INFLATION / DEFLATION - Debatte

  • Ich verstehe die Diskussion nicht.


    Bei uns im Unternehmen mussten wir die Preise fast halbieren. Das geht nur, wenn wir wiederum einfachere+günstigere Produkte herstellen und Zulieferer ausquetschen. Diese werden das gleiche tun usw. Es wird ein Deflations-Desaster.


    Das größte Risiko ist nicht die Hyperinflation, sondern ein Währungsschnitt...
    Im Prinzip würde ein Währungsschnitt das nur beschleunigen.
    Wobei dann auch Geldscheinbesitzer verlieren (Deflation = Geld verschwindet).

  • Also, dann kommt die böse Deflation und der huni den ich in der Tasche hatte ist plötzlich verschwunden?
    Bitte um Aufklärung!
    Gruß Henry

    Nicht verschwunden, aber er wird nicht mehr angenommen, falls die Seriennummer auf Deinem Schein das Los gezogen hat.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Nun, ein Währungsschnitt bedeutet neue Währung.
    Neue Währung in dem Sinne: Schulden werden halbiert und Guthaben (Giro oder Bar) werden nur zu 10% erstattet.
    Die Preise gehen in dem Moment ebenfalls in den Keller - genau wie Guthaben (da 90% des Geldes weg ist).
    Es würde erst mal ein Schock folgen - quasi Deflation von 0 auf 100 in 1 Woche.
    Deswegen lässt sich das nur machen, wenn ein Außnahmezustand bereits eingetreten ist.
    Andernfalls würde die Bevölkerung das nicht akzeptieren. So aber schon, da es sowieso nicht mehr schlimmer kommen kann...
    Man Beschleunigt also den Prozess nur und enteignet Bargeld-Horter.


    Das ist das einzige Alternativszenario zur klassischen Deflation wie in den 30ern.
    Beim normalen Szenario dauert so ein Prozess lange und Bargeldhorter würden immer reicher.

  • Mann oh Mann, Zweifarbiger. Da treibt es einem ja die Tränen in die Augen ... :pinch:

  • Neue Währung in dem Sinne: Schulden werden halbiert und Guthaben (Giro oder Bar) werden nur zu 10% erstattet.
    Schwachsinn. Ein Staat, der seinen Bürgern 90% der Guthaben nimmt, ihm aber 50% der Schulden läßt, würde das nicht überleben.

    Naja, das gab es schon mal so aehnlich in Deutschland 1948.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Naja, das gab es schon mal so aehnlich in Deutschland 1948.

    Ja, nach dem Krieg war Deutschland wirtschaftlich und moralisch am Boden und man konnte ALLES durchziehen. Mit dem neuen Geld bekam der Bürger dann bekanntlich auch gleich einen neuen Staat (zumindest etwas, das danach aussah ;)).


    Wenn es nur drum geht, die Bargeldhortung zu unterbinden und gleichzeitig ein wenig Vermögen abzuschmelzen, dann wäre deine Methode mit der Ungültigkeit bestimmter Geldscheinendnummern schon ein denkbares Verfahren. Es hätte den Effekt, dass Kopfkissen-Bargeld wieder eingezahlt würde und vermehrt bargeldlos gezahlt würde. Aber wir wollen hier keine schlafenden Hunde wecken ... :sleeping:

  • Ja, nach dem Krieg war Deutschland wirtschaftlich und moralisch am Boden und man konnte ALLES durchziehen. Mit dem neuen Geld bekam der Bürger dann bekanntlich auch gleich einen neuen Staat. ;)

    Nun , moralisch ist dieser Staat längst am Boden ---wirtschaftlich geht er gerade zu Boden.....


    Bestehst du darauf , das wir jetzt bald einen neuen Staat bekommen ? :rolleyes:


    Ich kann nur den diametralen Gegensatz nicht so richtig erfassen - der Staat hat über Verschuldung eine erhebliche Geldmenge ohne
    real diese Werte erwirtschaftet bzw. über Abgaben/Steuern erhoben zu haben, geschaffen.
    Ich würde das als Inflationierung der Währung ansehen - mehr Geld im Markt -dem keine Realwerte entgegenstehen.
    Nach der Logik wäre damit die Kaufkraft der Währung verringert ..für Ware müsste mehr bezahlt werden, als vorher......


