ob er in Gold investiert. Aber das Investment sollte man langfristig, u.U. sehr langfristig sehen.
    Wenn Ihr von Edelmetallen überzeugt seid, dann kauft es.
    (Natürlich nur pysisch und nicht auf Papier)
    Laßt das Zeug liegen und kümmert Euch nicht um Tagesmeldungen.
    Investiert regelmäßig 5% des frei verfügbaren Geldes in Edelmetalle.
    Erfreut Euch an dem Anblick und fühlt Euch gut.


    Wie wird also der Goldpreis wirklich gemacht?
    Du und Millionen andere Käufer bestimmen durch ihre Ängste, durch Ihre Überzeugung und ihren Glauben den Goldpreis durch Angebot und Nachfrage.
    Das ist das ganze Geheimnis.


    Börsengurus aller Welt......geht in den Keller und schämt Euch.


    Es grüßt mit solidarischem Gruß herzlichst
    der Misanthrop :D


    "und wer jetzt die Lust verliert, der wog bei Weibern, Wein und Börsenspiel nicht einen Pappenstiel."
    Frei nach F. Villon ;)

  • Der Doktor hat gute Nachrichten für uns:
    Nie mehr Inflation, keine Konjunkturzyklen mehr - ein neues Zeitalter hat begonnen!
    8o





    Der Aufschwung schon wieder zu Ende?


    Wo wir gerade bei den Journalisten sind. Machen sich wichtig, schwadronieren durch die Gegend, mauscheln herum, halten sich für wichtig, verbringen ihre Abende auf Kosten anderer mit diesem Wichtigsein – doch bis auf wenige Ausnahmen kommt dann nur Mist heraus. Können nicht verstehen, wollen nicht verstehen.


    Die „Welt am Sonntag“ titelt ihre neueste Ausgabe „Aufschwung geht schon wieder zu Ende“. Welche Manpower und Kreativität hier wohl stundenlang zusammen gesessen hat, um dieses Geniestück zu Wege zu bringen? Oder ist das nur ein paar Vollalkoholikern durchgerutscht?


    In keiner anderen Zeitung wird auf fast jeder Seite einmal über die Soziale Marktwirtschaft lamentiert und Ludwig Erhard gepriesen. Immer wieder Ludwig Erhard, die Soziale Marktwirtschaft und wie gut das alles war. Ludwig Erhard selbst hätte diese Schreiberlinge sicherlich in der Luft zerfetzt, denn Erhard wusste viel zu gut, dass die Wirtschaft fast ausschließlich Psychologie ist. Und welche Wirkung derartige Schlagzeilen auf das Abspringen der Binnenkonjunktur haben, kann sich jeder selbst beantworten. Ein Rattenpack.


    Dabei ist es auch völlig falsch, was hier berichtet wird. Wir haben gar keinen Aufschwung gehabt, weshalb er auch nicht zu Ende gehen kann. Hier wird noch in den alten Kategorien der Inflationszeit gedacht. Im Zuge des Endes der Inflation ist aber auch der Konjunkturzyklus tot. Wir schwanken seit Jahren um ein Miniwachstum. Und das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben. Doch ein „Anspringen“ der Konjunktur von ein Prozent Wachstum auf zwei Prozent ist genauso wenig ein Aufschwung wie ein Rückfall auf ein Prozent das Ende eines Aufschwunges darstellt.


    Doch das muss man erst einmal begreifen. Und man muss es auch begreifen wollen. Wir befinden uns in einer völlig neuen Zeit, in der die Gesetzmäßigkeiten der jüngsten Vergangenheit keinen Bestand mehr haben. The trend was our friend. But now he is dead.


    Ich glaube, dass habe ich schon einmal im Frühjahr 2000 gehört - als es hiess : Aktien werden immer weiter steigen :rolleyes:

  • Was sagt Niquet doch gleich über Journalisten:
    "Machen sich wichtig, schwadronieren durch die Gegend..."
    "bis auf wenige Ausnahmen kommt dann nur Mist heraus"
    Auf ihn selbst scheint dies voll zuzutreffen.


    Der große Schwadroneur Niquet:
    ...Ende der Inflation
    ...der Konjunkturzyklus ist tot
    Wir befinden uns in einer völlig neuen Zeit, in der die Gesetzmäßigkeiten der jüngsten Vergangenheit keinen Bestand mehr haben.
    The trend was our friend. But now he is dead.


    Unglaublich, daß er die Journalisten der Welt wegen der Schlagzeile "Aufschwung geht schon wieder zu Ende“ in die Nähe von Alkoholikern stellt.


    Niquet kritisiert die "Schreiberlinge", weil er eine negative psychologische Wirkung durch die Schlagzeile befürchtet. Welches Verständnis hat Niquet eigentlich vom Journalismus. Soll er durch geschönte Schlagzeilen die Stimmung der Bevölkerung im Sinne der Regierung beeinflussen? Eindeutig zu weit geht Niquet , wenn er die Journalisten der Welt als "Rattenpack" bezeichnet.

  • Ich bin grosser England-Fan.
    Da entblödet sich Herr Niquet nicht, über die englische Lebensweise herzuziehen


    [Wie der Abstieg aussieht

    Von Dr. Bernd Niquet


    Grossbritannien war einmal die oekonomische und finanzielle
    Fuehrungsmacht der Welt. Davon ist nichts mehr uebrig geblie-
    ben. Und ein Blick auf das Land, wie ich ihn in der letzten
    Woche erheischen konnte, zeigt ganz bildlich, wie so ein Ab-
    stieg aussieht. Zu wachsen, groesser zu werden, Steigerungen
    zu erleben, das ist einfach. Hier gibt es zwar auch vielfach
    Pfusch und Zusammenbrueche, doch die Spuren dieses nervenden,
    nicht dramatischen, dafuer aber langfristig-konstanten Ab-
    stiegs sehen voellig anders aus.


    Betrachten wir die Verschiebungen in der Weltwirtschaft, die
    enormen Zuwaechse der Asiaten, dann kann man sich durchaus
    vorstellen, dass auch die Bundesrepublik Deutschland einmal
    zu einem "Fall Grossbritannien" wird. (Ich denke im Uebrigen,
    dass es in den USA gegenwaertig bereits auch nicht anders
    aussieht als in Britannien.) Vielleicht sind ja auch wir schon
    mitten drin in diesem Prozess – ganz sicherlich sogar. Das
    heisst: Es geht uns weiter ganz gut, die absoluten Ver-
    schlechterungen und die relativen Verschiebungen innerhalb
    der Gesellschaft gehen so langsam voran, so dass sie kaum
    spuerbar sind – und erst mit dem Zeitraffer deutlicher zu
    Tage treten. Und dieser Zeitraffer bin heute ich.


    Grossbritannien ist ein reiches Land mit einer bedeutenden
    Industrie- und eine Dienstleistungsstruktur. Die alten Haeu-
    ser, die man ueberall sieht, haben die Jahrhunderte unbescha-
    det ueberstanden – und sehen wunderbar aus. Auf jeden Fall
    viel besser als die in Deutschland ueberall anzutreffenden
    Zweckbauten. So weit das Aeussere. Was man hingegen im Inne-
    ren erlebt, in etwas voellig anderes: Geheizt wird wie zu
    seligen DDR-Zeiten, entweder per Strom oder mit dem (offenen)
    Fenster als Regulationsmechanismus. Deswegen ist es ueberall
    bullig warm. In keinem Haus, in dem ich war, kam jedoch rich-
    tig Wasser aus der Leitung. Alles veraltet, alles verkalkt,
    kein Druck.