    Welche Wirkfaktoren verhindern genau das , bzw. senken verschiedene Preise sogar noch in genau dieser Situation ?

    Ich habe sehr viel Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben . Den Rest habe ich einfach verpraßt . ( G. Best )

  • Zitat

    Naja, das gab es schon mal so aehnlich in Deutschland 1948.

    In Japan nach dem Krieg wohl auch - es gab mal eine Seite mit einem schönen Chart
    Leider finde ich es nicht mehr - dort konnte man sehen, dass die Geldmenge gekappt wurde...


    Im Übrigen, Prechter hat wie ich meine nicht ausgeschlossen, dass eine Deflation im Kollaps enden kann. Vergleichbar mit Hyperinflation - also neuer Währung.
    Jedoch schlimmer - da sehr plötzlicher und ohne "Vorwarnung".

  • Ja, nach dem Krieg war Deutschland wirtschaftlich und moralisch am Boden und man konnte ALLES durchziehen.

    Ich wuerde nicht ausschliessen, dass man in Deutschland bald ALLES durchziehen kann bzw. sogar muss. Sicher ist das heute schwer vorstellbar, aber die meisten Deutschen hielten eine Niederlage bis 1944 vermutlich auch fuer sehr schwer vorstellbar.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Im Übrigen, Prechter hat wie ich meine nicht ausgeschlossen, dass eine Deflation im Kollaps enden kann.

    Das waere sogar noch der best-case. Worst-case waere die Japanische Krankheit auf 20 Jahre.


    Dazu kommt politischer Druck von unten, viel aufgeweckter und radikaler als in Deutschland. Teils von Politikern wie Ron Paul "Abolish the Fed" oder auch der Unmut ueber moralische Schieflagen a-la Boni vs. Foreclosure vom "ungebildeten Mob", der aber das 2nd Amendment der Verfassung sehr gut kennt und drauf pocht.


    Expect a major house-cleaning, a second American Revolution. ... Next time voters will take a page from the history books about past revolutions in the American Colonies, France and Russia.....

    • Lobbyists' power is lethal to our values. Special interests are running and destroying American democracy, will self-destruct.
    • ..
    • America's wealth gap will trigger grass-roots rebellion. Wall Street's greed is so pervasive, gluttonous and obvious the rest will rebel.
    • ..
    • The "Goldman Conspiracy" will be a target for retribution. Goldman's hubris is most egregious and flagrant. Their arrogance will backfire.
    • ..
    • The Fed's shadow banking will collapse under excess debt. Central bank balance sheets overdrawn, feeding new bubble with cheap money.
    • A"Black Swan" of huge unintended consequences. Next bubble, highly unpredictable, huge collateral damage on Wall Street.

    http://www.marketwatch.com/sto…2-2009-08-11?pagenumber=2


    Der Staat und die Banken werden das Schneeballsystem solange weiterfahren, wie es eben geht. Ein "Reset" wird eher von unten kommen.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • - Problem 1) Autoindustrie. Ein Konsumgut, für das erst angespart werden muß. Ok, Kredite sollten es ermöglichen
    - Problem 2) Lebensversicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte.

    In D schwer vorstellbar, aber in den USA z.B. werden Konsumgueter fast immer auf Kredit gekauft, selbst Fernseher und Waschmaschine und sogar die Heckenschere. Altersvorsorge ist meist wertpapierbasiert und die selbstgenutze Immobilie wird im Alter versilbert, zinsbasierte Lebensversicherungen sind eigentlich unbekannt. Dazu hat der Ami Schuldnen ueber Schulden. Also 50% weniger Schulden auf einen Schlag und gleichbleibende Einkommen - danach lechzt der Ami er kann wieder leveragen und die Kreditexpansion kann neu durchstarten. So ein Reset waere bei mindestens 70% der Bevoelkerung willkommen. Aehnliche Situation in GB und den meisten anderen Laendern, die exotischen Deutschen mit ihrem "Spartick" und "Riesterrenten" werden da gar nicht gefragt, zumal das Umlageverfahren bleibt davon unberuehrt. Wenn dann kommt der Reset sowieso als Globalreset.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • ein Währungsschnitt wäre nur dann sinnvoll, wenn er praktisch weltweit vollzogen würde:
    würden nur wir in der Eurozone einen machen, dann käme bal wieder das angesächsische Buchgeld herein und würde das System wieder aufblähen.