    Die sanitaeren Anlagen in Pubs und Restaurants sehen verwahr-
    lost aus. Die Menschen sind es in grosser Zahl auch. Kein
    Pub, in dem nicht mit grosser Lautstaerke das Fernsehen
    laeuft. Der Schwachsinn, die allgemeine Sinnlosigkeit, haelt
    die Menschen fest im Griff. Brot und Spiele, Brot in fluessi-
    ger Form – und Fussball live fuer alle. Unterhalten kann man
    sich dabei nur noch mit dem Bierglas. Passend dazu: Die bri-
    tischen Zeitungen beschaeftigen sich nahezu ausschliesslich
    mit Promis und Titten – Tittytainment unausgesetzt. Am liebs-
    ten mit den Titten von Promis – Tittytainment zum Quadrat.
    Brot und Spiele – ohne Pause.


    Ein ganzes Land scheint nichts mehr zu investieren. Nicht in
    seine Infrastruktur und nicht in seine Menschen. In der U-
    Bahn steht in jedem Bahnhof eine grosse Tafel, was wo derzeit
    alles nicht funktioniert. Der Jugend geht es anscheinend nur
    noch darum, "to get pissed" and "to talk the time away". Die
    grossen Helden unter den Promis sind die Fussballstars. Sie
    haben zwar keine Titten, doch dafuer saufen sie genau so wie
    die Fans. Die Massen sind ruhig. Und die Zeit schreitet
    unaufhoerlich voran.


    Herr Dr., ich glaube Ihnen, dass Sie sich in den Glaspalästen der Grossbanken wohler fühlen.


    Aber schön finde ich, dass sogar bei Ihnen Einsichten reifen können. Ja Wir befinden uns im Abstieg. Doch gagegen, wo Wir ankommen werden ist England das reinste Paradies

  • Auch diesen Artikel kann ich nachvollziehen.
    Sicherlich hat Herr Niquet etwas übertrieben, (mit Absicht) aber seine Äußerungen für mich durchaus nachvollziehbar.


    "Gebt dem Volk Brot und Spiele"....nicht anders läuft es hier ab.


    Macht doch Beckenbauer zum Kanzler und Kahn zum Verteidigungsminister, die BILD Zeitung zum offiziellen Amtsblatt, ernennt B. Salesch und die anderen Fernsehrichter zu neuen Bundesgerichtshofsmitgliedern und die Mitglieder der "Kultserie" "Hilfe, ich bin ein Sternchen...." oder so,
    werden unsere neuen Helden und Vorbilder für die Jugend.


    Macht nur so weiter......
    So wird es sein und so muss es kommen....es war immer so.
    Wieso sollte sich daran etwas ändern?


    Ich könnte etwas ändern....aber ich tu es nicht.
    Und auch das ist "normal".


    Es grüßt herzlichst
    der Misanthrop :D

  • Hier hat Niquet Recht. Auch ich sehe es so ähnlich - im übrigen für nahezu die gesamte westliche Welt. Auch Deutschland lebt nur noch von der Substanz.


    Wie er allerdings darauf kommt, dass in der DDR mit Strom geheizt wurde ist mir schleierhaft. Dort wurde entweder mit Fernwärme (Braunkohle) geheizt oder mit Kohleöfen direkt, das heißt, die Kohle wurde im eigenen Keller gelagert.
    Elektrische Heizlüfter waren dort ein Fremdwort.


    In anderen Artikeln geilt er sich an angeblichen Ungenauigkeiten und Halbwahrheiten anderer Journalisten auf - und selbst...?

  • Ich habs schon immer gewusst. Unser Doktor ist von Gott und der Welt verlassen -bemitleidenswert und armselig seine Seelenleben


    Die verzweifelte Suche nach Inhalten

    Von Dr. Bernd Niquet


    Ich bin kein Christ – und schon gar kein "wiedergeborener
    Christ" wie George W. Bush. Ich weiss nicht einmal genau, was
    das ist. Meine Beobachtung ist es, dass es das Schwerste fuer
    den Menschen ist, den Tod zu akzeptieren und zu begreifen,
    dass unser Leben keinen hoeheren Sinn hat, sondern dass wir
    uns den Sinn immer nur selbst geben koennen.


    Ich denke, dass das einer der entscheidenden Gruende fuer die
    Wiederwahl von George W. Bush war. Die Leute wollen ein Ge-
    gengewicht zum "sinnlosen" Kapitalismus haben. Die Religion
    findet wieder verstaerkt Zulauf – und auch das Bekaempfen von
    Terroristen macht ja einen "Sinn". Jedenfalls mehr als ueber
    die Staatsverschuldung und das Gesundheitssystem zu streiten
    und zu wissen, dass sich letztlich dabei ja sowieso nichts
    aendert.


    Die Welt ist so gross und so sinnlos, dass es den meisten
    Menschen nicht leicht faellt, sich in ihr zu orientieren. Die
    Totalitaet unseres Seins kann einen ziemlich leicht erschla-
    gen. Es ist daher viel einfacher, die Komplexitaet auf das
    simpelste Mass zu reduzieren. An der Boerse beispielsweise
    erleben wir das in Reinform. Waehrend in der Wissenschaft nur
    derjenige wirklich mitdiskutieren kann, der die ganze Theorie
    gelernt und verstanden hat, kann an der Boerse jeder voellig
    frei seinen eigenen Sinn (er)finden.


    Ich bin dabei immer an Skinners Taubenexperiment erinnert,
    bei dem in eine Anzahl von Kaefigen jeweils eine Taube einge-
    sperrt ist – und in jeden Kaefig voellig zufaellig Futter
    hinein faellt. Die Tauben denken – wie wir Menschen – dass
    hier eine Ursache dahinter steht und dass ihr Verhalten zum
    Zeitpunkt des Hereinfallens des Futters (beispielsweise den
    Fluegel zu schlagen oder auf einem Bein zu huepfen) ursaech-
    lich dafuer ist. Und es folglich sinnvoll ist, dieses Verhal-
    ten zu wiederholen. Und so sieht man dann lauter verrueckt
    herumhuepfende und fluegelschlagende Tauben. Ganz genauso wie
    an der Boerse – und auch im normalen Leben sonst.


    Das beginnt bereits im Kindergarten. "Wie lange ist denn der
    Drache tot, den der Prinz erstochen hat?" fragt mich meine
    Tochter immer nach dem Anschauen des Dornroeschen-Films. Ich
    versuche ihr stets zu erklaeren, dass der Drachen fuer immer
    tot ist, doch dann kommt sie aus dem Kindergarten und sagt:
    "Die Vanessa hat gesagt, dass man wieder aufwacht, wenn man
    tot ist." Vielleicht sind ihre Eltern ja wiedergeborene
    Christen wie George W. Bush. Dann ist die Welt natuerlich
    viel einfacher als wenn man sie nimmt, wie sie wirklich ist.


    Und wenn ich dann manchmal einige vermeintlich kritische
    Boersenzeitschriften und Boersenbriefe anschaue, dann muss
    ich immer an den Mann denken, der vor einiger Zeit in grossen
    Anzeigen und Vortragskampagnen behauptet hat, dass die ganze
    Schulmedizin vollkommener Unsinn ist – und man durch die ein-
    fache Einnahme von Vitamin C Herzinfarkte und anderes viel
    besser bekaempfen kann. Ein ausgebildeter Mediziner wird hier
    nicht einmal hingehoert haben. Und genauso geht es den ausge-
    bildeten Oekonomen, wenn sie das ganze Zeug lesen, welches
    die vermeintlich so kritische Boersenpresse stets von sich
    gibt. Dass George W. Bush die Welt ruinieren wird, dass Alan
    Greenspan keine Ahnung hat ... Vielleicht koennen wir die
    Weltwirtschaft ja auch mit Vitamin C heilen. Das waere doch
    eine schoene und einfache Loesung.

  • Jetzt wird Alles klar, unser Doktor schreibt unter Drogen!


    Die Grenze unseres Denkens

    Von Dr. Bernd Niquet


    Beim Nachdenken ueber die Boerse ist man oft dem Wahnsinn
    nahe. An jedem Tag entsteht in der Wirtschaft und an der
    Boerse eine neue Welt. Was gestern noch richtig war, ist
    heute oft schon falsch. Und was gestern noch falsch war, ist
    heute vielleicht richtig. Und manchmal geht es noch schlimmer
    ab, da ist das bereits heute falsch, was heute eigentlich
    richtig ist.