    Weltweiter Währungsschnitt: de facto nicht durchführbar.


    Bei nationalen Währungsschnitt kommt dazu, dass 90% der Menschen glauben würden, sie würden enteignet.
    Es gäbe da einen Bürgerkrieg, glaube ich.


    Ein Währungsschnitt hat erst dann Sinn, wenn die Währung so zerrüttet ist (was von den Menschen eher als Naturkatastophe empfunden würde),
    dass der Währungsschnitt als Erlösung kommt.


    Es gibt nur sehr wenige Menschen, die wirklich verstehen, dass dass die derzeitige Menge an Buchgeld und Derivaten nur ein Ponzi-Scheme ist,
    das sich selbst entwerten würde, sobal mehr als ein paar Prozent aussteigen.

  • die meisten menschen würden sich enteignet fühlen? no way!
    selbst in deutschland gibt es zahlenmäßih sicher mehr netto-schuldner als netto-guthabenbesitzer. denk alleine mal an die immo-eigentümer mit ihren gigantischen darlehen. es sind relativ wenige menschen, die große guthaben haben. sehr viele ältere menschen drunter, die sicher nicht gleich gewalttätig werden, geschweige denn einen bürgerkrieg anzetteln.
    und weltweit sieht es noch viel mehr so aus. deutschland ist ja ein sonderfall mit sehr sparsamen bürgern. die meisten menschen, würden das daher begrüßen. abgesehen davon ist es ohnehin alternativlos, wenn man die währung nicht ganz abschaffen will oder auf längere sicht geld unter den leuten verschenkt, um so künstliche inflation zu erzeugen.

  • denk alleine mal an die immo-eigentümer mit ihren gigantischen darlehen.


    Na, dieser Vergleich hingt aber etwas...denn die Darlehn sind i.d.R. in den Grundbüchern und auch den Verträgen mit einer Zwangsvollstreckungsklausel versehen, die Immo gehört somit der Bank bis zur vollständigen Tilgung und eben nicht den Immo-Eigentümer, zahlt dieser nicht seine Raten... dann wars das mit der Immo.


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • sehr viele ältere menschen drunter, die sicher nicht gleich gewalttätig werden, geschweige denn einen bürgerkrieg anzetteln.

    Na da tu Dich bloß mal nicht täuschen - glaubst Du ich habe bis 67 gearbeitet damit ich mir von ein paar zockenden Lausbuben auf den Schädel scheißen lasse und vergiß nicht, wir haben unser Leben schon gelebt und deshalb nicht viel zu verlieren. Wir haben solche Betrügereien von Währungsreform schon einmal hinter uns und schlechter kann es auch nach einen Bürgerkrieg nicht kommen. Wir sind aus einem zäheren Leder als manchen Jungen und Politiker lieb ist - verwechsle uns nicht mit denen die im Altenheim mit den Schnabelbecher trinken, solche gibt es auch aber das ist nicht die Mehrheit.

    [smilie_happy] Humor ist, wenn man's trotzdem macht - sagte der Eunuch! [smilie_happy]


    :D :thumbup: :D Wer anderen eine Grube gräbt ist entweder Totengräber oder baut eine Künette :!: :D :thumbup: :D

  • trotzdem sind das schulden und keine guthaben. da hinkt gar nichts.
    außerdem gehört die immo nicht der bank. sie hat lediglich eine sicherheit darauf, das ist ein kleiner aber feiner unterschied.

  • Ich weiß nicht, die Schuldentwertung durch Inflation ist doch viel geschickter, geräuschloser und einfacher als ohne Not (Hyperinflation) den großen Währungsschnitt-Aufstand zu machen. Die Eliten können auch viel besser und langfristiger mit Inflation arbeiten als mit einem Währungsschnitt. Ist im inflationären Italien (hat jemand Statistiken zur Lira ab WWII? ) die Elite dadurch arm geworden? Kaum, sie sind reicher und mächtiger geworden. Währungsreform, Amero, Globo, nach meinem Gefühl wirds das alles jedenfalls ohne vorherigen Währungscrash nicht geben.....

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