    In der Konsequenz bedeutet die Tatsache, dass wir diese Ent-
    wicklung nicht antizipieren koennen, dass alle unsere Wirt-
    schaftstheorien statisch sind – und auch statisch sein mues-
    sen. Und dass wir hier nichts prognostizieren koennen, jeden-
    falls keine autonome Entwicklung, sondern allenfalls die
    Fortschreibung vermeintlicher Trends leisten koennen. In
    meiner Unizeit habe ich in meiner Dissertation versucht, die
    Gruende hierfuer exakt theoretisch in den Griff zu bekommen.
    Das hat mich teilweise fast den Verstand gekostet, weil man
    sich ploetzlich nur noch in Kreisprozessen und voellig
    selbstreferentiellen Bereichen herumschlaegt.


    Um diesen "gordischen Knoten" schliesslich einmal durch Zer-
    schlagen in den Griff zu bekommen zu versuchen, habe ich im
    Jahr 1988 ein Selbstexperiment gemacht, dessen Protokoll mir
    neulich wieder in die Haende gefallen ist. Dazu habe ich eine
    bewusstseinerweiternde Droge geraucht und mich anschliessend
    hingesetzt, ueber dieses Thema nachgedacht, und aufgeschrie-
    ben, was mir dabei in den Kopf gekommen ist. Leicht sprach-
    lich verbessert praesentiere ich ihnen hier Ausschnitte
    daraus. Als Boerseninteressierte koennen Sie ganz sicher fuer
    sich etwas heraus ziehen:


    "Jedes Morgen wird sich als ein Nichts herausstellen, doch da
    ich genau das weiss, ist das Jetzt existent. Das ist so, weil
    alles nur durch sein Gegenteil existiert. Doch wenn man das
    begriffen hat, dann hat es sich durch das Begreifen bereits
    wieder in sein Gegenteil verkehrt – und ist damit nicht mehr
    greifbar.


    Deswegen kann das, was ich jetzt aufschreibe, spaeter nicht
    mehr gueltig sein, da es ja nur in Verbindung mit meinem
    heutigen Ich Geltung besitzt und nicht mehr mit meinem spae-
    teren.


    Unter jedem Grund (einer Entwicklung) liegt immer noch ein
    Urgrund. Und wenn man diesen Urgrund heraus bekommen hat,
    sich also im Urgrund befindet, dann ist der eigentliche Grund
    nicht mehr der Grund, sondern der Uebergrund. So laesst sich
    alles erklaeren – doch in dem Moment, wo es erklaert ist, ist
    es ja – da es vorher nicht erklaert war und sich dementspre-
    chend verwandelt hat – nicht mehr erklaert. Wie beim Wetter-
    haeuschen geht das.


    Hier ist eine Grenze erreicht, weiter geht es nicht, aber am
    Ende der Grenze finden wir immer wieder einen Anfang der
    Grenze, so dass wir uns letztlich nur im Kreis gedreht haben.


    Alles muss ein Ende finden, um dann, wenn es zu seinem Gegen-
    teil geworden ist, naemlich aufgehoert hat, wieder es selbst
    zu werden. Man kann also nichts letztendlich begruenden.


    Wenn man weiss, dass man es nicht wissen kann, dann weiss man
    es ja. Dann weiss man, dass man es nicht wissen kann. So ein-
    fach ist die Loesung.


    An aller Weisheit ist also nichts dran. Jeder Mensch denkt,
    anders und klueger als die anderen zu sein, da das aber jeder
    denkt, kann es niemand mehr denken. Aus logischen Gruenden
    kann also nur das schoen sein, was eigentlich unschoen ist.
    Und das richtig, was eigentlich unrichtig ist."


    ++++++


    Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor.

  • Neues von Onkel Bernd!! (Eiei,da wird der leise und langsame Wandel zum Goldbullen
    nicht doch jetzt schon Einzug halten wollen... :) )



    Gold: Dausend Dollar!


    Jetzt ist es also raus. Erinnerungen an alte Zeiten werden wieder wach. Neue magische Marken schweben über den Märkten: Gold dausend – Dax fünfdausend.


    Was ich bei den Aktien beobachte, ist eine völlige Zweiteilung der Szenerie: Im Bereich der Profis und derjenigen, die dauernd mit der Börse zu tun haben, ist der Optimismus so hoch, dass es schwer werden sollte, die hehren Ziele neuer deutlicher Höchststände zu erreichen. In Hinsicht auf die Gesamtheit der Privatanleger ist der Pessimismus jedoch immer noch auf einem Alltime-High. Kaum jemand möchte mehr Aktien anfassen, alle verlieren ihr Geld jetzt lieber mit Immobilien.


    Der entscheidende Punkt für die Börsen wird also folgender sein: Gelingt es, neue Käuferschichten anzulocken, dann werden wir sicherlich Kurse sehen, die viel höher sind als wir uns das jetzt vorstellen. Gelingt es hingegen nicht, dann werden wir weiter hin- und herschwanken und es wird schwer mit signifikanten Kursaufschwüngen.


    Wie ich höre, veranstaltet ein TV-Sender seit kurzem wieder ein neues Börsenspiel. Das ist ein positives Zeichen für den Markt, doch noch mehrere müssen folgen. Auf derartige Zeichen zu hören scheint mir gegenwärtig vielversprechender als auf Wirtschaftszahlen und Markttechnik zu schauen. Denn wenn der Schwung kommt, dann fährt ein ICE selbst mit kaputten Rädern. Ein Unfall ist das zwar jederzeit möglich, doch trotz aller damit verbundenen Tragik: Das ist eher die Ausnahme.


    Und beim Gold? Ich bleibe dabei: Der Anstieg passt nicht in die augenblickliche Situation hinein. Am Aktienmarkt und selbst am Rentenmarkt war wesentlich mehr zu verdienen. Überhaupt der Rentenmarkt: Jeden Tag legen die Long-Bonds hierzulande beinahe 0,6 Prozent zu. Ein unglaubliche Hausse. Auch hier ist also Vorsicht angesagt.


    Insgesamt: Am Aktienmarkt scheint mir die Skepsis noch am weitesten verbreitet zu sein. Deswegen würde ich ihn ins Zentrum jeder augenblicklichen Anlage stellen.

  • Hallo, Wasserzeichen lass den Bernie mal machen,...


    Ich habe Ihn auf meiner Liste der Kontra-Indikatoren fest mit eingebucht.


    Germoney

    As a general rule, it is foolish to do just what other people are doing,
    because there are almost sure to be too many people doing the same thing.
    William Stanley Jevons (1835-1882)

  • Was hat der Mann denn jetzt wieder geraucht?




    Taucher ohne Sauerkraut

    Von Dr. Bernd Niquet


    „Aehhh?" hat meine Tochter neulich voellig verstaendnislos
    das kommentiert, was sie irgendwo in einem Film oder auf
    einem Foto erspaeht hat: „Da waren Taucher – und die sind
    voellig ohne Sauerkraut getaucht! Geht denn das ueberhaupt?"


    Der verblueffte Vater muss sich erst einmal sammeln. Ohne
    Sauerkraut getaucht? Natuerlich! Als begeisterte Nemo-Seherin
    weiss sie natuerlich, dass Taucher mit Sauerstoff-Flaschen
    tauchen. Die Taucher sind also ohne Sauerstoff getaucht und
    nicht ohne Sauerkraut. Rein formal ist das nur ein marginaler
    Fehler, denn hier sind nur fuenf Buchstaben falsch in einer
    langen Kette von Saetzen. Die Bedeutung ist dadurch jedoch
    voellig veraendert.


    So – nun hat der Autor bereits gesagt, was er wirklich sagen
    will. Und wie bringt er nun die Kurve zur Boerse hin?


    Ganz einfach, er macht es wie immer und sagt: Hier ist es
    natuerlich auch nicht anders! Hier wird zwar nicht ohne
    Sauerkraut getaucht, dafuer aber im Geld geschwommen. Und die
    Verwechslungen, die dabei entstehen, sind in etwa der glei-
    chen Groessenordnung zuzuordnen wie den Verwechslungen vier-
    jaehriger Kinder. Was natuerlich kein gutes Bild auf den
    Zustand unserer Welt wirft. Denn wir haben uns entschieden,
    dass das Geld die Welt regieren soll – und trotzdem denken
    wir dabei anscheinend stets, mit Sauerkraut tauchen zu
    koennen.


    Warum steigt der Goldpreis derzeit so stark an? Die neueste
    Erklaerung (nachdem alle anderen bereits durchprobiert sind)
    lautet: Weil das Geld, das die Notenbank in den USA schoepft,
    ja irgendwo hinfliessen muss.


    Das Geld fliesst also ins Gold. Ich rege dazu einmal das
    folgende Experiment an: Nehmen Sie einmal einen Goldbarren
    (ersatzweise auch einen Stein) – und anschliessend versuchen
    Sie, Geld hier hinein fliessen zu lassen. Das wird natuerlich
    nicht gelingen – und zwar gleich aus zwei Gruenden: Erstens
    fliesst das Geld nicht. Und zweitens kann es nicht ins Gold
    hineinfliessen, weil dessen Dichte viel zu gross ist, so dass
    es dort gar keinen Platz mehr hat.


    Die Resultate dieses Experiments machen schlauer als das
    Lesen von 1000 Seiten Boersenlektuere. Denn die Resultate
    dieses Experiments sind wahr. Geld kann nicht fliessen. Es
    kann ebenso wenig fliessen wie die Sonne aufgehen kann. Das
    sagt man zwar stets, macht es dadurch aber keineswegs
    richtig. Geld kann nicht fliessen, weil es keine Stroe-
    mungsgroesse, sondern eine Bestandsgroesse ist. Mehr Geld
    fuehrt daher nicht automatisch zu mehr Kaeufen (von Stereo-
    anlagen, Radieschen, Aktien oder Gold). Zu mehr Kaeufen
    fuehren immer nur Kaufentscheidungen in Verbindung mit vor-
    handenem Vermoegen beziehungsweise Kreditmoeglichkeiten.


    Deswegen wird auch weniger Geld nicht zu weniger Kaeufen
    fuehren. (Schlimm waere es nur, wenn das Einkommen sinken
    wuerde, denn Einkommen ist im Vergleich zum Geld eine
    Stroemungsgroesse). Wir sollten also keine Angst haben, wenn
    die Notenbanken nun zunehmend restriktiver werden. Die Aktien
    koennen dann trotzdem weiter steigen. Die Geldmenge ist nicht
    so wichtig, wie gemeinhin geglaubt. Sie hat in einer Volks-
    wirtschaft etwa den gleichen Stellenwert wie das Sauerkraut
    beim Tauchen. (Und das heisst: Viele halten Sie fuer sehr,
    sehr wichtig !!!)

  • wenn die Geldmenge schneller steigt als der wert der produzierten güter, dann ists schon wichtig. denn dann fällt der wert des geldes.


    zu beachten sind bei der ausweitung der geldmenge auch die vervielfachung des geldes, da eine bank nur eine mindestreserve des ausgeliehenen geldes in bar haben muss. d.h., sie kann deutlich mehr kredit ausgeben, als sie wirklich geld im bunker hat. wenn der kreditnehmer dann das geld in den kreislauf gibt und das geld eine andere bank in die finger bekommt, geht das spiel von vorn los. so multipliziert sich die ausgegebene geldmenge auf wundersame weise.


    kommt kreditnehmer auf grund "disziplinierterer" ausgabe von frischem geld in (rück)zahlungsschwierigkeiten, dann wirkt sich das auf grund dieser luftbuchungen ohne "echtes" geld wie beim domino aus. ein stein wirft den anderen um. diese kettenreaktion wird zur krise.
    am gefährtesten sind m. e. die immo-besitzer.

Schriftgröße:  A A A A A